Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Vierdtes Hundert.
88.
Auff Cascam.
Casca ist so teufflisch bös/ vnd jhr Mann spricht doch: Mein
Schatz?
Dencke/ daß der Teuffel gern hat bey alten Schätzen Platz.
89.
Ewige Jugend.
JSt die Welt/ der grosse Mensch? Jst der Mensch/ die kleine
Welt?
Wie/ daß dieser dann kein Lentz/ sich auff jhren Winter stellt?
Welt-Verliebte klagen so: Himmel-Buhlem kümmet ein
Jene Zeit/ da jmmer Lentz/ nimmer nie wird Winter seyn.
90.
Menschliches Elende.
ALsbald ein neues Kind
Die erste Lufft entfindt/
So hebt es an zu weinen;
Die Sonne muß jhm scheinen
Den viermahl zehnden Tag
Eh als es lachen mag:
O Welt/ bey deinen Sachen
JEweinen mehr als lachen.
91.
Auff Paetum.
PAEtus ließ jhm neulich tauffen/ einen lieben jungen Erben/
Diesen wolt er bald von Jugend lernen handeln/ lernen
werben:
Auffzubringen erste Schantze/ (heilig Geld muß wol gerathen!)
Bat er sunffzig/ jhm Gevattern/ seinem Kinde treue Paten.
92. Ein
G g
Vierdtes Hundert.
88.
Auff Caſcam.
Caſca iſt ſo teuffliſch boͤs/ vnd jhr Mann ſpricht doch: Mein
Schatz?
Dencke/ daß der Teuffel gern hat bey alten Schaͤtzen Platz.
89.
Ewige Jugend.
JSt die Welt/ der groſſe Menſch? Jſt der Menſch/ die kleine
Welt?
Wie/ daß dieſer dann kein Lentz/ ſich auff jhren Winter ſtellt?
Welt-Verliebte klagen ſo: Himmel-Buhlem kuͤmmet ein
Jene Zeit/ da jmmer Lentz/ nimmer nie wird Winter ſeyn.
90.
Menſchliches Elende.
ALsbald ein neues Kind
Die erſte Lufft entfindt/
So hebt es an zu weinen;
Die Sonne muß jhm ſcheinen
Den viermahl zehnden Tag
Eh als es lachen mag:
O Welt/ bey deinen Sachen
JEweinen mehr als lachen.
91.
Auff Pætum.
PÆtus ließ jhm neulich tauffen/ einen lieben jungen Erben/
Dieſen wolt er bald von Jugend lernen handeln/ lernen
werben:
Auffzubringen erſte Schantze/ (heilig Geld muß wol gerathen!)
Bat er ſunffzig/ jhm Gevattern/ ſeinem Kinde treue Paten.
92. Ein
G g
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0369" n="95"/>
          <fw place="top" type="header">Vierdtes Hundert.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">88.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;cam.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq">Ca&#x017F;ca</hi> i&#x017F;t &#x017F;o teuffli&#x017F;ch bo&#x0364;s/ vnd jhr Mann &#x017F;pricht doch: Mein</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Schatz?</hi> </l><lb/>
                <l>Dencke/ daß der Teuffel gern hat bey alten Scha&#x0364;tzen Platz.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">89.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ewige Jugend.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">J</hi>St die Welt/ der gro&#x017F;&#x017F;e Men&#x017F;ch? J&#x017F;t der Men&#x017F;ch/ die kleine</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Welt?</hi> </l><lb/>
                <l>Wie/ daß die&#x017F;er dann kein Lentz/ &#x017F;ich auff jhren Winter &#x017F;tellt?</l><lb/>
                <l>Welt-Verliebte klagen &#x017F;o: Himmel-Buhlem ku&#x0364;mmet ein</l><lb/>
                <l>Jene Zeit/ da jmmer Lentz/ nimmer nie wird Winter &#x017F;eyn.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">90.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Men&#x017F;chliches Elende.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">A</hi>Lsbald ein neues Kind</l><lb/>
                <l>Die er&#x017F;te Lufft entfindt/</l><lb/>
                <l>So hebt es an zu weinen;</l><lb/>
                <l>Die Sonne muß jhm &#x017F;cheinen</l><lb/>
                <l>Den viermahl zehnden Tag</l><lb/>
                <l>Eh als es lachen mag:</l><lb/>
                <l>O Welt/ bey deinen Sachen</l><lb/>
                <l>JEweinen mehr als lachen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">91.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Pætum.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#in">P</hi>Ætus</hi></hi> ließ jhm neulich tauffen/ einen lieben jungen Erben/</l><lb/>
                <l>Die&#x017F;en wolt er bald von Jugend lernen handeln/ lernen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">werben:</hi> </l><lb/>
                <l>Auffzubringen er&#x017F;te Schantze/ (heilig Geld muß wol gerathen!)</l><lb/>
                <l>Bat er &#x017F;unffzig/ jhm Gevattern/ &#x017F;einem Kinde treue Paten.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">G g</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">92. Ein</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0369] Vierdtes Hundert. 88. Auff Caſcam. Caſca iſt ſo teuffliſch boͤs/ vnd jhr Mann ſpricht doch: Mein Schatz? Dencke/ daß der Teuffel gern hat bey alten Schaͤtzen Platz. 89. Ewige Jugend. JSt die Welt/ der groſſe Menſch? Jſt der Menſch/ die kleine Welt? Wie/ daß dieſer dann kein Lentz/ ſich auff jhren Winter ſtellt? Welt-Verliebte klagen ſo: Himmel-Buhlem kuͤmmet ein Jene Zeit/ da jmmer Lentz/ nimmer nie wird Winter ſeyn. 90. Menſchliches Elende. ALsbald ein neues Kind Die erſte Lufft entfindt/ So hebt es an zu weinen; Die Sonne muß jhm ſcheinen Den viermahl zehnden Tag Eh als es lachen mag: O Welt/ bey deinen Sachen JEweinen mehr als lachen. 91. Auff Pætum. PÆtus ließ jhm neulich tauffen/ einen lieben jungen Erben/ Dieſen wolt er bald von Jugend lernen handeln/ lernen werben: Auffzubringen erſte Schantze/ (heilig Geld muß wol gerathen!) Bat er ſunffzig/ jhm Gevattern/ ſeinem Kinde treue Paten. 92. Ein G g

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/369
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/369>, abgerufen am 17.05.2024.