Lanze das der kriegerischen Pallas; das Zepter das der königlichen Juno, und endlich der Altar , das Emblem der Vesta, welcher die Alten ein immerwährendes Feuer unterhielten.
§. 52. (Andere, ältere astronomische Benennungen der Stern- bilder.) Ohne Zweifel hatten auch die übrigen in der Astronomie eingeführten Zeichen einen nähern Zusammenhang mit den Ver- hältnissen und den Zeiten, unter welchen sie erfunden worden sind. So scheint z. B. von den Zeichen des Thierkreises der Widder die Hörner, der Stier den Vorderkopf dieses Thieres, der Wassermann die wellenschlagende Bewegung des Wassers u. f. anzudeuten. Manche andere mögen mit der Zeit entstellt und gänzlich unkenntlich geworden seyn. Es scheint, daß diese Zeichen und Benennungen der Sternbilder des Thierkreises dem grauesten Alterthume angehören, und daß wir vielleicht kein älteres Mo- nument besitzen, als eben sie. Man hat darüber Untersuchungen und Vermuthungen aufgestellt, und ganze Bibliotheken geschrie- ben, ohne eben dadurch den Gegenstand aufzuklären. Dupuis, Bailly u. a. wollten sie mit religiösen Institutionen der alten Völker und mit der Culturgeschichte derselben in Verbindung bringen, das Alter der Erde daraus ableiten, und was dergleichen Bemühungen mehr sind, die alle ohne Erfolg blieben, und wahr- scheinlich auch ferner bleiben werden, da diese Denkmäler der Vor- zeit selbst zu unbestimmt sind, um nur einigermaßen sichere Schlüsse darauf zu bauen. Einige derselben scheinen sich in der That auf den Zustand des Himmels zu der Zeit, wo sie erfunden wurden, zu beziehen. So meint selbst Laplace, daß der Krebs und der Steinbock das Rückgehen der Sonne zur Zeit ihrer Solstitien (s. Bd. I.), so wie die Waage die Gleichheit der Tage und Nächte zur Zeit der Aequinoctien angezeigt haben könnten. Der Steinbock aber, der jetzt den tiefsten Punkt der Ecliptik einnimmt, wurde wahrscheinlich auf den höchsten Punkt derselben gestellt, weil man dieses Thier nicht in den Schluchten, sondern immer nur auf den höchsten Gipfeln der Felsen findet. Wenn aber diese Vermuthung des Laplace richtig ist, so muß dieß zu einer Zeit geschehen seyn, die wenigstens 15,000 Jahre vor die unsere fällt, wie man durch die oben (I. §. 190. 194) erklärte Präcession der
Littrow's Himmel u. s. Wunder. II. 5
Venus.
Lanze ⚴ das der kriegeriſchen Pallas; das Zepter ♀ das der königlichen Juno, und endlich der Altar ⚶, das Emblem der Veſta, welcher die Alten ein immerwährendes Feuer unterhielten.
§. 52. (Andere, ältere aſtronomiſche Benennungen der Stern- bilder.) Ohne Zweifel hatten auch die übrigen in der Aſtronomie eingeführten Zeichen einen nähern Zuſammenhang mit den Ver- hältniſſen und den Zeiten, unter welchen ſie erfunden worden ſind. So ſcheint z. B. von den Zeichen des Thierkreiſes der Widder ♈ die Hörner, der Stier ♉ den Vorderkopf dieſes Thieres, der Waſſermann ♒ die wellenſchlagende Bewegung des Waſſers u. f. anzudeuten. Manche andere mögen mit der Zeit entſtellt und gänzlich unkenntlich geworden ſeyn. Es ſcheint, daß dieſe Zeichen und Benennungen der Sternbilder des Thierkreiſes dem graueſten Alterthume angehören, und daß wir vielleicht kein älteres Mo- nument beſitzen, als eben ſie. Man hat darüber Unterſuchungen und Vermuthungen aufgeſtellt, und ganze Bibliotheken geſchrie- ben, ohne eben dadurch den Gegenſtand aufzuklären. Dupuis, Bailly u. a. wollten ſie mit religiöſen Inſtitutionen der alten Völker und mit der Culturgeſchichte derſelben in Verbindung bringen, das Alter der Erde daraus ableiten, und was dergleichen Bemühungen mehr ſind, die alle ohne Erfolg blieben, und wahr- ſcheinlich auch ferner bleiben werden, da dieſe Denkmäler der Vor- zeit ſelbſt zu unbeſtimmt ſind, um nur einigermaßen ſichere Schlüſſe darauf zu bauen. Einige derſelben ſcheinen ſich in der That auf den Zuſtand des Himmels zu der Zeit, wo ſie erfunden wurden, zu beziehen. So meint ſelbſt Laplace, daß der Krebs und der Steinbock das Rückgehen der Sonne zur Zeit ihrer Solſtitien (ſ. Bd. I.), ſo wie die Waage die Gleichheit der Tage und Nächte zur Zeit der Aequinoctien angezeigt haben könnten. Der Steinbock aber, der jetzt den tiefſten Punkt der Ecliptik einnimmt, wurde wahrſcheinlich auf den höchſten Punkt derſelben geſtellt, weil man dieſes Thier nicht in den Schluchten, ſondern immer nur auf den höchſten Gipfeln der Felſen findet. Wenn aber dieſe Vermuthung des Laplace richtig iſt, ſo muß dieß zu einer Zeit geſchehen ſeyn, die wenigſtens 15,000 Jahre vor die unſere fällt, wie man durch die oben (I. §. 190. 194) erklärte Präceſſion der
Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder. II. 5
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Venus.
Lanze ⚴ das der kriegeriſchen Pallas; das Zepter ♀ das der
königlichen Juno, und endlich der Altar ⚶, das Emblem der
Veſta, welcher die Alten ein immerwährendes Feuer unterhielten.
§. 52. (Andere, ältere aſtronomiſche Benennungen der Stern-
bilder.) Ohne Zweifel hatten auch die übrigen in der Aſtronomie
eingeführten Zeichen einen nähern Zuſammenhang mit den Ver-
hältniſſen und den Zeiten, unter welchen ſie erfunden worden ſind.
So ſcheint z. B. von den Zeichen des Thierkreiſes der Widder ♈
die Hörner, der Stier ♉ den Vorderkopf dieſes Thieres, der
Waſſermann ♒ die wellenſchlagende Bewegung des Waſſers u. f.
anzudeuten. Manche andere mögen mit der Zeit entſtellt und
gänzlich unkenntlich geworden ſeyn. Es ſcheint, daß dieſe Zeichen
und Benennungen der Sternbilder des Thierkreiſes dem graueſten
Alterthume angehören, und daß wir vielleicht kein älteres Mo-
nument beſitzen, als eben ſie. Man hat darüber Unterſuchungen
und Vermuthungen aufgeſtellt, und ganze Bibliotheken geſchrie-
ben, ohne eben dadurch den Gegenſtand aufzuklären. Dupuis,
Bailly u. a. wollten ſie mit religiöſen Inſtitutionen der alten
Völker und mit der Culturgeſchichte derſelben in Verbindung
bringen, das Alter der Erde daraus ableiten, und was dergleichen
Bemühungen mehr ſind, die alle ohne Erfolg blieben, und wahr-
ſcheinlich auch ferner bleiben werden, da dieſe Denkmäler der Vor-
zeit ſelbſt zu unbeſtimmt ſind, um nur einigermaßen ſichere
Schlüſſe darauf zu bauen. Einige derſelben ſcheinen ſich in der
That auf den Zuſtand des Himmels zu der Zeit, wo ſie erfunden
wurden, zu beziehen. So meint ſelbſt Laplace, daß der Krebs
und der Steinbock das Rückgehen der Sonne zur Zeit ihrer
Solſtitien (ſ. Bd. I.), ſo wie die Waage die Gleichheit der Tage
und Nächte zur Zeit der Aequinoctien angezeigt haben könnten. Der
Steinbock aber, der jetzt den tiefſten Punkt der Ecliptik einnimmt,
wurde wahrſcheinlich auf den höchſten Punkt derſelben geſtellt,
weil man dieſes Thier nicht in den Schluchten, ſondern immer
nur auf den höchſten Gipfeln der Felſen findet. Wenn aber dieſe
Vermuthung des Laplace richtig iſt, ſo muß dieß zu einer Zeit
geſchehen ſeyn, die wenigſtens 15,000 Jahre vor die unſere fällt,
wie man durch die oben (I. §. 190. 194) erklärte Präceſſion der
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/75>, abgerufen am 26.11.2024.
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