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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XXXVIII.
hänget die Last an einem Seil, so gleichfalls über eine Scheibe, und denn über einen Flaschen-
Zug mit 4. Scheiben biß zum Gerüste gehet. Wenn nun die Krafft der Blase 50 Pfund, so
wäre die Krafft in h 5 mahl 50, oder 250 Pfund, und in K 1000 Pfund.

§. 294.

Fig. III. ist ein grosser Stein, als ein Mühlstein vorgestellet, an einer Stellage han-
gen in einer Oeffnung 8 Rinds-Blasen, alle zugleich mit Hacken am Steine feste gemacht,
jede Blase hat ein Ventil, daß der Wind nicht zurücke gehet. Wenn nun eine Blase nach
der andern aufgeblasen wird, so werden sie einen Stein von 480 Pfund heben, wenn durch
jede Blase nur 60 Pfund kan gehoben werden, sind der Blasen mehr, oder bläset ein stärckerer
Mensch, so können etliche 1000 Pfund gehoben, und wenn immer die Last unterleget, und die
Machine höher gesetzet wird, auf den höchsten Thurm gebracht werden.

§. 295.

Diese drey Figuren sind genommen aus des Joh. Christ. Sturms Collegio experi-
mentali P. II. pag. 188. 189. 191.
Weil aber auch viel daran gelegen, daß die Blasen
recht angebunden werden, und nicht abreissen; wie denn auch der Herr Sturm deswegen nur
30 Pfund angesetzet, da ich doch als ein Mann von schwachen Othem allezeit 60 gehoben, so
will meine Art zeigen, wie ich die Blase angebunden, daß sie 150 Pfund gehalten.

§. 296.

Fig. IV. ist a b ein höltzernes Rohr, in b mit runden Vertieffungen eingedrehet,
daß es nirgend keine Schärffe hat, c d ein meßingen Rohr, so noch bey d eine Klappe hat,
die durch eine gewundene Drath-Feder e allezeit in die Höhe getrieben wird, und das Loch
zuschliesset. Vom Ventil gehet ein Drath biß oben heraus, der oben ein Knöpffgen f hat,
damit man das Ventil wieder öffnen kan, auch mit der Zunge oder Zähnen auf drücken. Die-
ses Ventil mit seiner Röhre ist im höltzernen Rohr a b feste, daß keine Lufft darzwischen hin-
weg kan. Ferner giebt g h eine andere höltzerne Hülse, so in der Mitte voneinander ge-
schnitten, und durch zwey Ringe wieder zusammen gemacht ist. Weiter ist auch eine kleine
Kugel n, so die Grösse hat eines Messer-Rückens, kleiner als die runde Oeffnung bey g.
Diese Oeffnung muß oben auch gantz rund und glatt seyn, und keine Schärffe haben. Es wird
aber also eingebunden: machet die Blase etwas feuchte, und lasset die Kugel n hinein in die
Mitte fallen, und machet die beyden Theile g g h mit ihren Ringen darüber feste, ziehet her-
nach die Blase fein gleich aus, und bindet fein feste die Röhre a b hinein; der Ansatz m o
dienet die Blase feste aufzuhängen. Wollet ihr keine solche Stellage wie Fig. I. und doch
die Probe machen, so lasset nur ein Bret von 2 Schuh lang 1/2 Schuh breit zurichten, und fer-
ner einen Einschnitt machen, daß die Röhre als zwischen eine Gabel kan hinein geschoben wer-
den, und leget solches auf einen Tisch.

Durch die Schwehre der Lufft eine grosse Last
zu heben, oder starck zu pressen.

§. 297.
Eine Lufft-Presse.

Diese zeiget Figura V. Tabula XXXVIII. an. AB ist die Grund-Pfoste, C ei-
ne Seule, darinnen ein Balcken D bey E um einen Poltzen beweglich, F ein anderer Bal-
cken, so ebenfalls an einem Poltzen im Balcken D feste, und in G einen Kolben oder Stöpsel

hat,
Pars Generalis. J i

Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XXXVIII.
haͤnget die Laſt an einem Seil, ſo gleichfalls uͤber eine Scheibe, und denn uͤber einen Flaſchen-
Zug mit 4. Scheiben biß zum Geruͤſte gehet. Wenn nun die Krafft der Blaſe 50 Pfund, ſo
waͤre die Krafft in h 5 mahl 50, oder 250 Pfund, und in K 1000 Pfund.

§. 294.

Fig. III. iſt ein groſſer Stein, als ein Muͤhlſtein vorgeſtellet, an einer Stellage han-
gen in einer Oeffnung 8 Rinds-Blaſen, alle zugleich mit Hacken am Steine feſte gemacht,
jede Blaſe hat ein Ventil, daß der Wind nicht zuruͤcke gehet. Wenn nun eine Blaſe nach
der andern aufgeblaſen wird, ſo werden ſie einen Stein von 480 Pfund heben, wenn durch
jede Blaſe nur 60 Pfund kan gehoben werden, ſind der Blaſen mehr, oder blaͤſet ein ſtaͤrckerer
Menſch, ſo koͤnnen etliche 1000 Pfund gehoben, und wenn immer die Laſt unterleget, und die
Machine hoͤher geſetzet wird, auf den hoͤchſten Thurm gebracht werden.

§. 295.

Dieſe drey Figuren ſind genommen aus des Joh. Chriſt. Sturms Collegio experi-
mentali P. II. pag. 188. 189. 191.
Weil aber auch viel daran gelegen, daß die Blaſen
recht angebunden werden, und nicht abreiſſen; wie denn auch der Herr Sturm deswegen nur
30 Pfund angeſetzet, da ich doch als ein Mann von ſchwachen Othem allezeit 60 gehoben, ſo
will meine Art zeigen, wie ich die Blaſe angebunden, daß ſie 150 Pfund gehalten.

§. 296.

Fig. IV. iſt a b ein hoͤltzernes Rohr, in b mit runden Vertieffungen eingedrehet,
daß es nirgend keine Schaͤrffe hat, c d ein meßingen Rohr, ſo noch bey d eine Klappe hat,
die durch eine gewundene Drath-Feder e allezeit in die Hoͤhe getrieben wird, und das Loch
zuſchlieſſet. Vom Ventil gehet ein Drath biß oben heraus, der oben ein Knoͤpffgen f hat,
damit man das Ventil wieder oͤffnen kan, auch mit der Zunge oder Zaͤhnen auf druͤcken. Die-
ſes Ventil mit ſeiner Roͤhre iſt im hoͤltzernen Rohr a b feſte, daß keine Lufft darzwiſchen hin-
weg kan. Ferner giebt g h eine andere hoͤltzerne Huͤlſe, ſo in der Mitte voneinander ge-
ſchnitten, und durch zwey Ringe wieder zuſammen gemacht iſt. Weiter iſt auch eine kleine
Kugel n, ſo die Groͤſſe hat eines Meſſer-Ruͤckens, kleiner als die runde Oeffnung bey g.
Dieſe Oeffnung muß oben auch gantz rund und glatt ſeyn, und keine Schaͤrffe haben. Es wird
aber alſo eingebunden: machet die Blaſe etwas feuchte, und laſſet die Kugel n hinein in die
Mitte fallen, und machet die beyden Theile g g h mit ihren Ringen daruͤber feſte, ziehet her-
nach die Blaſe fein gleich aus, und bindet fein feſte die Roͤhre a b hinein; der Anſatz m o
dienet die Blaſe feſte aufzuhaͤngen. Wollet ihr keine ſolche Stellage wie Fig. I. und doch
die Probe machen, ſo laſſet nur ein Bret von 2 Schuh lang ½ Schuh breit zurichten, und fer-
ner einen Einſchnitt machen, daß die Roͤhre als zwiſchen eine Gabel kan hinein geſchoben wer-
den, und leget ſolches auf einen Tiſch.

Durch die Schwehre der Lufft eine groſſe Laſt
zu heben, oder ſtarck zu preſſen.

§. 297.
Eine Lufft-Preſſe.

Dieſe zeiget Figura V. Tabula XXXVIII. an. AB iſt die Grund-Pfoſte, C ei-
ne Seule, darinnen ein Balcken D bey E um einen Poltzen beweglich, F ein anderer Bal-
cken, ſo ebenfalls an einem Poltzen im Balcken D feſte, und in G einen Kolben oder Stoͤpſel

hat,
Pars Generalis. J i
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[125/0145] Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XXXVIII. haͤnget die Laſt an einem Seil, ſo gleichfalls uͤber eine Scheibe, und denn uͤber einen Flaſchen- Zug mit 4. Scheiben biß zum Geruͤſte gehet. Wenn nun die Krafft der Blaſe 50 Pfund, ſo waͤre die Krafft in h 5 mahl 50, oder 250 Pfund, und in K 1000 Pfund. §. 294. Fig. III. iſt ein groſſer Stein, als ein Muͤhlſtein vorgeſtellet, an einer Stellage han- gen in einer Oeffnung 8 Rinds-Blaſen, alle zugleich mit Hacken am Steine feſte gemacht, jede Blaſe hat ein Ventil, daß der Wind nicht zuruͤcke gehet. Wenn nun eine Blaſe nach der andern aufgeblaſen wird, ſo werden ſie einen Stein von 480 Pfund heben, wenn durch jede Blaſe nur 60 Pfund kan gehoben werden, ſind der Blaſen mehr, oder blaͤſet ein ſtaͤrckerer Menſch, ſo koͤnnen etliche 1000 Pfund gehoben, und wenn immer die Laſt unterleget, und die Machine hoͤher geſetzet wird, auf den hoͤchſten Thurm gebracht werden. §. 295. Dieſe drey Figuren ſind genommen aus des Joh. Chriſt. Sturms Collegio experi- mentali P. II. pag. 188. 189. 191. Weil aber auch viel daran gelegen, daß die Blaſen recht angebunden werden, und nicht abreiſſen; wie denn auch der Herr Sturm deswegen nur 30 Pfund angeſetzet, da ich doch als ein Mann von ſchwachen Othem allezeit 60 gehoben, ſo will meine Art zeigen, wie ich die Blaſe angebunden, daß ſie 150 Pfund gehalten. §. 296. Fig. IV. iſt a b ein hoͤltzernes Rohr, in b mit runden Vertieffungen eingedrehet, daß es nirgend keine Schaͤrffe hat, c d ein meßingen Rohr, ſo noch bey d eine Klappe hat, die durch eine gewundene Drath-Feder e allezeit in die Hoͤhe getrieben wird, und das Loch zuſchlieſſet. Vom Ventil gehet ein Drath biß oben heraus, der oben ein Knoͤpffgen f hat, damit man das Ventil wieder oͤffnen kan, auch mit der Zunge oder Zaͤhnen auf druͤcken. Die- ſes Ventil mit ſeiner Roͤhre iſt im hoͤltzernen Rohr a b feſte, daß keine Lufft darzwiſchen hin- weg kan. Ferner giebt g h eine andere hoͤltzerne Huͤlſe, ſo in der Mitte voneinander ge- ſchnitten, und durch zwey Ringe wieder zuſammen gemacht iſt. Weiter iſt auch eine kleine Kugel n, ſo die Groͤſſe hat eines Meſſer-Ruͤckens, kleiner als die runde Oeffnung bey g. Dieſe Oeffnung muß oben auch gantz rund und glatt ſeyn, und keine Schaͤrffe haben. Es wird aber alſo eingebunden: machet die Blaſe etwas feuchte, und laſſet die Kugel n hinein in die Mitte fallen, und machet die beyden Theile g g h mit ihren Ringen daruͤber feſte, ziehet her- nach die Blaſe fein gleich aus, und bindet fein feſte die Roͤhre a b hinein; der Anſatz m o dienet die Blaſe feſte aufzuhaͤngen. Wollet ihr keine ſolche Stellage wie Fig. I. und doch die Probe machen, ſo laſſet nur ein Bret von 2 Schuh lang ½ Schuh breit zurichten, und fer- ner einen Einſchnitt machen, daß die Roͤhre als zwiſchen eine Gabel kan hinein geſchoben wer- den, und leget ſolches auf einen Tiſch. Durch die Schwehre der Lufft eine groſſe Laſt zu heben, oder ſtarck zu preſſen. §. 297. Eine Lufft-Preſſe. Dieſe zeiget Figura V. Tabula XXXVIII. an. AB iſt die Grund-Pfoſte, C ei- ne Seule, darinnen ein Balcken D bey E um einen Poltzen beweglich, F ein anderer Bal- cken, ſo ebenfalls an einem Poltzen im Balcken D feſte, und in G einen Kolben oder Stoͤpſel hat, Pars Generalis. J i

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/145>, abgerufen am 25.11.2024.