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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1531

Carl der Vte ertheilte am 16ten Jul. zu Brüssel Georgen von Ungern
Herrn zu Pürkel den gar ansehnlichen Gnadenbrief, worin et ihn, seine Haus-
frau, Kinder, Schlösser, Güter, Leute und Unterthanen in seinen und des heil.
römischen Reichs Vorsorge, Schutz und Schirm nimt, dem Beleidiger aber
20 Mark löthigen Goldes zur Poen aufleget.

Jn
Wasser und zu Lande, binnen und ausser Landes Jhro Fürstl. Gnaden und Deroselben
Nachkommen, wie obberühret, bestes zu wissen und ärgestes zu kehren, als es einem je-
den getreuen Untersassen seinem rechten natürlichen Landesfürsten und Herrn zu thun
schuldig und pflichtig ist, als mir GOtt helfe und sein heiliges Evangelium.
Welches wir auch mit einhelligem Rath, Consens und Vollbort unsers würdigen
Kapitels und ehrenvesten Räthen allenthalben angenommen, und um solche ihre Ge-
treue, Andacht, und Zuneigung willen mit gleichmäßigen, einhelligen, zeitigen und
reifen Rath Consens und Vollbort, wie es stehet, für uns und unsre Nachkommen
wiederum dieselben unsre lieben Getreuen begnadiget, vertröstet und gelobet haben;
begnaden, vertrösten, reden und geloben auch in Kraft gegenwärtiges unsers versiegelten
Briefes, sie frey unbehindert und ungekränkt zu lassen
Erstlich bey dem heiligen reinen and allein seligmachenden Worte GOttes und heil.
Evangelio, dasselbe frey, recht, rein und klar zu verkündigen und anzuhören, binnen
ihrer Stadt und derselben ihrer Stadt Mark und Gebiete, nach Jnhalt und Vermö-
ge der heiligen biblischen Schrift altes und neuen Testaments, dazu auch bey demjeni-
gen, was in Kraft desselben göttlichen Worts weiter verthädiget werden mag, das zu
der Ehre GOttes und Nothdurft der Seelen Seligkeit seyn mag, und man mit bestän-
diger heiliger reiner göttlichen Schrift wahr machen und verthädigen kan und mag, in-
gleichen bey allen Kirchen- und Gotteshäusern mit ihrer Zubehör und was sonsten unter
den Religionssachen begriffen und verthädiget kan werden, doch alles bis zur Oerterung
eines gemeinen freyen christlichen Concilii, oder National-Versamlung wie oben ge-
schrieben. Zudem haben wir auch den gemeldten unsern lieben getreuen Bürgermeister
Rath und Gemeine unsrer Stadt Riga aus sonderlicher Gnade und Gunst alle und
jegliche Jnjurien, Gewalt, Nachtheil und Schaden, wie die vor und nach geschehen
Namen haben mögen, nichts ausgenommen so unsern Vorfahren und uns von ihnen
hier bevor angelegt und widerfahren seyn mögen, gänzlich und allenthalben verziehen
und verlassen; verzeihen und vergeben und verlassen ihnen auch hiermit und in Kraft
dieses Briefes von uns und allen unsren Nachkommen, also daß noch wir noch sie die
gemeldte unsre liebe getreue, die von Riga, deshalben weiter nicht sollen noch wollen
noch mögen zu bekümmern oder anzusprechen haben mit oder ohne Recht, geistliches oder
weltliches, noch ihnen das auch in Argen nimmermehr zu gedenken, sondern sollen hier-
mit gänzlich und volkommen getilget und getödtet seyn zu ewigen Zeiten. Nachdem
auch die Zwistsache zwischen unsern würdigen Kapitel und oft gemelden unsern Lieben,
Getreuen denen von Riga, von wegen ihrer Religion und was derselben anhängig
und einverleibet seyn mag, als die eingenommene geistliche Güter, Stiftspforten und
Schule zu St. Peter in Riga, noch unentschieden schwebet; so haben die gestimte un-
sre lieben getreuen beliebet und bewilliget; derowegen so bald wir unsre Huldigung em-
pfangen und eingeritten seyn, fort zu erster Gelegenheit eine gütliche und freundliche
Handlung vorzunehmen und zu versuchen, ob man denselben Zwist in der Güte und Freund-
schaft vertragen und beilegen könne. Jm Fal aber die Sache in der Güte und Freundschaft
nicht kan beigeleget werden, so sol dieselbe Sache zu gerichtlichen Austrag, als sie nun
stehet, bis im gemeinen, freien, christlichen Concilio und National-Versamlung oder
Reformation im heil. römischen Reiche anstehen und beruhen. Die weil auch die
vielgemeldte liebe Getreue uns zu vielen mahlen unterthänigst angelanget und gebeten,
die Nothpforte an unserm erzbischöflichen Hofe, in massen wie sie jetzo zugemauret ist,
bleiben zu lassen und sie hinfort nicht wieder zu öfnen, sondern sie gnädiglich damit zu
privilegiren; so haben wir ihnen hiermit in Gnaden auch gewilliget und gnädiglich nach-
gegeben, daß diese Pforte an dem gemeldten unsern Hofe zu ewigen Zeiten sol zuge-
mauret bleiben, dagegen sollen und wollen sie sich gegen uns wiederum erkennen und
aller Gebühr und Billigkeit nach, sich halten. Als sich auch die oftgenante unsre lie-
ben Getreuen vielmals gegen uns wegen des kirchholmischen Vertrags beklagt haben,
daß ihnen derselbe zu merklicher grosser Beschwerung aufgerichtet sey mehrentheils, so
haben wir sie der Artikel, darinne sie sich beschweret zu seyn vermeinet, welche sie aus
dem gemeldten kirchholmischen Vertrag gezogen und uns schriftlich zugestellet, für
unsre
Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1531

Carl der Vte ertheilte am 16ten Jul. zu Bruͤſſel Georgen von Ungern
Herrn zu Puͤrkel den gar anſehnlichen Gnadenbrief, worin et ihn, ſeine Haus-
frau, Kinder, Schloͤſſer, Guͤter, Leute und Unterthanen in ſeinen und des heil.
roͤmiſchen Reichs Vorſorge, Schutz und Schirm nimt, dem Beleidiger aber
20 Mark loͤthigen Goldes zur Poen aufleget.

Jn
Waſſer und zu Lande, binnen und auſſer Landes Jhro Fuͤrſtl. Gnaden und Deroſelben
Nachkommen, wie obberuͤhret, beſtes zu wiſſen und aͤrgeſtes zu kehren, als es einem je-
den getreuen Unterſaſſen ſeinem rechten natuͤrlichen Landesfuͤrſten und Herrn zu thun
ſchuldig und pflichtig iſt, als mir GOtt helfe und ſein heiliges Evangelium.
Welches wir auch mit einhelligem Rath, Conſens und Vollbort unſers wuͤrdigen
Kapitels und ehrenveſten Raͤthen allenthalben angenommen, und um ſolche ihre Ge-
treue, Andacht, und Zuneigung willen mit gleichmaͤßigen, einhelligen, zeitigen und
reifen Rath Conſens und Vollbort, wie es ſtehet, fuͤr uns und unſre Nachkommen
wiederum dieſelben unſre lieben Getreuen begnadiget, vertroͤſtet und gelobet haben;
begnaden, vertroͤſten, reden und geloben auch in Kraft gegenwaͤrtiges unſers verſiegelten
Briefes, ſie frey unbehindert und ungekraͤnkt zu laſſen
Erſtlich bey dem heiligen reinen and allein ſeligmachenden Worte GOttes und heil.
Evangelio, daſſelbe frey, recht, rein und klar zu verkuͤndigen und anzuhoͤren, binnen
ihrer Stadt und derſelben ihrer Stadt Mark und Gebiete, nach Jnhalt und Vermoͤ-
ge der heiligen bibliſchen Schrift altes und neuen Teſtaments, dazu auch bey demjeni-
gen, was in Kraft deſſelben goͤttlichen Worts weiter verthaͤdiget werden mag, das zu
der Ehre GOttes und Nothdurft der Seelen Seligkeit ſeyn mag, und man mit beſtaͤn-
diger heiliger reiner goͤttlichen Schrift wahr machen und verthaͤdigen kan und mag, in-
gleichen bey allen Kirchen- und Gotteshaͤuſern mit ihrer Zubehoͤr und was ſonſten unter
den Religionsſachen begriffen und verthaͤdiget kan werden, doch alles bis zur Oerterung
eines gemeinen freyen chriſtlichen Concilii, oder National-Verſamlung wie oben ge-
ſchrieben. Zudem haben wir auch den gemeldten unſern lieben getreuen Buͤrgermeiſter
Rath und Gemeine unſrer Stadt Riga aus ſonderlicher Gnade und Gunſt alle und
jegliche Jnjurien, Gewalt, Nachtheil und Schaden, wie die vor und nach geſchehen
Namen haben moͤgen, nichts ausgenommen ſo unſern Vorfahren und uns von ihnen
hier bevor angelegt und widerfahren ſeyn moͤgen, gaͤnzlich und allenthalben verziehen
und verlaſſen; verzeihen und vergeben und verlaſſen ihnen auch hiermit und in Kraft
dieſes Briefes von uns und allen unſren Nachkommen, alſo daß noch wir noch ſie die
gemeldte unſre liebe getreue, die von Riga, deshalben weiter nicht ſollen noch wollen
noch moͤgen zu bekuͤmmern oder anzuſprechen haben mit oder ohne Recht, geiſtliches oder
weltliches, noch ihnen das auch in Argen nimmermehr zu gedenken, ſondern ſollen hier-
mit gaͤnzlich und volkommen getilget und getoͤdtet ſeyn zu ewigen Zeiten. Nachdem
auch die Zwiſtſache zwiſchen unſern wuͤrdigen Kapitel und oft gemelden unſern Lieben,
Getreuen denen von Riga, von wegen ihrer Religion und was derſelben anhaͤngig
und einverleibet ſeyn mag, als die eingenommene geiſtliche Guͤter, Stiftspforten und
Schule zu St. Peter in Riga, noch unentſchieden ſchwebet; ſo haben die geſtimte un-
ſre lieben getreuen beliebet und bewilliget; derowegen ſo bald wir unſre Huldigung em-
pfangen und eingeritten ſeyn, fort zu erſter Gelegenheit eine guͤtliche und freundliche
Handlung vorzunehmen und zu verſuchen, ob man denſelben Zwiſt in der Guͤte und Freund-
ſchaft vertragen und beilegen koͤnne. Jm Fal aber die Sache in der Guͤte und Freundſchaft
nicht kan beigeleget werden, ſo ſol dieſelbe Sache zu gerichtlichen Austrag, als ſie nun
ſtehet, bis im gemeinen, freien, chriſtlichen Concilio und National-Verſamlung oder
Reformation im heil. roͤmiſchen Reiche anſtehen und beruhen. Die weil auch die
vielgemeldte liebe Getreue uns zu vielen mahlen unterthaͤnigſt angelanget und gebeten,
die Nothpforte an unſerm erzbiſchoͤflichen Hofe, in maſſen wie ſie jetzo zugemauret iſt,
bleiben zu laſſen und ſie hinfort nicht wieder zu oͤfnen, ſondern ſie gnaͤdiglich damit zu
privilegiren; ſo haben wir ihnen hiermit in Gnaden auch gewilliget und gnaͤdiglich nach-
gegeben, daß dieſe Pforte an dem gemeldten unſern Hofe zu ewigen Zeiten ſol zuge-
mauret bleiben, dagegen ſollen und wollen ſie ſich gegen uns wiederum erkennen und
aller Gebuͤhr und Billigkeit nach, ſich halten. Als ſich auch die oftgenante unſre lie-
ben Getreuen vielmals gegen uns wegen des kirchholmiſchen Vertrags beklagt haben,
daß ihnen derſelbe zu merklicher groſſer Beſchwerung aufgerichtet ſey mehrentheils, ſo
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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/216>, abgerufen am 28.04.2024.