Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Intriguen. Nach diesen versuchte ein Römischer Clericus, Nahmens Vigi-lius, ihn wieder durch der Griechen Hülffe herunter zu bringen. Als die Macht der Käyser zu Constantinopel wieder anwuchs/ gab es bald zu Rom neue factionen/ da bald dieser durch die Constantinopolitaner/ bald jener durch die Gothen empor stei- gen wolte. Als A. 534. Agapetus I. verstorben/ brachte es des Pabsts Hormis dae Sohn/ Sylverius, der es mit den Gothen hielte/ dahin/ daß er durch ihre Hülffe auff den Römischen Stuhl stieg/ indem sie allen den Todt droheten/ so ihn nicht ver- ehren würden; die andre Partey aber/ absonderlich der ober- wehnte Vigilius, führte den Griechischen General Belisarium nach Rom/ gab dem neuen Pabst schuld/ er hätte Rom verra- then wollen/ und erlangte damit die so lang gesuchte Stelle. Er brauchte hierbey die geheime intrigue, daß er der Käyserin The- odorä/ so damahls das Ruder in Händen hatte/ heimlich ver- sprach/ ihren Liebling Anthemium wieder vor einen reinen Leh- rer zu erklähren/ weil er es aber hernach nicht gehalten/ ward er auch schlimm genung tractiret. Jm Jahr 582. ward Pelagius II. ohne des Käysers Vorwissen und Einwilligung zum Pabst erwehlet/ da kostete es nun viel Künste/ sich dabey zu erhalten/ und den erzürneten Käyser zu besänfftigen/ wovon die Histo- rien einige Nachricht geben. Das siebende Seculum gibt uns auch sattsame Exempel hier- kam M
Intriguen. Nach dieſen verſuchte ein Roͤmiſcher Clericus, Nahmens Vigi-lius, ihn wieder durch der Griechen Huͤlffe herunter zu bringen. Als die Macht der Kaͤyſer zu Conſtantinopel wieder anwuchs/ gab es bald zu Rom neue factionen/ da bald dieſer durch die Conſtantinopolitaner/ bald jener durch die Gothen empor ſtei- gen wolte. Als A. 534. Agapetus I. verſtorben/ brachte es des Pabſts Hormis dæ Sohn/ Sylverius, der es mit den Gothen hielte/ dahin/ daß er durch ihre Huͤlffe auff den Roͤmiſchen Stuhl ſtieg/ indem ſie allen den Todt droheten/ ſo ihn nicht ver- ehren wuͤrden; die andre Partey aber/ abſonderlich der ober- wehnte Vigilius, fuͤhrte den Griechiſchen General Beliſarium nach Rom/ gab dem neuen Pabſt ſchuld/ er haͤtte Rom verra- then wollen/ und erlangte damit die ſo lang geſuchte Stelle. Er brauchte hierbey die geheime intrigue, daß er der Kaͤyſerin The- odoraͤ/ ſo damahls das Ruder in Haͤnden hatte/ heimlich ver- ſprach/ ihren Liebling Anthemium wieder vor einen reinen Leh- rer zu erklaͤhren/ weil er es aber hernach nicht gehalten/ ward er auch ſchlimm genung tractiret. Jm Jahr 582. ward Pelagius II. ohne des Kaͤyſers Vorwiſſen und Einwilligung zum Pabſt erwehlet/ da koſtete es nun viel Kuͤnſte/ ſich dabey zu erhalten/ und den erzuͤrneten Kaͤyſer zu beſaͤnfftigen/ wovon die Hiſto- rien einige Nachricht geben. Das ſiebende Seculum gibt uns auch ſattſame Exempel hier- kam M
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Intriguen.
Nach dieſen verſuchte ein Roͤmiſcher Clericus, Nahmens Vigi-
lius, ihn wieder durch der Griechen Huͤlffe herunter zu bringen.
Als die Macht der Kaͤyſer zu Conſtantinopel wieder anwuchs/
gab es bald zu Rom neue factionen/ da bald dieſer durch die
Conſtantinopolitaner/ bald jener durch die Gothen empor ſtei-
gen wolte. Als A. 534. Agapetus I. verſtorben/ brachte es des
Pabſts Hormis dæ Sohn/ Sylverius, der es mit den Gothen
hielte/ dahin/ daß er durch ihre Huͤlffe auff den Roͤmiſchen
Stuhl ſtieg/ indem ſie allen den Todt droheten/ ſo ihn nicht ver-
ehren wuͤrden; die andre Partey aber/ abſonderlich der ober-
wehnte Vigilius, fuͤhrte den Griechiſchen General Beliſarium
nach Rom/ gab dem neuen Pabſt ſchuld/ er haͤtte Rom verra-
then wollen/ und erlangte damit die ſo lang geſuchte Stelle. Er
brauchte hierbey die geheime intrigue, daß er der Kaͤyſerin The-
odoraͤ/ ſo damahls das Ruder in Haͤnden hatte/ heimlich ver-
ſprach/ ihren Liebling Anthemium wieder vor einen reinen Leh-
rer zu erklaͤhren/ weil er es aber hernach nicht gehalten/ ward er
auch ſchlimm genung tractiret. Jm Jahr 582. ward Pelagius
II. ohne des Kaͤyſers Vorwiſſen und Einwilligung zum Pabſt
erwehlet/ da koſtete es nun viel Kuͤnſte/ ſich dabey zu erhalten/
und den erzuͤrneten Kaͤyſer zu beſaͤnfftigen/ wovon die Hiſto-
rien einige Nachricht geben.
Das ſiebende Seculum gibt uns auch ſattſame Exempel hier-
von. Der ſonſt ſehr geruͤhmte Pabſt Gregorius M. hatte einen
neidiſchen Verfolger an Sabiniano, welcher nach ihm Pabſt
worden/ und | alle ſeine Verrichtungen zu ſchimpffen ſuchte/ da-
her/ nach der Chronicanten Bericht/ Gregorius ihn dreymahl
im Schlaff ſoll beſtraffet haben. Die Kaͤyſerlichen Exarchi, ſo
den Paͤbſten auff den Nacken waren/ hielten zwar hierauff die-
ſe Haͤndel etwas im Zaum/ es konnte aber ſo gar nicht nach-
bleiben. Als A. 682. Pabſt Johannes V. verſtorben/ ſtritten
Petrus und Theodorus umb ſeine Nachfolge/ jener hatte die
Cleriſey auff ſeiner Seite/ dieſer die umb die Gegend von Rom
campirende Griechiſche Armée. Der Exarchus Theodorus
kam
M
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