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Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.

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Mühe vnd Arbeit gemacht habe / dennoch / so seyn solche Sünden durch den thewren verdienst Jesu Christi getilget / auß Gnaden vom Himlischen Vatter nachgelassen vnd vergessen / also daß er derselben nimmermehr gedencken werde. Diesen Glauben hat er täglich mit anhörung oder betrachtung Göttliches Worts / besonder aber mit diesem vnnd dergleichen Häuptsprüchen gestärckt / so hat jn auch Gott bestendiglich bey diesem Glauben erhalten / biß an sein End vnd letzten Seufftzen / also daß er auff diesen Glauben an Jesum Christum sanfft vnd seliglichen eingeschlaffen / vnnd jetzo ohne allen zweiffel ein Erb vnnd Kind ist der ewigen Seligkeit.

Dieses alles aber weiset vns den einen Nutz den wir auß anderer Gottseligen Menschen Absterben / zubeforderung vnserer Seligkeit nemmen können. Wann wir nemlich sehen / daß auff ein solche Christliche Buß vnd rechten wahren Glauben / andere so sanfft vnd Selig lich ein schlaffen / daß jhnen in Warheit der Tod kein Tod / sondern allein ein sanffter Schlaff vnnd Durchgang ist zum ewigen Leben / so sollen wir also darauß schliessen. Nun so muß gewiß dieses allein der einige rechte wahre seligmachende Glaub sein. Findet man doch sonsten in der gantzen Welt kein Religion oder Glauben / da die Leut also getrost darauff sterben / vnd ohne einige Schwermut auß dieser Welt abscheiden. Demnach so sol diß auch mein tägliche vbung im Glauben seyn / daß ich erkennen wil / wie viel Mühe vnd Arbeit ich dem frommen Gott ohn vnterlaß mit meinen Sünden mache / solche Sünde wilich hertzlich berewen vnd beweinen / vnd dem lieben Gott abbitten. Vnd ob wol meiner Sünden mehr sind / dann ich Haar auff dem Häupt hab / so wil ich dann och nicht verzagen / sondern die selbe alle meinem HERRN Christo auff den Rücken legen / der am Stanmen des Creutzes dieselben für langst gebüsset vnd abgetil-

Mühe vnd Arbeit gemacht habe / dennoch / so seyn solche Sündẽ durch dẽ thewrẽ verdienst Jesu Christi getilget / auß Gnaden vom Himlischen Vatter nachgelassen vnd vergessen / also daß er derselben nimmermehr gedencken werde. Diesen Glauben hat er täglich mit anhörung oder betrachtung Göttliches Worts / besonder aber mit diesem vnnd dergleichen Häuptsprüchen gestärckt / so hat jn auch Gott bestendiglich bey diesem Glauben erhalten / biß an sein End vnd letztẽ Seufftzen / also daß er auff diesen Glauben an Jesum Christum sanfft vnd seliglichen eingeschlaffen / vnnd jetzo ohne allen zweiffel ein Erb vnnd Kind ist der ewigen Seligkeit.

Dieses alles aber weiset vns den einen Nutz den wir auß anderer Gottseligen Menschen Absterben / zubeforderung vnserer Seligkeit nemmen können. Wann wir nemlich sehen / daß auff ein solche Christliche Buß vnd rechten wahren Glauben / andere so sanfft vnd Selig lich ein schlaffen / daß jhnen in Warheit der Tod kein Tod / sondern allein ein sanffter Schlaff vnnd Durchgang ist zum ewigen Leben / so sollen wir also darauß schliessen. Nun so muß gewiß dieses allein der einige rechte wahre seligmachende Glaub sein. Findet man doch sonsten in der gantzen Welt kein Religion oder Glauben / da die Leut also getrost darauff sterben / vnd ohne einige Schwermut auß dieser Welt abscheiden. Demnach so sol diß auch mein tägliche vbung im Glauben seyn / daß ich erkennen wil / wie viel Mühe vñ Arbeit ich dem frommen Gott ohn vnterlaß mit meinen Sünden mache / solche Sünde wilich hertzlich berewen vñ beweinen / vnd dem lieben Gott abbitten. Vnd ob wol meiner Sünden mehr sind / dann ich Haar auff dem Häupt hab / so wil ich dann och nicht verzagen / sondern die selbe alle meinem HERRN Christo auff den Rücken legen / der am Stãmen des Creutzes dieselben für langst gebüsset vnd abgetil-

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[24/0026] Mühe vnd Arbeit gemacht habe / dennoch / so seyn solche Sündẽ durch dẽ thewrẽ verdienst Jesu Christi getilget / auß Gnaden vom Himlischen Vatter nachgelassen vnd vergessen / also daß er derselben nimmermehr gedencken werde. Diesen Glauben hat er täglich mit anhörung oder betrachtung Göttliches Worts / besonder aber mit diesem vnnd dergleichen Häuptsprüchen gestärckt / so hat jn auch Gott bestendiglich bey diesem Glauben erhalten / biß an sein End vnd letztẽ Seufftzen / also daß er auff diesen Glauben an Jesum Christum sanfft vnd seliglichen eingeschlaffen / vnnd jetzo ohne allen zweiffel ein Erb vnnd Kind ist der ewigen Seligkeit. Dieses alles aber weiset vns den einen Nutz den wir auß anderer Gottseligen Menschen Absterben / zubeforderung vnserer Seligkeit nemmen können. Wann wir nemlich sehen / daß auff ein solche Christliche Buß vnd rechten wahren Glauben / andere so sanfft vnd Selig lich ein schlaffen / daß jhnen in Warheit der Tod kein Tod / sondern allein ein sanffter Schlaff vnnd Durchgang ist zum ewigen Leben / so sollen wir also darauß schliessen. Nun so muß gewiß dieses allein der einige rechte wahre seligmachende Glaub sein. Findet man doch sonsten in der gantzen Welt kein Religion oder Glauben / da die Leut also getrost darauff sterben / vnd ohne einige Schwermut auß dieser Welt abscheiden. Demnach so sol diß auch mein tägliche vbung im Glauben seyn / daß ich erkennen wil / wie viel Mühe vñ Arbeit ich dem frommen Gott ohn vnterlaß mit meinen Sünden mache / solche Sünde wilich hertzlich berewen vñ beweinen / vnd dem lieben Gott abbitten. Vnd ob wol meiner Sünden mehr sind / dann ich Haar auff dem Häupt hab / so wil ich dann och nicht verzagen / sondern die selbe alle meinem HERRN Christo auff den Rücken legen / der am Stãmen des Creutzes dieselben für langst gebüsset vnd abgetil-

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Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/26>, abgerufen am 29.03.2024.