Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite
(o)
Qvilibet verborum suorum optimus
interpres.

Der Zweck, den ich mir in dieser Schrift
vorgesetzet habe, ist, die Unschuld meiner
Absichten, wider die ungleichen Urtheile
zu retten; die von meinen Anmerckungen über die
Geschichte von der Zerstöhrung der Stadt Je-
rusalem
gefället worden sind. Jch werde mich
bemühen, dieses auf eine so gründliche Art zu thun,
daß alle Unpartheyische mit Händen greiffen mö-
gen, wie sehr mir zu nahe geschehen sey.

Um alle Verwirrung zu vermeiden, theile ich
meine unbilligen Richter in drey Classen. Zu der
ersten rechne ich diejenigen, welche meine Schrift
vor ein Pasquill ausgeben: Zu der andern dieje-
nigen, welche behauptet haben, meine Absicht sey
gewesen, des Hn. Mag. Sievers zu spotten, und
zu der dritten diejenigen, welche, ohne von meinen
Achsichten zu urtheilen, eines und das andere an
meinen Anmerckungen auszusetzen gefunden haben.

Diejenigen, welche meine Schrifft vor ein Pas-
quill
ausgerufen haben, verdienen zwar nicht, daß
ich ihrer erwehne. Jhre Unbilligkeit und Einfalt
fällt so sehr in die Sinne, daß ich nicht nöthig ha-
be, mich gegen sie zu vertheidigen: Und mich
deucht, ich erweise ihnen schon zu viel Ehre, daß
ich ihrer Meldung thue. Sie dürffen also nicht be-
sorgen, daß ich sie so abfertigen werde, wie sie es ver-
dienen. Jch habe aber ihre Lästerung nur darum
nicht mit Stillschweigen übergehen wollen, damit

ich
G 4
(o)
Qvilibet verborum ſuorum optimus
interpres.

Der Zweck, den ich mir in dieſer Schrift
vorgeſetzet habe, iſt, die Unſchuld meiner
Abſichten, wider die ungleichen Urtheile
zu retten; die von meinen Anmerckungen uͤber die
Geſchichte von der Zerſtoͤhrung der Stadt Je-
ruſalem
gefaͤllet worden ſind. Jch werde mich
bemuͤhen, dieſes auf eine ſo gruͤndliche Art zu thun,
daß alle Unpartheyiſche mit Haͤnden greiffen moͤ-
gen, wie ſehr mir zu nahe geſchehen ſey.

Um alle Verwirrung zu vermeiden, theile ich
meine unbilligen Richter in drey Claſſen. Zu der
erſten rechne ich diejenigen, welche meine Schrift
vor ein Pasquill ausgeben: Zu der andern dieje-
nigen, welche behauptet haben, meine Abſicht ſey
geweſen, des Hn. Mag. Sievers zu ſpotten, und
zu der dritten diejenigen, welche, ohne von meinen
Achſichten zu urtheilen, eines und das andere an
meinen Anmerckungen auszuſetzen gefunden haben.

Diejenigen, welche meine Schrifft vor ein Pas-
quill
ausgerufen haben, verdienen zwar nicht, daß
ich ihrer erwehne. Jhre Unbilligkeit und Einfalt
faͤllt ſo ſehr in die Sinne, daß ich nicht noͤthig ha-
be, mich gegen ſie zu vertheidigen: Und mich
deucht, ich erweiſe ihnen ſchon zu viel Ehre, daß
ich ihrer Meldung thue. Sie duͤrffen alſo nicht be-
ſorgen, daß ich ſie ſo abfertigen werde, wie ſie es ver-
dienen. Jch habe aber ihre Laͤſterung nur darum
nicht mit Stillſchweigen uͤbergehen wollen, damit

ich
G 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0195" n="103"/>
          <fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Qvilibet verborum &#x017F;uorum optimus<lb/>
interpres.</hi> </hi> </hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>er Zweck, den ich mir in die&#x017F;er Schrift<lb/>
vorge&#x017F;etzet habe, i&#x017F;t, die Un&#x017F;chuld meiner<lb/>
Ab&#x017F;ichten, wider die ungleichen Urtheile<lb/>
zu retten; die von meinen Anmerckungen u&#x0364;ber die<lb/>
Ge&#x017F;chichte von der <hi rendition="#fr">Zer&#x017F;to&#x0364;hrung der Stadt Je-<lb/>
ru&#x017F;alem</hi> gefa&#x0364;llet worden &#x017F;ind. Jch werde mich<lb/>
bemu&#x0364;hen, die&#x017F;es auf eine &#x017F;o gru&#x0364;ndliche Art zu thun,<lb/>
daß alle Unpartheyi&#x017F;che mit Ha&#x0364;nden greiffen mo&#x0364;-<lb/>
gen, wie &#x017F;ehr mir zu nahe ge&#x017F;chehen &#x017F;ey.</p><lb/>
          <p>Um alle Verwirrung zu vermeiden, theile ich<lb/>
meine unbilligen Richter in drey Cla&#x017F;&#x017F;en. Zu der<lb/>
er&#x017F;ten rechne ich diejenigen, welche meine Schrift<lb/>
vor ein <hi rendition="#fr">Pasquill</hi> ausgeben: Zu der andern dieje-<lb/>
nigen, welche behauptet haben, meine Ab&#x017F;icht &#x017F;ey<lb/>
gewe&#x017F;en, des Hn. Mag. Sievers zu &#x017F;potten, und<lb/>
zu der dritten diejenigen, welche, ohne von meinen<lb/>
Ach&#x017F;ichten zu urtheilen, eines und das andere an<lb/>
meinen Anmerckungen auszu&#x017F;etzen gefunden haben.</p><lb/>
          <p>Diejenigen, welche meine Schrifft vor ein <hi rendition="#fr">Pas-<lb/>
quill</hi> ausgerufen haben, verdienen zwar nicht, daß<lb/>
ich ihrer erwehne. Jhre Unbilligkeit und Einfalt<lb/>
fa&#x0364;llt &#x017F;o &#x017F;ehr in die Sinne, daß ich nicht no&#x0364;thig ha-<lb/>
be, mich gegen &#x017F;ie zu vertheidigen: Und mich<lb/>
deucht, ich erwei&#x017F;e ihnen &#x017F;chon zu viel Ehre, daß<lb/>
ich ihrer Meldung thue. Sie du&#x0364;rffen al&#x017F;o nicht be-<lb/>
&#x017F;orgen, daß ich &#x017F;ie &#x017F;o abfertigen werde, wie &#x017F;ie es ver-<lb/>
dienen. Jch habe aber ihre La&#x0364;&#x017F;terung nur darum<lb/>
nicht mit Still&#x017F;chweigen u&#x0364;bergehen wollen, damit<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0195] (o) Qvilibet verborum ſuorum optimus interpres. Der Zweck, den ich mir in dieſer Schrift vorgeſetzet habe, iſt, die Unſchuld meiner Abſichten, wider die ungleichen Urtheile zu retten; die von meinen Anmerckungen uͤber die Geſchichte von der Zerſtoͤhrung der Stadt Je- ruſalem gefaͤllet worden ſind. Jch werde mich bemuͤhen, dieſes auf eine ſo gruͤndliche Art zu thun, daß alle Unpartheyiſche mit Haͤnden greiffen moͤ- gen, wie ſehr mir zu nahe geſchehen ſey. Um alle Verwirrung zu vermeiden, theile ich meine unbilligen Richter in drey Claſſen. Zu der erſten rechne ich diejenigen, welche meine Schrift vor ein Pasquill ausgeben: Zu der andern dieje- nigen, welche behauptet haben, meine Abſicht ſey geweſen, des Hn. Mag. Sievers zu ſpotten, und zu der dritten diejenigen, welche, ohne von meinen Achſichten zu urtheilen, eines und das andere an meinen Anmerckungen auszuſetzen gefunden haben. Diejenigen, welche meine Schrifft vor ein Pas- quill ausgerufen haben, verdienen zwar nicht, daß ich ihrer erwehne. Jhre Unbilligkeit und Einfalt faͤllt ſo ſehr in die Sinne, daß ich nicht noͤthig ha- be, mich gegen ſie zu vertheidigen: Und mich deucht, ich erweiſe ihnen ſchon zu viel Ehre, daß ich ihrer Meldung thue. Sie duͤrffen alſo nicht be- ſorgen, daß ich ſie ſo abfertigen werde, wie ſie es ver- dienen. Jch habe aber ihre Laͤſterung nur darum nicht mit Stillſchweigen uͤbergehen wollen, damit ich G 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/195
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/195>, abgerufen am 23.04.2024.