zum ersten Mal trauernde Juden gesehen, während Bendemann trauernde Düsseldorfer in fremdartiger Kleidung gemalt hat!"
Hughes gab zu, daß Erlau recht haben könne. --
"Gewiß habe ich recht. Ich hatte, als ich in dem Katalog der Ausstellung "Trauernde Juden" von Bendemann las, eine rechte Her- zensfreude. Ich liebe die Juden; sie sind nicht mehr Das, was sie vor tausend Jahren gewe- sen sein mögen, aber es ist noch Originalität, Race in ihnen, und darum sind sie für den Maler interessant. Nun dachte ich, wenn ein Jude den Muth hat, Juden zu malen; wenn dieser Maler Bendemann ist, da muß es ein Stück Arbeit werden, das Hand und Fuß hat. Ich dachte, er würde sich köstliche Gestalten, üppige Weiber mit Flammenaugen gewählt ha- ben -- nicht doch! so weit reicht sein Muth nicht. Er nimmt ein Sujet aus Juden-
zum erſten Mal trauernde Juden geſehen, während Bendemann trauernde Düſſeldorfer in fremdartiger Kleidung gemalt hat!“
Hughes gab zu, daß Erlau recht haben könne. —
„Gewiß habe ich recht. Ich hatte, als ich in dem Katalog der Ausſtellung „Trauernde Juden“ von Bendemann las, eine rechte Her- zensfreude. Ich liebe die Juden; ſie ſind nicht mehr Das, was ſie vor tauſend Jahren gewe- ſen ſein mögen, aber es iſt noch Originalität, Race in ihnen, und darum ſind ſie für den Maler intereſſant. Nun dachte ich, wenn ein Jude den Muth hat, Juden zu malen; wenn dieſer Maler Bendemann iſt, da muß es ein Stück Arbeit werden, das Hand und Fuß hat. Ich dachte, er würde ſich köſtliche Geſtalten, üppige Weiber mit Flammenaugen gewählt ha- ben — nicht doch! ſo weit reicht ſein Muth nicht. Er nimmt ein Sujet aus Juden-
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zum erſten Mal trauernde Juden geſehen,
während Bendemann trauernde Düſſeldorfer
in fremdartiger Kleidung gemalt hat!“
Hughes gab zu, daß Erlau recht haben
könne. —
„Gewiß habe ich recht. Ich hatte, als ich
in dem Katalog der Ausſtellung „Trauernde
Juden“ von Bendemann las, eine rechte Her-
zensfreude. Ich liebe die Juden; ſie ſind nicht
mehr Das, was ſie vor tauſend Jahren gewe-
ſen ſein mögen, aber es iſt noch Originalität,
Race in ihnen, und darum ſind ſie für den
Maler intereſſant. Nun dachte ich, wenn ein
Jude den Muth hat, Juden zu malen; wenn
dieſer Maler Bendemann iſt, da muß es ein
Stück Arbeit werden, das Hand und Fuß hat.
Ich dachte, er würde ſich köſtliche Geſtalten,
üppige Weiber mit Flammenaugen gewählt ha-
ben — nicht doch! ſo weit reicht ſein Muth
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/270>, abgerufen am 24.11.2024.
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