Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Vierdtes Hundert. Wo viel ScheinDa kein seyn/ Wo wol meinen Da kein scheinen/ Wo viel Hertz Da kein Schertz. 78. Acht Monatliche Geburt. Jm achten Monden bracht ein Kind Sirona; vnd die Leute zehlen: Weil Buch sie selbst gehalten hat/ so frag auch sie/ jhr wird nichts fehlen. 79. Schmähliche Feigheit. DEn/ der sich nicht wehren wil/ heist man/ wie man heist das Theil Das deß Hundes Weib so frey pflegt zu brauchen vnd so geil; Wie so diß? Weil jeder Hund dran sich macht/ dran reibt/ dran reucht; Und also den feigen Mann jeder braucht wie jhn nur deucht: Oder/ weil die deutsche Welt weiland einen Hund band auff Dem/ der auß der Schlacht entgieng/ nicht durch Gegenwehr/ durch Lauff. 80. Schnecken. Bruder/ kumm vnd jeß mit mir; Haus vnd Wirth soll für dir stehn: Doch jeß nur den Wirth/ das Haus möchte nicht zu Halse gehn. 81. Weintrauben. Bruder/ kumm auff einen Trunck; doch das süsse Bacchus-Naß Mustn mir bescheiden thun/ sag ich dir/ mit sam dem Faß. 83. Der
Vierdtes Hundert. Wo viel ScheinDa kein ſeyn/ Wo wol meinen Da kein ſcheinen/ Wo viel Hertz Da kein Schertz. 78. Acht Monatliche Geburt. Jm achten Monden bracht ein Kind Sirona; vnd die Leute zehlen: Weil Buch ſie ſelbſt gehalten hat/ ſo frag auch ſie/ jhr wird nichts fehlen. 79. Schmaͤhliche Feigheit. DEn/ der ſich nicht wehren wil/ heiſt man/ wie man heiſt das Theil Das deß Hundes Weib ſo frey pflegt zu brauchen vnd ſo geil; Wie ſo diß? Weil jeder Hund dran ſich macht/ dran reibt/ dran reucht; Und alſo den feigen Mann jeder braucht wie jhn nur deucht: Oder/ weil die deutſche Welt weiland einen Hund band auff Dem/ der auß der Schlacht entgieng/ nicht durch Gegenwehr/ durch Lauff. 80. Schnecken. Bruder/ kumm vnd jeß mit mir; Haus vnd Wirth ſoll fuͤr dir ſtehn: Doch jeß nur den Wirth/ das Haus moͤchte nicht zu Halſe gehn. 81. Weintrauben. Bruder/ kumm auff einen Trunck; doch das ſuͤſſe Bacchus-Naß Muſtn mir beſcheiden thun/ ſag ich dir/ mit ſam dem Faß. 83. Der
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Vierdtes Hundert.
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Da kein Schertz.
78.
Acht Monatliche Geburt.
Jm achten Monden bracht ein Kind Sirona; vnd die Leute
zehlen:
Weil Buch ſie ſelbſt gehalten hat/ ſo frag auch ſie/ jhr wird
nichts fehlen.
79.
Schmaͤhliche Feigheit.
DEn/ der ſich nicht wehren wil/ heiſt man/ wie man heiſt das
Theil
Das deß Hundes Weib ſo frey pflegt zu brauchen vnd ſo geil;
Wie ſo diß? Weil jeder Hund dran ſich macht/ dran reibt/ dran
reucht;
Und alſo den feigen Mann jeder braucht wie jhn nur deucht:
Oder/ weil die deutſche Welt weiland einen Hund band auff
Dem/ der auß der Schlacht entgieng/ nicht durch Gegenwehr/
durch Lauff.
80.
Schnecken.
Bruder/ kumm vnd jeß mit mir; Haus vnd Wirth ſoll fuͤr dir
ſtehn:
Doch jeß nur den Wirth/ das Haus moͤchte nicht zu Halſe gehn.
81.
Weintrauben.
Bruder/ kumm auff einen Trunck; doch das ſuͤſſe Bacchus-Naß
Muſtn mir beſcheiden thun/ ſag ich dir/ mit ſam dem Faß.
83. Der
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