Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.Prediger oder Schulmeister / hat jhn jemals angesprochen / den er nicht begabet hette. Deßgleichen wann die Leut Feuwerschaden gelitten haben / ist er jhnen mildiglich zu hülff kommen / als wie er den von Gruna auff ein mal in jrem Brandschaden / zwey hundert Gülden / neben vielem Holtz von den seinen zugeschickt hat / ohn allen zweiffel / weil seine Eltern auch zu zweyen malen abgebrannt / so hat er desto fleissiger bedacht / wie solchen armen Leuten jr Elend so schmertzlich fallen müsse / vnd derwegen sie desto reichlicher bedacht. O jr Armen / jr möget vber dieser Leich wol klagen / dann jr dieses Junckern Mildigkeit noch wol vermissen werdet. Ist also dieser Juncker vnter den Hauffen der jenigen zu rechnen / welche mit ernst darnach streben / daß sie der HERR Christus Matt 25.am Jüngsten Gericht also anreden möge: Kommet her jr Gesegnete deß Vatters / ererbet das Reich / das euch bereitetist von anbegin der Welt / dann ich bin hungerig gewesen / vnd jhr habt mich gespeiset / Ich bin durstig gewesen / vnd jr habt mich getrencket / Ich bin nacket gewesen / vnd jr habt mich bekleidet / Ich bin kranck gewesen / vnd jhr habt mich besuchet / Dann ich sage euch / was jr gethan habt einem vnter meinen geringsten Brüdern / das habt jr mit gethan. Dieses dienet den reichen vnd vermöglichen Leuten / zu einem guten Exempel / damit sie darauß lernen / wie sie jhr grosses Gut / das jhnen Gott der HERR bescheret / nützlich gebrauchen / vnd wol anlegen sollen / damit sie nicht zu Dieben an jrem selbs eignen Gut werden / welchs geschicht / wenn sie niemands von jhrem Reichthumb guts thun. Dann zu welchen Ende bescheret Gott etlichen viel Guts für andern / dann allein darzu / daß sie hinwider mildiglich außtheilen Job. 1. 1. Tim. 6.sollen? Sie sind so wol als ander Leut nackend vnd bloß in diese Welt kommen / vnd müssen wider nackend vnd bloß darauß wandern / vnd wirt jnen von aller jrer Haab / nicht mehr dann ein Tuch ins Grab. Was sollen sie dann mit dem vbri- Prediger oder Schulmeister / hat jhn jemals angesprochen / den er nicht begabet hette. Deßgleichen wann die Leut Feuwerschaden gelitten haben / ist er jhnen mildiglich zu hülff kom̃en / als wie er den võ Gruna auff ein mal in jrem Brandschaden / zwey hundert Güldẽ / neben vielem Holtz von den seinen zugeschickt hat / ohn allen zweiffel / weil seine Eltern auch zu zweyen malen abgebrannt / so hat er desto fleissiger bedacht / wie solchen armen Leuten jr Elend so schmertzlich fallen müsse / vnd derwegen sie desto reichlicher bedacht. O jr Armen / jr möget vber dieser Leich wol klagen / dañ jr dieses Junckern Mildigkeit noch wol vermissen werdet. Ist also dieser Juncker vnter den Hauffen der jenigen zu rechnen / welche mit ernst darnach streben / daß sie der HERR Christus Matt 25.am Jüngsten Gericht also anredẽ möge: Kom̃et her jr Gesegnete deß Vatters / ererbet das Reich / das euch bereitetist von anbegin der Welt / dann ich bin hungerig gewesen / vnd jhr habt mich gespeiset / Ich bin durstig gewesen / vnd jr habt mich getrencket / Ich bin nacket gewesen / vnd jr habt mich bekleidet / Ich bin kranck gewesen / vnd jhr habt mich besuchet / Dañ ich sage euch / was jr gethan habt einem vnter meinen geringsten Brüdern / das habt jr mit gethan. Dieses dienet den reichen vnd vermöglichen Leuten / zu einem guten Exempel / damit sie darauß lernen / wie sie jhr grosses Gut / das jhnen Gott der HERR bescheret / nützlich gebrauchen / vnd wol anlegen sollen / damit sie nicht zu Dieben an jrem selbs eignen Gut werdẽ / welchs geschicht / weñ sie niemands von jhrem Reichthumb guts thun. Dann zu welchẽ Ende bescheret Gott etlichen viel Guts für andern / dann allein darzu / daß sie hinwider mildiglich außtheilen Job. 1. 1. Tim. 6.sollen? Sie sind so wol als ander Leut nackend vnd bloß in diese Welt kom̃en / vnd müssen wider nackend vñ bloß darauß wandern / vnd wirt jnen von aller jrer Haab / nicht mehr dann ein Tuch ins Grab. Was sollen sie dann mit dem vbri- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0032" n="30"/> Prediger oder Schulmeister / hat jhn jemals angesprochen / den er nicht begabet hette. Deßgleichen wann die Leut Feuwerschaden gelitten haben / ist er jhnen mildiglich zu hülff kom̃en / als wie er den võ Gruna auff ein mal in jrem Brandschaden / zwey hundert Güldẽ / neben vielem Holtz von den seinen zugeschickt hat / ohn allen zweiffel / weil seine Eltern auch zu zweyen malen abgebrannt / so hat er desto fleissiger bedacht / wie solchen armen Leuten jr Elend so schmertzlich fallen müsse / vnd derwegen sie desto reichlicher bedacht. O jr Armen / jr möget vber dieser Leich wol klagen / dañ jr dieses Junckern Mildigkeit noch wol vermissen werdet. Ist also dieser Juncker vnter den Hauffen der jenigen zu rechnen / welche mit ernst darnach streben / daß sie der HERR Christus <note place="left">Matt 25.</note>am Jüngsten Gericht also anredẽ möge: Kom̃et her jr Gesegnete deß Vatters / ererbet das Reich / das euch bereitetist von anbegin der Welt / dann ich bin hungerig gewesen / vnd jhr habt mich gespeiset / Ich bin durstig gewesen / vnd jr habt mich getrencket / Ich bin nacket gewesen / vnd jr habt mich bekleidet / Ich bin kranck gewesen / vnd jhr habt mich besuchet / Dañ ich sage euch / was jr gethan habt einem vnter meinen geringsten Brüdern / das habt jr mit gethan.</p> <p>Dieses dienet den reichen vnd vermöglichen Leuten / zu einem guten Exempel / damit sie darauß lernen / wie sie jhr grosses Gut / das jhnen Gott der HERR bescheret / nützlich gebrauchen / vnd wol anlegen sollen / damit sie nicht zu Dieben an jrem selbs eignen Gut werdẽ / welchs geschicht / weñ sie niemands von jhrem Reichthumb guts thun. 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Prediger oder Schulmeister / hat jhn jemals angesprochen / den er nicht begabet hette. Deßgleichen wann die Leut Feuwerschaden gelitten haben / ist er jhnen mildiglich zu hülff kom̃en / als wie er den võ Gruna auff ein mal in jrem Brandschaden / zwey hundert Güldẽ / neben vielem Holtz von den seinen zugeschickt hat / ohn allen zweiffel / weil seine Eltern auch zu zweyen malen abgebrannt / so hat er desto fleissiger bedacht / wie solchen armen Leuten jr Elend so schmertzlich fallen müsse / vnd derwegen sie desto reichlicher bedacht. O jr Armen / jr möget vber dieser Leich wol klagen / dañ jr dieses Junckern Mildigkeit noch wol vermissen werdet. Ist also dieser Juncker vnter den Hauffen der jenigen zu rechnen / welche mit ernst darnach streben / daß sie der HERR Christus am Jüngsten Gericht also anredẽ möge: Kom̃et her jr Gesegnete deß Vatters / ererbet das Reich / das euch bereitetist von anbegin der Welt / dann ich bin hungerig gewesen / vnd jhr habt mich gespeiset / Ich bin durstig gewesen / vnd jr habt mich getrencket / Ich bin nacket gewesen / vnd jr habt mich bekleidet / Ich bin kranck gewesen / vnd jhr habt mich besuchet / Dañ ich sage euch / was jr gethan habt einem vnter meinen geringsten Brüdern / das habt jr mit gethan.
Matt 25. Dieses dienet den reichen vnd vermöglichen Leuten / zu einem guten Exempel / damit sie darauß lernen / wie sie jhr grosses Gut / das jhnen Gott der HERR bescheret / nützlich gebrauchen / vnd wol anlegen sollen / damit sie nicht zu Dieben an jrem selbs eignen Gut werdẽ / welchs geschicht / weñ sie niemands von jhrem Reichthumb guts thun. Dann zu welchẽ Ende bescheret Gott etlichen viel Guts für andern / dann allein darzu / daß sie hinwider mildiglich außtheilen sollen? Sie sind so wol als ander Leut nackend vnd bloß in diese Welt kom̃en / vnd müssen wider nackend vñ bloß darauß wandern / vnd wirt jnen von aller jrer Haab / nicht mehr dann ein Tuch ins Grab. Was sollen sie dann mit dem vbri-
Job. 1. 1. Tim. 6.
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Zitationshilfe: | Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/32>, abgerufen am 16.02.2025. |