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Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.

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HERR sey mir gnädig / denn ich bin schwach / Ja lieber Gott ich bin sehr schwach. Heyle mich HERR / denn meine Gebeine sind erschrocken / vnd meine Seele ist sehr erschrocken / Ach du HERR wie lange? Wende dich HERR / vnd errette meine Seele / Hilff mir vmb deiner Güte willen / etc. Den 25. Psalm / Nach dir HERR / gantz auß.

Wie diese Psalmen zum ende / betteten wir mit seiner G. das schöne Gebettlin HErr Jesu Christ wahrer Mensch vnd Gott / der du liedtest Marter / etc. welches der Juncker nicht allein mitbettete / sondern auch / so offt der Name deß HERREN Jesu genennet ward / griffen dieselben an die Nachthaube / vnnd zucketen sie auß eigener Bewegnuß zu berge.

Den 6. Psalm haben S. G. täglich so wol den 51. vnd das 53. Capit. Esaie pflegen zu beten vnnd neben andern Trostsprüchen zulesen. Vmb 6. führet jhrer G. ich zu Gemüt die schöne Wort deß H. Augustini / welche dem H. Luthero so lieb gewesen / daß er etliche darvon in seine Haußpostil setzen lassen auß dem 14. Cap. Meditationum.

O lieber Gott vnd HERR ich hette müssen verzweiffeln von wegen meiner grossen Sünde vnnd vnendtlichen (Missethat) Nachlässigkeit / infinitas negligentias, Wenn nicht dein Sohn were Fleisch worden / vnnd vnter vns gewohnet hette.

Aber nun darff ich armer Sünder nicht verzagen / denn auch Christus / da wir noch schwach waren / nach der zeit ist für vns Gottlosen gestorben. Nu stirbt kaum jemand vmb deß Rechtes willen / vmb etwas Guts willen dürffte vielleicht jemand sterben. Darumb preyset Gott seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / so werden wir je viel mehr durch jhn behalten werden für dem Zorn / nach dem wir durch sein Blutgerecht worden sind.

HERR sey mir gnädig / denn ich bin schwach / Ja lieber Gott ich bin sehr schwach. Heyle mich HERR / denn meine Gebeine sind erschrocken / vnd meine Seele ist sehr erschrocken / Ach du HERR wie lange? Wende dich HERR / vnd errette meine Seele / Hilff mir vmb deiner Güte willen / etc. Den 25. Psalm / Nach dir HERR / gantz auß.

Wie diese Psalmen zum ende / betteten wir mit seiner G. das schöne Gebettlin HErr Jesu Christ wahrer Mensch vnd Gott / der du liedtest Marter / etc. welches der Juncker nicht allein mitbettete / sondern auch / so offt der Name deß HERREN Jesu genennet ward / griffen dieselben an die Nachthaube / vnnd zucketen sie auß eigener Bewegnuß zu berge.

Den 6. Psalm haben S. G. täglich so wol den 51. vnd das 53. Capit. Esaie pflegen zu beten vnnd neben andern Trostsprüchen zulesen. Vmb 6. führet jhrer G. ich zu Gemüt die schöne Wort deß H. Augustini / welche dem H. Luthero so lieb gewesen / daß er etliche darvon in seine Haußpostil setzen lassen auß dem 14. Cap. Meditationum.

O lieber Gott vnd HERR ich hette müssen verzweiffeln von wegen meiner grossen Sünde vnnd vnendtlichen (Missethat) Nachlässigkeit / infinitas negligentias, Wenn nicht dein Sohn were Fleisch worden / vnnd vnter vns gewohnet hette.

Aber nun darff ich armer Sünder nicht verzagen / denn auch Christus / da wir noch schwach waren / nach der zeit ist für vns Gottlosen gestorben. Nu stirbt kaum jemand vmb deß Rechtes willen / vmb etwas Guts willen dürffte vielleicht jemand sterben. Darumb preyset Gott seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / so werden wir je viel mehr durch jhn behalten werden für dem Zorn / nach dem wir durch sein Blutgerecht worden sind.

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[48/0050] HERR sey mir gnädig / denn ich bin schwach / Ja lieber Gott ich bin sehr schwach. Heyle mich HERR / denn meine Gebeine sind erschrocken / vnd meine Seele ist sehr erschrocken / Ach du HERR wie lange? Wende dich HERR / vnd errette meine Seele / Hilff mir vmb deiner Güte willen / etc. Den 25. Psalm / Nach dir HERR / gantz auß. Wie diese Psalmen zum ende / betteten wir mit seiner G. das schöne Gebettlin HErr Jesu Christ wahrer Mensch vnd Gott / der du liedtest Marter / etc. welches der Juncker nicht allein mitbettete / sondern auch / so offt der Name deß HERREN Jesu genennet ward / griffen dieselben an die Nachthaube / vnnd zucketen sie auß eigener Bewegnuß zu berge. Den 6. Psalm haben S. G. täglich so wol den 51. vnd das 53. Capit. Esaie pflegen zu beten vnnd neben andern Trostsprüchen zulesen. Vmb 6. führet jhrer G. ich zu Gemüt die schöne Wort deß H. Augustini / welche dem H. Luthero so lieb gewesen / daß er etliche darvon in seine Haußpostil setzen lassen auß dem 14. Cap. Meditationum. O lieber Gott vnd HERR ich hette müssen verzweiffeln von wegen meiner grossen Sünde vnnd vnendtlichen (Missethat) Nachlässigkeit / infinitas negligentias, Wenn nicht dein Sohn were Fleisch worden / vnnd vnter vns gewohnet hette. Aber nun darff ich armer Sünder nicht verzagen / denn auch Christus / da wir noch schwach waren / nach der zeit ist für vns Gottlosen gestorben. Nu stirbt kaum jemand vmb deß Rechtes willen / vmb etwas Guts willen dürffte vielleicht jemand sterben. Darumb preyset Gott seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / so werden wir je viel mehr durch jhn behalten werden für dem Zorn / nach dem wir durch sein Blutgerecht worden sind.

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Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/50>, abgerufen am 29.03.2024.