das Volk so gedrückt, daß es sich glücklich fühlt, Ruhe zu genießen, und sich resignirt, anstatt mit Ernst die Rechte zu fordern, die man uns vorenthält!"
"Wahr ist's", bekräftigte Hughes, "und um so auffallender, als man nicht leugnen kann, daß es verhältnißmäßig eine Menge von Fä- higkeiten und Talenten unter Ihrem Volke gibt. Mich wundert, daß diese sich nicht durch die ganze Erde vereinen, daß sie nicht all ihre Kräfte aufbieten, um zum Ziele, zur Gleich- stellung zu gelangen"
Weil sie das nicht thun, nannte ich sie feig", sagte begütigend Erlau, dem es unangenehm war, jene Aeußerung gethan zu haben.
"Und mit Recht", war Eduard's Antwort. "Was Du mir über Bendemann's "Trauernde Juden" neulich sagtest, war vollkommen wahr; indeß so machen sie es alle. Michael Beer, der die Schmach der Unterdrückung lebhaft
das Volk ſo gedrückt, daß es ſich glücklich fühlt, Ruhe zu genießen, und ſich reſignirt, anſtatt mit Ernſt die Rechte zu fordern, die man uns vorenthält!“
„Wahr iſt's“, bekräftigte Hughes, „und um ſo auffallender, als man nicht leugnen kann, daß es verhältnißmäßig eine Menge von Fä- higkeiten und Talenten unter Ihrem Volke gibt. Mich wundert, daß dieſe ſich nicht durch die ganze Erde vereinen, daß ſie nicht all ihre Kräfte aufbieten, um zum Ziele, zur Gleich- ſtellung zu gelangen“
Weil ſie das nicht thun, nannte ich ſie feig“, ſagte begütigend Erlau, dem es unangenehm war, jene Aeußerung gethan zu haben.
„Und mit Recht“, war Eduard's Antwort. „Was Du mir über Bendemann's „Trauernde Juden“ neulich ſagteſt, war vollkommen wahr; indeß ſo machen ſie es alle. Michael Beer, der die Schmach der Unterdrückung lebhaft
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das Volk ſo gedrückt, daß es ſich glücklich fühlt,
Ruhe zu genießen, und ſich reſignirt, anſtatt
mit Ernſt die Rechte zu fordern, die man uns
vorenthält!“
„Wahr iſt's“, bekräftigte Hughes, „und um
ſo auffallender, als man nicht leugnen kann,
daß es verhältnißmäßig eine Menge von Fä-
higkeiten und Talenten unter Ihrem Volke gibt.
Mich wundert, daß dieſe ſich nicht durch die
ganze Erde vereinen, daß ſie nicht all ihre
Kräfte aufbieten, um zum Ziele, zur Gleich-
ſtellung zu gelangen“
Weil ſie das nicht thun, nannte ich ſie feig“,
ſagte begütigend Erlau, dem es unangenehm
war, jene Aeußerung gethan zu haben.
„Und mit Recht“, war Eduard's Antwort.
„Was Du mir über Bendemann's „Trauernde
Juden“ neulich ſagteſt, war vollkommen wahr;
indeß ſo machen ſie es alle. Michael Beer,
der die Schmach der Unterdrückung lebhaft
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/274>, abgerufen am 25.11.2024.
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