sey. Jch bin zufrieden, daß ich der Welt eine Schrift mittheilen kan, die ihr nothwendig gefallen, und mir denjenigen Vortheil bringen muß, den ich mir sicher versprechen kan, wenn ich den guten Abgang der Sa- tyre ansehe, auf welche sie sich beziehet.
Der Verfasser derselben wird es indessen nicht übel nehmen, daß ich seine Arbeit wider sein Wissen und Willen herausgebe. Jch kenne ihn nicht, und er kan es mir unmöglich verdencken, daß ich meinen Vortheil und die Ehre, etwas zum Vergnügen der klugen Welt beygetragen zu haben, allen andern Betrachtungen vorziehe.
Nur bedaure ich, daß ich nicht im Stande bin, die Lücken meines MSt. auszufüllen, und dieses um so viel mehr, weil, soviel ich urtheilen kan, in der einen der verdorbenen Stellen die Tumheit derjenigen, die eine Satyre vor ein Pasqvill ansehen, und in der an- dern die alberne Scheinheiligkeit eines gewissen Sünders, der sich an einigen biblischen Redens- Arten gestossen hatte, so lebhaft abgebildet gewesen, daß man es unstreitig mit Lust würde gelesen haben.
Jndessen liefere ich gegenwärtige Schrift, so, wie ich sie bekommen, ohne die geringste Verfälschung. Mehr kan ich nicht, und hofe der Leser wird mit mir zu frieden seyn, und mir beständig gewogen verbleiben.
Leipzig, den 24. Sept. 1733.
Vor-
G
(o)
ſey. Jch bin zufrieden, daß ich der Welt eine Schrift mittheilen kan, die ihr nothwendig gefallen, und mir denjenigen Vortheil bringen muß, den ich mir ſicher verſprechen kan, wenn ich den guten Abgang der Sa- tyre anſehe, auf welche ſie ſich beziehet.
Der Verfaſſer derſelben wird es indeſſen nicht uͤbel nehmen, daß ich ſeine Arbeit wider ſein Wiſſen und Willen herausgebe. Jch kenne ihn nicht, und er kan es mir unmoͤglich verdencken, daß ich meinen Vortheil und die Ehre, etwas zum Vergnuͤgen der klugen Welt beygetragen zu haben, allen andern Betrachtungen vorziehe.
Nur bedaure ich, daß ich nicht im Stande bin, die Luͤcken meines MSt. auszufuͤllen, und dieſes um ſo viel mehr, weil, ſoviel ich urtheilen kan, in der einen der verdorbenen Stellen die Tumheit derjenigen, die eine Satyre vor ein Paſqvill anſehen, und in der an- dern die alberne Scheinheiligkeit eines gewiſſen Suͤnders, der ſich an einigen bibliſchen Redens- Arten geſtoſſen hatte, ſo lebhaft abgebildet geweſen, daß man es unſtreitig mit Luſt wuͤrde geleſen haben.
Jndeſſen liefere ich gegenwaͤrtige Schrift, ſo, wie ich ſie bekommen, ohne die geringſte Verfaͤlſchung. Mehr kan ich nicht, und hofe der Leſer wird mit mir zu frieden ſeyn, und mir beſtaͤndig gewogen verbleiben.
Leipzig, den 24. Sept. 1733.
Vor-
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(o)
ſey. Jch bin zufrieden, daß ich der Welt eine Schrift
mittheilen kan, die ihr nothwendig gefallen, und mir
denjenigen Vortheil bringen muß, den ich mir ſicher
verſprechen kan, wenn ich den guten Abgang der Sa-
tyre anſehe, auf welche ſie ſich beziehet.
Der Verfaſſer derſelben wird es indeſſen nicht
uͤbel nehmen, daß ich ſeine Arbeit wider ſein Wiſſen
und Willen herausgebe. Jch kenne ihn nicht, und
er kan es mir unmoͤglich verdencken, daß ich meinen
Vortheil und die Ehre, etwas zum Vergnuͤgen
der klugen Welt beygetragen zu haben, allen andern
Betrachtungen vorziehe.
Nur bedaure ich, daß ich nicht im Stande bin, die
Luͤcken meines MSt. auszufuͤllen, und dieſes um ſo
viel mehr, weil, ſoviel ich urtheilen kan, in der einen
der verdorbenen Stellen die Tumheit derjenigen, die
eine Satyre vor ein Paſqvill anſehen, und in der an-
dern die alberne Scheinheiligkeit eines gewiſſen
Suͤnders, der ſich an einigen bibliſchen Redens-
Arten geſtoſſen hatte, ſo lebhaft abgebildet geweſen,
daß man es unſtreitig mit Luſt wuͤrde geleſen haben.
Jndeſſen liefere ich gegenwaͤrtige Schrift, ſo, wie
ich ſie bekommen, ohne die geringſte Verfaͤlſchung.
Mehr kan ich nicht, und hofe der Leſer wird mit
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/189>, abgerufen am 24.11.2024.
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