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Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589.

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daß jm solche seine Sünde auß Gnaden / von wegen deß Verdiensts Jesu Christi / der darfür gelitten vnd allein gnug gethan hat / von dem Himmlischen Vatter verziehen vnnd vergeben seyn.

Vnnd weil eines jeden Christen Leben in dieser Welt nichts anders seyn soll / dann eine stäte jmmer werende Buß / welche bestehet in diesen zweyen Stücken. Erstlich / In Rew vnd Leid der Sünden. Zum andern / In einem wahren Glauben an Christum / so kan auch ein Christ seine zeit besser nit hinbringen / dann wann er sich stäts mit betrachtung der gedachten zweyen Stücken vbet. Vnd zwar dieselbige beyde Stück / sind in dem jetztangezogen Spruch Jesaiae gantz deutlich vnd klärlich zu befinden / wie wir kürtzlich anzeigen wöllen.

Dann erstlich / gibt dieser Spruch starcke erjnnerung /1. von der erkänntnuß der Sünden / nicht daß man dieselbe nur schlecht obenhin erkennen / sondern daß man stäts vnd mit fleiß bedencken soll / wie viel Mühe vnd Arbeit man dem frommen Gott / mit vielfaltigen Sünden vnnd Mißhandlungen mache. Daß also Gott vnser einen jedern in sonderheit mit diesen Worten anredet: Ja / Du / du hast mir arbeit gemacht in deinen Sünden. Vnd damit er vns ja eine fleissige betrachtung der Sünden für die augen stelle / so gebrauchet er dreyerley Wort von den Sünden / dieweil wir Gott auff mancherley weißer zörnen vnd beleydigen. Ergedenck et der Sünden / der Vbertrettung / vnd der Missethat.

Durch das Wörtlin Sünde / verstehen wir billich die Erbsünde / welche ist eine schröckliche Verwüstung in deß Menschen Name / da wir von wegen deß schweren Sündenfalls Adae vnd Euae / mangeln der Gerechtigkeit vnndRom. 3. Heiligkeit / darinnen sie anfänglich erschaffen waren / vndEphe. 4. entgegen nichts bey vns befinden / dann allein böse zuneygungPsal. 14. vnd streittige Lustseuche wider Gottes Gesetz / dardurch

daß jm solche seine Sünde auß Gnadẽ / von wegen deß Verdiensts Jesu Christi / der darfür gelitten vñ allein gnug gethan hat / von dem Him̃lischen Vatter verziehen vnnd vergeben seyn.

Vnnd weil eines jeden Christen Leben in dieser Welt nichts anders seyn soll / dann eine stäte jm̃er werende Buß / welche bestehet in diesen zweyẽ Stücken. Erstlich / In Rew vñ Leid der Sünden. Zum andern / In einem wahren Glauben an Christum / so kan auch ein Christ seine zeit besser nit hinbringen / dann wañ er sich stäts mit betrachtung der gedachten zweyen Stücken vbet. Vnd zwar dieselbige beyde Stück / sind in dem jetztangezogen Spruch Jesaiae gantz deutlich vnd klärlich zu befinden / wie wir kürtzlich anzeigen wöllen.

Dann erstlich / gibt dieser Spruch starcke erjnnerung /1. von der erkänntnuß der Sünden / nicht daß man dieselbe nur schlecht obenhin erkennen / sondern daß man stäts vnd mit fleiß bedencken soll / wie viel Mühe vñ Arbeit man dem frommen Gott / mit vielfaltigen Sünden vnnd Mißhandlungen mache. Daß also Gott vnser einen jedern in sonderheit mit diesen Worten anredet: Ja / Du / du hast mir arbeit gemacht in deinen Sünden. Vnd damit er vns ja eine fleissige betrachtung der Sünden für die augẽ stelle / so gebrauchet er dreyerley Wort von den Sünden / dieweil wir Gott auff mancherley weißer zörnen vñ beleydigen. Ergedenck et der Sünden / der Vbertrettung / vnd der Missethat.

Durch das Wörtlin Sünde / verstehen wir billich die Erbsünde / welche ist eine schröckliche Verwüstung in deß Menschen Name / da wir von wegen deß schweren Sündenfalls Adae vnd Euae / mangeln der Gerechtigkeit vnndRom. 3. Heiligkeit / darinnen sie anfänglich erschaffen waren / vndEphe. 4. entgegẽ nichts bey vns befinden / dañ allein böse zuneygungPsal. 14. vnd streittige Lustseuche wider Gottes Gesetz / dardurch

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[13/0015] daß jm solche seine Sünde auß Gnadẽ / von wegen deß Verdiensts Jesu Christi / der darfür gelitten vñ allein gnug gethan hat / von dem Him̃lischen Vatter verziehen vnnd vergeben seyn. Vnnd weil eines jeden Christen Leben in dieser Welt nichts anders seyn soll / dann eine stäte jm̃er werende Buß / welche bestehet in diesen zweyẽ Stücken. Erstlich / In Rew vñ Leid der Sünden. Zum andern / In einem wahren Glauben an Christum / so kan auch ein Christ seine zeit besser nit hinbringen / dann wañ er sich stäts mit betrachtung der gedachten zweyen Stücken vbet. Vnd zwar dieselbige beyde Stück / sind in dem jetztangezogen Spruch Jesaiae gantz deutlich vnd klärlich zu befinden / wie wir kürtzlich anzeigen wöllen. Dann erstlich / gibt dieser Spruch starcke erjnnerung / von der erkänntnuß der Sünden / nicht daß man dieselbe nur schlecht obenhin erkennen / sondern daß man stäts vnd mit fleiß bedencken soll / wie viel Mühe vñ Arbeit man dem frommen Gott / mit vielfaltigen Sünden vnnd Mißhandlungen mache. Daß also Gott vnser einen jedern in sonderheit mit diesen Worten anredet: Ja / Du / du hast mir arbeit gemacht in deinen Sünden. Vnd damit er vns ja eine fleissige betrachtung der Sünden für die augẽ stelle / so gebrauchet er dreyerley Wort von den Sünden / dieweil wir Gott auff mancherley weißer zörnen vñ beleydigen. Ergedenck et der Sünden / der Vbertrettung / vnd der Missethat. 1. Durch das Wörtlin Sünde / verstehen wir billich die Erbsünde / welche ist eine schröckliche Verwüstung in deß Menschen Name / da wir von wegen deß schweren Sündenfalls Adae vnd Euae / mangeln der Gerechtigkeit vnnd Heiligkeit / darinnen sie anfänglich erschaffen waren / vnd entgegẽ nichts bey vns befinden / dañ allein böse zuneygung vnd streittige Lustseuche wider Gottes Gesetz / dardurch Rom. 3. Ephe. 4. Psal. 14.

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Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß ... Fritzen von der Schullenburg ... Frankfurt (Main), 1589, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_leichpredigt_1589/15>, abgerufen am 19.04.2024.