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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzbischof Sylvester. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens.

Die Stadt Danzig schickte bey der Unruhe mit dem Orden einige Kapers1458
nach Oesel, die auch ans Land stiegen und auf den Gütern des ehmaligen Ordens-

procu-
Erzbischof Sylvesters und H. M. Osthofs gemachter Friede und Verbündnis
zwischen allen Städten der Länder Liefland auf 10 Jahren wider alle auslän-
dische Feinde.

Wir Sylvester V. des päpstlichen Stuhls Gnaden, der heiligen Kirchen zu Riga
Erzbischof, Bartholomäus von desselbigen Gnaden zu Dörpt, und Ludol-
phus
zu Oesel, Bischof, und wir Bruder Johan von Mengden, anders genant
Osthof, Meister deutschen Ordens zu Liefland, Paulus, Administrator und
Postulatus der Kirchen zu Curland *). Wir Theodoricus Nagel, Propst,
Johannes Treppe, Dechan der Kirchen zu Riga. Georgius von Ungern,
Propst, Brandamus Koßküll, Dechan der Kirchen zu Dörpt. Gottschal-
kus
auf dem Berge, Propst. Gottschalkus Stuvete, Dechan der Kirchen zu
Oesel
Andreas Schwartz,
hat 3 Söhne, eine Tochter und drey Güter:
Mannheim, nach dem ältern und blossen Mannlehnrecht,
Samendorf, nach dem Rechte der samenden Hand, und
Frauenthal, nach dem sylvesterschen Gnadenrecht.
Seine 4. Kinder sind

[Tabelle]
*) Seine Ordination zum curländischen Bischof geschahe zu Ronneburg am 18 April 1458. Er
solte nach des Papsts Calixti Verordnung vorher den Ordenshabit der deutschen Herren anlegen;
wogegen er sich aber sträubte, und die Bangigkeit seines Gewissens vorschützte Weil er nicht
gerne das Bistum fahren lassen wolte, und gleichwol seine Boten weder zu Lande wegen der Krie-
gesläufte, noch zu Wasser wegen des Winters sicher nach Rom schicken konte; so erbot er sich auf
weitere Erörterung indessen die neue Tracht anzunehmen, und die Ordensregel zu bekennen.
Doch der Erzbischof Sylvester schonte das schwache Gewissen desselben, und dispensirte ihn bis
zu näherer Einholung des päpstlichen Willens. Die Einweihung geschahe, wie es nach den cano-
nischen Gesetzen gebräuchlich und von Sylvestern an den Papst schriftlich gemeldet war, nemlich un-
ter den Worten bey der Messe: Exsurge, Domine, quare etc. in Gegenwart zweier Prälaten des
öselschen und dörptischen Domherrns und Dechanten Georg Hollands, und des Ordenssecre-
tairs Christoph Fürstenau.
O o 2
Erzbiſchof Sylveſter. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens.

Die Stadt Danzig ſchickte bey der Unruhe mit dem Orden einige Kapers1458
nach Oeſel, die auch ans Land ſtiegen und auf den Guͤtern des ehmaligen Ordens-

procu-
Erzbiſchof Sylveſters und H. M. Oſthofs gemachter Friede und Verbuͤndnis
zwiſchen allen Staͤdten der Laͤnder Liefland auf 10 Jahren wider alle auslaͤn-
diſche Feinde.

Wir Sylveſter V. des paͤpſtlichen Stuhls Gnaden, der heiligen Kirchen zu Riga
Erzbiſchof, Bartholomaͤus von deſſelbigen Gnaden zu Doͤrpt, und Ludol-
phus
zu Oeſel, Biſchof, und wir Bruder Johan von Mengden, anders genant
Oſthof, Meiſter deutſchen Ordens zu Liefland, Paulus, Adminiſtrator und
Poſtulatus der Kirchen zu Curland *). Wir Theodoricus Nagel, Propſt,
Johannes Treppe, Dechan der Kirchen zu Riga. Georgius von Ungern,
Propſt, Brandamus Koßkuͤll, Dechan der Kirchen zu Doͤrpt. Gottſchal-
kus
auf dem Berge, Propſt. Gottſchalkus Stuvete, Dechan der Kirchen zu
Oeſel
Andreas Schwartz,
hat 3 Soͤhne, eine Tochter und drey Guͤter:
Mannheim, nach dem aͤltern und bloſſen Mannlehnrecht,
Samendorf, nach dem Rechte der ſamenden Hand, und
Frauenthal, nach dem ſylveſterſchen Gnadenrecht.
Seine 4. Kinder ſind

[Tabelle]
*) Seine Ordination zum curlaͤndiſchen Biſchof geſchahe zu Ronneburg am 18 April 1458. Er
ſolte nach des Papſts Calixti Verordnung vorher den Ordenshabit der deutſchen Herren anlegen;
wogegen er ſich aber ſtraͤubte, und die Bangigkeit ſeines Gewiſſens vorſchuͤtzte Weil er nicht
gerne das Biſtum fahren laſſen wolte, und gleichwol ſeine Boten weder zu Lande wegen der Krie-
geslaͤufte, noch zu Waſſer wegen des Winters ſicher nach Rom ſchicken konte; ſo erbot er ſich auf
weitere Eroͤrterung indeſſen die neue Tracht anzunehmen, und die Ordensregel zu bekennen.
Doch der Erzbiſchof Sylveſter ſchonte das ſchwache Gewiſſen deſſelben, und diſpenſirte ihn bis
zu naͤherer Einholung des paͤpſtlichen Willens. Die Einweihung geſchahe, wie es nach den cano-
niſchen Geſetzen gebraͤuchlich und von Sylveſtern an den Papſt ſchriftlich gemeldet war, nemlich un-
ter den Worten bey der Meſſe: Exſurge, Domine, quare etc. in Gegenwart zweier Praͤlaten des
oͤſelſchen und doͤrptiſchen Domherrns und Dechanten Georg Hollands, und des Ordensſecre-
tairs Chriſtoph Fuͤrſtenau.
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[147/0165] Erzbiſchof Sylveſter. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens. Die Stadt Danzig ſchickte bey der Unruhe mit dem Orden einige Kapers nach Oeſel, die auch ans Land ſtiegen und auf den Guͤtern des ehmaligen Ordens- procu- g) *) 1458 g) Erzbiſchof Sylveſters und H. M. Oſthofs gemachter Friede und Verbuͤndnis zwiſchen allen Staͤdten der Laͤnder Liefland auf 10 Jahren wider alle auslaͤn- diſche Feinde. Wir Sylveſter V. des paͤpſtlichen Stuhls Gnaden, der heiligen Kirchen zu Riga Erzbiſchof, Bartholomaͤus von deſſelbigen Gnaden zu Doͤrpt, und Ludol- phus zu Oeſel, Biſchof, und wir Bruder Johan von Mengden, anders genant Oſthof, Meiſter deutſchen Ordens zu Liefland, Paulus, Adminiſtrator und Poſtulatus der Kirchen zu Curland *). Wir Theodoricus Nagel, Propſt, Johannes Treppe, Dechan der Kirchen zu Riga. Georgius von Ungern, Propſt, Brandamus Koßkuͤll, Dechan der Kirchen zu Doͤrpt. Gottſchal- kus auf dem Berge, Propſt. Gottſchalkus Stuvete, Dechan der Kirchen zu Oeſel *) Seine Ordination zum curlaͤndiſchen Biſchof geſchahe zu Ronneburg am 18 April 1458. Er ſolte nach des Papſts Calixti Verordnung vorher den Ordenshabit der deutſchen Herren anlegen; wogegen er ſich aber ſtraͤubte, und die Bangigkeit ſeines Gewiſſens vorſchuͤtzte Weil er nicht gerne das Biſtum fahren laſſen wolte, und gleichwol ſeine Boten weder zu Lande wegen der Krie- geslaͤufte, noch zu Waſſer wegen des Winters ſicher nach Rom ſchicken konte; ſo erbot er ſich auf weitere Eroͤrterung indeſſen die neue Tracht anzunehmen, und die Ordensregel zu bekennen. Doch der Erzbiſchof Sylveſter ſchonte das ſchwache Gewiſſen deſſelben, und diſpenſirte ihn bis zu naͤherer Einholung des paͤpſtlichen Willens. Die Einweihung geſchahe, wie es nach den cano- niſchen Geſetzen gebraͤuchlich und von Sylveſtern an den Papſt ſchriftlich gemeldet war, nemlich un- ter den Worten bey der Meſſe: Exſurge, Domine, quare etc. in Gegenwart zweier Praͤlaten des oͤſelſchen und doͤrptiſchen Domherrns und Dechanten Georg Hollands, und des Ordensſecre- tairs Chriſtoph Fuͤrſtenau. *) Andreas Schwartz, hat 3 Soͤhne, eine Tochter und drey Guͤter: Mannheim, nach dem aͤltern und bloſſen Mannlehnrecht, Samendorf, nach dem Rechte der ſamenden Hand, und Frauenthal, nach dem ſylveſterſchen Gnadenrecht. Seine 4. Kinder ſind O o 2

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/165>, abgerufen am 23.11.2024.