Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Andres Hundert.
47.
Räuber.
Auß dem grosses Satzungs-Buche/ plündert mancher mehr die
Leute
Als vielleicht ein armer Schlucker/ auß dem Pusche fischet Beute.
48.
Thorheit vnd Halßstarrigkeit.
Närrisch Hirn vnd harter Nacke/ dient für manchen klugen Mann;
Denn sie machen durch jhr wüten/ daß er was erwerben kan.
49.
Deß Jobi Weib.
Wann der Satan gieng von Job/ ist sein Anwält dennoch
blieben
Jobs sein Weib; er hatte nie keinen bessern auffgetrieben.
50.
Eine reiche Alte.
Reich vnd häßlich/ liebt man halb;
Jst Aarons göldnes Kalb.
51.
Müntze wider Traurigkeit.
Frauen-Müntze/ heilt viel Leid/
Wer sie braucht mit maß vnd zeit.
52.
Auff den verschwender Syrum.
Syrus war ein reicher Mann; muß nunmehr deß Glaubens
wegen
Ein paar Schuh zum Wettelauff/ hinter seine Thüre legen.
53.
Verstand vnd Zustand.
VErstand/ den jeder hat/ helt jeder lieb vnd wehrt:
Der Zustand den er hat/ wird anders stets begehrt;
Da jener/ wie mich dünckt/ doch mehr als der verkehrt.
54. Ver-
Andres Hundert.
47.
Raͤuber.
Auß dem groſſes Satzungs-Buche/ pluͤndert mancher mehr die
Leute
Als vielleicht ein armer Schlucker/ auß dem Puſche fiſchet Beute.
48.
Thorheit vnd Halßſtarrigkeit.
Naͤrriſch Hirn vnd harter Nacke/ dient fuͤr manchen klugen Mañ;
Denn ſie machen durch jhr wuͤten/ daß er was erwerben kan.
49.
Deß Jobi Weib.
Wann der Satan gieng von Job/ iſt ſein Anwaͤlt dennoch
blieben
Jobs ſein Weib; er hatte nie keinen beſſern auffgetrieben.
50.
Eine reiche Alte.
Reich vnd haͤßlich/ liebt man halb;
Jſt Aarons goͤldnes Kalb.
51.
Muͤntze wider Traurigkeit.
Frauen-Muͤntze/ heilt viel Leid/
Wer ſie braucht mit maß vnd zeit.
52.
Auff den verſchwender Syrum.
Syrus war ein reicher Mann; muß nunmehr deß Glaubens
wegen
Ein paar Schuh zum Wettelauff/ hinter ſeine Thuͤre legen.
53.
Verſtand vnd Zuſtand.
VErſtand/ den jeder hat/ helt jeder lieb vnd wehrt:
Der Zuſtand den er hat/ wird anders ſtets begehrt;
Da jener/ wie mich duͤnckt/ doch mehr als der verkehrt.
54. Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0559" n="31"/>
          <fw place="top" type="header">Andres Hundert.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">47.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ra&#x0364;uber.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Auß dem gro&#x017F;&#x017F;es Satzungs-Buche/ plu&#x0364;ndert mancher mehr die</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Leute</hi> </l><lb/>
                <l>Als vielleicht ein armer Schlucker/ auß dem Pu&#x017F;che fi&#x017F;chet Beute.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">48.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Thorheit vnd Halß&#x017F;tarrigkeit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Na&#x0364;rri&#x017F;ch Hirn vnd harter Nacke/ dient fu&#x0364;r manchen klugen Man&#x0303;;</l><lb/>
                <l>Denn &#x017F;ie machen durch jhr wu&#x0364;ten/ daß er was erwerben kan.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">49.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Deß Jobi Weib.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wann der Satan gieng von Job/ i&#x017F;t &#x017F;ein Anwa&#x0364;lt dennoch</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">blieben</hi> </l><lb/>
                <l>Jobs &#x017F;ein Weib; er hatte nie keinen be&#x017F;&#x017F;ern auffgetrieben.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">50.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Eine reiche Alte.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Reich vnd ha&#x0364;ßlich/ liebt man halb;</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t Aarons go&#x0364;ldnes Kalb.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">51.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Mu&#x0364;ntze wider Traurigkeit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Frauen-Mu&#x0364;ntze/ heilt viel Leid/</l><lb/>
                <l>Wer &#x017F;ie braucht mit maß vnd zeit.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">52.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff den ver&#x017F;chwender <hi rendition="#aq">Syrum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Syrus</hi></hi> war ein reicher Mann; muß nunmehr deß Glaubens</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">wegen</hi> </l><lb/>
                <l>Ein paar Schuh zum Wettelauff/ hinter &#x017F;eine Thu&#x0364;re legen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">53.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ver&#x017F;tand vnd Zu&#x017F;tand.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">V</hi>Er&#x017F;tand/ den jeder hat/ helt jeder lieb vnd wehrt:</l><lb/>
                <l>Der Zu&#x017F;tand den er hat/ wird anders &#x017F;tets begehrt;</l><lb/>
                <l>Da jener/ wie mich du&#x0364;nckt/ doch mehr als der verkehrt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">54. Ver-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0559] Andres Hundert. 47. Raͤuber. Auß dem groſſes Satzungs-Buche/ pluͤndert mancher mehr die Leute Als vielleicht ein armer Schlucker/ auß dem Puſche fiſchet Beute. 48. Thorheit vnd Halßſtarrigkeit. Naͤrriſch Hirn vnd harter Nacke/ dient fuͤr manchen klugen Mañ; Denn ſie machen durch jhr wuͤten/ daß er was erwerben kan. 49. Deß Jobi Weib. Wann der Satan gieng von Job/ iſt ſein Anwaͤlt dennoch blieben Jobs ſein Weib; er hatte nie keinen beſſern auffgetrieben. 50. Eine reiche Alte. Reich vnd haͤßlich/ liebt man halb; Jſt Aarons goͤldnes Kalb. 51. Muͤntze wider Traurigkeit. Frauen-Muͤntze/ heilt viel Leid/ Wer ſie braucht mit maß vnd zeit. 52. Auff den verſchwender Syrum. Syrus war ein reicher Mann; muß nunmehr deß Glaubens wegen Ein paar Schuh zum Wettelauff/ hinter ſeine Thuͤre legen. 53. Verſtand vnd Zuſtand. VErſtand/ den jeder hat/ helt jeder lieb vnd wehrt: Der Zuſtand den er hat/ wird anders ſtets begehrt; Da jener/ wie mich duͤnckt/ doch mehr als der verkehrt. 54. Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/559
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/559>, abgerufen am 23.11.2024.