Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].

Bild:
<< vorherige Seite

§. 52. Darbey auch nicht zu übergehen/ was
Franzius schreibet p. 807. 808. Dum omnia lambunt, abra-
dunt, detondent, depascunt, vastant, corrumpunt, intra se in
immunditiem & mucum convertunt & vicissim impurissi-
mam materiam super terram & res ex terra nascentes, spuunt,
excacant, omnia inficiunt
, das ist/ indem sie alles bena-
schen/ bebeissen/ fressen/ abnagen/ verwüsten und
verderben/ so verwandeln sie solches in ihrem Leibe
in einen Rotz und garstigen Unflat und speyen und
schmeissen ein garstiges und sehr unreines Wesen
auf die Erde und dero Früchte/ wordurch sie alles
inficiren und verunreinigen
. Vielleicht hat er auch gele-
sen was Simon Majolus in diebus canicularibus, colloq 5. aus
dem Surio von den Heuschrecken anni 1542. anführet: Habe-
bant ventres obesos & sanie refertos. Itaq; extictae, intolera-
bili foe, aerem corruperunt, ut etiam corvi, cornices, acci-
pitres, aliaeque aves cadaveribus alio qui in hiantes, ferre nequi-
verint
, das ist/ sie hatten starcke und mit Eiter angefül-
lete Leiber. Daher haben sie nach ihrem Sterben die
Lufft durch einen unerträglichen Gestanck inficiret/
daß auch die Raben/ Krähen/ Geier und andere
Vögel/ so dem Aas nachstreben/ solchen nicht ver-
tragen können
. Jch stelle dahin/ ob nicht in solchen
Worten etwas über die Schnur gehauen/ und Unwar-
heit mit eingemischet werde. Vielleicht haben dazumahl
einige die im Leibe liegende Eyer zerdrücket/ und dieselben
vor einen solchen unreinen Schleim angesehen.

§. 53. Unterdeß findet sich/ GOtt Lob/ bey unsern
Heuschrecken dergleichen noch nicht. Daß sie auch zur
Zeit keinen Gifft müssen bey sich haben/ erhellet daraus/

weil
D 3

§. 52. Darbey auch nicht zu uͤbergehen/ was
Franzius ſchreibet p. 807. 808. Dum omnia lambunt, abra-
dunt, detondent, depaſcunt, vaſtant, corrumpunt, intra ſe in
immunditiem & mucum convertunt & vicisſim impurisſi-
mam materiam ſuper terram & res ex terrâ naſcentes, ſpuunt,
excacant, omnia inficiunt
, das iſt/ indem ſie alles bena-
ſchen/ bebeiſſen/ freſſen/ abnagen/ verwuͤſten und
verderben/ ſo verwandeln ſie ſolches in ihrem Leibe
in einen Rotz und garſtigen Unflat und ſpeyen und
ſchmeiſſen ein garſtiges und ſehr unreines Weſen
auf die Erde und dero Fruͤchte/ wordurch ſie alles
inficiren und verunreinigen
. Vielleicht hat er auch gele-
ſen was Simon Majolus in diebus canicularibus, colloq 5. aus
dem Surio von den Heuſchrecken anni 1542. anfuͤhret: Habe-
bant ventres obeſos & ſanie refertos. Itaq; extictæ, intolera-
bili fœ, aërem corruperunt, ut etiam corvi, cornices, acci-
pitres, aliæque aves cadaveribus alio qui in hiantes, ferre nequi-
verint
, das iſt/ ſie hatten ſtarcke und mit Eiter angefuͤl-
lete Leiber. Daher haben ſie nach ihrem Sterben die
Lufft durch einen unertraͤglichen Geſtanck inficiret/
daß auch die Raben/ Kraͤhen/ Geier und andere
Voͤgel/ ſo dem Aas nachſtreben/ ſolchen nicht ver-
tragen koͤnnen
. Jch ſtelle dahin/ ob nicht in ſolchen
Worten etwas uͤber die Schnur gehauen/ und Unwar-
heit mit eingemiſchet werde. Vielleicht haben dazumahl
einige die im Leibe liegende Eyer zerdruͤcket/ und dieſelben
vor einen ſolchen unreinen Schleim angeſehen.

§. 53. Unterdeß findet ſich/ GOtt Lob/ bey unſern
Heuſchrecken dergleichen noch nicht. Daß ſie auch zur
Zeit keinen Gifft muͤſſen bey ſich haben/ erhellet daraus/

weil
D 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0031" n="29"/><lb/>
        <p>§. 52. Darbey auch nicht zu u&#x0364;bergehen/ was<lb/><hi rendition="#aq">Franzius</hi> &#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">p. 807. 808. Dum omnia lambunt, abra-<lb/>
dunt, detondent, depa&#x017F;cunt, va&#x017F;tant, corrumpunt, intra &#x017F;e in<lb/>
immunditiem &amp; mucum convertunt &amp; vicis&#x017F;im impuris&#x017F;i-<lb/>
mam materiam &#x017F;uper terram &amp; res ex terrâ na&#x017F;centes, &#x017F;puunt,<lb/>
excacant, omnia inficiunt</hi>, das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">indem &#x017F;ie alles bena-<lb/>
&#x017F;chen/ bebei&#x017F;&#x017F;en/ fre&#x017F;&#x017F;en/ abnagen/ verwu&#x0364;&#x017F;ten und<lb/>
verderben/ &#x017F;o verwandeln &#x017F;ie &#x017F;olches in ihrem Leibe<lb/>
in einen Rotz und gar&#x017F;tigen Unflat und &#x017F;peyen und<lb/>
&#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;en ein gar&#x017F;tiges und &#x017F;ehr unreines We&#x017F;en<lb/>
auf die Erde und dero Fru&#x0364;chte/ wordurch &#x017F;ie alles<lb/><hi rendition="#aq">infici</hi>ren und verunreinigen</hi>. Vielleicht hat er auch gele-<lb/>
&#x017F;en was <hi rendition="#aq">Simon Majolus in diebus canicularibus, colloq 5</hi>. aus<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Surio</hi> von den Heu&#x017F;chrecken <hi rendition="#aq">anni</hi> 1542. anfu&#x0364;hret: <hi rendition="#aq">Habe-<lb/>
bant ventres obe&#x017F;os &amp; &#x017F;anie refertos. Itaq; extictæ, intolera-<lb/>
bili f&#x0153;, aërem corruperunt, ut etiam corvi, cornices, acci-<lb/>
pitres, aliæque aves cadaveribus alio qui in hiantes, ferre nequi-<lb/>
verint</hi>, <hi rendition="#fr">das i&#x017F;t/ &#x017F;ie hatten &#x017F;tarcke und mit Eiter angefu&#x0364;l-<lb/>
lete Leiber. Daher haben &#x017F;ie nach ihrem Sterben die<lb/>
Lufft durch einen unertra&#x0364;glichen Ge&#x017F;tanck <hi rendition="#aq">infici</hi>ret/<lb/>
daß auch die Raben/ Kra&#x0364;hen/ Geier und andere<lb/>
Vo&#x0364;gel/ &#x017F;o dem Aas nach&#x017F;treben/ &#x017F;olchen nicht ver-<lb/>
tragen ko&#x0364;nnen</hi>. Jch &#x017F;telle dahin/ ob nicht in &#x017F;olchen<lb/>
Worten etwas u&#x0364;ber die Schnur gehauen/ und Unwar-<lb/>
heit mit eingemi&#x017F;chet werde. Vielleicht haben dazumahl<lb/>
einige die im Leibe liegende Eyer zerdru&#x0364;cket/ und die&#x017F;elben<lb/>
vor einen &#x017F;olchen unreinen Schleim ange&#x017F;ehen.</p><lb/>
        <p>§. 53. Unterdeß findet &#x017F;ich/ GOtt Lob/ bey un&#x017F;ern<lb/>
Heu&#x017F;chrecken dergleichen noch nicht. Daß &#x017F;ie auch zur<lb/>
Zeit keinen Gifft mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bey &#x017F;ich haben/ erhellet daraus/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">weil</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0031] §. 52. Darbey auch nicht zu uͤbergehen/ was Franzius ſchreibet p. 807. 808. Dum omnia lambunt, abra- dunt, detondent, depaſcunt, vaſtant, corrumpunt, intra ſe in immunditiem & mucum convertunt & vicisſim impurisſi- mam materiam ſuper terram & res ex terrâ naſcentes, ſpuunt, excacant, omnia inficiunt, das iſt/ indem ſie alles bena- ſchen/ bebeiſſen/ freſſen/ abnagen/ verwuͤſten und verderben/ ſo verwandeln ſie ſolches in ihrem Leibe in einen Rotz und garſtigen Unflat und ſpeyen und ſchmeiſſen ein garſtiges und ſehr unreines Weſen auf die Erde und dero Fruͤchte/ wordurch ſie alles inficiren und verunreinigen. Vielleicht hat er auch gele- ſen was Simon Majolus in diebus canicularibus, colloq 5. aus dem Surio von den Heuſchrecken anni 1542. anfuͤhret: Habe- bant ventres obeſos & ſanie refertos. Itaq; extictæ, intolera- bili fœ, aërem corruperunt, ut etiam corvi, cornices, acci- pitres, aliæque aves cadaveribus alio qui in hiantes, ferre nequi- verint, das iſt/ ſie hatten ſtarcke und mit Eiter angefuͤl- lete Leiber. Daher haben ſie nach ihrem Sterben die Lufft durch einen unertraͤglichen Geſtanck inficiret/ daß auch die Raben/ Kraͤhen/ Geier und andere Voͤgel/ ſo dem Aas nachſtreben/ ſolchen nicht ver- tragen koͤnnen. Jch ſtelle dahin/ ob nicht in ſolchen Worten etwas uͤber die Schnur gehauen/ und Unwar- heit mit eingemiſchet werde. Vielleicht haben dazumahl einige die im Leibe liegende Eyer zerdruͤcket/ und dieſelben vor einen ſolchen unreinen Schleim angeſehen. §. 53. Unterdeß findet ſich/ GOtt Lob/ bey unſern Heuſchrecken dergleichen noch nicht. Daß ſie auch zur Zeit keinen Gifft muͤſſen bey ſich haben/ erhellet daraus/ weil D 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/31
Zitationshilfe: Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/31>, abgerufen am 19.04.2024.