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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Jupiter.
Wir haben noch mehrere andere Erscheinungen, die diesen Schluß
bestätigen. Die Parallaxe des Monds z. B. läßt sich aus den
Pendelschwingungen an der Erde mit der größten Schärfe be-
rechnen und sie stimmt genau mit der unmittelbaren Beobach-
tung dieser Parallaxe, überein; zum Beweise, daß die Erde den
Mond genau auf dieselbe Weise, wie das Pendel, anzieht. Die
Parallaxe der Sonne läßt sich aus einer Störungsgleichung des
Monds durch die Erde berechnen, und auch diese harmonirt sehr
gut mit derjenigen Sonnenparallaxe, die wir aus den Durchgän-
gen der Venus in den Jahren 1761 und 1769 (S. oben II.
S. 87) abgeleitet haben, zum Beweise, daß die Sonne unsere Erde
ganz eben so, wie unsern Mond, anzieht. Blos also die von
Bouvard berechneten Störungen des Saturn durch Jupiter schei-
nen mit diesem Satze, so wie mit der Massenbestimmung dieses
Planeten durch seine Monde, im Widerspruche zu stehen, so lange
man nämlich nicht annehmen wollte, daß Bouvards Rechnungen
und daß auch die mit ihnen übereinstimmende Masse Jupiters
aus seinen Satelliten irgend einer Verbesserung bedürfen könnten.

Jene Rechnungen sind bisher, so viel uns bekannt, nicht wie-
derholt worden, aber wohl ist dieß mit der Methode, die Masse
Jupiters aus seinen Satelliten zu bestimmen, allein leider
erst in unseren Tagen geschehen, so daß man unbegreiflicher
Weise jene alten Messungen von Pound, auf die schon Newton
seine Rechnung gegründet hat, durch mehr als hundert Jahre für
unverbesserlich gehalten hat, ohne sie mit den seitdem so we-
sentlich verbesserten Instrumenten zu wiederholen. Blos Tries-
necker in Wien kam auf diesen Gegenstand einmal zurück und suchte
i. J. 1794 die Halbmesser der Bahnen dieser vier Monde mit
Hilfe eines 31/2 füßigen Dollond'schen Objectivmikrometers zu be-
stimmen. Er machte diese seine, für jenes Instrument recht gute
Beobachtungen in den Wiener Ephemeriden f. d. J. 1797 bekannt,
und Wurm hat auf diese Messungen eine neue Massenbestimmung
Jupiters zu gründen gesucht (Mon. Corr. V Band), allein da er
sich mehrere willkührliche Aenderungen an den Beobachtungen
Triesneckers erlaubte, so ist auch seine Massenbestimmung, die er

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Jupiter.
Wir haben noch mehrere andere Erſcheinungen, die dieſen Schluß
beſtätigen. Die Parallaxe des Monds z. B. läßt ſich aus den
Pendelſchwingungen an der Erde mit der größten Schärfe be-
rechnen und ſie ſtimmt genau mit der unmittelbaren Beobach-
tung dieſer Parallaxe, überein; zum Beweiſe, daß die Erde den
Mond genau auf dieſelbe Weiſe, wie das Pendel, anzieht. Die
Parallaxe der Sonne läßt ſich aus einer Störungsgleichung des
Monds durch die Erde berechnen, und auch dieſe harmonirt ſehr
gut mit derjenigen Sonnenparallaxe, die wir aus den Durchgän-
gen der Venus in den Jahren 1761 und 1769 (S. oben II.
S. 87) abgeleitet haben, zum Beweiſe, daß die Sonne unſere Erde
ganz eben ſo, wie unſern Mond, anzieht. Blos alſo die von
Bouvard berechneten Störungen des Saturn durch Jupiter ſchei-
nen mit dieſem Satze, ſo wie mit der Maſſenbeſtimmung dieſes
Planeten durch ſeine Monde, im Widerſpruche zu ſtehen, ſo lange
man nämlich nicht annehmen wollte, daß Bouvards Rechnungen
und daß auch die mit ihnen übereinſtimmende Maſſe Jupiters
aus ſeinen Satelliten irgend einer Verbeſſerung bedürfen könnten.

Jene Rechnungen ſind bisher, ſo viel uns bekannt, nicht wie-
derholt worden, aber wohl iſt dieß mit der Methode, die Maſſe
Jupiters aus ſeinen Satelliten zu beſtimmen, allein leider
erſt in unſeren Tagen geſchehen, ſo daß man unbegreiflicher
Weiſe jene alten Meſſungen von Pound, auf die ſchon Newton
ſeine Rechnung gegründet hat, durch mehr als hundert Jahre für
unverbeſſerlich gehalten hat, ohne ſie mit den ſeitdem ſo we-
ſentlich verbeſſerten Inſtrumenten zu wiederholen. Blos Tries-
necker in Wien kam auf dieſen Gegenſtand einmal zurück und ſuchte
i. J. 1794 die Halbmeſſer der Bahnen dieſer vier Monde mit
Hilfe eines 3½ füßigen Dollond’ſchen Objectivmikrometers zu be-
ſtimmen. Er machte dieſe ſeine, für jenes Inſtrument recht gute
Beobachtungen in den Wiener Ephemeriden f. d. J. 1797 bekannt,
und Wurm hat auf dieſe Meſſungen eine neue Maſſenbeſtimmung
Jupiters zu gründen geſucht (Mon. Corr. V Band), allein da er
ſich mehrere willkührliche Aenderungen an den Beobachtungen
Triesneckers erlaubte, ſo iſt auch ſeine Maſſenbeſtimmung, die er

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[131/0141] Jupiter. Wir haben noch mehrere andere Erſcheinungen, die dieſen Schluß beſtätigen. Die Parallaxe des Monds z. B. läßt ſich aus den Pendelſchwingungen an der Erde mit der größten Schärfe be- rechnen und ſie ſtimmt genau mit der unmittelbaren Beobach- tung dieſer Parallaxe, überein; zum Beweiſe, daß die Erde den Mond genau auf dieſelbe Weiſe, wie das Pendel, anzieht. Die Parallaxe der Sonne läßt ſich aus einer Störungsgleichung des Monds durch die Erde berechnen, und auch dieſe harmonirt ſehr gut mit derjenigen Sonnenparallaxe, die wir aus den Durchgän- gen der Venus in den Jahren 1761 und 1769 (S. oben II. S. 87) abgeleitet haben, zum Beweiſe, daß die Sonne unſere Erde ganz eben ſo, wie unſern Mond, anzieht. Blos alſo die von Bouvard berechneten Störungen des Saturn durch Jupiter ſchei- nen mit dieſem Satze, ſo wie mit der Maſſenbeſtimmung dieſes Planeten durch ſeine Monde, im Widerſpruche zu ſtehen, ſo lange man nämlich nicht annehmen wollte, daß Bouvards Rechnungen und daß auch die mit ihnen übereinſtimmende Maſſe Jupiters aus ſeinen Satelliten irgend einer Verbeſſerung bedürfen könnten. Jene Rechnungen ſind bisher, ſo viel uns bekannt, nicht wie- derholt worden, aber wohl iſt dieß mit der Methode, die Maſſe Jupiters aus ſeinen Satelliten zu beſtimmen, allein leider erſt in unſeren Tagen geſchehen, ſo daß man unbegreiflicher Weiſe jene alten Meſſungen von Pound, auf die ſchon Newton ſeine Rechnung gegründet hat, durch mehr als hundert Jahre für unverbeſſerlich gehalten hat, ohne ſie mit den ſeitdem ſo we- ſentlich verbeſſerten Inſtrumenten zu wiederholen. Blos Tries- necker in Wien kam auf dieſen Gegenſtand einmal zurück und ſuchte i. J. 1794 die Halbmeſſer der Bahnen dieſer vier Monde mit Hilfe eines 3½ füßigen Dollond’ſchen Objectivmikrometers zu be- ſtimmen. Er machte dieſe ſeine, für jenes Inſtrument recht gute Beobachtungen in den Wiener Ephemeriden f. d. J. 1797 bekannt, und Wurm hat auf dieſe Meſſungen eine neue Maſſenbeſtimmung Jupiters zu gründen geſucht (Mon. Corr. V Band), allein da er ſich mehrere willkührliche Aenderungen an den Beobachtungen Triesneckers erlaubte, ſo iſt auch ſeine Maſſenbeſtimmung, die er 9 *

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/141>, abgerufen am 23.11.2024.