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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.

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Vermoderung. Papier, Braun- und Steinkohle.
Holzes getrennt; es ist möglich, daß die höhere Temperatur
und Druck, unter welcher die Zersetzung vor sich ging, die
Verschiedenheit der Zersetzungsweise bedingte, wenigstens gab
ein Stück Holz, welches ganz die Beschaffenheit und das Aus-
sehen der Laubacher Braunkohle besaß, und in diesen Zustand
durch mehrwöchentliches Verweilen in dem Kessel einer Dampf-
maschine versetzt worden war (in der Maschinenfabrik des Herrn
Oberbergraths Henschel in Cassel) eine ganz ähnliche Zu-
sammensetzung.

Die Veränderung ging in Wasser vor sich, was eine Tem-
peratur von 150--160° besaß, und einem entsprechenden Druck
ausgesetzt war, und diesem Umstande ist unstreitig auch die
höchst geringe Menge Asche zuzuschreiben, die dieses Holz nach
dem Verbrennen hinterließ; sie betrug 0,51 p. c., also noch
etwas weniger als wie die der Laubacher Braunkohle. Die
von Berthier untersuchten Pflanzenaschen hinterlassen ohne
Ausnahme eine bei weitem größere Quantität.

Die eigenthümliche Zersetzungsweise der vorweltlichen Ve-
getabilien, d. h. eine fortschreitende Trennung von Kohlensäure,
scheint noch jetzt in großen Tiefen in allen Braunkohlenlagern
fortzudauern; es ist zum wenigsten höchst bemerkenswerth, daß
vom Meißner in Kurhessen an bis zur Eifel hin, wo diese
Lager sehr häufig sind, an eben so vielen Orten Säuerlinge
zu Tage kommen. Diese Mineralquellen bilden sich auf dem
Platze selbst, wo sie vorkommen, aus süßem Wasser, was aus
der Tiefe kommt, und aus Kohlensäuregas, was gewöhnlich
von der Seite zuströmt.

In der Nähe der Braunkohlenlager von Salzhausen be-
fand sich vor einigen Jahren ein vortrefflicher Säuerling, wel-
cher von der ganzen Umgegend in Gebrauch genommen war;
man beging den Fehler, diese Quelle in Sandstein zu fassen,

Vermoderung. Papier, Braun- und Steinkohle.
Holzes getrennt; es iſt möglich, daß die höhere Temperatur
und Druck, unter welcher die Zerſetzung vor ſich ging, die
Verſchiedenheit der Zerſetzungsweiſe bedingte, wenigſtens gab
ein Stück Holz, welches ganz die Beſchaffenheit und das Aus-
ſehen der Laubacher Braunkohle beſaß, und in dieſen Zuſtand
durch mehrwöchentliches Verweilen in dem Keſſel einer Dampf-
maſchine verſetzt worden war (in der Maſchinenfabrik des Herrn
Oberbergraths Henſchel in Caſſel) eine ganz ähnliche Zu-
ſammenſetzung.

Die Veränderung ging in Waſſer vor ſich, was eine Tem-
peratur von 150—160° beſaß, und einem entſprechenden Druck
ausgeſetzt war, und dieſem Umſtande iſt unſtreitig auch die
höchſt geringe Menge Aſche zuzuſchreiben, die dieſes Holz nach
dem Verbrennen hinterließ; ſie betrug 0,51 p. c., alſo noch
etwas weniger als wie die der Laubacher Braunkohle. Die
von Berthier unterſuchten Pflanzenaſchen hinterlaſſen ohne
Ausnahme eine bei weitem größere Quantität.

Die eigenthümliche Zerſetzungsweiſe der vorweltlichen Ve-
getabilien, d. h. eine fortſchreitende Trennung von Kohlenſäure,
ſcheint noch jetzt in großen Tiefen in allen Braunkohlenlagern
fortzudauern; es iſt zum wenigſten höchſt bemerkenswerth, daß
vom Meißner in Kurheſſen an bis zur Eifel hin, wo dieſe
Lager ſehr häufig ſind, an eben ſo vielen Orten Säuerlinge
zu Tage kommen. Dieſe Mineralquellen bilden ſich auf dem
Platze ſelbſt, wo ſie vorkommen, aus ſüßem Waſſer, was aus
der Tiefe kommt, und aus Kohlenſäuregas, was gewöhnlich
von der Seite zuſtrömt.

In der Nähe der Braunkohlenlager von Salzhauſen be-
fand ſich vor einigen Jahren ein vortrefflicher Säuerling, wel-
cher von der ganzen Umgegend in Gebrauch genommen war;
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[294/0312] Vermoderung. Papier, Braun- und Steinkohle. Holzes getrennt; es iſt möglich, daß die höhere Temperatur und Druck, unter welcher die Zerſetzung vor ſich ging, die Verſchiedenheit der Zerſetzungsweiſe bedingte, wenigſtens gab ein Stück Holz, welches ganz die Beſchaffenheit und das Aus- ſehen der Laubacher Braunkohle beſaß, und in dieſen Zuſtand durch mehrwöchentliches Verweilen in dem Keſſel einer Dampf- maſchine verſetzt worden war (in der Maſchinenfabrik des Herrn Oberbergraths Henſchel in Caſſel) eine ganz ähnliche Zu- ſammenſetzung. Die Veränderung ging in Waſſer vor ſich, was eine Tem- peratur von 150—160° beſaß, und einem entſprechenden Druck ausgeſetzt war, und dieſem Umſtande iſt unſtreitig auch die höchſt geringe Menge Aſche zuzuſchreiben, die dieſes Holz nach dem Verbrennen hinterließ; ſie betrug 0,51 p. c., alſo noch etwas weniger als wie die der Laubacher Braunkohle. Die von Berthier unterſuchten Pflanzenaſchen hinterlaſſen ohne Ausnahme eine bei weitem größere Quantität. Die eigenthümliche Zerſetzungsweiſe der vorweltlichen Ve- getabilien, d. h. eine fortſchreitende Trennung von Kohlenſäure, ſcheint noch jetzt in großen Tiefen in allen Braunkohlenlagern fortzudauern; es iſt zum wenigſten höchſt bemerkenswerth, daß vom Meißner in Kurheſſen an bis zur Eifel hin, wo dieſe Lager ſehr häufig ſind, an eben ſo vielen Orten Säuerlinge zu Tage kommen. Dieſe Mineralquellen bilden ſich auf dem Platze ſelbſt, wo ſie vorkommen, aus ſüßem Waſſer, was aus der Tiefe kommt, und aus Kohlenſäuregas, was gewöhnlich von der Seite zuſtrömt. In der Nähe der Braunkohlenlager von Salzhauſen be- fand ſich vor einigen Jahren ein vortrefflicher Säuerling, wel- cher von der ganzen Umgegend in Gebrauch genommen war; man beging den Fehler, dieſe Quelle in Sandſtein zu faſſen,

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/312>, abgerufen am 24.11.2024.