Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Einleitung zur Das Teckische Hertzogthum kam an die Wirtembergischen:Das Hauß Delmenhorst ging unter: Und im andern Theil die- ses Seculi entftunden die Hertzogthümer Holstein und Würtem- berg/ es erloschen aber die Graffen von Nidda und Ziegenhäyn/ Cazenelnbogen etc. Und dergestalt werden die Ideen so weit ge- führet seyn/ daß sie mit der neuen Historie fast übereintreffen. Unter denen absonderlichen Ideen mag der Staat des me- ge-
Einleitung zur Das Teckiſche Hertzogthum kam an die Wirtembergiſchen:Das Hauß Delmenhorſt ging unter: Und im andern Theil die- ſes Seculi entftunden die Hertzogthuͤmer Holſtein und Wuͤrtem- berg/ es erloſchen aber die Graffen von Nidda und Ziegenhaͤyn/ Cazenelnbogen ꝛc. Und dergeſtalt werden die Idéen ſo weit ge- fuͤhret ſeyn/ daß ſie mit der neuen Hiſtorie faſt uͤbereintreffen. Unter denen abſonderlichen Idéen mag der Staat des me- ge-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0258" n="240"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Einleitung zur</hi></fw><lb/> Das Teckiſche Hertzogthum kam an die Wirtembergiſchen:<lb/> Das Hauß Delmenhorſt ging unter: Und im andern Theil die-<lb/> ſes <hi rendition="#aq">Seculi</hi> entftunden die Hertzogthuͤmer Holſtein und Wuͤrtem-<lb/> berg/ es erloſchen aber die Graffen von Nidda und Ziegenhaͤyn/<lb/> Cazenelnbogen ꝛc. Und dergeſtalt werden die <hi rendition="#aq">Idéen</hi> ſo weit ge-<lb/> fuͤhret ſeyn/ daß ſie mit der neuen Hiſtorie faſt uͤbereintreffen.</p><lb/> <p>Unter denen abſonderlichen <hi rendition="#aq">Idéen</hi> mag der <hi rendition="#fr">Staat</hi> des <hi rendition="#aq">me-<lb/> dii ævi</hi> oben an ſtehen: Selbiger ſchmeckte nun ziemlich nach<lb/> dem Muͤnchsweſen; Kaͤyſer und Kuͤnige trugen in ihrer groͤ-<lb/> ſten Pracht Kleider/ ſo denen <choice><orig>Chor-und</orig><reg>Chor- und</reg></choice> Meß-Kleidern gar aͤhn-<lb/> lich waren/ ihre Reſidenzen waren nach Art der Kloͤſter einge-<lb/> richtet/ ja ſie ſchlugen dieſelbe offt gar in denen Biſchoffs-Hoͤf-<lb/> fen und Kloͤſtern auff. Die <hi rendition="#aq">Clerici</hi> hatten die gantze Canze-<lb/> ley unter Haͤnden/ ſie <hi rendition="#aq">regulirt</hi>en das <hi rendition="#aq">Ceremoniel</hi> bey den groͤ-<lb/> ſten <hi rendition="#aq">Solennit</hi>aͤten/ und fertigten die <hi rendition="#aq">Diplomata</hi> aus/ welche<lb/> auch nach ihrem <hi rendition="#aq">ſtylo</hi> eingerichtet/ und die <hi rendition="#aq">invention</hi>en zum<lb/> Eingang insgemein von einer geiſtlichen Materie genommen<lb/> ſind. Die Creutze muſten da uͤberall herhalten/ indem man ſie<lb/> vor die Nahmen der groſſen Herren/ auff Muͤntzen/ Siegel/ ja<lb/> wo ſie ſich unterſchrieben/ ſetzte. Nach dem Kaͤyſer oder Koͤnige<lb/> waren die Hertzoge die oberſten/ und dieſe hatten die Graffen<lb/> unter ſich/ unter welchen die maͤchtigſten zum Unterſchied vom<lb/> 12den <hi rendition="#aq">Sec.</hi> her Landgraffen genennet wurden. Nach denen<lb/> Hertzogen war die Pfaltzgraffen-Wuͤrde die hoͤchſte/ welchen die<lb/><choice><orig>Marck-und</orig><reg>Marck- und</reg></choice> Burg-Graffen folgten. Dieſe hielten ſich mei-<lb/> ſtens/ zum wenigſten etliche Monat lang/ am Kaͤyſerlichen Hoffe<lb/> auff. Zog der Kaͤyſer oder Koͤnig an einen Ort ein/ ſo wurde<lb/> er von der Cleriſey mit brennenden Lichtern eingehohlet/ und die<lb/> Glocken gelaͤutet. Die uͤbrigen Bedienten der groſſen Herrn/<lb/> ſo ſich beſtaͤndig an ihren Hoff auffhielten/ wurden damahls/<lb/> wenn ſie gleich von Herrn-Stand waren/ geringer geſchaͤtzet/ als<lb/> diejenigen Landherrn/ welche vor ſich auff <hi rendition="#aq">i</hi>hren Guͤtern lebten.<lb/> Der <hi rendition="#fr">Titul</hi> des damahligen Roͤmiſchen Kaͤyſers war <hi rendition="#aq">Roma-<lb/> norum Imperator Auguſtus,</hi> wo er aber noch nicht vom Pabſt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0258]
Einleitung zur
Das Teckiſche Hertzogthum kam an die Wirtembergiſchen:
Das Hauß Delmenhorſt ging unter: Und im andern Theil die-
ſes Seculi entftunden die Hertzogthuͤmer Holſtein und Wuͤrtem-
berg/ es erloſchen aber die Graffen von Nidda und Ziegenhaͤyn/
Cazenelnbogen ꝛc. Und dergeſtalt werden die Idéen ſo weit ge-
fuͤhret ſeyn/ daß ſie mit der neuen Hiſtorie faſt uͤbereintreffen.
Unter denen abſonderlichen Idéen mag der Staat des me-
dii ævi oben an ſtehen: Selbiger ſchmeckte nun ziemlich nach
dem Muͤnchsweſen; Kaͤyſer und Kuͤnige trugen in ihrer groͤ-
ſten Pracht Kleider/ ſo denen Chor-und Meß-Kleidern gar aͤhn-
lich waren/ ihre Reſidenzen waren nach Art der Kloͤſter einge-
richtet/ ja ſie ſchlugen dieſelbe offt gar in denen Biſchoffs-Hoͤf-
fen und Kloͤſtern auff. Die Clerici hatten die gantze Canze-
ley unter Haͤnden/ ſie regulirten das Ceremoniel bey den groͤ-
ſten Solennitaͤten/ und fertigten die Diplomata aus/ welche
auch nach ihrem ſtylo eingerichtet/ und die inventionen zum
Eingang insgemein von einer geiſtlichen Materie genommen
ſind. Die Creutze muſten da uͤberall herhalten/ indem man ſie
vor die Nahmen der groſſen Herren/ auff Muͤntzen/ Siegel/ ja
wo ſie ſich unterſchrieben/ ſetzte. Nach dem Kaͤyſer oder Koͤnige
waren die Hertzoge die oberſten/ und dieſe hatten die Graffen
unter ſich/ unter welchen die maͤchtigſten zum Unterſchied vom
12den Sec. her Landgraffen genennet wurden. Nach denen
Hertzogen war die Pfaltzgraffen-Wuͤrde die hoͤchſte/ welchen die
Marck-und Burg-Graffen folgten. Dieſe hielten ſich mei-
ſtens/ zum wenigſten etliche Monat lang/ am Kaͤyſerlichen Hoffe
auff. Zog der Kaͤyſer oder Koͤnig an einen Ort ein/ ſo wurde
er von der Cleriſey mit brennenden Lichtern eingehohlet/ und die
Glocken gelaͤutet. Die uͤbrigen Bedienten der groſſen Herrn/
ſo ſich beſtaͤndig an ihren Hoff auffhielten/ wurden damahls/
wenn ſie gleich von Herrn-Stand waren/ geringer geſchaͤtzet/ als
diejenigen Landherrn/ welche vor ſich auff ihren Guͤtern lebten.
Der Titul des damahligen Roͤmiſchen Kaͤyſers war Roma-
norum Imperator Auguſtus, wo er aber noch nicht vom Pabſt
ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/258 |
Zitationshilfe: | Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/258>, abgerufen am 18.06.2024. |