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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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Joseph zu gewöhnen begann, und Zutrauen zu
ihm faßte. Denn Reinhard hielt sich in scheuer
Entfernung, er mißtraute sich und der Gelieb-
ten. Eduard war, um Jenny's Worte zu
brauchen, der Fahne untreu geworden, und auf
dem Punkte, zu desertiren. Erlau malte die
Giovanolla, und folgte ihr von früh bis spät.
Steinheim endlich hatte zum zehnten Male eine
jener literarischen Arbeiten vorgenommen, deren
er immer ein halb Dutzend unter den Händen
hatte, die ihn 14 Tage beschäftigten und ihm
unsterblichen Ruhm verschaffen sollten, aber
niemals fertig wurden, weil er weder Ruhe
noch Fleiß dazu besaß; und somit war die
Meiersche Familie jetzt mehr allein, als es sonst
der Fall zu sein pflegte. Dieser Zustand wurde
der lebhaften Jenny unerträglich. Gepeinigt
durch Reinhard's Benehmen, das sie nicht zu
deuten vermochte, gelangweilt durch die unge-
wohnte Einsamkeit und Stille des Hauses,

Joſeph zu gewöhnen begann, und Zutrauen zu
ihm faßte. Denn Reinhard hielt ſich in ſcheuer
Entfernung, er mißtraute ſich und der Gelieb-
ten. Eduard war, um Jenny's Worte zu
brauchen, der Fahne untreu geworden, und auf
dem Punkte, zu deſertiren. Erlau malte die
Giovanolla, und folgte ihr von früh bis ſpät.
Steinheim endlich hatte zum zehnten Male eine
jener literariſchen Arbeiten vorgenommen, deren
er immer ein halb Dutzend unter den Händen
hatte, die ihn 14 Tage beſchäftigten und ihm
unſterblichen Ruhm verſchaffen ſollten, aber
niemals fertig wurden, weil er weder Ruhe
noch Fleiß dazu beſaß; und ſomit war die
Meierſche Familie jetzt mehr allein, als es ſonſt
der Fall zu ſein pflegte. Dieſer Zuſtand wurde
der lebhaften Jenny unerträglich. Gepeinigt
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[158/0170] Joſeph zu gewöhnen begann, und Zutrauen zu ihm faßte. Denn Reinhard hielt ſich in ſcheuer Entfernung, er mißtraute ſich und der Gelieb- ten. Eduard war, um Jenny's Worte zu brauchen, der Fahne untreu geworden, und auf dem Punkte, zu deſertiren. Erlau malte die Giovanolla, und folgte ihr von früh bis ſpät. Steinheim endlich hatte zum zehnten Male eine jener literariſchen Arbeiten vorgenommen, deren er immer ein halb Dutzend unter den Händen hatte, die ihn 14 Tage beſchäftigten und ihm unſterblichen Ruhm verſchaffen ſollten, aber niemals fertig wurden, weil er weder Ruhe noch Fleiß dazu beſaß; und ſomit war die Meierſche Familie jetzt mehr allein, als es ſonſt der Fall zu ſein pflegte. Dieſer Zuſtand wurde der lebhaften Jenny unerträglich. Gepeinigt durch Reinhard's Benehmen, das ſie nicht zu deuten vermochte, gelangweilt durch die unge- wohnte Einſamkeit und Stille des Hauſes,

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/170>, abgerufen am 28.11.2024.