Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Jährliche Bewegung der Sonne. Sonne gegen den 21. Junius einnimmt, die Sommerwende,und den tiefsten, wo sie am 22. Dezember ist, die Winter- wende. §. 43. (Quadrant als Instrument zum Höhenmessen). Allein Es ist leicht, sich ein solches Instrument vorzustellen, mit Jährliche Bewegung der Sonne. Sonne gegen den 21. Junius einnimmt, die Sommerwende,und den tiefſten, wo ſie am 22. Dezember iſt, die Winter- wende. §. 43. (Quadrant als Inſtrument zum Höhenmeſſen). Allein Es iſt leicht, ſich ein ſolches Inſtrument vorzuſtellen, mit <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0116" n="104"/><fw place="top" type="header">Jährliche Bewegung der Sonne.</fw><lb/> Sonne gegen den 21. Junius einnimmt, die <hi rendition="#g">Sommerwende</hi>,<lb/> und den tiefſten, wo ſie am 22. Dezember iſt, die <hi rendition="#g">Winter-<lb/> wende</hi>.</p><lb/> <p>§. 43. (Quadrant als Inſtrument zum Höhenmeſſen). Allein<lb/> da man auf dieſe Weiſe, wie geſagt, weder die Ecliptik, noch<lb/> auch ſelbſt den Aequator am Himmel mit großer Genauigkeit<lb/> angeben kann, ſo wird man, da dieſe beiden Kreiſe für die ge-<lb/> ſammte Aſtronomie von der äußerſten Wichtigkeit ſind, noch auf<lb/> andere Mittel bedacht ſeyn müſſen, die Lage derſelben mit der<lb/> größten Schärfe feſtzuſetzen, und hier iſt es, wo wir zuerſt ge-<lb/> zwungen ſind, zu eigentlichen aſtronomiſchen Beobachtungen, mit<lb/> Hilfe eines Inſtrumentes, unſere Zuflucht zu nehmen.</p><lb/> <p>Es iſt leicht, ſich ein ſolches Inſtrument vorzuſtellen, mit<lb/> welchem man die Höhe der Geſtirne, und überhaupt alle Gegen-<lb/> ſtände meſſen kann. Sey z. B. <hi rendition="#aq">ACB</hi> (Fig. 7) eine ebene Tafel<lb/> in der Geſtalt des vierten Theiles eines Kreiſes ausgeſchnitten, ſo<lb/> daß der Punkt <hi rendition="#aq">C</hi> der Mittelpunkt dieſes Kreiſes, und der Winkel<lb/> 0. <hi rendition="#aq">C.</hi> 90 gleich einem rechten Winkel ſey. Die Peripherie <hi rendition="#aq">AB</hi> dieſes<lb/> Quadranten ſey in ſeine einzelnen Grade, und ſelbſt in die klei-<lb/> nern Theile des Grades eingetheilt, und um den Mittelpunkt <hi rendition="#aq">C</hi><lb/> bewege ſich, als um eine Axe, ein Fernrohr oder ein Diopter ſo,<lb/> daß deſſen Länge in allen Punkten des Quadranten mit der Ebene<lb/> deſſelben parallel bleibe. Man denke ſich nun dieſes Inſtrument<lb/> an einem Pfeiler oder an einer Wand ſo befeſtigt, daß die Ebene<lb/><hi rendition="#aq">ABC</hi> deſſelben genau vertical (Einl. §. 8) und der höchſte Halbmeſſer<lb/><hi rendition="#aq">C</hi>0 deſſelben vollkommen horizontal iſt. Zeigt nun in dieſem Zu-<lb/> ſtande das Fernrohr, wenn es in die Lage des höchſten Halb-<lb/> meſſers <hi rendition="#aq">C</hi>0 gebracht wird, dem Auge des Beobachters in 0 den<lb/> Stern <hi rendition="#aq">S</hi>, ſo wird dieſer Stern in dem Horizonte des Beobachters<lb/> liegen, oder ſeine Höhe wird Null ſeyn. Wird aber das Fern-<lb/> rohr in die Lage des Halbmeſſers <hi rendition="#aq">C.</hi> 30 gebracht, und ſieht dann<lb/> das Auge in 30 den Stern <hi rendition="#aq">S'</hi>, ſo wird, da 0<hi rendition="#aq">CS</hi>, nach der Vor-<lb/> ausſetzung, eine horizontale Linie iſt, die Höhe des Sterns <hi rendition="#aq">S'</hi><lb/> gleich dem Winkel <hi rendition="#aq">SCS'</hi> ſeyn, oder, da die Scheitelwinkel <hi rendition="#aq">SCS'</hi><lb/> und 0. <hi rendition="#aq">C.</hi> 30 einander gleich ſind, ſo wird die Höhe des Sterns<lb/><hi rendition="#aq">S'</hi> über dem Horizonte <hi rendition="#aq">CS</hi> des Beobachters 30 Grade betragen,<lb/> und eben ſo wird die Höhe des Sterns <hi rendition="#aq">S''</hi> gleich <hi rendition="#aq">SCS''</hi> oder<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0116]
Jährliche Bewegung der Sonne.
Sonne gegen den 21. Junius einnimmt, die Sommerwende,
und den tiefſten, wo ſie am 22. Dezember iſt, die Winter-
wende.
§. 43. (Quadrant als Inſtrument zum Höhenmeſſen). Allein
da man auf dieſe Weiſe, wie geſagt, weder die Ecliptik, noch
auch ſelbſt den Aequator am Himmel mit großer Genauigkeit
angeben kann, ſo wird man, da dieſe beiden Kreiſe für die ge-
ſammte Aſtronomie von der äußerſten Wichtigkeit ſind, noch auf
andere Mittel bedacht ſeyn müſſen, die Lage derſelben mit der
größten Schärfe feſtzuſetzen, und hier iſt es, wo wir zuerſt ge-
zwungen ſind, zu eigentlichen aſtronomiſchen Beobachtungen, mit
Hilfe eines Inſtrumentes, unſere Zuflucht zu nehmen.
Es iſt leicht, ſich ein ſolches Inſtrument vorzuſtellen, mit
welchem man die Höhe der Geſtirne, und überhaupt alle Gegen-
ſtände meſſen kann. Sey z. B. ACB (Fig. 7) eine ebene Tafel
in der Geſtalt des vierten Theiles eines Kreiſes ausgeſchnitten, ſo
daß der Punkt C der Mittelpunkt dieſes Kreiſes, und der Winkel
0. C. 90 gleich einem rechten Winkel ſey. Die Peripherie AB dieſes
Quadranten ſey in ſeine einzelnen Grade, und ſelbſt in die klei-
nern Theile des Grades eingetheilt, und um den Mittelpunkt C
bewege ſich, als um eine Axe, ein Fernrohr oder ein Diopter ſo,
daß deſſen Länge in allen Punkten des Quadranten mit der Ebene
deſſelben parallel bleibe. Man denke ſich nun dieſes Inſtrument
an einem Pfeiler oder an einer Wand ſo befeſtigt, daß die Ebene
ABC deſſelben genau vertical (Einl. §. 8) und der höchſte Halbmeſſer
C0 deſſelben vollkommen horizontal iſt. Zeigt nun in dieſem Zu-
ſtande das Fernrohr, wenn es in die Lage des höchſten Halb-
meſſers C0 gebracht wird, dem Auge des Beobachters in 0 den
Stern S, ſo wird dieſer Stern in dem Horizonte des Beobachters
liegen, oder ſeine Höhe wird Null ſeyn. Wird aber das Fern-
rohr in die Lage des Halbmeſſers C. 30 gebracht, und ſieht dann
das Auge in 30 den Stern S', ſo wird, da 0CS, nach der Vor-
ausſetzung, eine horizontale Linie iſt, die Höhe des Sterns S'
gleich dem Winkel SCS' ſeyn, oder, da die Scheitelwinkel SCS'
und 0. C. 30 einander gleich ſind, ſo wird die Höhe des Sterns
S' über dem Horizonte CS des Beobachters 30 Grade betragen,
und eben ſo wird die Höhe des Sterns S'' gleich SCS'' oder
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