Und zu der Zedena, der theuren Schäferin, Mit doppelt starcken Schritten hin. Und o wie wurde er beglückt, Ja als wie ausser sich entzückt, "Als er die Schäferin, die Schöne, "Die liebenswürdge Clarimene "So unvermuther da antraf, "Da dacht er jetzt an Hirten-Stab und Schaf. Und ach! wie freut ihn das so sehr, Daß er der Clarimenen Mutter, Die weise Richterin von allen Schäfer-Sachen Und andere Gespielen mehr, Besonders auch den Schäfer Dorilas, Der gantz verliebt bey der Glorinde saß, Sah unter sich ein Spielchen machen. Die Zedena erkannte gleich das Ziel Von des Briontes treuen Wünschen: Sie zog ihn also mit ins Spiel. Ach! wie verspielte er mit Lust! Dieweil sich Auge, Ohr und Brust An Clarimenen nur ergötzte, Und dadurch den Verlust vollkommentlich ersetzte. Das wichtigste das sie ihm nahm, War, daß er um sein Hertz und Freyheit vollends kam, Sein Glücks-Stern gieng den Tag noch heller auf, "Als sich die Sonn vor diesen grössern Licht "Gleich als beschämt versteckte; Weil auch der Zedena liebkosend Angesicht Jhn immer mehr erweckte,
So
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(o)
Und zu der Zedena, der theuren Schaͤferin, Mit doppelt ſtarcken Schritten hin. Und o wie wurde er begluͤckt, Ja als wie auſſer ſich entzuͤckt, „Als er die Schaͤferin, die Schoͤne, „Die liebenswuͤrdge Clarimene „So unvermuther da antraf, „Da dacht er jetzt an Hirten-Stab und Schaf. Und ach! wie freut ihn das ſo ſehr, Daß er der Clarimenen Mutter, Die weiſe Richterin von allen Schaͤfer-Sachen Und andere Geſpielen mehr, Beſonders auch den Schaͤfer Dorilas, Der gantz verliebt bey der Glorinde ſaß, Sah unter ſich ein Spielchen machen. Die Zedena erkannte gleich das Ziel Von des Briontes treuen Wuͤnſchen: Sie zog ihn alſo mit ins Spiel. Ach! wie verſpielte er mit Luſt! Dieweil ſich Auge, Ohr und Bruſt An Clarimenen nur ergoͤtzte, Und dadurch den Verluſt vollkommentlich erſetzte. Das wichtigſte das ſie ihm nahm, War, daß er um ſein Hertz und Freyheit vollends kam, Sein Gluͤcks-Stern gieng den Tag noch heller auf, „Als ſich die Sonn vor dieſen groͤſſern Licht „Gleich als beſchaͤmt verſteckte; Weil auch der Zedena liebkoſend Angeſicht Jhn immer mehr erweckte,
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[433/0525]
(o)
Und zu der Zedena, der theuren Schaͤferin,
Mit doppelt ſtarcken Schritten hin.
Und o wie wurde er begluͤckt,
Ja als wie auſſer ſich entzuͤckt,
„Als er die Schaͤferin, die Schoͤne,
„Die liebenswuͤrdge Clarimene
„So unvermuther da antraf,
„Da dacht er jetzt an Hirten-Stab und Schaf.
Und ach! wie freut ihn das ſo ſehr,
Daß er der Clarimenen Mutter,
Die weiſe Richterin von allen Schaͤfer-Sachen
Und andere Geſpielen mehr,
Beſonders auch den Schaͤfer Dorilas,
Der gantz verliebt bey der Glorinde ſaß,
Sah unter ſich ein Spielchen machen.
Die Zedena erkannte gleich das Ziel
Von des Briontes treuen Wuͤnſchen:
Sie zog ihn alſo mit ins Spiel.
Ach! wie verſpielte er mit Luſt!
Dieweil ſich Auge, Ohr und Bruſt
An Clarimenen nur ergoͤtzte,
Und dadurch den Verluſt vollkommentlich erſetzte.
Das wichtigſte das ſie ihm nahm,
War, daß er um ſein Hertz und Freyheit vollends
kam,
Sein Gluͤcks-Stern gieng den Tag noch heller
auf,
„Als ſich die Sonn vor dieſen groͤſſern Licht
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/525>, abgerufen am 22.11.2024.
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