Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Zu-Gabe. 95. Ehestand. [Das] Weib ist jhres Mannes Hertz; der Mann ist seines Weibes Haupt: [Daß] eines einem andren lebt/ ist keinem jhrer nicht erlaubt. 96. Weiber-Mängel. WEibern sind Gebrechen Sonsten nicht zu rechen/ Ausser wann sie fehlen Und die Manne zehlen. 97. Von Potiphars Weibs. [Heu]te sind die Weiber klüger/ als deß Potiphars sein Weib/ [Gre]iffen selten nach dem Kleide/ greiffen lieber aüff den Leib. 98. Hanne. [H]Annen sind die Frauen günstig/ weil sie jhre Männer lehren [Wie] sie jhnen sollen locken/ sie mit Lust vnd Kost verehren/ [Und] fein rüstig früe anfangen: Sonsten ist nicht zu vergessen/ [Da]ß nicht minder junge Frauen gerne junge Hüner essen. 99. Von einem Hofe-Hunde. [Uns]er Hund frist Feigen/ Trauben/ Zucker/ was nur Menschen schmecket [Wa]rum wär er Hund bey Hofe? da man auch den Speichel lecket. 100. Der Welt-Glaube. [E]S mangeln nur noch zwey/ so bin ich funfftzig Jahr; So bald ichs nun verstund/ so nam ichs eben wahr/ Das
Zu-Gabe. 95. Eheſtand. [Das] Weib iſt jhres Mannes Hertz; der Mann iſt ſeines Weibes Haupt: [Daß] eines einem andren lebt/ iſt keinem jhrer nicht erlaubt. 96. Weiber-Maͤngel. WEibern ſind Gebrechen Sonſten nicht zu rechen/ Auſſer wann ſie fehlen Und die Manne zehlen. 97. Von Potiphars Weibs. [Heu]te ſind die Weiber kluͤger/ als deß Potiphars ſein Weib/ [Gre]iffen ſelten nach dem Kleide/ greiffen lieber auͤff den Leib. 98. Hanne. [H]Annen ſind die Frauen guͤnſtig/ weil ſie jhre Maͤnner lehren [Wie] ſie jhnen ſollen locken/ ſie mit Luſt vnd Koſt verehren/ [Und] fein ruͤſtig fruͤe anfangen: Sonſten iſt nicht zu vergeſſen/ [Da]ß nicht minder junge Frauen gerne junge Huͤner eſſen. 99. Von einem Hofe-Hunde. [Uns]er Hund friſt Feigen/ Trauben/ Zucker/ was nur Menſchen ſchmecket [Wa]rum waͤr er Hund bey Hofe? da man auch den Speichel lecket. 100. Der Welt-Glaube. [E]S mangeln nur noch zwey/ ſo bin ich funfftzig Jahr; So bald ichs nun verſtund/ ſo nam ichs eben wahr/ Das
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Zu-Gabe.
95.
Eheſtand.
Das Weib iſt jhres Mannes Hertz; der Mann iſt ſeines
Weibes Haupt:
Daß eines einem andren lebt/ iſt keinem jhrer nicht erlaubt.
96.
Weiber-Maͤngel.
WEibern ſind Gebrechen
Sonſten nicht zu rechen/
Auſſer wann ſie fehlen
Und die Manne zehlen.
97.
Von Potiphars Weibs.
Heute ſind die Weiber kluͤger/ als deß Potiphars ſein Weib/
Greiffen ſelten nach dem Kleide/ greiffen lieber auͤff den Leib.
98.
Hanne.
HAnnen ſind die Frauen guͤnſtig/ weil ſie jhre Maͤnner
lehren
Wie ſie jhnen ſollen locken/ ſie mit Luſt vnd Koſt verehren/
Und fein ruͤſtig fruͤe anfangen: Sonſten iſt nicht zu vergeſſen/
Daß nicht minder junge Frauen gerne junge Huͤner eſſen.
99.
Von einem Hofe-Hunde.
Unser Hund friſt Feigen/ Trauben/ Zucker/ was nur Menſchen
ſchmecket
Warum waͤr er Hund bey Hofe? da man auch den Speichel
lecket.
100.
Der Welt-Glaube.
ES mangeln nur noch zwey/ ſo bin ich funfftzig Jahr;
So bald ichs nun verſtund/ ſo nam ichs eben wahr/
Das
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/765>, abgerufen am 16.02.2025. |