Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Tausend 91. Enderung deß Anschlages. Zu Wasser muß nach Hause/ wer nicht zu Lande kan: Wem ein Rath nicht gelinget/ greiff einen andren an. 92. Geenderte Gunst. Bäume/ die im Sommer Schatten/ geben auff den Winter Kohlen: Freunde/ die in Noth man liebet/ hasst im Glück man vnverholen. 93. Auff Galbam. Galba hat viel Bücher/ weme denn zu gute? Weil er nicht kan lesen? für die leichte Mote. 94. Von Proba. Proba ward von einem Buler um die Gunst gesprochen an; Weil sie/ sprach sie/ metnes Mannes/ so befrage vor den Mann. 95. Auff Claudium. Claudius ist lauter Maul/ Claudius ist lauter Zahn; Weil er alles schwetzet auß/ weil er jedem was henckt an. 96. Diener. GOtt/ lest seine Diener fahren; aber doch im Friede: Herren/ lassen Diener fahren/ wann sie jhrer müde. 97. Zustand. WEr hoch gestiegen ist/ wil jmmer höher steigen/ Wer niedrig stehet an/ wil tieffer sich nicht neigen; Ein jeder wil hinauff vnd hasset seinen Stand Begehret jmmer das/ was jhm doch nicht bekant. 98. Un-
Andres Tauſend 91. Enderung deß Anſchlages. Zu Waſſer muß nach Hauſe/ wer nicht zu Lande kan: Wem ein Rath nicht gelinget/ greiff einen andren an. 92. Geenderte Gunſt. Baͤume/ die im Sommer Schatten/ geben auff den Winter Kohlen: Freunde/ die in Noth man liebet/ haſſt im Gluͤck man vnverholen. 93. Auff Galbam. Galba hat viel Buͤcher/ weme denn zu gute? Weil er nicht kan leſen? fuͤr die leichte Mote. 94. Von Probâ. Proba ward von einem Buler um die Gunſt geſprochen an; Weil ſie/ ſprach ſie/ metnes Mannes/ ſo befrage vor den Mann. 95. Auff Claudium. Claudius iſt lauter Maul/ Claudius iſt lauter Zahn; Weil er alles ſchwetzet auß/ weil er jedem was henckt an. 96. Diener. GOtt/ leſt ſeine Diener fahren; aber doch im Friede: Herren/ laſſen Diener fahren/ wann ſie jhrer muͤde. 97. Zuſtand. WEr hoch geſtiegen iſt/ wil jmmer hoͤher ſteigen/ Wer niedrig ſtehet an/ wil tieffer ſich nicht neigen; Ein jeder wil hinauff vnd haſſet ſeinen Stand Begehret jmmer das/ was jhm doch nicht bekant. 98. Un-
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Andres Tauſend
91.
Enderung deß Anſchlages.
Zu Waſſer muß nach Hauſe/ wer nicht zu Lande kan:
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92.
Geenderte Gunſt.
Baͤume/ die im Sommer Schatten/ geben auff den Winter
Kohlen:
Freunde/ die in Noth man liebet/ haſſt im Gluͤck man vnverholen.
93.
Auff Galbam.
Galba hat viel Buͤcher/ weme denn zu gute?
Weil er nicht kan leſen? fuͤr die leichte Mote.
94.
Von Probâ.
Proba ward von einem Buler um die Gunſt geſprochen an;
Weil ſie/ ſprach ſie/ metnes Mannes/ ſo befrage vor den Mann.
95.
Auff Claudium.
Claudius iſt lauter Maul/ Claudius iſt lauter Zahn;
Weil er alles ſchwetzet auß/ weil er jedem was henckt an.
96.
Diener.
GOtt/ leſt ſeine Diener fahren; aber doch im Friede:
Herren/ laſſen Diener fahren/ wann ſie jhrer muͤde.
97.
Zuſtand.
WEr hoch geſtiegen iſt/ wil jmmer hoͤher ſteigen/
Wer niedrig ſtehet an/ wil tieffer ſich nicht neigen;
Ein jeder wil hinauff vnd haſſet ſeinen Stand
Begehret jmmer das/ was jhm doch nicht bekant.
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