Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Römische kam in das Mittel/ und erwehlte den dritten/ Nahmens Conon.Nach dessen Todt sahe es noch wunderlicher aus: Denn Theo- dorus setzte von neuen an und neben ihn Paschalis, welcher den Römischen Stadthaubtmann durch Geschencke auff seine Seite gebracht hatte/ da jener sonst schon grossen Anhang in Rom hatte. Nach langwieriger Unruhe muste man den dritten/ Ser- gium, wehlen/ der die andern durch seinen grossen Anhang ver- jagte. Jm achten Seculo, da die Langobarden die Obermacht in der
Roͤmiſche kam in das Mittel/ und erwehlte den dritten/ Nahmens Conon.Nach deſſen Todt ſahe es noch wunderlicher aus: Denn Theo- dorus ſetzte von neuen an und neben ihn Paſchalis, welcher den Roͤmiſchen Stadthaubtmann durch Geſchencke auff ſeine Seite gebracht hatte/ da jener ſonſt ſchon groſſen Anhang in Rom hatte. Nach langwieriger Unruhe muſte man den dritten/ Ser- gium, wehlen/ der die andern durch ſeinen groſſen Anhang ver- jagte. Jm achten Seculo, da die Langobarden die Obermacht in der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0100" n="90"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Roͤmiſche</hi></fw><lb/> kam in das Mittel/ und erwehlte den dritten/ Nahmens <hi rendition="#aq">Conon.</hi><lb/> Nach deſſen Todt ſahe es noch wunderlicher aus: Denn <hi rendition="#aq">Theo-<lb/> dorus</hi> ſetzte von neuen an und neben ihn <hi rendition="#aq">Paſchalis,</hi> welcher den<lb/> Roͤmiſchen Stadthaubtmann durch Geſchencke auff ſeine Seite<lb/> gebracht hatte/ da jener ſonſt ſchon groſſen Anhang in Rom<lb/> hatte. Nach langwieriger Unruhe muſte man den dritten/ <hi rendition="#aq">Ser-<lb/> gium,</hi> wehlen/ der die andern durch ſeinen groſſen Anhang ver-<lb/> jagte.</p><lb/> <p>Jm achten <hi rendition="#aq">Seculo,</hi> da die Langobarden die Obermacht in<lb/> Jtalien hatten/ und die Francken auch groß zu werden anfingen/<lb/> gab es bald wieder zu Rom getrennte Parteyen/ die auff eine<lb/> oder die andre Art zur Pabſt-Wuͤrde zu gelangen ſuchten. Als<lb/> A. 752 Pabſt <hi rendition="#aq">Stephanus</hi> verfiel/ welcher mit denen Lango-<lb/> barden viel Wiederwaͤrtigkeit gehabt/ und ſich an die Francken<lb/> gehenget hatte/ ſuchte deſſen Vetter/ oder wie andre wollen/<lb/> Bruder/ Paulus durch die Fraͤnckiſche Partey das Pabſtuhm;<lb/> Die Gegen-Partey erkieſete <hi rendition="#aq">Theophylactum,</hi> jener aber be-<lb/> hielt den Preiß. Nach deſſen Hintritt ſiegete die Langobardi-<lb/> ſche Partey wieder; denn es kam durch vieles <hi rendition="#aq">ſpendir</hi>en und<lb/> andre unaͤchte Mittel dahin/ daß des Langobardiſchen Hertzogs<lb/><hi rendition="#aq">Thotonis</hi> Bruder/ <hi rendition="#aq">Conſtantinus,</hi> der doch kein Geiſtlicher<lb/> war/ den Paͤbſtlichen Thron bekleiden muſte. Die wiedrige<lb/> Partey brachte zuerſt <hi rendition="#aq">Philippum</hi> zum Gegen-Pabſt vor/ wel-<lb/> cher gar bald fiel/; Nach dieſem ſtellte ſie <hi rendition="#aq">Stephanum</hi> den<lb/> dritten auff/ der die Langobardiſche <hi rendition="#aq">faction</hi> beſiegete/ <hi rendition="#aq">Conſtan-<lb/> tinum</hi> erbaͤrmlich peitſchen/ ihm die Augen ausreiſſen/ und end-<lb/> lich gar toͤdten ließ. <hi rendition="#aq">Adrianus I.</hi> der nach dieſen aus der Fraͤn-<lb/> ckiſchen Partey erwehlet ward/ hatte mit der Langobardiſchen<lb/> gnung zu thun: ſein eigner hoͤheſter Bedienter <hi rendition="#aq">Paulus</hi> ward ei-<lb/> ner verraͤtheriſchen Verbuͤndniß wieder ihn angeklagt/ und ge-<lb/> toͤdtet. Jhm ward gleichfals aus der Fraͤnckiſchen Partey<lb/><hi rendition="#aq">Leo III.</hi> zum Nachfolger gegeben; Die Lombardiſche aber/ de-<lb/> ren Oberhaubt damahls der <hi rendition="#aq">Cardinal Paſchalis</hi> war/ haſchten<lb/> ihn durch Beyhuͤlffe <hi rendition="#aq">Vinigiſi,</hi> des Hertzogs zu <hi rendition="#aq">Spoleto,</hi> auff<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0100]
Roͤmiſche
kam in das Mittel/ und erwehlte den dritten/ Nahmens Conon.
Nach deſſen Todt ſahe es noch wunderlicher aus: Denn Theo-
dorus ſetzte von neuen an und neben ihn Paſchalis, welcher den
Roͤmiſchen Stadthaubtmann durch Geſchencke auff ſeine Seite
gebracht hatte/ da jener ſonſt ſchon groſſen Anhang in Rom
hatte. Nach langwieriger Unruhe muſte man den dritten/ Ser-
gium, wehlen/ der die andern durch ſeinen groſſen Anhang ver-
jagte.
Jm achten Seculo, da die Langobarden die Obermacht in
Jtalien hatten/ und die Francken auch groß zu werden anfingen/
gab es bald wieder zu Rom getrennte Parteyen/ die auff eine
oder die andre Art zur Pabſt-Wuͤrde zu gelangen ſuchten. Als
A. 752 Pabſt Stephanus verfiel/ welcher mit denen Lango-
barden viel Wiederwaͤrtigkeit gehabt/ und ſich an die Francken
gehenget hatte/ ſuchte deſſen Vetter/ oder wie andre wollen/
Bruder/ Paulus durch die Fraͤnckiſche Partey das Pabſtuhm;
Die Gegen-Partey erkieſete Theophylactum, jener aber be-
hielt den Preiß. Nach deſſen Hintritt ſiegete die Langobardi-
ſche Partey wieder; denn es kam durch vieles ſpendiren und
andre unaͤchte Mittel dahin/ daß des Langobardiſchen Hertzogs
Thotonis Bruder/ Conſtantinus, der doch kein Geiſtlicher
war/ den Paͤbſtlichen Thron bekleiden muſte. Die wiedrige
Partey brachte zuerſt Philippum zum Gegen-Pabſt vor/ wel-
cher gar bald fiel/; Nach dieſem ſtellte ſie Stephanum den
dritten auff/ der die Langobardiſche faction beſiegete/ Conſtan-
tinum erbaͤrmlich peitſchen/ ihm die Augen ausreiſſen/ und end-
lich gar toͤdten ließ. Adrianus I. der nach dieſen aus der Fraͤn-
ckiſchen Partey erwehlet ward/ hatte mit der Langobardiſchen
gnung zu thun: ſein eigner hoͤheſter Bedienter Paulus ward ei-
ner verraͤtheriſchen Verbuͤndniß wieder ihn angeklagt/ und ge-
toͤdtet. Jhm ward gleichfals aus der Fraͤnckiſchen Partey
Leo III. zum Nachfolger gegeben; Die Lombardiſche aber/ de-
ren Oberhaubt damahls der Cardinal Paſchalis war/ haſchten
ihn durch Beyhuͤlffe Vinigiſi, des Hertzogs zu Spoleto, auff
der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |