Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Neundes Hundert.
42.
Die Redligkeit.
REdligkeit/ du must nicht messen
Alle Wahr mit deiner Ele;
Wirst sonst haben eingesessen
Daß dir viel am Facit fehle.
43.
Auff Duplum.
Duplus trägt ein weisses Kleid/ drunter eine schwartze Haut;
Mercklich wird betrogen der/ der nur auff die Rinde schaut.
44.
Der Welt Alter.
Die Welt ist garstig alt/ drum trägt sie schone Muster;
Damit sie scheine schön/ muß flicken Schneider/ Schuster.
45.
Die Geduld.
Die für vns/ die klagten schone/ daß die Welt sey arg:
Mich bedünckt/ daß nur die Menschen/ an Geduld sind karg.
46.
Fürsten soll man ehren.
Wer von Fürsten reden wil/ wil er gutes reden nicht/
Hüt er sich daß auch sein Maul Erde-Gotter nicht verspricht.
47.
Auff Coprum den Artzt.
Coprus ist bey trancken Leuten gar ein lieber nützer Mann;
Wann die Krancken jhn nur sehn/ kümmt sie bald ein Stuhl-
gang an.
48.
Schönheit.
Schönes/ d[e]me fromes fehlt/
Jst wie Koth in Gold verhölt.
49. Der
Neundes Hundert.
42.
Die Redligkeit.
REdligkeit/ du muſt nicht meſſen
Alle Wahr mit deiner Ele;
Wirſt ſonſt haben eingeſeſſen
Daß dir viel am Facit fehle.
43.
Auff Duplum.
Duplus traͤgt ein weiſſes Kleid/ drunter eine ſchwartze Haut;
Mercklich wird betrogen der/ der nur auff die Rinde ſchaut.
44.
Der Welt Alter.
Die Welt iſt garſtig alt/ drum traͤgt ſie ſchone Muſter;
Damit ſie ſcheine ſchoͤn/ muß flicken Schneider/ Schuſter.
45.
Die Geduld.
Die fuͤr vns/ die klagten ſchone/ daß die Welt ſey arg:
Mich beduͤnckt/ daß nur die Menſchen/ an Geduld ſind karg.
46.
Fuͤrſten ſoll man ehren.
Wer von Fuͤrſten reden wil/ wil er gutes reden nicht/
Huͤt er ſich daß auch ſein Maul Erde-Gotter nicht verſpricht.
47.
Auff Coprum den Artzt.
Coprus iſt bey trancken Leuten gar ein lieber nuͤtzer Mann;
Wann die Krancken jhn nur ſehn/ kuͤm̃t ſie bald ein Stuhl-
gang an.
48.
Schoͤnheit.
Schoͤnes/ d[e]me fromes fehlt/
Jſt wie Koth in Gold verhoͤlt.
49. Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0459" n="185"/>
          <fw place="top" type="header">Neundes Hundert.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">42.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die Redligkeit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">R</hi>Edligkeit/ du mu&#x017F;t nicht me&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
                <l>Alle Wahr mit deiner Ele;</l><lb/>
                <l>Wir&#x017F;t &#x017F;on&#x017F;t haben einge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
                <l>Daß dir viel am Facit fehle.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">43.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Duplum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq">Duplus</hi> tra&#x0364;gt ein wei&#x017F;&#x017F;es Kleid/ drunter eine &#x017F;chwartze Haut;</l><lb/>
                <l>Mercklich wird betrogen der/ der nur auff die Rinde &#x017F;chaut.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">44.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der Welt Alter.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Die Welt i&#x017F;t gar&#x017F;tig alt/ drum tra&#x0364;gt &#x017F;ie &#x017F;chone Mu&#x017F;ter;</l><lb/>
                <l>Damit &#x017F;ie &#x017F;cheine &#x017F;cho&#x0364;n/ muß flicken Schneider/ Schu&#x017F;ter.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">45.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die Geduld.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Die fu&#x0364;r vns/ die klagten &#x017F;chone/ daß die Welt &#x017F;ey arg:</l><lb/>
                <l>Mich bedu&#x0364;nckt/ daß nur die Men&#x017F;chen/ an Geduld &#x017F;ind karg.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">46.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;oll man ehren.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer von Fu&#x0364;r&#x017F;ten reden wil/ wil er gutes reden nicht/</l><lb/>
                <l>Hu&#x0364;t er &#x017F;ich daß auch &#x017F;ein Maul Erde-Gotter nicht ver&#x017F;pricht.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">47.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Coprum</hi> den Artzt.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq">Coprus</hi> i&#x017F;t bey trancken Leuten gar ein lieber nu&#x0364;tzer Mann;</l><lb/>
                <l>Wann die Krancken jhn nur &#x017F;ehn/ ku&#x0364;m&#x0303;t &#x017F;ie bald ein Stuhl-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gang an.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">48.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Scho&#x0364;nheit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Scho&#x0364;nes/ d<supplied>e</supplied>me fromes fehlt/</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t wie Koth in Gold verho&#x0364;lt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">49. Der</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0459] Neundes Hundert. 42. Die Redligkeit. REdligkeit/ du muſt nicht meſſen Alle Wahr mit deiner Ele; Wirſt ſonſt haben eingeſeſſen Daß dir viel am Facit fehle. 43. Auff Duplum. Duplus traͤgt ein weiſſes Kleid/ drunter eine ſchwartze Haut; Mercklich wird betrogen der/ der nur auff die Rinde ſchaut. 44. Der Welt Alter. Die Welt iſt garſtig alt/ drum traͤgt ſie ſchone Muſter; Damit ſie ſcheine ſchoͤn/ muß flicken Schneider/ Schuſter. 45. Die Geduld. Die fuͤr vns/ die klagten ſchone/ daß die Welt ſey arg: Mich beduͤnckt/ daß nur die Menſchen/ an Geduld ſind karg. 46. Fuͤrſten ſoll man ehren. Wer von Fuͤrſten reden wil/ wil er gutes reden nicht/ Huͤt er ſich daß auch ſein Maul Erde-Gotter nicht verſpricht. 47. Auff Coprum den Artzt. Coprus iſt bey trancken Leuten gar ein lieber nuͤtzer Mann; Wann die Krancken jhn nur ſehn/ kuͤm̃t ſie bald ein Stuhl- gang an. 48. Schoͤnheit. Schoͤnes/ deme fromes fehlt/ Jſt wie Koth in Gold verhoͤlt. 49. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/459
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/459>, abgerufen am 27.06.2024.