Jndem ich dieses sage, will ich nicht leugnen, daß das Bekänntniß, so man dem Herrn Prof. in den Mund leget, sich gar wohl auf seinen Zustand schicke, wenn man es ausser dem Zusammenhang mit dem Rest der Kappen ansiehet: Jch will auch zuge- ben, daß die Spötter seine jetzigen Gedan- cken gar glücklich ausgedrücket; weil ich die feste Vermuthung habe, daß der Hr. Prof. auf seine Besserung eyfrig bedacht ist: Aber darum kömmt es mir doch nicht wahrschein- lich vor, daß er seine Fehler so öfentlich sollte bekannt haben. Dieses wäre ein Grad der Selbst-Verleugnung, den man von dem Herrn Prof. Philippi im Anfange seiner Bes- serung nicht vermuthen und ohne Unbillig- keit nicht verlangen kan. Die Kirche verlan- get von öfentlichen Sündern auch eine öf- fentliche Busse; aber die gelehrte Welt ver- fährt so scharf mit denen bösen Scribenten nicht. Sie ist zufrieden, wenn diese Sün- der nur ihre Thorheiten ins geheim bewei- nen.
IV. Jst es unglaublich, daß der Herr Prof. Philippi, wenn er die Kappen ge- machthätte, sich wegen Vertheidigung seiner Redens-Art von Flämmlein aus göttli- cher Flamme, so viel unnütze und lächerliche Mühe würde gegeben haben. Denn wer hat je- malen diese Redens-Art angefochten? Und kan man sich also des Lachens wohl erwehren, wenn man siehet, wie sauer es sich der Herr
Prof.
U 3
(o)
Jndem ich dieſes ſage, will ich nicht leugnen, daß das Bekaͤnntniß, ſo man dem Herrn Prof. in den Mund leget, ſich gar wohl auf ſeinen Zuſtand ſchicke, wenn man es auſſer dem Zuſammenhang mit dem Reſt der Kappen anſiehet: Jch will auch zuge- ben, daß die Spoͤtter ſeine jetzigen Gedan- cken gar gluͤcklich ausgedruͤcket; weil ich die feſte Vermuthung habe, daß der Hr. Prof. auf ſeine Beſſerung eyfrig bedacht iſt: Aber darum koͤmmt es mir doch nicht wahrſchein- lich vor, daß er ſeine Fehler ſo oͤfentlich ſollte bekannt haben. Dieſes waͤre ein Grad der Selbſt-Verleugnung, den man von dem Herrn Prof. Philippi im Anfange ſeiner Beſ- ſerung nicht vermuthen und ohne Unbillig- keit nicht verlangen kan. Die Kirche verlan- get von oͤfentlichen Suͤndern auch eine oͤf- fentliche Buſſe; aber die gelehrte Welt ver- faͤhrt ſo ſcharf mit denen boͤſen Scribenten nicht. Sie iſt zufrieden, wenn dieſe Suͤn- der nur ihre Thorheiten ins geheim bewei- nen.
IV. Jſt es unglaublich, daß der Herr Prof. Philippi, wenn er die Kappen ge- machthaͤtte, ſich wegen Vertheidigung ſeiner Redens-Art von Flaͤmmlein aus goͤttli- cher Flamme, ſo viel unnuͤtze und laͤcherliche Muͤhe wuͤrde gegeben haben. Denn wer hat je- malen dieſe Redens-Art angefochten? Und kan man ſich alſo des Lachens wohl erwehren, wenn man ſiehet, wie ſauer es ſich der Herr
Prof.
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Jndem ich dieſes ſage, will ich nicht
leugnen, daß das Bekaͤnntniß, ſo man dem
Herrn Prof. in den Mund leget, ſich gar
wohl auf ſeinen Zuſtand ſchicke, wenn man
es auſſer dem Zuſammenhang mit dem Reſt
der Kappen anſiehet: Jch will auch zuge-
ben, daß die Spoͤtter ſeine jetzigen Gedan-
cken gar gluͤcklich ausgedruͤcket; weil ich die
feſte Vermuthung habe, daß der Hr. Prof.
auf ſeine Beſſerung eyfrig bedacht iſt: Aber
darum koͤmmt es mir doch nicht wahrſchein-
lich vor, daß er ſeine Fehler ſo oͤfentlich ſollte
bekannt haben. Dieſes waͤre ein Grad der
Selbſt-Verleugnung, den man von dem
Herrn Prof. Philippi im Anfange ſeiner Beſ-
ſerung nicht vermuthen und ohne Unbillig-
keit nicht verlangen kan. Die Kirche verlan-
get von oͤfentlichen Suͤndern auch eine oͤf-
fentliche Buſſe; aber die gelehrte Welt ver-
faͤhrt ſo ſcharf mit denen boͤſen Scribenten
nicht. Sie iſt zufrieden, wenn dieſe Suͤn-
der nur ihre Thorheiten ins geheim bewei-
nen.
IV. Jſt es unglaublich, daß der Herr
Prof. Philippi, wenn er die Kappen ge-
machthaͤtte, ſich wegen Vertheidigung ſeiner
Redens-Art von Flaͤmmlein aus goͤttli-
cher Flamme, ſo viel unnuͤtze und laͤcherliche
Muͤhe wuͤrde gegeben haben. Denn wer hat je-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/401>, abgerufen am 22.11.2024.
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