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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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sah, und, als er den Vorgang erfahren, als
Walter ihn an sein Versprechen erinnert und
dessen Erfüllung verlangt hatte, tief bewegt
sein Kind segnete,das in so großer Gefahr ihm
erhalten war und nun einer glücklichen Zukunft
entgegenging.

Herr Meier und Frau von Meining allein
genossen der Reize, welche Gernsbach und das
zauberisch schöne Ebersteinsche Schloß schmücken.
Walter und Jenny sahen nur sich, und wäh-
rend jene sich der köstlichen Aussicht erfreuten,
die man aus den Fenstern jenes Schlosses über
das ganze Thal genießt, saß das Brautpaar
am Fuße des Berges in dem Schatten einer
Laube und Jenny erzählte dem Geliebten, wie
sie noch gestern ihn habe beschwören wollen, sie
zu verlassen, und wie schwer ihr der Entschluß
geworden, weil sie ihn so lieb, so herzlich lieb
habe. Alle ihre Besorgnisse sprach sie ihm


ſah, und, als er den Vorgang erfahren, als
Walter ihn an ſein Verſprechen erinnert und
deſſen Erfüllung verlangt hatte, tief bewegt
ſein Kind ſegnete,das in ſo großer Gefahr ihm
erhalten war und nun einer glücklichen Zukunft
entgegenging.

Herr Meier und Frau von Meining allein
genoſſen der Reize, welche Gernsbach und das
zauberiſch ſchöne Eberſteinſche Schloß ſchmücken.
Walter und Jenny ſahen nur ſich, und wäh-
rend jene ſich der köſtlichen Ausſicht erfreuten,
die man aus den Fenſtern jenes Schloſſes über
das ganze Thal genießt, ſaß das Brautpaar
am Fuße des Berges in dem Schatten einer
Laube und Jenny erzählte dem Geliebten, wie
ſie noch geſtern ihn habe beſchwören wollen, ſie
zu verlaſſen, und wie ſchwer ihr der Entſchluß
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[281/0291] ſah, und, als er den Vorgang erfahren, als Walter ihn an ſein Verſprechen erinnert und deſſen Erfüllung verlangt hatte, tief bewegt ſein Kind ſegnete,das in ſo großer Gefahr ihm erhalten war und nun einer glücklichen Zukunft entgegenging. Herr Meier und Frau von Meining allein genoſſen der Reize, welche Gernsbach und das zauberiſch ſchöne Eberſteinſche Schloß ſchmücken. Walter und Jenny ſahen nur ſich, und wäh- rend jene ſich der köſtlichen Ausſicht erfreuten, die man aus den Fenſtern jenes Schloſſes über das ganze Thal genießt, ſaß das Brautpaar am Fuße des Berges in dem Schatten einer Laube und Jenny erzählte dem Geliebten, wie ſie noch geſtern ihn habe beſchwören wollen, ſie zu verlaſſen, und wie ſchwer ihr der Entſchluß geworden, weil ſie ihn ſo lieb, ſo herzlich lieb habe. Alle ihre Beſorgniſſe ſprach ſie ihm

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/291>, abgerufen am 10.05.2024.