Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Histor. medii aevi. gekröhnet war/ nennte er sich ohne Zusatz Rex, welches auch an-dre grosse Könige ohne Zusatz ihrer Länder thaten/ die geringern aber schrieben sich Rex Bohemiae &c. Auff einigen Diplomati- bus Käysers Henrici VII. stehet der sonderliche Titul/ Roma- ni Imperii Rex; Die Worte Semper Augustus finden sich in 12ten Sec. auff Friderici II. und Ottonis IV. Diplomatibus und Siegeln. Käyser Fridericus III. machte seinen Titul durch Zusatz seiner geringern Erbländer groß/ da man zuvor solche außzulassen pflegte/ und Maximilianus I. soll zuerst die Wor- te Germaniae Rex hinzugethan haben. Die Bischöffe und an- dre Praelaten hatten in Spanien und zuweilen auch in Franck- reich den Titul Domnus oder Dompnus. Vor allen Dingen a- ber sind hier zu mercken die vier Officia Palatina, des Marschalls/ Truchseß/ Cämmerers und Schenckens/ welche fast bey jedem Reich/ Land und Stifft/ auch so gar bey den grossen Klöstern zu finden waren/ und mit der Zeit erblich worden/ daher so viel e- delste Familien/ mit dem Nahmen/ Truchseß/ Schenck &c. ent- standen. Jedoch hat Boeclerus de Rebus Sec. IX. & X. wie- der Lehmannum p. 283. erwiesen/ daß solche im 10den Seculo noch nicht völlig im Brauch gewesen. Jch habe von solchen und andern Erb-Aembtern in meinen jüngern Jahren eine Hi- storische Dissertation auffgesetzt/ so bey andrer Gelegenheit kann publiciret werden. Daß seltsamste war/ daß die Großen mit den Schellen einen Staat machten/ ihr Pferde-Zeug/ ja wohl den Rand der Kleider/ damit besetzten/ daher die Worte in dem alten Weynacht-Lied: Da die Schellen klingen in Regis curia, zu erklähren sind. Die Idee der damahligen Sprachen ist folgende: Die La- Haubt- H h
Hiſtor. medii ævi. gekroͤhnet war/ nennte er ſich ohne Zuſatz Rex, welches auch an-dre groſſe Koͤnige ohne Zuſatz ihrer Laͤnder thaten/ die geringern aber ſchrieben ſich Rex Bohemiæ &c. Auff einigen Diplomati- bus Kaͤyſers Henrici VII. ſtehet der ſonderliche Titul/ Roma- ni Imperii Rex; Die Worte Semper Auguſtus finden ſich in 12ten Sec. auff Friderici II. und Ottonis IV. Diplomatibus und Siegeln. Kaͤyſer Fridericus III. machte ſeinen Titul durch Zuſatz ſeiner geringern Erblaͤnder groß/ da man zuvor ſolche außzulaſſen pflegte/ und Maximilianus I. ſoll zuerſt die Wor- te Germaniæ Rex hinzugethan haben. Die Biſchoͤffe und an- dre Prælaten hatten in Spanien und zuweilen auch in Franck- reich den Titul Domnus oder Dompnus. Vor allen Dingen a- ber ſind hier zu mercken die vier Officia Palatina, des Marſchalls/ Truchſeß/ Caͤmmerers und Schenckens/ welche faſt bey jedem Reich/ Land und Stifft/ auch ſo gar bey den groſſen Kloͤſtern zu finden waren/ und mit der Zeit erblich worden/ daher ſo viel e- delſte Familien/ mit dem Nahmen/ Truchſeß/ Schenck &c. ent- ſtanden. Jedoch hat Boeclerus de Rebus Sec. IX. & X. wie- der Lehmannum p. 283. erwieſen/ daß ſolche im 10den Seculo noch nicht voͤllig im Brauch geweſen. Jch habe von ſolchen und andern Erb-Aembtern in meinen juͤngern Jahren eine Hi- ſtoriſche Diſſertation auffgeſetzt/ ſo bey andrer Gelegenheit kann publiciret werden. Daß ſeltſamſte war/ daß die Großen mit den Schellen einen Staat machten/ ihr Pferde-Zeug/ ja wohl den Rand der Kleider/ damit beſetzten/ daher die Worte in dem alten Weynacht-Lied: Da die Schellen klingen in Regis curia, zu erklaͤhren ſind. Die Idée der damahligen Sprachen iſt folgende: Die La- Haubt- H h
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Hiſtor. medii ævi.
gekroͤhnet war/ nennte er ſich ohne Zuſatz Rex, welches auch an-
dre groſſe Koͤnige ohne Zuſatz ihrer Laͤnder thaten/ die geringern
aber ſchrieben ſich Rex Bohemiæ &c. Auff einigen Diplomati-
bus Kaͤyſers Henrici VII. ſtehet der ſonderliche Titul/ Roma-
ni Imperii Rex; Die Worte Semper Auguſtus finden ſich in
12ten Sec. auff Friderici II. und Ottonis IV. Diplomatibus
und Siegeln. Kaͤyſer Fridericus III. machte ſeinen Titul durch
Zuſatz ſeiner geringern Erblaͤnder groß/ da man zuvor ſolche
außzulaſſen pflegte/ und Maximilianus I. ſoll zuerſt die Wor-
te Germaniæ Rex hinzugethan haben. Die Biſchoͤffe und an-
dre Prælaten hatten in Spanien und zuweilen auch in Franck-
reich den Titul Domnus oder Dompnus. Vor allen Dingen a-
ber ſind hier zu mercken die vier Officia Palatina, des Marſchalls/
Truchſeß/ Caͤmmerers und Schenckens/ welche faſt bey jedem
Reich/ Land und Stifft/ auch ſo gar bey den groſſen Kloͤſtern zu
finden waren/ und mit der Zeit erblich worden/ daher ſo viel e-
delſte Familien/ mit dem Nahmen/ Truchſeß/ Schenck &c. ent-
ſtanden. Jedoch hat Boeclerus de Rebus Sec. IX. & X. wie-
der Lehmannum p. 283. erwieſen/ daß ſolche im 10den Seculo
noch nicht voͤllig im Brauch geweſen. Jch habe von ſolchen
und andern Erb-Aembtern in meinen juͤngern Jahren eine Hi-
ſtoriſche Diſſertation auffgeſetzt/ ſo bey andrer Gelegenheit
kann publiciret werden. Daß ſeltſamſte war/ daß die Großen
mit den Schellen einen Staat machten/ ihr Pferde-Zeug/ ja
wohl den Rand der Kleider/ damit beſetzten/ daher die Worte
in dem alten Weynacht-Lied: Da die Schellen klingen in
Regis curia, zu erklaͤhren ſind.
Die Idée der damahligen Sprachen iſt folgende: Die La-
teiniſche war die allgemeine Curial-Sprache/ in welcher die
oͤffentlichen Actus vorgiengen/ und die Documenta verferti-
get wurden. Unſre Deutſchen lieſſen ihre Sprache/ welche Theo-
tiſca genennet ward/ gantz verwildern/ und tractirten davor die
Lateiniſche/ wie Otfridus in Præfat. Evangel. klaget: Sie war
voller harten Tone/ dergleichen bw, zb, bl ſind/ hatte auch drey
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Zitationshilfe: | Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/259>, abgerufen am 18.06.2024. |