nächsten Abend die Probe zu den Tableaux vor sich gehen sollte.
Der ganze kleine Kreis fühlte sich offenbar erleichtert, als die Beiden fortgegangen waren. Jenny schämte sich des unfeinen Betragens, das ein Gast ihres Hauses vor Clara an den Tag gelegt hatte. Steinheim's Citate, seine gesuchten Witze kamen ihr unerträglich vor, und nur ihr angeborner Takt hielt sie zurück, Entschuldi- gungen deshalb zu machen. Wirklich schien es, als ob etwas Störendes in die vorhin so un- befangene Unterhaltung gekommen sei; man scherzte und plauderte noch ein Weilchen fort, dann aber brach auch Hughes auf, und mahnte Clara an die Rückkehr. Beim Abschiede hän- digte Jenny ihrem Gaste das schöne Bouquet ein, indem sie bat, es als einen Willkomm mit- zunehmen. Clara dankte entzückt, und als nun Madame Meier sie aufforderte, sie und ihr Treibhaus bald wieder zu besuchen, nahm Clara
nächſten Abend die Probe zu den Tableaux vor ſich gehen ſollte.
Der ganze kleine Kreis fühlte ſich offenbar erleichtert, als die Beiden fortgegangen waren. Jenny ſchämte ſich des unfeinen Betragens, das ein Gaſt ihres Hauſes vor Clara an den Tag gelegt hatte. Steinheim's Citate, ſeine geſuchten Witze kamen ihr unerträglich vor, und nur ihr angeborner Takt hielt ſie zurück, Entſchuldi- gungen deshalb zu machen. Wirklich ſchien es, als ob etwas Störendes in die vorhin ſo un- befangene Unterhaltung gekommen ſei; man ſcherzte und plauderte noch ein Weilchen fort, dann aber brach auch Hughes auf, und mahnte Clara an die Rückkehr. Beim Abſchiede hän- digte Jenny ihrem Gaſte das ſchöne Bouquet ein, indem ſie bat, es als einen Willkomm mit- zunehmen. Clara dankte entzückt, und als nun Madame Meier ſie aufforderte, ſie und ihr Treibhaus bald wieder zu beſuchen, nahm Clara
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0212"n="200"/>
nächſten Abend die Probe zu den Tableaux vor<lb/>ſich gehen ſollte.</p><lb/><p>Der ganze kleine Kreis fühlte ſich offenbar<lb/>
erleichtert, als die Beiden fortgegangen waren.<lb/>
Jenny ſchämte ſich des unfeinen Betragens, das<lb/>
ein Gaſt ihres Hauſes vor Clara an den Tag<lb/>
gelegt hatte. Steinheim's Citate, ſeine geſuchten<lb/>
Witze kamen ihr unerträglich vor, und nur ihr<lb/>
angeborner Takt hielt ſie zurück, Entſchuldi-<lb/>
gungen deshalb zu machen. Wirklich ſchien es,<lb/>
als ob etwas Störendes in die vorhin ſo un-<lb/>
befangene Unterhaltung gekommen ſei; man<lb/>ſcherzte und plauderte noch ein Weilchen fort,<lb/>
dann aber brach auch Hughes auf, und mahnte<lb/>
Clara an die Rückkehr. Beim Abſchiede hän-<lb/>
digte Jenny ihrem Gaſte das ſchöne Bouquet<lb/>
ein, indem ſie bat, es als einen Willkomm mit-<lb/>
zunehmen. Clara dankte entzückt, und als nun<lb/>
Madame Meier ſie aufforderte, ſie und ihr<lb/>
Treibhaus bald wieder zu beſuchen, nahm Clara<lb/></p></div></body></text></TEI>
[200/0212]
nächſten Abend die Probe zu den Tableaux vor
ſich gehen ſollte.
Der ganze kleine Kreis fühlte ſich offenbar
erleichtert, als die Beiden fortgegangen waren.
Jenny ſchämte ſich des unfeinen Betragens, das
ein Gaſt ihres Hauſes vor Clara an den Tag
gelegt hatte. Steinheim's Citate, ſeine geſuchten
Witze kamen ihr unerträglich vor, und nur ihr
angeborner Takt hielt ſie zurück, Entſchuldi-
gungen deshalb zu machen. Wirklich ſchien es,
als ob etwas Störendes in die vorhin ſo un-
befangene Unterhaltung gekommen ſei; man
ſcherzte und plauderte noch ein Weilchen fort,
dann aber brach auch Hughes auf, und mahnte
Clara an die Rückkehr. Beim Abſchiede hän-
digte Jenny ihrem Gaſte das ſchöne Bouquet
ein, indem ſie bat, es als einen Willkomm mit-
zunehmen. Clara dankte entzückt, und als nun
Madame Meier ſie aufforderte, ſie und ihr
Treibhaus bald wieder zu beſuchen, nahm Clara
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/212>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.