Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Tausend
54.
Verbrieffter Adel.
Ein Federliches Waffen/ nicht Vaterlicher Schild/
Jst jetzt vorauß gestellet/ wo Feder-fechten gut.
55.
Frauen-Volck.
Weiber sind als wie ein Buch! weil der Abdruck erst gefehlet/
Werden Fehler jmmer fort/ alle Bücher durch gezählet.
56.
Seltsame Jungferschafft.
Es ist ein Hund der Jungfern frist; doch wer jhn siht/ der sihet
jmmer/
Daß er stets dürr vnd mager sey/ fett aber siht jhn keiner nimmer.
57.
Auff Latinum.
Latinus halt doch an/ vnd sammle dein Latein/
Es wird den Winter durch vielleicht was theurer seyn.
58.
Lohn für Dienst.
Treuer Dienst heischt seinen Lohn/
Ob er gleich nicht sagt davon.
59.
Der Erde vnd deß Wassers Hülffe.
Die Erde speist das Wasser; das Wasser/ tränckt die Erde;
Damit der Mensch gespeiset/ getränckt/ von beyden werde.
60.
Der Tod zu Hofe.
Bey Propheten Kindern/ war der Todt im Topfe:
Bey deß Hofes Heuchlern/ ist er in der Suppe.
61. Fische
Drittes Tauſend
54.
Verbrieffter Adel.
Ein Federliches Waffen/ nicht Vaterlicher Schild/
Jſt jetzt vorauß geſtellet/ wo Feder-fechten gut.
55.
Frauen-Volck.
Weiber ſind als wie ein Buch! weil der Abdruck erſt gefehlet/
Werden Fehler jmmer fort/ alle Buͤcher durch gezaͤhlet.
56.
Seltſame Jungferſchafft.
Es iſt ein Hund der Jungfern friſt; doch wer jhn ſiht/ der ſihet
jmmer/
Daß er ſtets duͤrr vnd mager ſey/ fett aber ſiht jhn keiner nim̃er.
57.
Auff Latinum.
Latinus halt doch an/ vnd ſammle dein Latein/
Es wird den Winter durch vielleicht was theurer ſeyn.
58.
Lohn fuͤr Dienſt.
Treuer Dienſt heiſcht ſeinen Lohn/
Ob er gleich nicht ſagt davon.
59.
Der Erde vnd deß Waſſers Huͤlffe.
Die Erde ſpeiſt das Waſſer; das Waſſer/ traͤnckt die Erde;
Damit der Menſch geſpeiſet/ getraͤnckt/ von beyden werde.
60.
Der Tod zu Hofe.
Bey Propheten Kindern/ war der Todt im Topfe:
Bey deß Hofes Heuchlern/ iſt er in der Suppe.
61. Fiſche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0560" n="32"/>
          <fw place="top" type="header">Drittes Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">54.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Verbrieffter Adel.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Ein Federliches Waffen/ nicht Vaterlicher Schild/</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t jetzt vorauß ge&#x017F;tellet/ wo Feder-fechten gut.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">55.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Frauen-Volck.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Weiber &#x017F;ind als wie ein Buch! weil der Abdruck er&#x017F;t gefehlet/</l><lb/>
                <l>Werden Fehler jmmer fort/ alle Bu&#x0364;cher durch geza&#x0364;hlet.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">56.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Selt&#x017F;ame Jungfer&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Es i&#x017F;t ein Hund der Jungfern fri&#x017F;t; doch wer jhn &#x017F;iht/ der &#x017F;ihet</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">jmmer/</hi> </l><lb/>
                <l>Daß er &#x017F;tets du&#x0364;rr vnd mager &#x017F;ey/ fett aber &#x017F;iht jhn keiner nim&#x0303;er.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">57.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Latinum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Latinus</hi></hi> halt doch an/ vnd &#x017F;ammle dein Latein/</l><lb/>
                <l>Es wird den Winter durch vielleicht was theurer &#x017F;eyn.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">58.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Lohn fu&#x0364;r Dien&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Treuer Dien&#x017F;t hei&#x017F;cht &#x017F;einen Lohn/</l><lb/>
                <l>Ob er gleich nicht &#x017F;agt davon.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">59.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der Erde vnd deß Wa&#x017F;&#x017F;ers Hu&#x0364;lffe.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Die Erde &#x017F;pei&#x017F;t das Wa&#x017F;&#x017F;er; das Wa&#x017F;&#x017F;er/ tra&#x0364;nckt die Erde;</l><lb/>
                <l>Damit der Men&#x017F;ch ge&#x017F;pei&#x017F;et/ getra&#x0364;nckt/ von beyden werde.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">60.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der Tod zu Hofe.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Bey Propheten Kindern/ war der Todt im Topfe:</l><lb/>
                <l>Bey deß Hofes Heuchlern/ i&#x017F;t er in der Suppe.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">61. Fi&#x017F;che</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0560] Drittes Tauſend 54. Verbrieffter Adel. Ein Federliches Waffen/ nicht Vaterlicher Schild/ Jſt jetzt vorauß geſtellet/ wo Feder-fechten gut. 55. Frauen-Volck. Weiber ſind als wie ein Buch! weil der Abdruck erſt gefehlet/ Werden Fehler jmmer fort/ alle Buͤcher durch gezaͤhlet. 56. Seltſame Jungferſchafft. Es iſt ein Hund der Jungfern friſt; doch wer jhn ſiht/ der ſihet jmmer/ Daß er ſtets duͤrr vnd mager ſey/ fett aber ſiht jhn keiner nim̃er. 57. Auff Latinum. Latinus halt doch an/ vnd ſammle dein Latein/ Es wird den Winter durch vielleicht was theurer ſeyn. 58. Lohn fuͤr Dienſt. Treuer Dienſt heiſcht ſeinen Lohn/ Ob er gleich nicht ſagt davon. 59. Der Erde vnd deß Waſſers Huͤlffe. Die Erde ſpeiſt das Waſſer; das Waſſer/ traͤnckt die Erde; Damit der Menſch geſpeiſet/ getraͤnckt/ von beyden werde. 60. Der Tod zu Hofe. Bey Propheten Kindern/ war der Todt im Topfe: Bey deß Hofes Heuchlern/ iſt er in der Suppe. 61. Fiſche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/560
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/560>, abgerufen am 23.11.2024.