Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Jupiter. gleich 1/1070 findet, nicht als richtig anzunehmen. Behält manaber jene Beobachtungen, wie es seyn soll, unverändert bei, so folgt daraus die Masse Jupiters 1/1040. Erst in unsern Tagen hat Prof. Airy in Cambridge diese Messungen der Halbmesser der Satellitenbahnen an seinem großen Aequatorial wieder vor- genommen und aus seinen sehr genauen und mit vieler Umsicht angestellten Beobachtungen diese Masse gleich 1/1043 gefunden, was sehr nahe mit Triesnecker und auch nahe genug mit den Stö- rungen der vier neuen Planeten übereinstimmt. Dadurch ist also zugleich erwiesen, daß Jupiter ganz auf dieselbe Weise auf seine Monde, wie auf die vier neuen Planeten wirkt, und eine mit grö- ßerer Sorgfalt wiederholte Berechnung der Störungen Saturns wird wahrscheinlich auch hier die gewünschte Uebereinstimmung zeigen. §. 100. (Anblick des Himmels auf Jupiter.) Nach allem, Jupiter. gleich 1/1070 findet, nicht als richtig anzunehmen. Behält manaber jene Beobachtungen, wie es ſeyn ſoll, unverändert bei, ſo folgt daraus die Maſſe Jupiters 1/1040. Erſt in unſern Tagen hat Prof. Airy in Cambridge dieſe Meſſungen der Halbmeſſer der Satellitenbahnen an ſeinem großen Aequatorial wieder vor- genommen und aus ſeinen ſehr genauen und mit vieler Umſicht angeſtellten Beobachtungen dieſe Maſſe gleich 1/1043 gefunden, was ſehr nahe mit Triesnecker und auch nahe genug mit den Stö- rungen der vier neuen Planeten übereinſtimmt. Dadurch iſt alſo zugleich erwieſen, daß Jupiter ganz auf dieſelbe Weiſe auf ſeine Monde, wie auf die vier neuen Planeten wirkt, und eine mit grö- ßerer Sorgfalt wiederholte Berechnung der Störungen Saturns wird wahrſcheinlich auch hier die gewünſchte Uebereinſtimmung zeigen. §. 100. (Anblick des Himmels auf Jupiter.) Nach allem, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0142" n="132"/><fw place="top" type="header">Jupiter.</fw><lb/> gleich 1/1070 findet, nicht als richtig anzunehmen. Behält man<lb/> aber jene Beobachtungen, wie es ſeyn ſoll, unverändert bei, ſo<lb/> folgt daraus die Maſſe Jupiters 1/1040. Erſt in unſern Tagen<lb/> hat Prof. Airy in Cambridge dieſe Meſſungen der Halbmeſſer<lb/> der Satellitenbahnen an ſeinem großen Aequatorial wieder vor-<lb/> genommen und aus ſeinen ſehr genauen und mit vieler Umſicht<lb/> angeſtellten Beobachtungen dieſe Maſſe gleich 1/1043 gefunden,<lb/> was ſehr nahe mit Triesnecker und auch nahe genug mit den Stö-<lb/> rungen der vier neuen Planeten übereinſtimmt. Dadurch iſt alſo<lb/> zugleich erwieſen, daß Jupiter ganz auf dieſelbe Weiſe auf ſeine<lb/> Monde, wie auf die vier neuen Planeten wirkt, und eine mit grö-<lb/> ßerer Sorgfalt wiederholte Berechnung der Störungen Saturns<lb/> wird wahrſcheinlich auch hier die gewünſchte Uebereinſtimmung<lb/> zeigen.</p><lb/> <p>§. 100. (Anblick des Himmels auf Jupiter.) Nach allem,<lb/> was wir bisher über die Oberfläche dieſes größten aller Planeten<lb/> kennen gelernt haben, müſſen wir zugeben, daß es auf demſelben<lb/> ganz anders, als auf unſerer Erde ausſehen mag. Er iſt mit<lb/> einer Atmoſphäre umgeben, die an Dichtigkeit der unſerer tropfbaren<lb/> Flüſſigkeiten nahe kömmt, deren Wolken ſchon ganz ſolide Körper<lb/> zu ſeyn ſcheinen, und in der immerwährend Revolutionen vor ſich<lb/> gehen, gegen welche unſere heftigſten Stürme und Ungewitter nur<lb/> als Kleinigkeiten zu betrachten ſeyn mögen. Ohne Zweifel wird<lb/> dieſer Planet auch von großen Strömen und ausgebreiteten Meeren<lb/> bedeckt ſeyn, deren Ausdünſtungen ſich in ſeine Atmoſphäre erheben<lb/> und da jene dichten Wolken erzeugen. — Wegen der geringen<lb/> Schiefe ſeiner Ecliptik ſind die Jahreszeiten und die Temperaturen<lb/> deſſelben nur ſehr wenig verſchieden, aber dafür dauert jede dieſer<lb/> vier Jahreszeiten ſo lange, als bei uns drei volle Jahre. Die<lb/> Höhe der Sonne ändert ſich für jeden gegebenen Ort, während<lb/> dem Lauf eines ganzen Jahres, nur um ſechs Grade, während bei<lb/> uns, in einer zwölfmal kürzern Zeit, dieſe Aenderung ſchon ſieben<lb/> und vierzig Grade beträgt. Die Bewohner des Aequators haben<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0142]
Jupiter.
gleich 1/1070 findet, nicht als richtig anzunehmen. Behält man
aber jene Beobachtungen, wie es ſeyn ſoll, unverändert bei, ſo
folgt daraus die Maſſe Jupiters 1/1040. Erſt in unſern Tagen
hat Prof. Airy in Cambridge dieſe Meſſungen der Halbmeſſer
der Satellitenbahnen an ſeinem großen Aequatorial wieder vor-
genommen und aus ſeinen ſehr genauen und mit vieler Umſicht
angeſtellten Beobachtungen dieſe Maſſe gleich 1/1043 gefunden,
was ſehr nahe mit Triesnecker und auch nahe genug mit den Stö-
rungen der vier neuen Planeten übereinſtimmt. Dadurch iſt alſo
zugleich erwieſen, daß Jupiter ganz auf dieſelbe Weiſe auf ſeine
Monde, wie auf die vier neuen Planeten wirkt, und eine mit grö-
ßerer Sorgfalt wiederholte Berechnung der Störungen Saturns
wird wahrſcheinlich auch hier die gewünſchte Uebereinſtimmung
zeigen.
§. 100. (Anblick des Himmels auf Jupiter.) Nach allem,
was wir bisher über die Oberfläche dieſes größten aller Planeten
kennen gelernt haben, müſſen wir zugeben, daß es auf demſelben
ganz anders, als auf unſerer Erde ausſehen mag. Er iſt mit
einer Atmoſphäre umgeben, die an Dichtigkeit der unſerer tropfbaren
Flüſſigkeiten nahe kömmt, deren Wolken ſchon ganz ſolide Körper
zu ſeyn ſcheinen, und in der immerwährend Revolutionen vor ſich
gehen, gegen welche unſere heftigſten Stürme und Ungewitter nur
als Kleinigkeiten zu betrachten ſeyn mögen. Ohne Zweifel wird
dieſer Planet auch von großen Strömen und ausgebreiteten Meeren
bedeckt ſeyn, deren Ausdünſtungen ſich in ſeine Atmoſphäre erheben
und da jene dichten Wolken erzeugen. — Wegen der geringen
Schiefe ſeiner Ecliptik ſind die Jahreszeiten und die Temperaturen
deſſelben nur ſehr wenig verſchieden, aber dafür dauert jede dieſer
vier Jahreszeiten ſo lange, als bei uns drei volle Jahre. Die
Höhe der Sonne ändert ſich für jeden gegebenen Ort, während
dem Lauf eines ganzen Jahres, nur um ſechs Grade, während bei
uns, in einer zwölfmal kürzern Zeit, dieſe Aenderung ſchon ſieben
und vierzig Grade beträgt. Die Bewohner des Aequators haben
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