Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Tausend
81.
Müssiggang.
Der faule Müssiggang ist/ Venus, dein Agent.
Ein grosses was du hast/ hat er dir zugewendt.
82.
Gestorbene Redligkeit.
Man lobt die Redligkeit/ siht aber keine nicht;
Die Todten ist man auch zu loben noch verpflicht.
83.
Frantzösische Kleidung.
DJener tragen in gemein jhrer Herren Lieverey;
Solls dann seyn daß Franckreich Herr/ Deutschland aber
Diener sey?
Freyes Deutschland schäm dich doch dieser schnöden Knechterey.
84.
Jedem gefallt das Seine.
Jedem Thoren reucht sein Wust/ wie die beste Pomerantze;
Aber/ Franckreich/ dein Geruch schmeckt auch durch die Deutsche
Grantze.
85.
Hofe-Leute.
BEy Hofe haben die gemein den besten Sold
Die sonsten doch nichts thun/ als fressen nur vnd sauffen;
Fürwahr wer Seele soll/ vnd soll Gesund verkauffen/
Dem ist kein Silber nicht genug/ vnd auch kein Gold.
86.
Auff Pappum vnd Zizam.
Pappus sagt: Er sey die Sonn/ vnd Fraw Ziza sey der Mon;
Wann der Mon nicht stets ist voll/ macht er eine Hörner-Kron.
87. Von
Erſtes Tauſend
81.
Muͤſſiggang.
Der faule Muͤſſiggang iſt/ Venus, dein Agent.
Ein groſſes was du haſt/ hat er dir zugewendt.
82.
Geſtorbene Redligkeit.
Man lobt die Redligkeit/ ſiht aber keine nicht;
Die Todten iſt man auch zu loben noch verpflicht.
83.
Frantzoͤſiſche Kleidung.
DJener tragen in gemein jhrer Herren Lieverey;
Solls dann ſeyn daß Franckreich Herꝛ/ Deutſchland aber
Diener ſey?
Freyes Deutſchland ſchaͤm dich doch dieſer ſchnoͤden Knechterey.
84.
Jedem gefallt das Seine.
Jedem Thoren reucht ſein Wuſt/ wie die beſte Pomerantze;
Aber/ Franckreich/ dein Geruch ſchmeckt auch durch die Deutſche
Grantze.
85.
Hofe-Leute.
BEy Hofe haben die gemein den beſten Sold
Die ſonſten doch nichts thun/ als freſſen nur vnd ſauffen;
Fuͤrwahr wer Seele ſoll/ vnd ſoll Geſund verkauffen/
Dem iſt kein Silber nicht genug/ vnd auch kein Gold.
86.
Auff Pappum vnd Zizam.
Pappus ſagt: Er ſey die Sonn/ vnd Fraw Ziza ſey der Mon;
Wann der Mon nicht ſtets iſt voll/ macht er eine Hoͤrner-Kron.
87. Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0246" n="212"/>
          <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">81.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iggang.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der faule Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iggang i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">Venus,</hi> dein <hi rendition="#aq">Agent.</hi></l><lb/>
                <l>Ein gro&#x017F;&#x017F;es was du ha&#x017F;t/ hat er dir zugewendt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">82.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;torbene Redligkeit.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Man lobt die Redligkeit/ &#x017F;iht aber keine nicht;</l><lb/>
                <l>Die Todten i&#x017F;t man auch zu loben noch verpflicht.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">83.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Kleidung.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Jener tragen in gemein jhrer Herren Lieverey;</l><lb/>
                <l>Solls dann &#x017F;eyn daß Franckreich Her&#xA75B;/ Deut&#x017F;chland aber</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Diener &#x017F;ey?</hi> </l><lb/>
                <l>Freyes Deut&#x017F;chland &#x017F;cha&#x0364;m dich doch die&#x017F;er &#x017F;chno&#x0364;den Knechterey.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">84.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Jedem gefallt das Seine.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Jedem Thoren reucht &#x017F;ein Wu&#x017F;t/ wie die be&#x017F;te Pomerantze;</l><lb/>
                <l>Aber/ Franckreich/ dein Geruch &#x017F;chmeckt auch durch die Deut&#x017F;che</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Grantze.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">85.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Hofe-Leute.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">B</hi>Ey Hofe haben die gemein den be&#x017F;ten Sold</l><lb/>
                <l>Die &#x017F;on&#x017F;ten doch nichts thun/ als fre&#x017F;&#x017F;en nur vnd &#x017F;auffen;</l><lb/>
                <l>Fu&#x0364;rwahr wer Seele &#x017F;oll/ vnd &#x017F;oll Ge&#x017F;und verkauffen/</l><lb/>
                <l>Dem i&#x017F;t kein Silber nicht genug/ vnd auch kein Gold.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">86.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Pappum</hi> vnd <hi rendition="#aq">Zizam.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Pappus</hi></hi> &#x017F;agt: Er &#x017F;ey die Sonn/ vnd Fraw <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Ziza</hi></hi> &#x017F;ey der Mon;</l><lb/>
                <l>Wann der Mon nicht &#x017F;tets i&#x017F;t voll/ macht er eine Ho&#x0364;rner-Kron.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">87. Von</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0246] Erſtes Tauſend 81. Muͤſſiggang. Der faule Muͤſſiggang iſt/ Venus, dein Agent. Ein groſſes was du haſt/ hat er dir zugewendt. 82. Geſtorbene Redligkeit. Man lobt die Redligkeit/ ſiht aber keine nicht; Die Todten iſt man auch zu loben noch verpflicht. 83. Frantzoͤſiſche Kleidung. DJener tragen in gemein jhrer Herren Lieverey; Solls dann ſeyn daß Franckreich Herꝛ/ Deutſchland aber Diener ſey? Freyes Deutſchland ſchaͤm dich doch dieſer ſchnoͤden Knechterey. 84. Jedem gefallt das Seine. Jedem Thoren reucht ſein Wuſt/ wie die beſte Pomerantze; Aber/ Franckreich/ dein Geruch ſchmeckt auch durch die Deutſche Grantze. 85. Hofe-Leute. BEy Hofe haben die gemein den beſten Sold Die ſonſten doch nichts thun/ als freſſen nur vnd ſauffen; Fuͤrwahr wer Seele ſoll/ vnd ſoll Geſund verkauffen/ Dem iſt kein Silber nicht genug/ vnd auch kein Gold. 86. Auff Pappum vnd Zizam. Pappus ſagt: Er ſey die Sonn/ vnd Fraw Ziza ſey der Mon; Wann der Mon nicht ſtets iſt voll/ macht er eine Hoͤrner-Kron. 87. Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/246
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/246>, abgerufen am 22.11.2024.