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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Neundes Hundert.
87.
Von der Medaea.
Medaea hat vermocht/ die Männer jung zu kochen:
Was Weiber würden sie/ wann sie noch lebte/ suchen?
88.
Hand vnd Finger/ ein Vorbild Brüderli-
cher Einigkeit.
JEder Finger an der Hand
Hat sein Maß vnd seinen Stand/
Jeder hilfft dem andren ein/
Keiner wil sein eigen seyn:
Brüder/ die deß Blutes Pflicht
Hat in einen Bund gericht/
Was dann wolln sich diese zeihn
Wann sie eigennützig seyn?
Wann sie das gemeine Heil
Messen ab nach eignem Theil?
Wann ein jeder drauff nur denckt
Wie der ander sey gekränckt?
Wann der andre steigen wil
Hin auff dem der nieder fiel?
Wetten wil ich/ daß jhr Thun
Gantz auff Mißgrieff wird beruhn.
89.
Auffrichtigkeit.
Wer wenig jrren wil/ er thu gleich was er thu/
Der schweiffe weit nicht um/ er geh gerade zu.
90. Neue-
P iiij
Neundes Hundert.
87.
Von der Medæa.
Medæa hat vermocht/ die Maͤnner jung zu kochen:
Was Weiber wuͤrden ſie/ wann ſie noch lebte/ ſuchen?
88.
Hand vnd Finger/ ein Vorbild Bruͤderli-
cher Einigkeit.
JEder Finger an der Hand
Hat ſein Maß vnd ſeinen Stand/
Jeder hilfft dem andren ein/
Keiner wil ſein eigen ſeyn:
Bruͤder/ die deß Blutes Pflicht
Hat in einen Bund gericht/
Was dann wolln ſich dieſe zeihn
Wann ſie eigennuͤtzig ſeyn?
Wann ſie das gemeine Heil
Meſſen ab nach eignem Theil?
Wann ein jeder drauff nur denckt
Wie der ander ſey gekraͤnckt?
Wann der andre ſteigen wil
Hin auff dem der nieder fiel?
Wetten wil ich/ daß jhr Thun
Gantz auff Mißgrieff wird beruhn.
89.
Auffrichtigkeit.
Wer wenig jrren wil/ er thu gleich was er thu/
Der ſchweiffe weit nicht um/ er geh gerade zu.
90. Neue-
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[213/0247] Neundes Hundert. 87. Von der Medæa. Medæa hat vermocht/ die Maͤnner jung zu kochen: Was Weiber wuͤrden ſie/ wann ſie noch lebte/ ſuchen? 88. Hand vnd Finger/ ein Vorbild Bruͤderli- cher Einigkeit. JEder Finger an der Hand Hat ſein Maß vnd ſeinen Stand/ Jeder hilfft dem andren ein/ Keiner wil ſein eigen ſeyn: Bruͤder/ die deß Blutes Pflicht Hat in einen Bund gericht/ Was dann wolln ſich dieſe zeihn Wann ſie eigennuͤtzig ſeyn? Wann ſie das gemeine Heil Meſſen ab nach eignem Theil? Wann ein jeder drauff nur denckt Wie der ander ſey gekraͤnckt? Wann der andre ſteigen wil Hin auff dem der nieder fiel? Wetten wil ich/ daß jhr Thun Gantz auff Mißgrieff wird beruhn. 89. Auffrichtigkeit. Wer wenig jrren wil/ er thu gleich was er thu/ Der ſchweiffe weit nicht um/ er geh gerade zu. 90. Neue- P iiij

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/247>, abgerufen am 25.11.2024.