[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzb. Sylvester. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens. Am 6ten Febr. als am Dorotheentage gab der Erzbischof Silvester auf1457 Nachdem den revelschen Comthur Gerdt von Wellingraden, wegen 4000 revelscher Mark auf das Gut Kallen gegeben, von 1459. Eine zu Segeberg unterschriebene Vol- macht an die Brüder Tydeman und Marquard Haber, von dem Meister und deutschen Orden in Liefland, nachder Vereinigung 1000 Mark zu empfangen, unterschrie- ben zu Segeberg 1460. Eine Quittung auf 2000 Mark löthig Silbers rigischen Ge- wichts, und 5000 ungersche Gulden, Copenhagen, Sonnabends vor Cantate 1461. Jtem auf 2000 rheinische Gulden zu Abo auf dem Schlosse, Dienstags nach Jacobi 1463. Desgleichen wegen empfangner 3000 rheinischen Gulden zu Got- torp, Sontags nechst vor St. Michaelis 1468. Endlich eine auf 8000 rheinische Gulden, Donnersstags nach Quasimodogeniti, 1469 auf dem Schlosse zu Copen- gen. Am Tage St. Dionysii 1469 aber gab der König die algemeine Quitung, und erläst dem Orden die noch rückständige Summe um der heiligen Maria willen, weil sie Patronin des Ordens ist. Der Rath zu Lübeck sandte durch einen Bürger Hein- rich Baltzen, die Obligation dem Herrn Meister so gleich zu treuen Händen ein, und transsumirte die königlichen Quitungen unter seinem Secretinsiegel. f) Sylvesters Privilegium ward von Sigismund dem IIIten am 28 April 1589 zu Warschau unter der Hand des Reichsvicekanzlers Albert Baronowsky, aus dem Sano et integro originali, daran nur wegen Alter die Bänder des Sie- gels zusammen genähet waren, vidimiret und der königlich pohlnischen Revision 1599 vorgezeiget. Die Abgeordneten haben es schlecht ausgeliefert, weil zu Zeiten des Herrn Landraths und Generalmajors, Freiherrn Gustav von Mengden, die Urschrift die- ses Augapfels der liefländischen Privilegien in den Kriegsunruhen auf dem Schut ge- funden, und von einem Patrioten wieder in die Ritterlade geschaft worden. Der pohlnische König Sigismund August, ertheilte der liefländischen Ritterschaft 1561 ein gleiches Erbrecht. Der Bischof Johan von Dörpt, und König Carl der IXte verliehen es dem dörptischen, König Johan dem Wykschen, die Bischöfe Ki- wel und Münchhausen dem öselschen Adel; und ist dieses alte harrische und wirländische Recht nachher von Obrigkeit zu Obrigkeit bestätiget worden. Der Herr Landrath von Ceumern hat in seiner liefländischen Schaubühne Sylvesters Gnadenbrief Platdeutsch und Hochdeutsch drucken lassen. Der Erzbischof stelte noch an selbigem Tage zur Aufnahme der Tafelgüter eine besondre Erklärung über den zweiten Artikel dieser Urkunde aus. Es wird nicht undienlich seyn, diese zu lesen; da sie Herr Ceumern nicht hat, selbige auch nirgends abgedruckt stehet, bevoraus da sie die Liste der erzbischöflichen Tafelgüter in sich enthält. Wir Sylvester, von GOttes Gnaden und des römischen Stuhls der heiligen Kir- che zu Riga Erzbischof, zu ewiger Gedächtnis thun kund und offenbar mit die- sem Briefe, daß wir mit Rath und Volbort unsers Kapitels und fleißige Bette unsrer Stifts Ritterschaft und Manschaft, und auch andre des Stifts Oesel und Dörpt, und die Ritterschaft und Manschaft aus Harrien und Wierland, und sonst andre unter dem würdigen deutschen Orden über ganz Liefland besessen, ihr Manrecht über- geschrieben und verneuret haben, nach Laut unsrer Privilegien und Briefe darüber ge- geben, unter andern diesen Artikel beschrieben: Wir behalten auch uns, unsern Nachkommen und unserer Kirchen, ausser diesem obbeschriebenen Manrechte, bevor alle die Güter, die unser Nechster Vorfahre Herr Henning, Erzbischof, seliger Gedächtnis, von unser und unser Kirchen- tafel verlehnet und abgegeben hat, allermassen in den zwey aus einander geschnitte- nen Briefen eines Lauts auf Pergament geschrieben, und mit unsern anhangenden Siegeln beglaubet, angeführet und beschrieben stehet. So O o
Erzb. Sylveſter. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens. Am 6ten Febr. als am Dorotheentage gab der Erzbiſchof Silveſter auf1457 Nachdem den revelſchen Comthur Gerdt von Wellingraden, wegen 4000 revelſcher Mark auf das Gut Kallen gegeben, von 1459. Eine zu Segeberg unterſchriebene Vol- macht an die Bruͤder Tydeman und Marquard Haber, von dem Meiſter und deutſchen Orden in Liefland, nachder Vereinigung 1000 Mark zu empfangen, unterſchrie- ben zu Segeberg 1460. Eine Quittung auf 2000 Mark loͤthig Silbers rigiſchen Ge- wichts, und 5000 ungerſche Gulden, Copenhagen, Sonnabends vor Cantate 1461. Jtem auf 2000 rheiniſche Gulden zu Abo auf dem Schloſſe, Dienſtags nach Jacobi 1463. Desgleichen wegen empfangner 3000 rheiniſchen Gulden zu Got- torp, Sontags nechſt vor St. Michaelis 1468. Endlich eine auf 8000 rheiniſche Gulden, Donnersſtags nach Quaſimodogeniti, 1469 auf dem Schloſſe zu Copen- gen. Am Tage St. Dionyſii 1469 aber gab der Koͤnig die algemeine Quitung, und erlaͤſt dem Orden die noch ruͤckſtaͤndige Summe um der heiligen Maria willen, weil ſie Patronin des Ordens iſt. Der Rath zu Luͤbeck ſandte durch einen Buͤrger Hein- rich Baltzen, die Obligation dem Herrn Meiſter ſo gleich zu treuen Haͤnden ein, und transſumirte die koͤniglichen Quitungen unter ſeinem Secretinſiegel. f) Sylveſters Privilegium ward von Sigismund dem IIIten am 28 April 1589 zu Warſchau unter der Hand des Reichsvicekanzlers Albert Baronowsky, aus dem Sano et integro originali, daran nur wegen Alter die Baͤnder des Sie- gels zuſammen genaͤhet waren, vidimiret und der koͤniglich pohlniſchen Reviſion 1599 vorgezeiget. Die Abgeordneten haben es ſchlecht ausgeliefert, weil zu Zeiten des Herrn Landraths und Generalmajors, Freiherrn Guſtav von Mengden, die Urſchrift die- ſes Augapfels der lieflaͤndiſchen Privilegien in den Kriegsunruhen auf dem Schut ge- funden, und von einem Patrioten wieder in die Ritterlade geſchaft worden. Der pohlniſche Koͤnig Sigismund Auguſt, ertheilte der lieflaͤndiſchen Ritterſchaft 1561 ein gleiches Erbrecht. Der Biſchof Johan von Doͤrpt, und Koͤnig Carl der IXte verliehen es dem doͤrptiſchen, Koͤnig Johan dem Wykſchen, die Biſchoͤfe Ki- wel und Muͤnchhauſen dem oͤſelſchen Adel; und iſt dieſes alte harriſche und wirlaͤndiſche Recht nachher von Obrigkeit zu Obrigkeit beſtaͤtiget worden. Der Herr Landrath von Ceumern hat in ſeiner lieflaͤndiſchen Schaubuͤhne Sylveſters Gnadenbrief Platdeutſch und Hochdeutſch drucken laſſen. Der Erzbiſchof ſtelte noch an ſelbigem Tage zur Aufnahme der Tafelguͤter eine beſondre Erklaͤrung uͤber den zweiten Artikel dieſer Urkunde aus. Es wird nicht undienlich ſeyn, dieſe zu leſen; da ſie Herr Ceumern nicht hat, ſelbige auch nirgends abgedruckt ſtehet, bevoraus da ſie die Liſte der erzbiſchoͤflichen Tafelguͤter in ſich enthaͤlt. Wir Sylveſter, von GOttes Gnaden und des roͤmiſchen Stuhls der heiligen Kir- che zu Riga Erzbiſchof, zu ewiger Gedaͤchtnis thun kund und offenbar mit die- ſem Briefe, daß wir mit Rath und Volbort unſers Kapitels und fleißige Bette unſrer Stifts Ritterſchaft und Manſchaft, und auch andre des Stifts Oeſel und Doͤrpt, und die Ritterſchaft und Manſchaft aus Harrien und Wierland, und ſonſt andre unter dem wuͤrdigen deutſchen Orden uͤber ganz Liefland beſeſſen, ihr Manrecht uͤber- geſchrieben und verneuret haben, nach Laut unſrer Privilegien und Briefe daruͤber ge- geben, unter andern dieſen Artikel beſchrieben: Wir behalten auch uns, unſern Nachkommen und unſerer Kirchen, auſſer dieſem obbeſchriebenen Manrechte, bevor alle die Guͤter, die unſer Nechſter Vorfahre Herr Henning, Erzbiſchof, ſeliger Gedaͤchtnis, von unſer und unſer Kirchen- tafel verlehnet und abgegeben hat, allermaſſen in den zwey aus einander geſchnitte- nen Briefen eines Lauts auf Pergament geſchrieben, und mit unſern anhangenden Siegeln beglaubet, angefuͤhret und beſchrieben ſtehet. So O o
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0163" n="145"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erzb. Sylveſter. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens.</hi> </fw><lb/> <p>Am 6ten Febr. als am <hi rendition="#fr">Dorotheen</hi>tage gab der Erzbiſchof <hi rendition="#fr">Silveſter</hi> auf<note place="right">1457</note><lb/> ſeinem Kirchenſchloſſe <hi rendition="#fr">Ronneburg,</hi> der getreuen Ritter- und Manſchaft des<lb/> Erzſtifts <hi rendition="#fr">Riga,</hi> um ſie der Ritter- und Manſchaft in den Landen <hi rendition="#fr">Harrien</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Wierland</hi> gleich zu machen, die ſo genante ſtiftiſche Begnadigung oder das neue<lb/> Manrecht, (<hi rendition="#aq">feudum gratiae</hi>) damit ſie unter einander als geborne Freunde ein<lb/> gleiches Erbrecht genieſſen moͤchten, wofuͤr dieſelben eine namhafte Summe Gel-<lb/> des zu Ausloͤſung, Steuer, Huͤlfe und Erbauung etlicher Kirchenſchloͤſſer erleget<lb/> hatten. Vermoͤge dieſer Begnadigung koͤnnen und ſollen ſelbige zu ewigen Zeiten<lb/> alle ihre Guͤter, liegende Gruͤnde, Geld, fahrende Habe, und alle bewegliche<lb/> Guͤter erben bis ins 5te Glied maͤnlichen und weiblichen Geſchlechts. <note xml:id="h44" next="#h45" place="foot" n="f)"><hi rendition="#fr">Sylveſters</hi> Privilegium ward von <hi rendition="#fr">Sigismund dem</hi> <hi rendition="#aq">III</hi>ten am 28 April 1589 zu<lb/><hi rendition="#fr">Warſchau</hi> unter der Hand des Reichsvicekanzlers <hi rendition="#fr">Albert Baronowsky,</hi> aus dem<lb/><hi rendition="#aq">Sano et integro originali,</hi> daran nur wegen Alter die Baͤnder des Sie-<lb/> gels zuſammen genaͤhet waren, vidimiret und der koͤniglich <hi rendition="#fr">pohlniſchen</hi> Reviſion 1599<lb/> vorgezeiget. Die Abgeordneten haben es ſchlecht ausgeliefert, weil zu Zeiten des Herrn<lb/> Landraths und Generalmajors, Freiherrn <hi rendition="#fr">Guſtav</hi> von <hi rendition="#fr">Mengden,</hi> die Urſchrift die-<lb/> ſes Augapfels der <hi rendition="#fr">lieflaͤndiſchen</hi> Privilegien in den Kriegsunruhen auf dem Schut ge-<lb/> funden, und von einem Patrioten wieder in die Ritterlade geſchaft worden. Der<lb/><hi rendition="#fr">pohlniſche</hi> Koͤnig <hi rendition="#fr">Sigismund Auguſt,</hi> ertheilte der <hi rendition="#fr">lieflaͤndiſchen</hi> Ritterſchaft<lb/> 1561 ein gleiches Erbrecht. Der Biſchof <hi rendition="#fr">Johan</hi> von <hi rendition="#fr">Doͤrpt,</hi> und Koͤnig <hi rendition="#fr">Carl</hi> der<lb/><hi rendition="#aq">IX</hi>te verliehen es dem <hi rendition="#fr">doͤrptiſchen,</hi> Koͤnig <hi rendition="#fr">Johan</hi> dem <hi rendition="#fr">Wykſchen,</hi> die Biſchoͤfe <hi rendition="#fr">Ki-<lb/> wel</hi> und <hi rendition="#fr">Muͤnchhauſen</hi> dem <hi rendition="#fr">oͤſelſchen</hi> Adel; und iſt dieſes alte <hi rendition="#fr">harriſche</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">wirlaͤndiſche</hi> Recht nachher von Obrigkeit zu Obrigkeit beſtaͤtiget worden. Der<lb/> Herr Landrath von <hi rendition="#fr">Ceumern</hi> hat in ſeiner <hi rendition="#fr">lieflaͤndiſchen Schaubuͤhne Sylveſters</hi><lb/> Gnadenbrief <hi rendition="#fr">Platdeutſch</hi> und <hi rendition="#fr">Hochdeutſch</hi> drucken laſſen. Der Erzbiſchof ſtelte<lb/> noch an ſelbigem Tage zur Aufnahme der Tafelguͤter eine beſondre Erklaͤrung uͤber den<lb/> zweiten Artikel dieſer Urkunde aus. Es wird nicht undienlich ſeyn, dieſe zu leſen; da<lb/> ſie Herr <hi rendition="#fr">Ceumern</hi> nicht hat, ſelbige auch nirgends abgedruckt ſtehet, bevoraus da ſie<lb/> die Liſte der erzbiſchoͤflichen Tafelguͤter in ſich enthaͤlt.<lb/><hi rendition="#in">W</hi>ir <hi rendition="#fr">Sylveſter,</hi> von GOttes Gnaden und des <hi rendition="#fr">roͤmiſchen</hi> Stuhls der heiligen Kir-<lb/> che zu <hi rendition="#fr">Riga</hi> Erzbiſchof, zu ewiger Gedaͤchtnis thun kund und offenbar mit die-<lb/> ſem Briefe, daß wir mit Rath und Volbort unſers Kapitels und fleißige Bette unſrer<lb/> Stifts Ritterſchaft und Manſchaft, und auch andre des Stifts <hi rendition="#fr">Oeſel</hi> und <hi rendition="#fr">Doͤrpt,</hi><lb/> und die Ritterſchaft und Manſchaft aus <hi rendition="#fr">Harrien</hi> und <hi rendition="#fr">Wierland,</hi> und ſonſt andre<lb/> unter dem wuͤrdigen <hi rendition="#fr">deutſchen</hi> Orden uͤber ganz <hi rendition="#fr">Liefland</hi> beſeſſen, ihr Manrecht uͤber-<lb/> geſchrieben und verneuret haben, nach Laut unſrer Privilegien und Briefe daruͤber ge-<lb/> geben, unter andern dieſen Artikel beſchrieben:<lb/><hi rendition="#et">Wir behalten auch uns, unſern Nachkommen und unſerer Kirchen, auſſer dieſem<lb/> obbeſchriebenen Manrechte, bevor alle die Guͤter, die unſer Nechſter Vorfahre<lb/> Herr <hi rendition="#fr">Henning,</hi> Erzbiſchof, ſeliger Gedaͤchtnis, von unſer und unſer Kirchen-<lb/> tafel verlehnet und abgegeben hat, allermaſſen in den zwey aus einander geſchnitte-<lb/> nen Briefen eines Lauts auf Pergament geſchrieben, und mit unſern anhangenden<lb/> Siegeln beglaubet, angefuͤhret und beſchrieben ſtehet.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O o</fw><fw place="bottom" type="catch">So</fw></note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nachdem</fw><lb/> <note xml:id="h43" prev="#h42" place="foot" n="e)">den revelſchen Comthur <hi rendition="#fr">Gerdt</hi> von <hi rendition="#fr">Wellingraden,</hi> wegen 4000 <hi rendition="#fr">revelſcher</hi> Mark<lb/> auf das Gut <hi rendition="#fr">Kallen</hi> gegeben, von 1459. Eine zu <hi rendition="#fr">Segeberg</hi> unterſchriebene Vol-<lb/> macht an die Bruͤder <hi rendition="#fr">Tydeman</hi> und <hi rendition="#fr">Marquard Haber,</hi> von dem Meiſter und<lb/><hi rendition="#fr">deutſchen</hi> Orden in <hi rendition="#fr">Liefland,</hi> nachder Vereinigung 1000 Mark zu empfangen, unterſchrie-<lb/> ben zu <hi rendition="#fr">Segeberg</hi> 1460. Eine Quittung auf 2000 Mark loͤthig Silbers <hi rendition="#fr">rigiſchen</hi> Ge-<lb/> wichts, und 5000 <hi rendition="#fr">ungerſche</hi> Gulden, <hi rendition="#fr">Copenhagen,</hi> Sonnabends vor <hi rendition="#fr">Cantate</hi><lb/> 1461. Jtem auf 2000 <hi rendition="#fr">rheiniſche</hi> Gulden zu <hi rendition="#fr">Abo</hi> auf dem Schloſſe, Dienſtags nach<lb/><hi rendition="#fr">Jacobi</hi> 1463. Desgleichen wegen empfangner 3000 <hi rendition="#fr">rheiniſchen</hi> Gulden zu <hi rendition="#fr">Got-<lb/> torp,</hi> Sontags nechſt vor St. <hi rendition="#fr">Michaelis</hi> 1468. Endlich eine auf 8000 <hi rendition="#fr">rheiniſche</hi><lb/> Gulden, Donnersſtags nach <hi rendition="#fr">Quaſimodogeniti,</hi> 1469 auf dem Schloſſe zu <hi rendition="#fr">Copen-<lb/> gen.</hi> Am Tage St. <hi rendition="#fr">Dionyſii</hi> 1469 aber gab der Koͤnig die algemeine Quitung, und<lb/> erlaͤſt dem Orden die noch ruͤckſtaͤndige Summe um der heiligen <hi rendition="#fr">Maria</hi> willen, weil<lb/> ſie Patronin des Ordens iſt. Der Rath zu <hi rendition="#fr">Luͤbeck</hi> ſandte durch einen Buͤrger <hi rendition="#fr">Hein-<lb/> rich Baltzen,</hi> die Obligation dem Herrn Meiſter ſo gleich zu treuen Haͤnden ein,<lb/> und transſumirte die koͤniglichen Quitungen unter ſeinem Secretinſiegel.</note><lb/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [145/0163]
Erzb. Sylveſter. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens.
Am 6ten Febr. als am Dorotheentage gab der Erzbiſchof Silveſter auf
ſeinem Kirchenſchloſſe Ronneburg, der getreuen Ritter- und Manſchaft des
Erzſtifts Riga, um ſie der Ritter- und Manſchaft in den Landen Harrien und
Wierland gleich zu machen, die ſo genante ſtiftiſche Begnadigung oder das neue
Manrecht, (feudum gratiae) damit ſie unter einander als geborne Freunde ein
gleiches Erbrecht genieſſen moͤchten, wofuͤr dieſelben eine namhafte Summe Gel-
des zu Ausloͤſung, Steuer, Huͤlfe und Erbauung etlicher Kirchenſchloͤſſer erleget
hatten. Vermoͤge dieſer Begnadigung koͤnnen und ſollen ſelbige zu ewigen Zeiten
alle ihre Guͤter, liegende Gruͤnde, Geld, fahrende Habe, und alle bewegliche
Guͤter erben bis ins 5te Glied maͤnlichen und weiblichen Geſchlechts. f)
1457
Nachdem
e)
f) Sylveſters Privilegium ward von Sigismund dem IIIten am 28 April 1589 zu
Warſchau unter der Hand des Reichsvicekanzlers Albert Baronowsky, aus dem
Sano et integro originali, daran nur wegen Alter die Baͤnder des Sie-
gels zuſammen genaͤhet waren, vidimiret und der koͤniglich pohlniſchen Reviſion 1599
vorgezeiget. Die Abgeordneten haben es ſchlecht ausgeliefert, weil zu Zeiten des Herrn
Landraths und Generalmajors, Freiherrn Guſtav von Mengden, die Urſchrift die-
ſes Augapfels der lieflaͤndiſchen Privilegien in den Kriegsunruhen auf dem Schut ge-
funden, und von einem Patrioten wieder in die Ritterlade geſchaft worden. Der
pohlniſche Koͤnig Sigismund Auguſt, ertheilte der lieflaͤndiſchen Ritterſchaft
1561 ein gleiches Erbrecht. Der Biſchof Johan von Doͤrpt, und Koͤnig Carl der
IXte verliehen es dem doͤrptiſchen, Koͤnig Johan dem Wykſchen, die Biſchoͤfe Ki-
wel und Muͤnchhauſen dem oͤſelſchen Adel; und iſt dieſes alte harriſche und
wirlaͤndiſche Recht nachher von Obrigkeit zu Obrigkeit beſtaͤtiget worden. Der
Herr Landrath von Ceumern hat in ſeiner lieflaͤndiſchen Schaubuͤhne Sylveſters
Gnadenbrief Platdeutſch und Hochdeutſch drucken laſſen. Der Erzbiſchof ſtelte
noch an ſelbigem Tage zur Aufnahme der Tafelguͤter eine beſondre Erklaͤrung uͤber den
zweiten Artikel dieſer Urkunde aus. Es wird nicht undienlich ſeyn, dieſe zu leſen; da
ſie Herr Ceumern nicht hat, ſelbige auch nirgends abgedruckt ſtehet, bevoraus da ſie
die Liſte der erzbiſchoͤflichen Tafelguͤter in ſich enthaͤlt.
Wir Sylveſter, von GOttes Gnaden und des roͤmiſchen Stuhls der heiligen Kir-
che zu Riga Erzbiſchof, zu ewiger Gedaͤchtnis thun kund und offenbar mit die-
ſem Briefe, daß wir mit Rath und Volbort unſers Kapitels und fleißige Bette unſrer
Stifts Ritterſchaft und Manſchaft, und auch andre des Stifts Oeſel und Doͤrpt,
und die Ritterſchaft und Manſchaft aus Harrien und Wierland, und ſonſt andre
unter dem wuͤrdigen deutſchen Orden uͤber ganz Liefland beſeſſen, ihr Manrecht uͤber-
geſchrieben und verneuret haben, nach Laut unſrer Privilegien und Briefe daruͤber ge-
geben, unter andern dieſen Artikel beſchrieben:
Wir behalten auch uns, unſern Nachkommen und unſerer Kirchen, auſſer dieſem
obbeſchriebenen Manrechte, bevor alle die Guͤter, die unſer Nechſter Vorfahre
Herr Henning, Erzbiſchof, ſeliger Gedaͤchtnis, von unſer und unſer Kirchen-
tafel verlehnet und abgegeben hat, allermaſſen in den zwey aus einander geſchnitte-
nen Briefen eines Lauts auf Pergament geſchrieben, und mit unſern anhangenden
Siegeln beglaubet, angefuͤhret und beſchrieben ſtehet.
So
e) den revelſchen Comthur Gerdt von Wellingraden, wegen 4000 revelſcher Mark
auf das Gut Kallen gegeben, von 1459. Eine zu Segeberg unterſchriebene Vol-
macht an die Bruͤder Tydeman und Marquard Haber, von dem Meiſter und
deutſchen Orden in Liefland, nachder Vereinigung 1000 Mark zu empfangen, unterſchrie-
ben zu Segeberg 1460. Eine Quittung auf 2000 Mark loͤthig Silbers rigiſchen Ge-
wichts, und 5000 ungerſche Gulden, Copenhagen, Sonnabends vor Cantate
1461. Jtem auf 2000 rheiniſche Gulden zu Abo auf dem Schloſſe, Dienſtags nach
Jacobi 1463. Desgleichen wegen empfangner 3000 rheiniſchen Gulden zu Got-
torp, Sontags nechſt vor St. Michaelis 1468. Endlich eine auf 8000 rheiniſche
Gulden, Donnersſtags nach Quaſimodogeniti, 1469 auf dem Schloſſe zu Copen-
gen. Am Tage St. Dionyſii 1469 aber gab der Koͤnig die algemeine Quitung, und
erlaͤſt dem Orden die noch ruͤckſtaͤndige Summe um der heiligen Maria willen, weil
ſie Patronin des Ordens iſt. Der Rath zu Luͤbeck ſandte durch einen Buͤrger Hein-
rich Baltzen, die Obligation dem Herrn Meiſter ſo gleich zu treuen Haͤnden ein,
und transſumirte die koͤniglichen Quitungen unter ſeinem Secretinſiegel.
O o
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |