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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Tausend
20.
Paten-Zettel.
Du kommst/ O liebes Kind ein Gast in diese Welt/
Da gleich das Gasthaus jetzt zu Grund vnd Bodem fällt
Durch/ in/ vnd mit sich selbst: Drumb ist dir nun sehr gut
Daß dir der Himmel bleibt/ erkaufft durch Christi Blut.
21.
Grabschrifft.
Da ich solte/ kont ich leben/
Da ich solte/ kont ich sterben/
Denn das ewig zu erwerben
Kont ich sterblich leichte geben.
22.
Hoffnung.
Auff was gutes ist gut warten/
Vnd der Tag kommt nie zu spat
Der was gutes in sich hat;
Schnelles Glück hat schnelle Fahrten.
23.
Brautschrifft. An den Bräutigam.
Jch weiß nicht was man glaubt? Jch weiß nicht wem man
Jch hätt ein hohes Schloß/ Herr Bräutigam gebauet (trauet?
Auff eurer Worte Grund/ als wie auff Fels vnd Stein/
Seh aber daß die Welt nur wil betrogen seyn
Und ich mit sambt der Welt. Jhr sprecht: Jhr seyd ergetzet
Daß auch deß Himmels Gunst für Augen hat gesetzet
Den süssen Hochzeit-Tag/ vnd meinet doch die Nacht
Die euch zum Vater weiht/ die Braut zur Mutter macht.
Weil schwartzes jhr nun meint/ vnd weisses dennoch nennet/
So sey euch/ mercket drauff/ zur Straffe zuerkennet/
Daß/ wenn jhr meint es soll das erst ein Söhnlein seyn/
So wird es E E E wie Mutter Eva schreyn.
24. An
Erſtes Tauſend
20.
Paten-Zettel.
Du kom̃ſt/ O liebes Kind ein Gaſt in dieſe Welt/
Da gleich das Gaſthaus jetzt zu Grund vnd Bodem faͤllt
Durch/ in/ vnd mit ſich ſelbſt: Drumb iſt dir nun ſehr gut
Daß dir der Himmel bleibt/ erkaufft durch Chriſti Blut.
21.
Grabſchrifft.
Da ich ſolte/ kont ich leben/
Da ich ſolte/ kont ich ſterben/
Denn das ewig zu erwerben
Kont ich ſterblich leichte geben.
22.
Hoffnung.
Auff was gutes iſt gut warten/
Vnd der Tag kom̃t nie zu ſpat
Der was gutes in ſich hat;
Schnelles Gluͤck hat ſchnelle Fahrten.
23.
Brautſchrifft. An den Braͤutigam.
Jch weiß nicht was man glaubt? Jch weiß nicht wem man
Jch haͤtt ein hohes Schloß/ Herꝛ Braͤutigam gebauet (trauet?
Auff eurer Worte Grund/ als wie auff Fels vnd Stein/
Seh aber daß die Welt nur wil betrogen ſeyn
Und ich mit ſambt der Welt. Jhr ſprecht: Jhr ſeyd ergetzet
Daß auch deß Himmels Gunſt fuͤr Augen hat geſetzet
Den ſuͤſſen Hochzeit-Tag/ vnd meinet doch die Nacht
Die euch zum Vater weiht/ die Braut zur Mutter macht.
Weil ſchwartzes jhr nun meint/ vnd weiſſes dennoch nennet/
So ſey euch/ mercket drauff/ zur Straffe zuerkennet/
Daß/ wenn jhr meint es ſoll das erſt ein Soͤhnlein ſeyn/
So wird es E E E wie Mutter Eva ſchreyn.
24. An
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[9/0022] Erſtes Tauſend 20. Paten-Zettel. Du kom̃ſt/ O liebes Kind ein Gaſt in dieſe Welt/ Da gleich das Gaſthaus jetzt zu Grund vnd Bodem faͤllt Durch/ in/ vnd mit ſich ſelbſt: Drumb iſt dir nun ſehr gut Daß dir der Himmel bleibt/ erkaufft durch Chriſti Blut. 21. Grabſchrifft. Da ich ſolte/ kont ich leben/ Da ich ſolte/ kont ich ſterben/ Denn das ewig zu erwerben Kont ich ſterblich leichte geben. 22. Hoffnung. Auff was gutes iſt gut warten/ Vnd der Tag kom̃t nie zu ſpat Der was gutes in ſich hat; Schnelles Gluͤck hat ſchnelle Fahrten. 23. Brautſchrifft. An den Braͤutigam. Jch weiß nicht was man glaubt? Jch weiß nicht wem man Jch haͤtt ein hohes Schloß/ Herꝛ Braͤutigam gebauet (trauet? Auff eurer Worte Grund/ als wie auff Fels vnd Stein/ Seh aber daß die Welt nur wil betrogen ſeyn Und ich mit ſambt der Welt. Jhr ſprecht: Jhr ſeyd ergetzet Daß auch deß Himmels Gunſt fuͤr Augen hat geſetzet Den ſuͤſſen Hochzeit-Tag/ vnd meinet doch die Nacht Die euch zum Vater weiht/ die Braut zur Mutter macht. Weil ſchwartzes jhr nun meint/ vnd weiſſes dennoch nennet/ So ſey euch/ mercket drauff/ zur Straffe zuerkennet/ Daß/ wenn jhr meint es ſoll das erſt ein Soͤhnlein ſeyn/ So wird es E E E wie Mutter Eva ſchreyn. 24. An

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/22>, abgerufen am 26.04.2024.