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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1457

Nachdem die Ritter- und Manschaft der Lande Harrien und Wierland
eine beträchtliche doch gutwillige Beisteuer zur Rettung des Ordens wider die ver-
bundenen Städte und Lande in Preussen hergegeben, so erkläret der Ordens-
meister Johan von Mengden, daß er besagte Ritter und Manschaft nach wie
vor von aller Schatzung frey spreche, und versichert, daß die geleistete Hülfe nicht
zur Gewonheit werden solle. Gegeben zu Waldemar (Wolmar), am Tage
Valentins des Märtirers.

Desgleichen vereinigte sich der Ordensmeister mit dem Erzbischof zu Walck,
am Tage Agnetä, und versiegelte nicht nur einen Friedensbrief auf 10 Jahr,
sondern verband sich auch mit demselben wider alle auswärtige Feinde, welcher
letzte Brief Sonnabends nach Dorotheentage von beiden Theilen unterschrieben
wurde g).

Die
So ist es und sol seyn, dieser gegenwärtige Brief auf Pergament geschrieben, eins von
den andern geschnitten, in denen berührt und geschrieben stehn die Güter, die wir aus-
ser dem oben beschriebenen neuen Manrecht behalten haben, und seyn sollen, als mit
Namen alle die Güter, die in der Burchsuchung (Borcksökning) und Kirchspiel zu
Treyden seyn, oder seyn mögen, item dergleichen die Güter zu Löddiger, ausge-
nommen den Hof zu Oesel, mit den Gütern, die jetzund dazu gehören, und in dem-
selbigen Kirchspiel belegen seyn und andre Aderkas Güter, item dergleichen alle die
Güter, die die von Rosen haben, oder haben werden in der samenden Hand im Kirch-
spiel zu Rop belegen, oder wo sie in Liefland gelegen seyn, item wir nehmen auch
aus von demselbigen neuen Mannrechte alle die Güter, die da seyn oder werden mögen,
im Kirchspiel und Gebiete zu Schmilten, item im Kirchspiel und Gebiete zu Ron-
neburg,
item im Gebiete und Kirchspiel zu Pebalgen und Serben, ingleichen im
Gebiete und Kirchspiel zu Sesswegen, item im Kirchspiel und Gebiete zu Schwa-
nenborg,
item im Kirchspiel und Gebiete zu Berson, welche in dem neuen Mann-
rechte, doch vorbehalten Schwarzhofes Güter. Wir nehmen auch aus nemlich alle
unsre und unser Kirchen Lehngüter, so die von Tysenhausen in der samenden Hand
haben oder haben werden, in welchem Kirchspiel oder Burgsuchung sie seyn oder liegen
werden, oder mögen. Desgleichen nehmen wir auch aus alle Lehnsgüter in der Burg-
suchung und Kirchspiel Creutzburg, Laudon, Kokenhausen, Lennewarden,
Uxküll
und Suntzel, auch die Güter im Kirchspiel zu Sisegall, und alle Dörfer
die den beiden Rittern Hinrich und Jürgen von Ungern zuhören oder zuhören wer-
den. Die sie besser in der samenden Hand besitzen oder besitzen werden, in welchen
Kirchspielen sie auch seyn werden, und gemeiniglich alle die Güter, die in der samenden
Hand sind und seyn werden, wem sie auch zugehören oder zugehören werden, weil diese
oder andre sollen erben in dem alten Mannrechte und nach ihrer samenden Hand nach Laut
der oben beschriebenen darüber gegebenen Privilegien, Dessen zur Urkunde und ewiger
Gedächtnis haben wir der Briefe zwey auf Pergament lassen schreiben, und von einander
geschnitten, und mit unserm Siegel versiegelt, auf daß man in zukünftigen Zeiten ei-
gentlich wissen möge, welche Güter in das alte oder neue Mannrecht sollen gehören.
Gegeben und geschrieben auf unserm Kirchenschlosse Ronneburg, am Tage Doro-
theä
der Jungfrauen, im Jahr Christi unsers Herren Tausend Vierhundert und Sie-
benfunfzig. Hierüber sind gewesen alle, die in dem obenberührten Privilegien auf das
neue Mannrecht sprechende geschrieben stehn *).
g) Dieses Document scheinet um so vieler wolverdienter Ordensmänner wegen, die
hier gleichsam in einer Liste angeführet werden, den völligen Abdruck seines Jnhalts
zu fordern.
Erzbi-
*) Also gab es dreierley Lehngüter in Liefland, die alten Manlehne, die Güter der samenden Hand,
und die in Sylvesters neuer Vergünstigung; von welchen letztern man doch kein Beispiel findet,
daß sie jemals offen geworden und aus gänzlichem Mangel aller Anverwandten innethalb dem
sünften Gliede wieder zurück gefallen. Um einiger Leser willen sinden wir für dienlich die Tafel
beizubringen, welche wir in der noch ungedruckten Abhandlung von den Lehnrechten in Liefland
angetroffen, woraus der Unterscheid dieser Lehne am dienlichsten gezeiget werden kan; nur muß man
sie nicht mit den ordentlichen Kauf- und Erbgütern verwechseln.
Andreas
Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1457

Nachdem die Ritter- und Manſchaft der Lande Harrien und Wierland
eine betraͤchtliche doch gutwillige Beiſteuer zur Rettung des Ordens wider die ver-
bundenen Staͤdte und Lande in Preuſſen hergegeben, ſo erklaͤret der Ordens-
meiſter Johan von Mengden, daß er beſagte Ritter und Manſchaft nach wie
vor von aller Schatzung frey ſpreche, und verſichert, daß die geleiſtete Huͤlfe nicht
zur Gewonheit werden ſolle. Gegeben zu Waldemar (Wolmar), am Tage
Valentins des Maͤrtirers.

Desgleichen vereinigte ſich der Ordensmeiſter mit dem Erzbiſchof zu Walck,
am Tage Agnetaͤ, und verſiegelte nicht nur einen Friedensbrief auf 10 Jahr,
ſondern verband ſich auch mit demſelben wider alle auswaͤrtige Feinde, welcher
letzte Brief Sonnabends nach Dorotheentage von beiden Theilen unterſchrieben
wurde g).

Die
So iſt es und ſol ſeyn, dieſer gegenwaͤrtige Brief auf Pergament geſchrieben, eins von
den andern geſchnitten, in denen beruͤhrt und geſchrieben ſtehn die Guͤter, die wir auſ-
ſer dem oben beſchriebenen neuen Manrecht behalten haben, und ſeyn ſollen, als mit
Namen alle die Guͤter, die in der Burchſuchung (Borckſoͤkning) und Kirchſpiel zu
Treyden ſeyn, oder ſeyn moͤgen, item dergleichen die Guͤter zu Loͤddiger, ausge-
nommen den Hof zu Oeſel, mit den Guͤtern, die jetzund dazu gehoͤren, und in dem-
ſelbigen Kirchſpiel belegen ſeyn und andre Aderkas Guͤter, item dergleichen alle die
Guͤter, die die von Roſen haben, oder haben werden in der ſamenden Hand im Kirch-
ſpiel zu Rop belegen, oder wo ſie in Liefland gelegen ſeyn, item wir nehmen auch
aus von demſelbigen neuen Mannrechte alle die Guͤter, die da ſeyn oder werden moͤgen,
im Kirchſpiel und Gebiete zu Schmilten, item im Kirchſpiel und Gebiete zu Ron-
neburg,
item im Gebiete und Kirchſpiel zu Pebalgen und Serben, ingleichen im
Gebiete und Kirchſpiel zu Seſſwegen, item im Kirchſpiel und Gebiete zu Schwa-
nenborg,
item im Kirchſpiel und Gebiete zu Berſon, welche in dem neuen Mann-
rechte, doch vorbehalten Schwarzhofes Guͤter. Wir nehmen auch aus nemlich alle
unſre und unſer Kirchen Lehnguͤter, ſo die von Tyſenhauſen in der ſamenden Hand
haben oder haben werden, in welchem Kirchſpiel oder Burgſuchung ſie ſeyn oder liegen
werden, oder moͤgen. Desgleichen nehmen wir auch aus alle Lehnsguͤter in der Burg-
ſuchung und Kirchſpiel Creutzburg, Laudon, Kokenhauſen, Lennewarden,
Uxkuͤll
und Suntzel, auch die Guͤter im Kirchſpiel zu Siſegall, und alle Doͤrfer
die den beiden Rittern Hinrich und Juͤrgen von Ungern zuhoͤren oder zuhoͤren wer-
den. Die ſie beſſer in der ſamenden Hand beſitzen oder beſitzen werden, in welchen
Kirchſpielen ſie auch ſeyn werden, und gemeiniglich alle die Guͤter, die in der ſamenden
Hand ſind und ſeyn werden, wem ſie auch zugehoͤren oder zugehoͤren werden, weil dieſe
oder andre ſollen erben in dem alten Mannrechte und nach ihrer ſamenden Hand nach Laut
der oben beſchriebenen daruͤber gegebenen Privilegien, Deſſen zur Urkunde und ewiger
Gedaͤchtnis haben wir der Briefe zwey auf Pergament laſſen ſchreiben, und von einander
geſchnitten, und mit unſerm Siegel verſiegelt, auf daß man in zukuͤnftigen Zeiten ei-
gentlich wiſſen moͤge, welche Guͤter in das alte oder neue Mannrecht ſollen gehoͤren.
Gegeben und geſchrieben auf unſerm Kirchenſchloſſe Ronneburg, am Tage Doro-
theaͤ
der Jungfrauen, im Jahr Chriſti unſers Herren Tauſend Vierhundert und Sie-
benfunfzig. Hieruͤber ſind geweſen alle, die in dem obenberuͤhrten Privilegien auf das
neue Mannrecht ſprechende geſchrieben ſtehn *).
g) Dieſes Document ſcheinet um ſo vieler wolverdienter Ordensmaͤnner wegen, die
hier gleichſam in einer Liſte angefuͤhret werden, den voͤlligen Abdruck ſeines Jnhalts
zu fordern.
Erzbi-
*) Alſo gab es dreierley Lehnguͤter in Liefland, die alten Manlehne, die Guͤter der ſamenden Hand,
und die in Sylveſters neuer Verguͤnſtigung; von welchen letztern man doch kein Beiſpiel findet,
daß ſie jemals offen geworden und aus gaͤnzlichem Mangel aller Anverwandten innethalb dem
ſuͤnften Gliede wieder zuruͤck gefallen. Um einiger Leſer willen ſinden wir fuͤr dienlich die Tafel
beizubringen, welche wir in der noch ungedruckten Abhandlung von den Lehnrechten in Liefland
angetroffen, woraus der Unterſcheid dieſer Lehne am dienlichſten gezeiget werden kan; nur muß man
ſie nicht mit den ordentlichen Kauf- und Erbguͤtern verwechſeln.
Andreas
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[146/0164] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, Nachdem die Ritter- und Manſchaft der Lande Harrien und Wierland eine betraͤchtliche doch gutwillige Beiſteuer zur Rettung des Ordens wider die ver- bundenen Staͤdte und Lande in Preuſſen hergegeben, ſo erklaͤret der Ordens- meiſter Johan von Mengden, daß er beſagte Ritter und Manſchaft nach wie vor von aller Schatzung frey ſpreche, und verſichert, daß die geleiſtete Huͤlfe nicht zur Gewonheit werden ſolle. Gegeben zu Waldemar (Wolmar), am Tage Valentins des Maͤrtirers. Desgleichen vereinigte ſich der Ordensmeiſter mit dem Erzbiſchof zu Walck, am Tage Agnetaͤ, und verſiegelte nicht nur einen Friedensbrief auf 10 Jahr, ſondern verband ſich auch mit demſelben wider alle auswaͤrtige Feinde, welcher letzte Brief Sonnabends nach Dorotheentage von beiden Theilen unterſchrieben wurde g). Die f) g) Dieſes Document ſcheinet um ſo vieler wolverdienter Ordensmaͤnner wegen, die hier gleichſam in einer Liſte angefuͤhret werden, den voͤlligen Abdruck ſeines Jnhalts zu fordern. Erzbi- f) So iſt es und ſol ſeyn, dieſer gegenwaͤrtige Brief auf Pergament geſchrieben, eins von den andern geſchnitten, in denen beruͤhrt und geſchrieben ſtehn die Guͤter, die wir auſ- ſer dem oben beſchriebenen neuen Manrecht behalten haben, und ſeyn ſollen, als mit Namen alle die Guͤter, die in der Burchſuchung (Borckſoͤkning) und Kirchſpiel zu Treyden ſeyn, oder ſeyn moͤgen, item dergleichen die Guͤter zu Loͤddiger, ausge- nommen den Hof zu Oeſel, mit den Guͤtern, die jetzund dazu gehoͤren, und in dem- ſelbigen Kirchſpiel belegen ſeyn und andre Aderkas Guͤter, item dergleichen alle die Guͤter, die die von Roſen haben, oder haben werden in der ſamenden Hand im Kirch- ſpiel zu Rop belegen, oder wo ſie in Liefland gelegen ſeyn, item wir nehmen auch aus von demſelbigen neuen Mannrechte alle die Guͤter, die da ſeyn oder werden moͤgen, im Kirchſpiel und Gebiete zu Schmilten, item im Kirchſpiel und Gebiete zu Ron- neburg, item im Gebiete und Kirchſpiel zu Pebalgen und Serben, ingleichen im Gebiete und Kirchſpiel zu Seſſwegen, item im Kirchſpiel und Gebiete zu Schwa- nenborg, item im Kirchſpiel und Gebiete zu Berſon, welche in dem neuen Mann- rechte, doch vorbehalten Schwarzhofes Guͤter. Wir nehmen auch aus nemlich alle unſre und unſer Kirchen Lehnguͤter, ſo die von Tyſenhauſen in der ſamenden Hand haben oder haben werden, in welchem Kirchſpiel oder Burgſuchung ſie ſeyn oder liegen werden, oder moͤgen. Desgleichen nehmen wir auch aus alle Lehnsguͤter in der Burg- ſuchung und Kirchſpiel Creutzburg, Laudon, Kokenhauſen, Lennewarden, Uxkuͤll und Suntzel, auch die Guͤter im Kirchſpiel zu Siſegall, und alle Doͤrfer die den beiden Rittern Hinrich und Juͤrgen von Ungern zuhoͤren oder zuhoͤren wer- den. Die ſie beſſer in der ſamenden Hand beſitzen oder beſitzen werden, in welchen Kirchſpielen ſie auch ſeyn werden, und gemeiniglich alle die Guͤter, die in der ſamenden Hand ſind und ſeyn werden, wem ſie auch zugehoͤren oder zugehoͤren werden, weil dieſe oder andre ſollen erben in dem alten Mannrechte und nach ihrer ſamenden Hand nach Laut der oben beſchriebenen daruͤber gegebenen Privilegien, Deſſen zur Urkunde und ewiger Gedaͤchtnis haben wir der Briefe zwey auf Pergament laſſen ſchreiben, und von einander geſchnitten, und mit unſerm Siegel verſiegelt, auf daß man in zukuͤnftigen Zeiten ei- gentlich wiſſen moͤge, welche Guͤter in das alte oder neue Mannrecht ſollen gehoͤren. Gegeben und geſchrieben auf unſerm Kirchenſchloſſe Ronneburg, am Tage Doro- theaͤ der Jungfrauen, im Jahr Chriſti unſers Herren Tauſend Vierhundert und Sie- benfunfzig. Hieruͤber ſind geweſen alle, die in dem obenberuͤhrten Privilegien auf das neue Mannrecht ſprechende geſchrieben ſtehn *) . *) Alſo gab es dreierley Lehnguͤter in Liefland, die alten Manlehne, die Guͤter der ſamenden Hand, und die in Sylveſters neuer Verguͤnſtigung; von welchen letztern man doch kein Beiſpiel findet, daß ſie jemals offen geworden und aus gaͤnzlichem Mangel aller Anverwandten innethalb dem ſuͤnften Gliede wieder zuruͤck gefallen. Um einiger Leſer willen ſinden wir fuͤr dienlich die Tafel beizubringen, welche wir in der noch ungedruckten Abhandlung von den Lehnrechten in Liefland angetroffen, woraus der Unterſcheid dieſer Lehne am dienlichſten gezeiget werden kan; nur muß man ſie nicht mit den ordentlichen Kauf- und Erbguͤtern verwechſeln. Andreas

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/164>, abgerufen am 28.04.2024.