Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Andres Tausend
82.
Der Krebs.
DEr Krebs/ der schwartze Curassirer
Geb einen guten Kriegs-Fourirer,
Zu machen jmmer gut Quartier
Gieng er jetzt hinter sich/ jetzt für.
83.
Die Verleumdung.
Wann vns die Verleumdung schlägt/ heilen letzlich gleich die
Wunden
Wird/ wie viel man Pflaster legt/ jmmer doch die Narbe funden.
84.
Flüchtige Zeit.
Wer die Zeit verklagen wil/ daß so zeitlich sie verraucht/
Der verklage sich nur selbst/ daß er sie nicht zeitlich braucht.
85.
Das Glücke.
Jst vnser Glücke schwer/ drückt/ beugt vnd macht vns müde?
Geduld! wir schlugens selbst in vnsrer eignen Schmiede.
86.
Die Liebe.
Wer in der Liebe lebt/ ist bey Vernunfft doch toll/
Wer in der Liebe lebt/ ist nüchtern dennoch voll.
87.
Auff Lupam.
Lupa bleibet jmmer lustig/ geht in steter Mummerey:
Jeder meint daß jhr Gesichte/ eine rechte Larve sey.
88. Auff
Andres Tauſend
82.
Der Krebs.
DEr Krebs/ der ſchwartze Curaſſirer
Geb einen guten Kriegs-Fourirer,
Zu machen jmmer gut Quartier
Gieng er jetzt hinter ſich/ jetzt fuͤr.
83.
Die Verleumdung.
Wann vns die Verleumdung ſchlaͤgt/ heilen letzlich gleich die
Wunden
Wird/ wie viel man Pflaſter legt/ jmmer doch die Narbe funden.
84.
Fluͤchtige Zeit.
Wer die Zeit verklagen wil/ daß ſo zeitlich ſie verraucht/
Der verklage ſich nur ſelbſt/ daß er ſie nicht zeitlich braucht.
85.
Das Gluͤcke.
Jſt vnſer Gluͤcke ſchwer/ druͤckt/ beugt vnd macht vns muͤde?
Geduld! wir ſchlugens ſelbſt in vnſrer eignen Schmiede.
86.
Die Liebe.
Wer in der Liebe lebt/ iſt bey Vernunfft doch toll/
Wer in der Liebe lebt/ iſt nuͤchtern dennoch voll.
87.
Auff Lupam.
Lupa bleibet jmmer luſtig/ geht in ſteter Mummerey:
Jeder meint daß jhr Geſichte/ eine rechte Larve ſey.
88. Auff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0368" n="94"/>
          <fw place="top" type="header">Andres Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">82.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der Krebs.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Er Krebs/ der &#x017F;chwartze Cura&#x017F;&#x017F;irer</l><lb/>
                <l>Geb einen guten Kriegs-<hi rendition="#aq">Fourirer,</hi></l><lb/>
                <l>Zu machen jmmer gut Quartier</l><lb/>
                <l>Gieng er jetzt hinter &#x017F;ich/ jetzt fu&#x0364;r.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">83.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die Verleumdung.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wann vns die Verleumdung &#x017F;chla&#x0364;gt/ heilen letzlich gleich die</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Wunden</hi> </l><lb/>
                <l>Wird/ wie viel man Pfla&#x017F;ter legt/ jmmer doch die Narbe funden.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">84.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Flu&#x0364;chtige Zeit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer die Zeit verklagen wil/ daß &#x017F;o zeitlich &#x017F;ie verraucht/</l><lb/>
                <l>Der verklage &#x017F;ich nur &#x017F;elb&#x017F;t/ daß er &#x017F;ie nicht zeitlich braucht.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">85.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Das Glu&#x0364;cke.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>J&#x017F;t vn&#x017F;er Glu&#x0364;cke &#x017F;chwer/ dru&#x0364;ckt/ beugt vnd macht vns mu&#x0364;de?</l><lb/>
                <l>Geduld! wir &#x017F;chlugens &#x017F;elb&#x017F;t in vn&#x017F;rer eignen Schmiede.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">86.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Die Liebe.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer in der Liebe lebt/ i&#x017F;t bey Vernunfft doch toll/</l><lb/>
                <l>Wer in der Liebe lebt/ i&#x017F;t nu&#x0364;chtern dennoch voll.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">87.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Lupam.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Lupa</hi></hi> bleibet jmmer lu&#x017F;tig/ geht in &#x017F;teter Mummerey:</l><lb/>
                <l>Jeder meint daß jhr Ge&#x017F;ichte/ eine rechte Larve &#x017F;ey.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">88. Auff</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0368] Andres Tauſend 82. Der Krebs. DEr Krebs/ der ſchwartze Curaſſirer Geb einen guten Kriegs-Fourirer, Zu machen jmmer gut Quartier Gieng er jetzt hinter ſich/ jetzt fuͤr. 83. Die Verleumdung. Wann vns die Verleumdung ſchlaͤgt/ heilen letzlich gleich die Wunden Wird/ wie viel man Pflaſter legt/ jmmer doch die Narbe funden. 84. Fluͤchtige Zeit. Wer die Zeit verklagen wil/ daß ſo zeitlich ſie verraucht/ Der verklage ſich nur ſelbſt/ daß er ſie nicht zeitlich braucht. 85. Das Gluͤcke. Jſt vnſer Gluͤcke ſchwer/ druͤckt/ beugt vnd macht vns muͤde? Geduld! wir ſchlugens ſelbſt in vnſrer eignen Schmiede. 86. Die Liebe. Wer in der Liebe lebt/ iſt bey Vernunfft doch toll/ Wer in der Liebe lebt/ iſt nuͤchtern dennoch voll. 87. Auff Lupam. Lupa bleibet jmmer luſtig/ geht in ſteter Mummerey: Jeder meint daß jhr Geſichte/ eine rechte Larve ſey. 88. Auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/368
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/368>, abgerufen am 17.05.2024.