Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Römische geacht solches Verbots/ das Oster-Fest in Rom hielte; der erstegehorchte und gewann damit des Käysers Schutz nebst dem völ- ligen Ambt. Ob nun wohl in denen folgenden Zeiten/ bey dem grausamen Jm Jahr 528. entstund nach Felicis IV. Todt eine neue Un- Nach
Roͤmiſche geacht ſolches Verbots/ das Oſter-Feſt in Rom hielte; der erſtegehorchte und gewann damit des Kaͤyſers Schutz nebſt dem voͤl- ligen Ambt. Ob nun wohl in denen folgenden Zeiten/ bey dem grauſamen Jm Jahr 528. entſtund nach Felicis IV. Todt eine neue Un- Nach
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Roͤmiſche
geacht ſolches Verbots/ das Oſter-Feſt in Rom hielte; der erſte
gehorchte und gewann damit des Kaͤyſers Schutz nebſt dem voͤl-
ligen Ambt.
Ob nun wohl in denen folgenden Zeiten/ bey dem grauſamen
Einfall der Gothen und andrer wilden Voͤlcker/ Rom und gantz
Jtalien in ziemliches Abnehmen geriethen/ ſo wuſten ſich doch
die Roͤmiſchen Paͤbſte ſo zu ſchicken/ indem ſie ihre Treue bald
denen Roͤmiſchen zu Conſtantinopel reſidirenden Kaͤyſern/ bald
denen Barbariſchen Koͤnigen verkaufften/ daß mitten in der
Ohnmacht ihre Macht deſto hoͤher ſtieg. Die Scribenten be-
richten uns/ daß man damahls in Rom bey dem herannahenden
Todt eines Pabſts mit allerhand aberglaͤubiſchen Mitteln nach
der Stunde ſeines Endes geforſchet/ die Stimmen zur
Pabſt-Wahl vor aus bezahlet/ und ſich| Brieffe und Siegel
daruͤber geben laſſen. Ein helles Exempel zeigte ſich A. 497.
da der Pabſt Anaſtaſius, der bey ſeinen eigenen Clericis ein boͤ-
ſes Lob gehabt/ auff dem cloac ſein Leben geendet; Symmachus
und Laurentius hatten beyde das Ambt ſchon verſchlungen; Die-
ſer lieſſe ſich in der neuen Marien-Kirchen/ jener in der Laterani-
ſchen einweihen; Sie verklagten einander beyde vor dem Aria-
niſchen Koͤnig der Gothen Theodorico: Der Rath hielte es
mit Symmacho, die geringeren mit Laurentio, der Gothe aber
gab dem erſten recht/ und Laurentius muſte weichen. Aber
nach vier Jahren ruffte ſeine Partey ihn wieder/ und bey ſolchem
Zwieſpalt gedachte Petrus/ Biſchoff von Ravenna, das beſte
davon zu tragen/ welcher es bey dem Gothiſchen Koͤnig dahin
brachte/ daß ihm der Paͤbſtliche Stuhl angewieſen wurde;
Symmaclius aber arbeitete doch dahin/ daß er ſeine beyden Wie-
derſacher beſiegte/ wiewohl eine geraume Zeit deßwegen in Rom
niemand ſicher/ Mord und Todtſchlag aber gantz gemein war.
Jm Jahr 528. entſtund nach Felicis IV. Todt eine neue Un-
ruhe: Bonifacius der andre und Dioſcorus ſtunden beyde nach
der Paͤbſtlichen Wuͤrde/ und es waͤhrete 28. Tage/ ehe man
wuſte/ wer Pabſt war/ biß endlich der letzte daruͤber verſtarb.
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