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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1532sten Schlottmakers Hause die Bücher der Gildestube samt allen Privilegien
ausser den Schragen in einem plötzlichen Brande eingeäschert wurden. Am 4ten
Merz suchte der Erzbischof den verlegenen Tractat zu Kirchholm vor, und ver-
langte die Huldigung von der Stadt, wozu ihm die Stände behülflich zu seyn ver-

sprachen.
Strafe empfangen. So er aber in und auf unserm erzbischöflichen Hofe in unserm
Geleite, (welches ihnen auf ein Recht und nicht anders sol gegeben werden,) aldieweil
wir daselbst gegenwärtig seyn, entkommen; so sollen und wollen wir über solche Mis-
händler und klagenden Theil Rechts unverweigert verhelfen und mittheilen. Jmmassen
wie sich denn die viel und oft gedachte unsre Lieben und Getreuen gegen uns gleichfals wie-
derum zu thun erboten, und thun sollen und wollen. Jedoch so sich einer auswendig
der Stadt und Stadtmarken versehen und vergriffen hätte, und zu uns Trost und Zu-
flucht suchen und nehmen würde, so sol uns frey seyn, selbige auf unsern erzbischöflichen
Hofe zu vergleiten. Jmmassen wie denn unsre lieben getreuen Bürgermeister und
Rath gemeldter unsrer Stadt auch zu thun pflegen. Als wir auch etlichen Ornats und
Kirchengeschmeide halben, so noch zur Zeit hin bey einem ehrsamen Rath unsrer Stadt
Riga in Verwahrung etliche Jahr gelegen, Anforderung thun lassen, ein ehrbarer
Rath aber solche mit in die Religions-Sachen gezogen, des Verhoffens solche dabey zu
erhalten, aber doch auch dasselbe zur Erörterung eines gemeinen freyen und christlichen
Concilii gestellt, so können und wollen wir um Friede Liebe und Einigkeit willen auch
wol geschehen lassen, daß solcher Ornat und Kirchengeschmeide bis zu der Zeit bey den
gemeldten unsern lieben Getreuen dem Rath in treuer Verwahrung liegen bleibe, doch
mit solchem Bescheide, daß solches alles zuvor um Misdünkens und Argwohns willen
eigentlich inventiret und in beschlossener Verwahrunge behalten, und uns so wol als un-
serm würdigen Capitel auch unsrer Stadt Riga jedem Theil ein Schlüssel dazu überrei-
chet und zugestellet werden möchte. Wir haben auch obgemeldten unsern lieben getreu-
en aus Gnaden nachgegeben und bewilliget, daß der Raum hinter unsern erzbischöflichen
Hofe nach der Düne werts frey und unbekümmert bleiben solle, also, daß noch wir
noch die gemeldte unsre Stadt auf solchen Raum kein Wohnhaus setzen sol oder mag,
doch so wir desselben Raums nothdürftig seyn würden, so sol uns und sonst niemand
anders srey seyn, auf solchen Raum unser Bauholz, Kalk und Steine zu unsers
Hofes Bedürfnis zu legen und einen Zaun, doch den hellen Weg unschädlich, darum
ziehen zu lassen. Dagegen haben uns unsre lieben getreuen einen Raum auf ihren
Kuthause nachgegeben, dahin wir zur Nothdurft unsrer und unsers erzbischöflichen
Hoffes ein Schlachthaus setzen mögen, welches wir auch also zu gnädigen Gefallen an-
genommen haben. Dieweil sich auch vielgemeldte unsre lieben Getreuen beklagen, daß
ihnen aus vielen und mancherley Bedenken fast beschwerlich, uns zuvor, und ehe wir
ihnen eine kaiserliche Declaration ausbringen, daß sie des Eides der einigen Herrlich-
keit erlassen und solches öffentlich abgekündiget würde, so wollen wir zu sonderlichen
gnädigen Gefallen ihr unterthäniges und dienstliches Begehren erfüllen, und daran
seyn, daß die kaiserliche Declaration, so wir vorhin schon erlanget, zu erster unser Ge-
legenheit publiciret, auch der hochwürdige Herr Meister die Verlassung des einigen Ei-
des, so unsre liebe Getreue vor Zeiten seinem lieben Vorfahren, Herrn Wolter von
Plettenberg gethan, sol öffentlich ankündigen lassen, auf daß sie desto unbehinderter
uns unsre gebührliche Eidespflicht und Huldigung thun und leisten mögen. Da-
neben vertrösten und geloben wir die gedachte unsre liebe getreue der Stadt Riga
ruhsam und friedlich zu behalten bey allen und jeden ihren Privilegien, Herrlichkeiten,
Freiheiten, Rechten und Gerechtigkeiten, alten Besitz, löblichen Gebrauch, Her-
kunft und Gewohnheit in und ausserhalb unsrer Stadt Riga zu Wasser und zu
Lande, wie die ihnen von unsern Vorfahren den Erzbischöfen verlehnet und gegeben
sind, die wir ihnen hiermit verneuret, bestätiget und befestiget wollen haben, dazu
auch unverhindert unverrückt bleiben zu lassen bey allen und jeden Privilegien, Herr-
lichkeiten, Gerechtigkeiten, Siegeln und Briefen, so ihnen von Päpsten, Kaisern,
Königen, Fürsten, Bischöfen und Meistern gegönnet und gegeben seyn, so ferne die-
selbe dem kirchholmischen Vertrage in den andern Artikeln oben gemeldet, so unsre
liebe Getreue daraus nicht gezogen, und uns schriftlich übergeben haben, nicht entgegen
und zuwider seyn, wie oben stehet. Alle vorgeschriebene Puncten und Artikel reden
und geloben wir obgemeldter Herr Erzbischof und Marggraf, so wol auch wir Bürger-
meister und Rath von uns, und Gemeinde der Stadt Riga wegen stets und fest alles
zu halten, bey fürstlichen Zusagen so wol auch unsre liebe Getreue obgedachte ohne Arg-
list und Gefehrde.

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1532ſten Schlottmakers Hauſe die Buͤcher der Gildeſtube ſamt allen Privilegien
auſſer den Schragen in einem ploͤtzlichen Brande eingeaͤſchert wurden. Am 4ten
Merz ſuchte der Erzbiſchof den verlegenen Tractat zu Kirchholm vor, und ver-
langte die Huldigung von der Stadt, wozu ihm die Staͤnde behuͤlflich zu ſeyn ver-

ſprachen.
Strafe empfangen. So er aber in und auf unſerm erzbiſchoͤflichen Hofe in unſerm
Geleite, (welches ihnen auf ein Recht und nicht anders ſol gegeben werden,) aldieweil
wir daſelbſt gegenwaͤrtig ſeyn, entkommen; ſo ſollen und wollen wir uͤber ſolche Mis-
haͤndler und klagenden Theil Rechts unverweigert verhelfen und mittheilen. Jmmaſſen
wie ſich denn die viel und oft gedachte unſre Lieben und Getreuen gegen uns gleichfals wie-
derum zu thun erboten, und thun ſollen und wollen. Jedoch ſo ſich einer auswendig
der Stadt und Stadtmarken verſehen und vergriffen haͤtte, und zu uns Troſt und Zu-
flucht ſuchen und nehmen wuͤrde, ſo ſol uns frey ſeyn, ſelbige auf unſern erzbiſchoͤflichen
Hofe zu vergleiten. Jmmaſſen wie denn unſre lieben getreuen Buͤrgermeiſter und
Rath gemeldter unſrer Stadt auch zu thun pflegen. Als wir auch etlichen Ornats und
Kirchengeſchmeide halben, ſo noch zur Zeit hin bey einem ehrſamen Rath unſrer Stadt
Riga in Verwahrung etliche Jahr gelegen, Anforderung thun laſſen, ein ehrbarer
Rath aber ſolche mit in die Religions-Sachen gezogen, des Verhoffens ſolche dabey zu
erhalten, aber doch auch daſſelbe zur Eroͤrterung eines gemeinen freyen und chriſtlichen
Concilii geſtellt, ſo koͤnnen und wollen wir um Friede Liebe und Einigkeit willen auch
wol geſchehen laſſen, daß ſolcher Ornat und Kirchengeſchmeide bis zu der Zeit bey den
gemeldten unſern lieben Getreuen dem Rath in treuer Verwahrung liegen bleibe, doch
mit ſolchem Beſcheide, daß ſolches alles zuvor um Misduͤnkens und Argwohns willen
eigentlich inventiret und in beſchloſſener Verwahrunge behalten, und uns ſo wol als un-
ſerm wuͤrdigen Capitel auch unſrer Stadt Riga jedem Theil ein Schluͤſſel dazu uͤberrei-
chet und zugeſtellet werden moͤchte. Wir haben auch obgemeldten unſern lieben getreu-
en aus Gnaden nachgegeben und bewilliget, daß der Raum hinter unſern erzbiſchoͤflichen
Hofe nach der Duͤne werts frey und unbekuͤmmert bleiben ſolle, alſo, daß noch wir
noch die gemeldte unſre Stadt auf ſolchen Raum kein Wohnhaus ſetzen ſol oder mag,
doch ſo wir deſſelben Raums nothduͤrftig ſeyn wuͤrden, ſo ſol uns und ſonſt niemand
anders ſrey ſeyn, auf ſolchen Raum unſer Bauholz, Kalk und Steine zu unſers
Hofes Beduͤrfnis zu legen und einen Zaun, doch den hellen Weg unſchaͤdlich, darum
ziehen zu laſſen. Dagegen haben uns unſre lieben getreuen einen Raum auf ihren
Kuthauſe nachgegeben, dahin wir zur Nothdurft unſrer und unſers erzbiſchoͤflichen
Hoffes ein Schlachthaus ſetzen moͤgen, welches wir auch alſo zu gnaͤdigen Gefallen an-
genommen haben. Dieweil ſich auch vielgemeldte unſre lieben Getreuen beklagen, daß
ihnen aus vielen und mancherley Bedenken faſt beſchwerlich, uns zuvor, und ehe wir
ihnen eine kaiſerliche Declaration ausbringen, daß ſie des Eides der einigen Herrlich-
keit erlaſſen und ſolches oͤffentlich abgekuͤndiget wuͤrde, ſo wollen wir zu ſonderlichen
gnaͤdigen Gefallen ihr unterthaͤniges und dienſtliches Begehren erfuͤllen, und daran
ſeyn, daß die kaiſerliche Declaration, ſo wir vorhin ſchon erlanget, zu erſter unſer Ge-
legenheit publiciret, auch der hochwuͤrdige Herr Meiſter die Verlaſſung des einigen Ei-
des, ſo unſre liebe Getreue vor Zeiten ſeinem lieben Vorfahren, Herrn Wolter von
Plettenberg gethan, ſol oͤffentlich ankuͤndigen laſſen, auf daß ſie deſto unbehinderter
uns unſre gebuͤhrliche Eidespflicht und Huldigung thun und leiſten moͤgen. Da-
neben vertroͤſten und geloben wir die gedachte unſre liebe getreue der Stadt Riga
ruhſam und friedlich zu behalten bey allen und jeden ihren Privilegien, Herrlichkeiten,
Freiheiten, Rechten und Gerechtigkeiten, alten Beſitz, loͤblichen Gebrauch, Her-
kunft und Gewohnheit in und auſſerhalb unſrer Stadt Riga zu Waſſer und zu
Lande, wie die ihnen von unſern Vorfahren den Erzbiſchoͤfen verlehnet und gegeben
ſind, die wir ihnen hiermit verneuret, beſtaͤtiget und befeſtiget wollen haben, dazu
auch unverhindert unverruͤckt bleiben zu laſſen bey allen und jeden Privilegien, Herr-
lichkeiten, Gerechtigkeiten, Siegeln und Briefen, ſo ihnen von Paͤpſten, Kaiſern,
Koͤnigen, Fuͤrſten, Biſchoͤfen und Meiſtern gegoͤnnet und gegeben ſeyn, ſo ferne die-
ſelbe dem kirchholmiſchen Vertrage in den andern Artikeln oben gemeldet, ſo unſre
liebe Getreue daraus nicht gezogen, und uns ſchriftlich uͤbergeben haben, nicht entgegen
und zuwider ſeyn, wie oben ſtehet. Alle vorgeſchriebene Puncten und Artikel reden
und geloben wir obgemeldter Herr Erzbiſchof und Marggraf, ſo wol auch wir Buͤrger-
meiſter und Rath von uns, und Gemeinde der Stadt Riga wegen ſtets und feſt alles
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[200/0218] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, ſten Schlottmakers Hauſe die Buͤcher der Gildeſtube ſamt allen Privilegien auſſer den Schragen in einem ploͤtzlichen Brande eingeaͤſchert wurden. Am 4ten Merz ſuchte der Erzbiſchof den verlegenen Tractat zu Kirchholm vor, und ver- langte die Huldigung von der Stadt, wozu ihm die Staͤnde behuͤlflich zu ſeyn ver- ſprachen. t) 1532 t) Strafe empfangen. So er aber in und auf unſerm erzbiſchoͤflichen Hofe in unſerm Geleite, (welches ihnen auf ein Recht und nicht anders ſol gegeben werden,) aldieweil wir daſelbſt gegenwaͤrtig ſeyn, entkommen; ſo ſollen und wollen wir uͤber ſolche Mis- haͤndler und klagenden Theil Rechts unverweigert verhelfen und mittheilen. Jmmaſſen wie ſich denn die viel und oft gedachte unſre Lieben und Getreuen gegen uns gleichfals wie- derum zu thun erboten, und thun ſollen und wollen. Jedoch ſo ſich einer auswendig der Stadt und Stadtmarken verſehen und vergriffen haͤtte, und zu uns Troſt und Zu- flucht ſuchen und nehmen wuͤrde, ſo ſol uns frey ſeyn, ſelbige auf unſern erzbiſchoͤflichen Hofe zu vergleiten. Jmmaſſen wie denn unſre lieben getreuen Buͤrgermeiſter und Rath gemeldter unſrer Stadt auch zu thun pflegen. 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Wir haben auch obgemeldten unſern lieben getreu- en aus Gnaden nachgegeben und bewilliget, daß der Raum hinter unſern erzbiſchoͤflichen Hofe nach der Duͤne werts frey und unbekuͤmmert bleiben ſolle, alſo, daß noch wir noch die gemeldte unſre Stadt auf ſolchen Raum kein Wohnhaus ſetzen ſol oder mag, doch ſo wir deſſelben Raums nothduͤrftig ſeyn wuͤrden, ſo ſol uns und ſonſt niemand anders ſrey ſeyn, auf ſolchen Raum unſer Bauholz, Kalk und Steine zu unſers Hofes Beduͤrfnis zu legen und einen Zaun, doch den hellen Weg unſchaͤdlich, darum ziehen zu laſſen. Dagegen haben uns unſre lieben getreuen einen Raum auf ihren Kuthauſe nachgegeben, dahin wir zur Nothdurft unſrer und unſers erzbiſchoͤflichen Hoffes ein Schlachthaus ſetzen moͤgen, welches wir auch alſo zu gnaͤdigen Gefallen an- genommen haben. Dieweil ſich auch vielgemeldte unſre lieben Getreuen beklagen, daß ihnen aus vielen und mancherley Bedenken faſt beſchwerlich, uns zuvor, und ehe wir ihnen eine kaiſerliche Declaration ausbringen, daß ſie des Eides der einigen Herrlich- keit erlaſſen und ſolches oͤffentlich abgekuͤndiget wuͤrde, ſo wollen wir zu ſonderlichen gnaͤdigen Gefallen ihr unterthaͤniges und dienſtliches Begehren erfuͤllen, und daran ſeyn, daß die kaiſerliche Declaration, ſo wir vorhin ſchon erlanget, zu erſter unſer Ge- legenheit publiciret, auch der hochwuͤrdige Herr Meiſter die Verlaſſung des einigen Ei- des, ſo unſre liebe Getreue vor Zeiten ſeinem lieben Vorfahren, Herrn Wolter von Plettenberg gethan, ſol oͤffentlich ankuͤndigen laſſen, auf daß ſie deſto unbehinderter uns unſre gebuͤhrliche Eidespflicht und Huldigung thun und leiſten moͤgen. Da- neben vertroͤſten und geloben wir die gedachte unſre liebe getreue der Stadt Riga ruhſam und friedlich zu behalten bey allen und jeden ihren Privilegien, Herrlichkeiten, Freiheiten, Rechten und Gerechtigkeiten, alten Beſitz, loͤblichen Gebrauch, Her- kunft und Gewohnheit in und auſſerhalb unſrer Stadt Riga zu Waſſer und zu Lande, wie die ihnen von unſern Vorfahren den Erzbiſchoͤfen verlehnet und gegeben ſind, die wir ihnen hiermit verneuret, beſtaͤtiget und befeſtiget wollen haben, dazu auch unverhindert unverruͤckt bleiben zu laſſen bey allen und jeden Privilegien, Herr- lichkeiten, Gerechtigkeiten, Siegeln und Briefen, ſo ihnen von Paͤpſten, Kaiſern, Koͤnigen, Fuͤrſten, Biſchoͤfen und Meiſtern gegoͤnnet und gegeben ſeyn, ſo ferne die- ſelbe dem kirchholmiſchen Vertrage in den andern Artikeln oben gemeldet, ſo unſre liebe Getreue daraus nicht gezogen, und uns ſchriftlich uͤbergeben haben, nicht entgegen und zuwider ſeyn, wie oben ſtehet. Alle vorgeſchriebene Puncten und Artikel reden und geloben wir obgemeldter Herr Erzbiſchof und Marggraf, ſo wol auch wir Buͤrger- meiſter und Rath von uns, und Gemeinde der Stadt Riga wegen ſtets und feſt alles zu halten, bey fuͤrſtlichen Zuſagen ſo wol auch unſre liebe Getreue obgedachte ohne Arg- liſt und Gefehrde.

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/218>, abgerufen am 28.04.2024.