sprach er, "bis morgen können wir Beide das Für und Wider überdenken und verständigen uns dann leicht. Machen Sie jetzt nur ihren Frieden mit Jenny und der Mutter und -- ehe Sie über christliche Geduld predigen dür- fen, junger Mann", fügte er lächelnd hinzu, "werden Sie noch ein gutes Theil Ihrer unge- stümen Heftigkeit ablegen müssen."
Reinhard war ebenso verstimmt als ver- legen: verstimmt über die Anforderungen, die man an ihn machte, und verlegen über die ungebürliche Heftigkeit, zu welcher er sich hatte hinreißen lassen. Er näherte sich seiner Braut, die ihm ihre Hand entgegenreichte, und fragte, sich zu ihr neigend: "Bist Du böse? sei es nicht!" Dann sie festhaltend ging er zu Madame Meier, küßte ihr, mit ein paar freundlichen Worten sich entschuldi- gend, die Hand, und empfahl sich den Män-
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ſprach er, „bis morgen können wir Beide das Für und Wider überdenken und verſtändigen uns dann leicht. Machen Sie jetzt nur ihren Frieden mit Jenny und der Mutter und — ehe Sie über chriſtliche Geduld predigen dür- fen, junger Mann“, fügte er lächelnd hinzu, „werden Sie noch ein gutes Theil Ihrer unge- ſtümen Heftigkeit ablegen müſſen.“
Reinhard war ebenſo verſtimmt als ver- legen: verſtimmt über die Anforderungen, die man an ihn machte, und verlegen über die ungebürliche Heftigkeit, zu welcher er ſich hatte hinreißen laſſen. Er näherte ſich ſeiner Braut, die ihm ihre Hand entgegenreichte, und fragte, ſich zu ihr neigend: „Biſt Du böſe? ſei es nicht!“ Dann ſie feſthaltend ging er zu Madame Meier, küßte ihr, mit ein paar freundlichen Worten ſich entſchuldi- gend, die Hand, und empfahl ſich den Män-
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ſprach er, „bis morgen können wir Beide das
Für und Wider überdenken und verſtändigen
uns dann leicht. Machen Sie jetzt nur ihren
Frieden mit Jenny und der Mutter und —
ehe Sie über chriſtliche Geduld predigen dür-
fen, junger Mann“, fügte er lächelnd hinzu,
„werden Sie noch ein gutes Theil Ihrer unge-
ſtümen Heftigkeit ablegen müſſen.“
Reinhard war ebenſo verſtimmt als ver-
legen: verſtimmt über die Anforderungen, die
man an ihn machte, und verlegen über die
ungebürliche Heftigkeit, zu welcher er ſich
hatte hinreißen laſſen. Er näherte ſich ſeiner
Braut, die ihm ihre Hand entgegenreichte,
und fragte, ſich zu ihr neigend: „Biſt Du
böſe? ſei es nicht!“ Dann ſie feſthaltend
ging er zu Madame Meier, küßte ihr, mit
ein paar freundlichen Worten ſich entſchuldi-
gend, die Hand, und empfahl ſich den Män-
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/347>, abgerufen am 25.11.2024.
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