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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XXXVIII.
§. 290.

3. auch wieder expandiret, zeiget ein wenig Lufft in einer fest verbundenen Blase,
entweder unter einer Glocke auf der Antlia, da die noch verschlossene Lufft sich ausbreitet,
wenn die äusserliche Lufft oder Drückung weggenommen wird, daß endlich die Blase gar zer-
springen möchte, ingleichen auch, wenn die Blase an das Feuer gebracht wird, und ist dieses da-
bey zu bemercken, daß die Lufft sich selbst, und absonderlich die untere, durch die Schwehre der
obern, zusammen presset. Als wie ein Hauffen Baum-Wolle, da die untere von der obersten
derb und dichte zusammen gedrückt, und je höher der Hauffen, je compresser die untere wird.
Also auch die Lufft, je näher solche der Erden, je compresser und schwehrer, je höher die Lufft
stehet, je dünner und leichter. Solches weisen die Barometra oder Lufft-Waagen, die
man sonst Wetter-Gläser nennet, aber in der That eintzig und allein weiter nichts als die
Schwehre der Lufft zeigen; denn je höher man solche in die Lufft, oder auf einen hohen Berg
oder Thurn bringet, je mehr fallen solche herunter, und zeigen, daß die Lufft oben leichter ist,
und je tieffer man solche bringet, je höher steiget auch der Mercurius in die Höhe. Daß

§. 291.

4. die Lufft aus einem Gefäße kan gebracht werden/ ist bißher durch die so ge-
nannten Antlien oder Lufft-Pumpen genugsam erwiesen, ja es kan von jeden leichte an einen
Gefäß mit einem engen Halse durch den Mund probiret, und eine etwas grosse und von glat-
ten Seiten viereckigte, oder platte gläserne dünne Flasche, durch den Mund also evacuiret
werden, daß die äusserliche Lufft solche in viele Stücken zerschmeissen wird. Wie die Antlien
beschaffen, und wie das Evacuiren geschiehet, kan in meinem Tractat, Antlia pnevmatica
illustrata
genannt, weitläufftiger ersehen, und wird künfftig in der Pnevmatic weiter aus-
geführet werden.

Etliche Machinen/ da so wohl durch Ein- und Zusam-
menpressung, als auch durch die Schwehre und Evacuirung der
Lufft, grosse Gewalt kan effectuiret werden.

§. 292.
Durch Blasen von einem Thier, und blasen des Mundes,
eine grosse Last zu heben.

Figura I. Tab. XXXVIII. zeiget ein höltzernes Gestell a b c d auf 4 Füssen,
oben im obersten Balcken wird eine grosse starcke Rinds-Blase angemachet mit einer offenen
Röhre und Ventil, unten aber wird ein Gewichte an die Blase gehangen, wenn jemand oben
in die Blase hinein bläset, so wird er solche auseinander treiben, und weil sie dadurch kürtzer
wird, das Gewichte in die Höhe heben, und kan ein Mann bey 60, auch einer, der einen star-
cken selbst gewachsenen Blase-Balg hat, auch wohl 100 Pfund heben. Ja es hatte ein ge-
wisser grosser Potentat einen Calmucken, dem ich 130 Pfund angehangen, die er durch
blosses Blasen in die Höhe gehoben. Will man mehr damit heben, so können mehr Blasen
genommen werden, und alle entweder aneinander, wie Figura II. oder nebeneinander, wie
Fig. III. zu sehen, gemachet werden.

§. 293.

Bey der II. Figur sind vier Blasen a b c d, mit hohlen Röhren, daß die Lufft aus
einer in die andere gehet, zusammen gemacht, und eine Schnur, die über die Scheibe e an He-
bel f gehet, fest gebunden, der Hebel hat in g, als fünfften Theil, seine Unterlage, und in h

hänget
Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XXXVIII.
§. 290.

3. auch wieder expandiret, zeiget ein wenig Lufft in einer feſt verbundenen Blaſe,
entweder unter einer Glocke auf der Antlia, da die noch verſchloſſene Lufft ſich ausbreitet,
wenn die aͤuſſerliche Lufft oder Druͤckung weggenommen wird, daß endlich die Blaſe gar zer-
ſpringen moͤchte, ingleichen auch, wenn die Blaſe an das Feuer gebracht wird, und iſt dieſes da-
bey zu bemercken, daß die Lufft ſich ſelbſt, und abſonderlich die untere, durch die Schwehre der
obern, zuſammen preſſet. Als wie ein Hauffen Baum-Wolle, da die untere von der oberſten
derb und dichte zuſammen gedruͤckt, und je hoͤher der Hauffen, je compreſſer die untere wird.
Alſo auch die Lufft, je naͤher ſolche der Erden, je compreſſer und ſchwehrer, je hoͤher die Lufft
ſtehet, je duͤnner und leichter. Solches weiſen die Barometra oder Lufft-Waagen, die
man ſonſt Wetter-Glaͤſer nennet, aber in der That eintzig und allein weiter nichts als die
Schwehre der Lufft zeigen; denn je hoͤher man ſolche in die Lufft, oder auf einen hohen Berg
oder Thurn bringet, je mehr fallen ſolche herunter, und zeigen, daß die Lufft oben leichter iſt,
und je tieffer man ſolche bringet, je hoͤher ſteiget auch der Mercurius in die Hoͤhe. Daß

§. 291.

4. die Lufft aus einem Gefaͤße kan gebracht werden/ iſt bißher durch die ſo ge-
nannten Antlien oder Lufft-Pumpen genugſam erwieſen, ja es kan von jeden leichte an einen
Gefaͤß mit einem engen Halſe durch den Mund probiret, und eine etwas groſſe und von glat-
ten Seiten viereckigte, oder platte glaͤſerne duͤnne Flaſche, durch den Mund alſo evacuiret
werden, daß die aͤuſſerliche Lufft ſolche in viele Stuͤcken zerſchmeiſſen wird. Wie die Antlien
beſchaffen, und wie das Evacuiren geſchiehet, kan in meinem Tractat, Antlia pnevmatica
illuſtrata
genannt, weitlaͤufftiger erſehen, und wird kuͤnfftig in der Pnevmatic weiter aus-
gefuͤhret werden.

Etliche Machinen/ da ſo wohl durch Ein- und Zuſam-
menpreſſung, als auch durch die Schwehre und Evacuirung der
Lufft, groſſe Gewalt kan effectuiret werden.

§. 292.
Durch Blaſen von einem Thier, und blaſen des Mundes,
eine groſſe Laſt zu heben.

Figura I. Tab. XXXVIII. zeiget ein hoͤltzernes Geſtell a b c d auf 4 Fuͤſſen,
oben im oberſten Balcken wird eine groſſe ſtarcke Rinds-Blaſe angemachet mit einer offenen
Roͤhre und Ventil, unten aber wird ein Gewichte an die Blaſe gehangen, wenn jemand oben
in die Blaſe hinein blaͤſet, ſo wird er ſolche auseinander treiben, und weil ſie dadurch kuͤrtzer
wird, das Gewichte in die Hoͤhe heben, und kan ein Mann bey 60, auch einer, der einen ſtar-
cken ſelbſt gewachſenen Blaſe-Balg hat, auch wohl 100 Pfund heben. Ja es hatte ein ge-
wiſſer groſſer Potentat einen Calmucken, dem ich 130 Pfund angehangen, die er durch
bloſſes Blaſen in die Hoͤhe gehoben. Will man mehr damit heben, ſo koͤnnen mehr Blaſen
genommen werden, und alle entweder aneinander, wie Figura II. oder nebeneinander, wie
Fig. III. zu ſehen, gemachet werden.

§. 293.

Bey der II. Figur ſind vier Blaſen a b c d, mit hohlen Roͤhren, daß die Lufft aus
einer in die andere gehet, zuſammen gemacht, und eine Schnur, die uͤber die Scheibe e an He-
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[124/0144] Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XXXVIII. §. 290. 3. auch wieder expandiret, zeiget ein wenig Lufft in einer feſt verbundenen Blaſe, entweder unter einer Glocke auf der Antlia, da die noch verſchloſſene Lufft ſich ausbreitet, wenn die aͤuſſerliche Lufft oder Druͤckung weggenommen wird, daß endlich die Blaſe gar zer- ſpringen moͤchte, ingleichen auch, wenn die Blaſe an das Feuer gebracht wird, und iſt dieſes da- bey zu bemercken, daß die Lufft ſich ſelbſt, und abſonderlich die untere, durch die Schwehre der obern, zuſammen preſſet. Als wie ein Hauffen Baum-Wolle, da die untere von der oberſten derb und dichte zuſammen gedruͤckt, und je hoͤher der Hauffen, je compreſſer die untere wird. Alſo auch die Lufft, je naͤher ſolche der Erden, je compreſſer und ſchwehrer, je hoͤher die Lufft ſtehet, je duͤnner und leichter. Solches weiſen die Barometra oder Lufft-Waagen, die man ſonſt Wetter-Glaͤſer nennet, aber in der That eintzig und allein weiter nichts als die Schwehre der Lufft zeigen; denn je hoͤher man ſolche in die Lufft, oder auf einen hohen Berg oder Thurn bringet, je mehr fallen ſolche herunter, und zeigen, daß die Lufft oben leichter iſt, und je tieffer man ſolche bringet, je hoͤher ſteiget auch der Mercurius in die Hoͤhe. Daß §. 291. 4. die Lufft aus einem Gefaͤße kan gebracht werden/ iſt bißher durch die ſo ge- nannten Antlien oder Lufft-Pumpen genugſam erwieſen, ja es kan von jeden leichte an einen Gefaͤß mit einem engen Halſe durch den Mund probiret, und eine etwas groſſe und von glat- ten Seiten viereckigte, oder platte glaͤſerne duͤnne Flaſche, durch den Mund alſo evacuiret werden, daß die aͤuſſerliche Lufft ſolche in viele Stuͤcken zerſchmeiſſen wird. Wie die Antlien beſchaffen, und wie das Evacuiren geſchiehet, kan in meinem Tractat, Antlia pnevmatica illuſtrata genannt, weitlaͤufftiger erſehen, und wird kuͤnfftig in der Pnevmatic weiter aus- gefuͤhret werden. Etliche Machinen/ da ſo wohl durch Ein- und Zuſam- menpreſſung, als auch durch die Schwehre und Evacuirung der Lufft, groſſe Gewalt kan effectuiret werden. §. 292. Durch Blaſen von einem Thier, und blaſen des Mundes, eine groſſe Laſt zu heben. Figura I. Tab. XXXVIII. zeiget ein hoͤltzernes Geſtell a b c d auf 4 Fuͤſſen, oben im oberſten Balcken wird eine groſſe ſtarcke Rinds-Blaſe angemachet mit einer offenen Roͤhre und Ventil, unten aber wird ein Gewichte an die Blaſe gehangen, wenn jemand oben in die Blaſe hinein blaͤſet, ſo wird er ſolche auseinander treiben, und weil ſie dadurch kuͤrtzer wird, das Gewichte in die Hoͤhe heben, und kan ein Mann bey 60, auch einer, der einen ſtar- cken ſelbſt gewachſenen Blaſe-Balg hat, auch wohl 100 Pfund heben. Ja es hatte ein ge- wiſſer groſſer Potentat einen Calmucken, dem ich 130 Pfund angehangen, die er durch bloſſes Blaſen in die Hoͤhe gehoben. Will man mehr damit heben, ſo koͤnnen mehr Blaſen genommen werden, und alle entweder aneinander, wie Figura II. oder nebeneinander, wie Fig. III. zu ſehen, gemachet werden. §. 293. Bey der II. Figur ſind vier Blaſen a b c d, mit hohlen Roͤhren, daß die Lufft aus einer in die andere gehet, zuſammen gemacht, und eine Schnur, die uͤber die Scheibe e an He- bel f gehet, feſt gebunden, der Hebel hat in g, als fuͤnfften Theil, ſeine Unterlage, und in h haͤnget

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/144>, abgerufen am 28.11.2024.