"scheinlich, daß er sich einen Gegner wür- "de auserlesen haben, an dem, seiner "Meynung nach, so wenig Ehre zu erja- "gen, oder daß er, wenn er ja einmahl "habe versuchen wollen, einen stoltzen "Jüngling zur Erkäntniß seines Elendes "zu bringen, sich weiter mit einem Men- "schen abgeben werde, an dem alle Hof- "nung verlohren, u. s. w.
Da ich nun auch in dieser Antwort so wenig Trost fand, verzweiffelte ich, und ließ alle Hoffnung, den wahren X. Y. Z. jemahlen kennen zu lernen, gäntzlich fahren. Es haben sich zwar nach der Zeit viele gefunden, die mir bald diesen, bald jenen, als den rechten Uhrheber der Anmerckungen über die Hi- storie von der Zerstörung der Stadt Je- rusalem genennet haben: Allein ich habe mich an diese Nachrichten so wenig ge- kehret, als an das Vorgeben desjenigen, der mir neulich, als ein sonderbahres Ge- heimniß offenbahrte, daß nicht der X. Y. Z. sondern sein Bruder der noch ein är- gerer Spötter sey, das MSt. so ich jetzo der Welt vor Augen lege: verfertiget habe.
Es kan mir endlich gleich viel gelten, wer der X. Y. Z. und sein Vertheidiger
sey.
(o)
„ſcheinlich, daß er ſich einen Gegner wuͤr- „de auserleſen haben, an dem, ſeiner „Meynung nach, ſo wenig Ehre zu erja- „gen, oder daß er, wenn er ja einmahl „habe verſuchen wollen, einen ſtoltzen „Juͤngling zur Erkaͤntniß ſeines Elendes „zu bringen, ſich weiter mit einem Men- „ſchen abgeben werde, an dem alle Hof- „nung verlohren, u. ſ. w.
Da ich nun auch in dieſer Antwort ſo wenig Troſt fand, verzweiffelte ich, und ließ alle Hoffnung, den wahren X. Y. Z. jemahlen kennen zu lernen, gaͤntzlich fahren. Es haben ſich zwar nach der Zeit viele gefunden, die mir bald dieſen, bald jenen, als den rechten Uhrheber der Anmerckungen uͤber die Hi- ſtorie von der Zerſtoͤrung der Stadt Je- ruſalem genennet haben: Allein ich habe mich an dieſe Nachrichten ſo wenig ge- kehret, als an das Vorgeben desjenigen, der mir neulich, als ein ſonderbahres Ge- heimniß offenbahrte, daß nicht der X. Y. Z. ſondern ſein Bruder der noch ein aͤr- gerer Spoͤtter ſey, das MSt. ſo ich jetzo der Welt vor Augen lege: verfertiget habe.
Es kan mir endlich gleich viel gelten, wer der X. Y. Z. und ſein Vertheidiger
ſey.
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(o)
„ſcheinlich, daß er ſich einen Gegner wuͤr-
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„Meynung nach, ſo wenig Ehre zu erja-
„gen, oder daß er, wenn er ja einmahl
„habe verſuchen wollen, einen ſtoltzen
„Juͤngling zur Erkaͤntniß ſeines Elendes
„zu bringen, ſich weiter mit einem Men-
„ſchen abgeben werde, an dem alle Hof-
„nung verlohren, u. ſ. w.
Da ich nun auch in dieſer Antwort
ſo wenig Troſt fand, verzweiffelte ich,
und ließ alle Hoffnung, den wahren
X. Y. Z. jemahlen kennen zu lernen,
gaͤntzlich fahren. Es haben ſich zwar
nach der Zeit viele gefunden, die mir
bald dieſen, bald jenen, als den rechten
Uhrheber der Anmerckungen uͤber die Hi-
ſtorie von der Zerſtoͤrung der Stadt Je-
ruſalem genennet haben: Allein ich habe
mich an dieſe Nachrichten ſo wenig ge-
kehret, als an das Vorgeben desjenigen,
der mir neulich, als ein ſonderbahres Ge-
heimniß offenbahrte, daß nicht der X. Y.
Z. ſondern ſein Bruder der noch ein aͤr-
gerer Spoͤtter ſey, das MSt. ſo ich jetzo der
Welt vor Augen lege: verfertiget habe.
Es kan mir endlich gleich viel gelten,
wer der X. Y. Z. und ſein Vertheidiger
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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