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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XXIII. von Machinen zum Fall der Cörper. Tab. LXX.
ner Waage durch Gegengewicht, oder es kan auch geschehen ohne Gewicht, bloß durch die
Friction.

§. 604.

Die Machine ist Figura II. Tabula LXX. A eine Tafel, auf welcher 2 Seu-
len oder Rahmen B C mit 2 Faltzen, in welchen ein Stock D etwa 2 Zoll breit und
dick, und bey 6 biß 8 Zoll lang, willig auf und ab gehet, durch welchen ein Loch, daß eine Schnur
E F willig durchweg gehet, und solche ist unten in der Tafel A bey G feste, oben aber
in der Decke, oder sonst an einen Arm angemachet. In diesen beyden Säulen B C sind 2
Arme H J feste, auf welchen eine runde Scheibe K mit ihren Zapffen L lieget, und
in der Mitte etwas ausgedrehet ist, daß eine Schnur darinnen 2 mahl nebeneinander Platz
hat. Ferner ist ein Holtz als ein Waag-Balcken Z zwischen die beyden Seulen M und N
um einen Poltzen P beweglich, welcher bey Q also ausgeschnitten, daß sich die Rundung
des Rades wohl hinein schicket, am andern Ende wird in die Kerbe R eine Waag-Schale
mit Gewicht angehangen, um die Scheibe K ist an einem Ende eine Schnur, und diese mit
dem andern Ende der Stock D S feste gemachet, daß wenn der Stock niederwärts gehet,
er die Scheibe von a nach b mit sich nimmet, und auch zugleich den Hacken T mit der
Schnur d aufwärts ziehet. An dieser Schnur E F ist ein Gewichte Y mit einem Loch,
so willig an der Schnur auf und ab gehet, welche allezeit accurat perpendicular stehen
muß. Die eine Seule B kan in Zoll und Viertel-Zoll, und die Schnur E in Zoll und
Schuhe eingetheilet seyn, auch die Scheibe A mit einem kleinen Sperr-Kegel oder Vorfall
bey J Figura III. versehen seyn, (ist aber Figura II. aussengelassen.)

§. 605.

Der Gebrauch der Machine ist dieser:

Erst solche als eine Waage zu gebrauchen, so nehmet den Balcken Z hinweg, und hän-
get an Balcken T das Gewicht, so ihr durch den Fall des Gewichtes Y observiren wollet,
so müsset ihr an Hacken T so viel Gewicht mehr hängen, als der Stock D schwehr ist, de-
rowegen es besser ist, daß eine Waag-Schale gebrauchet werde, und der Koltz mit solcher, nebst
noch so viel Gewicht als nöthig, aequiret werde. Lasset ihr nun das Gewicht Y von gewis-
ser Höhe fallen, könnet ihr sehen, ob es das Gegengewicht beweget, und wie weit es solches
beweget, welches die Theilungs-Linien auf der Seile C anzeigen, weil die Scheibe K wegen
des Vorfalls J nicht wieder zurück kan, welches bey Gravesands Machine keinesweges
geschehen kan. Will man sich aber der Friction bedienen, als wenn man einen Pfahl hätte,
der ins Erdreich mit einem Rammel getrieben würde, so brauchet man den Balcken Z, und
machet durch eingelegtes Gewicht in die Schale die Friction so starck als man will, da-
mit aber die Grösse der Friction bekannt sey, kan durch angehängtes Gewicht in Hacken T
oder mit Auflegung so vieles Gewichts auf den Stock D fortgefahren werden, biß sich die
Scheibe K dadurch beweget und gar umgehet, und hernach kan durch den Fall des Ge-
wichtes Y das Experiment voll führet werden, und ist nicht nur zu erfahren, wie schwehr
das Gewichte seyn muß, sondern auch, was es vor einen Effect von dieser oder jener
Höhe thut.

§. 606.
Eine Machine das Vermögen eines fallenden Cörpers
auf dem Plano inclinato zu erfahren.

Bey dem Keil und Schraube ist es oben gewiesen worden, wie viel die Cörper auf sol-
cher hangenden Fläche von ihrer Krafft verliehren, als die Linie der Fläche länger ist als die

Per-

Cap. XXIII. von Machinen zum Fall der Coͤrper. Tab. LXX.
ner Waage durch Gegengewicht, oder es kan auch geſchehen ohne Gewicht, bloß durch die
Friction.

§. 604.

Die Machine iſt Figura II. Tabula LXX. A eine Tafel, auf welcher 2 Seu-
len oder Rahmen B C mit 2 Faltzen, in welchen ein Stock D etwa 2 Zoll breit und
dick, und bey 6 biß 8 Zoll lang, willig auf und ab gehet, durch welchen ein Loch, daß eine Schnur
E F willig durchweg gehet, und ſolche iſt unten in der Tafel A bey G feſte, oben aber
in der Decke, oder ſonſt an einen Arm angemachet. In dieſen beyden Saͤulen B C ſind 2
Arme H J feſte, auf welchen eine runde Scheibe K mit ihren Zapffen L lieget, und
in der Mitte etwas ausgedrehet iſt, daß eine Schnur darinnen 2 mahl nebeneinander Platz
hat. Ferner iſt ein Holtz als ein Waag-Balcken Z zwiſchen die beyden Seulen M und N
um einen Poltzen P beweglich, welcher bey Q alſo ausgeſchnitten, daß ſich die Rundung
des Rades wohl hinein ſchicket, am andern Ende wird in die Kerbe R eine Waag-Schale
mit Gewicht angehangen, um die Scheibe K iſt an einem Ende eine Schnur, und dieſe mit
dem andern Ende der Stock D S feſte gemachet, daß wenn der Stock niederwaͤrts gehet,
er die Scheibe von a nach b mit ſich nimmet, und auch zugleich den Hacken T mit der
Schnur d aufwaͤrts ziehet. An dieſer Schnur E F iſt ein Gewichte Y mit einem Loch,
ſo willig an der Schnur auf und ab gehet, welche allezeit accurat perpendicular ſtehen
muß. Die eine Seule B kan in Zoll und Viertel-Zoll, und die Schnur E in Zoll und
Schuhe eingetheilet ſeyn, auch die Scheibe A mit einem kleinen Sperr-Kegel oder Vorfall
bey J Figura III. verſehen ſeyn, (iſt aber Figura II. auſſengelaſſen.)

§. 605.

Der Gebrauch der Machine iſt dieſer:

Erſt ſolche als eine Waage zu gebrauchen, ſo nehmet den Balcken Z hinweg, und haͤn-
get an Balcken T das Gewicht, ſo ihr durch den Fall des Gewichtes Y obſerviren wollet,
ſo muͤſſet ihr an Hacken T ſo viel Gewicht mehr haͤngen, als der Stock D ſchwehr iſt, de-
rowegen es beſſer iſt, daß eine Waag-Schale gebrauchet werde, und der Koltz mit ſolcher, nebſt
noch ſo viel Gewicht als noͤthig, æquiret werde. Laſſet ihr nun das Gewicht Y von gewiſ-
ſer Hoͤhe fallen, koͤnnet ihr ſehen, ob es das Gegengewicht beweget, und wie weit es ſolches
beweget, welches die Theilungs-Linien auf der Seile C anzeigen, weil die Scheibe K wegen
des Vorfalls J nicht wieder zuruͤck kan, welches bey Graveſands Machine keinesweges
geſchehen kan. Will man ſich aber der Friction bedienen, als wenn man einen Pfahl haͤtte,
der ins Erdreich mit einem Rammel getrieben wuͤrde, ſo brauchet man den Balcken Z, und
machet durch eingelegtes Gewicht in die Schale ☿ die Friction ſo ſtarck als man will, da-
mit aber die Groͤſſe der Friction bekannt ſey, kan durch angehaͤngtes Gewicht in Hacken T
oder mit Auflegung ſo vieles Gewichts auf den Stock D fortgefahren werden, biß ſich die
Scheibe K dadurch beweget und gar umgehet, und hernach kan durch den Fall des Ge-
wichtes Y das Experiment voll fuͤhret werden, und iſt nicht nur zu erfahren, wie ſchwehr
das Gewichte ſeyn muß, ſondern auch, was es vor einen Effect von dieſer oder jener
Hoͤhe thut.

§. 606.
Eine Machine das Vermoͤgen eines fallenden Coͤrpers
auf dem Plano inclinato zu erfahren.

Bey dem Keil und Schraube iſt es oben gewieſen worden, wie viel die Coͤrper auf ſol-
cher hangenden Flaͤche von ihrer Krafft verliehren, als die Linie der Flaͤche laͤnger iſt als die

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[227/0247] Cap. XXIII. von Machinen zum Fall der Coͤrper. Tab. LXX. ner Waage durch Gegengewicht, oder es kan auch geſchehen ohne Gewicht, bloß durch die Friction. §. 604. Die Machine iſt Figura II. Tabula LXX. A eine Tafel, auf welcher 2 Seu- len oder Rahmen B C mit 2 Faltzen, in welchen ein Stock D etwa 2 Zoll breit und dick, und bey 6 biß 8 Zoll lang, willig auf und ab gehet, durch welchen ein Loch, daß eine Schnur E F willig durchweg gehet, und ſolche iſt unten in der Tafel A bey G feſte, oben aber in der Decke, oder ſonſt an einen Arm angemachet. In dieſen beyden Saͤulen B C ſind 2 Arme H J feſte, auf welchen eine runde Scheibe K mit ihren Zapffen L lieget, und in der Mitte etwas ausgedrehet iſt, daß eine Schnur darinnen 2 mahl nebeneinander Platz hat. Ferner iſt ein Holtz als ein Waag-Balcken Z zwiſchen die beyden Seulen M und N um einen Poltzen P beweglich, welcher bey Q alſo ausgeſchnitten, daß ſich die Rundung des Rades wohl hinein ſchicket, am andern Ende wird in die Kerbe R eine Waag-Schale mit Gewicht angehangen, um die Scheibe K iſt an einem Ende eine Schnur, und dieſe mit dem andern Ende der Stock D S feſte gemachet, daß wenn der Stock niederwaͤrts gehet, er die Scheibe von a nach b mit ſich nimmet, und auch zugleich den Hacken T mit der Schnur d aufwaͤrts ziehet. An dieſer Schnur E F iſt ein Gewichte Y mit einem Loch, ſo willig an der Schnur auf und ab gehet, welche allezeit accurat perpendicular ſtehen muß. Die eine Seule B kan in Zoll und Viertel-Zoll, und die Schnur E in Zoll und Schuhe eingetheilet ſeyn, auch die Scheibe A mit einem kleinen Sperr-Kegel oder Vorfall bey J Figura III. verſehen ſeyn, (iſt aber Figura II. auſſengelaſſen.) §. 605. Der Gebrauch der Machine iſt dieſer: Erſt ſolche als eine Waage zu gebrauchen, ſo nehmet den Balcken Z hinweg, und haͤn- get an Balcken T das Gewicht, ſo ihr durch den Fall des Gewichtes Y obſerviren wollet, ſo muͤſſet ihr an Hacken T ſo viel Gewicht mehr haͤngen, als der Stock D ſchwehr iſt, de- rowegen es beſſer iſt, daß eine Waag-Schale gebrauchet werde, und der Koltz mit ſolcher, nebſt noch ſo viel Gewicht als noͤthig, æquiret werde. Laſſet ihr nun das Gewicht Y von gewiſ- ſer Hoͤhe fallen, koͤnnet ihr ſehen, ob es das Gegengewicht beweget, und wie weit es ſolches beweget, welches die Theilungs-Linien auf der Seile C anzeigen, weil die Scheibe K wegen des Vorfalls J nicht wieder zuruͤck kan, welches bey Graveſands Machine keinesweges geſchehen kan. Will man ſich aber der Friction bedienen, als wenn man einen Pfahl haͤtte, der ins Erdreich mit einem Rammel getrieben wuͤrde, ſo brauchet man den Balcken Z, und machet durch eingelegtes Gewicht in die Schale ☿ die Friction ſo ſtarck als man will, da- mit aber die Groͤſſe der Friction bekannt ſey, kan durch angehaͤngtes Gewicht in Hacken T oder mit Auflegung ſo vieles Gewichts auf den Stock D fortgefahren werden, biß ſich die Scheibe K dadurch beweget und gar umgehet, und hernach kan durch den Fall des Ge- wichtes Y das Experiment voll fuͤhret werden, und iſt nicht nur zu erfahren, wie ſchwehr das Gewichte ſeyn muß, ſondern auch, was es vor einen Effect von dieſer oder jener Hoͤhe thut. §. 606. Eine Machine das Vermoͤgen eines fallenden Coͤrpers auf dem Plano inclinato zu erfahren. Bey dem Keil und Schraube iſt es oben gewieſen worden, wie viel die Coͤrper auf ſol- cher hangenden Flaͤche von ihrer Krafft verliehren, als die Linie der Flaͤche laͤnger iſt als die Per-

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/247>, abgerufen am 25.11.2024.