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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
zugleich versprechen, daß sie ausser diesen 1000 Mark löthigen Silbers noch 5000
Gulden rheinisch innerhalb 5 Jahren in Lübeck an die königlichen Gevolmäch-
tigten abtragen wolten, nemlich alle Johannistage 200 Mark und 1000 rhei-
nische
Gulden. Der Hochmeister lies gleichfals durch seinen Gevolmächtigten,
Herrn Walter von Kokeritz, 60000 ungarische Gulden übergeben. Da-
gegen machte sich Christiern verbindlich, dem Orden wider die ungehorsamen
1455Lande und Städte in Preussen mit allem Vermögen beizustehen, und den Fein-
den des Ordens sein Reich, Länder, Wasser, Ströme und Häfen zu verbieten,
auch selbigen allen ersinlichen Abbruch zu thun. Der Brief ist auf dem Schlosse
zu Kopenhagen am St. Brigittentage ausgefertiget, und mit dem königlichen
wie auch des Bischofs zu Skalhold, Marcellus, Petschaft versiegelt. Dabey
stehen noch die Siegel des Hofmeisters Nils Erichsson, und des Ritters
Hartwich Cromdich. c)

Diese ausgestelte Recognition sahe der König der Schweden, Norwe-
gen
und Gothen, Carl Cnutson, als eine Verhandelung des Landes an
Dännemark an: hierzu kam noch, daß die Estländer sich von Christiern
seiner Vorfahren Privilegien erneuern liessen, in welchem Briefe er die revelsche
Kirche eine Suffraganin der Metropolitankirche zu Lunden nennet, und sich
das Patronatrecht vorbehält. Cnutson warnte daher seine ehrsamen und lieben
Freunde, die beiden Bürgermeister in Revel, Jost von Borsten und Albrecht
Rumoren,
sich dem Verkauf der Lande Harrien und Wierland zu widerse-
tzen, wo sie nicht einen öffentlichen Krieg von Schweden sich ankündigen, und
Revel eben so, wie neulich Wisby zerstören lassen wolten. d) Doch die Abse-
tzung dieses Königs befreiete Estland von dieser unnöthigen Furcht. Dagegen
fertigte der neuerwehlte König Christiern in Dännemark, Schweden und
1457Norwegen, am Tage St. Luciä durch den Hofmeister im Reiche Schwe-
den, Erich Axel,
den Marschal in Dännemark, Claus Reinhold, und
den Amtman zu Stockholm, Magnus Green, sämtliche Rittere, einen
Schutzbrief aus, in welchem er den liefländischen Ordensmeister namentlich
15 Jahr lang in seinen Schutz nimt, 300 oder 500 wehrhafte Mann dem Orden
zu stellen verspricht, und dafür alle Jahr 1000 gute rheinische überländische
Goldgulden empfänget. Dieser Schutz sol dem Meister und Orden an ihrer
Herrlichkeit und Privilegien unschädlich seyn. Die Manschaft wird 4 Wochen
nach ihrer Absegelung aus dem Reiche vom König verproviantiret, in Liefland
aber wird sie von dem Orden auf dänischen Fus gehalten. e)

Auf
c) Die Russen brachten in diesem Jahre bey den schwedischen Statthalter eine Hand-
lungsklage an: doch Cord Bonde Robinson, Ritter, Befehlshaber zu Wyburg,
erklärte den ehrbaren Hans Symmeren für unschuldig, daß er nicht die rußischen
Waren bey Narva wegnehmen und unter die Leute bringen helfen.
d) Dieser Carl Cnutson hatte selbst Güter in Wirland, nemlich das Dorf Erves
und Hame, nebst andern Dörfern und Gerechtigkeiten, die er aber am Jacobitage
1455 zu Stockholm, als wirklicher König der Schweden, Norwegen und Go-
then,
dem revelschen Bürger, Friedrich Depenbrocken, mit allen Documenten
zu erb und eigen schenkte. Diese Güter hatte Frau Abelen, Otto Schroffers
Witwe, von ihrem Vater Albrecht Anderson, Ritter, und ihrem Bruder Hen-
rich Albrechtson,
geerbet, und sie dem Kapitel zu Riga vermacht, am Abend
Viti Modesti 1438. Das Kapitel verkaufte selbige am Johannis Abend 1447 wie-
der an den edlen und wolgebornen Man, Herrn Carl Cnutson, Ritter und Haupt-
man auf Wyburgs Schlos, der nachher König von Schweden geworden.
Mengden war mit dem Verkauf dieser Güter in auswärtige Hände nicht zufrieden,
und belehnte Andreas, Herrn Nils Stiters Sohn damit; als er aber sie Depen-
brocken
abtreten solte, gab Cnutson Dienstags nach Antonii 1455 dem Ordensmei-
ster Volmacht, diese Güter anzutasten, und nach Rechte damit zu verfahren, doch so
bescheidentlich, daß er seine dafür gezahlten 4000 rheinische Gulden von dem Orden
wiederum empfienge.
e) Auf diesen Handel finden sich unterschiedliche Quitungen, nebst einer, so der König an
den

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
zugleich verſprechen, daß ſie auſſer dieſen 1000 Mark loͤthigen Silbers noch 5000
Gulden rheiniſch innerhalb 5 Jahren in Luͤbeck an die koͤniglichen Gevolmaͤch-
tigten abtragen wolten, nemlich alle Johannistage 200 Mark und 1000 rhei-
niſche
Gulden. Der Hochmeiſter lies gleichfals durch ſeinen Gevolmaͤchtigten,
Herrn Walter von Kokeritz, 60000 ungariſche Gulden uͤbergeben. Da-
gegen machte ſich Chriſtiern verbindlich, dem Orden wider die ungehorſamen
1455Lande und Staͤdte in Preuſſen mit allem Vermoͤgen beizuſtehen, und den Fein-
den des Ordens ſein Reich, Laͤnder, Waſſer, Stroͤme und Haͤfen zu verbieten,
auch ſelbigen allen erſinlichen Abbruch zu thun. Der Brief iſt auf dem Schloſſe
zu Kopenhagen am St. Brigittentage ausgefertiget, und mit dem koͤniglichen
wie auch des Biſchofs zu Skalhold, Marcellus, Petſchaft verſiegelt. Dabey
ſtehen noch die Siegel des Hofmeiſters Nils Erichsſon, und des Ritters
Hartwich Cromdich. c)

Dieſe ausgeſtelte Recognition ſahe der Koͤnig der Schweden, Norwe-
gen
und Gothen, Carl Cnutſon, als eine Verhandelung des Landes an
Daͤnnemark an: hierzu kam noch, daß die Eſtlaͤnder ſich von Chriſtiern
ſeiner Vorfahren Privilegien erneuern lieſſen, in welchem Briefe er die revelſche
Kirche eine Suffraganin der Metropolitankirche zu Lunden nennet, und ſich
das Patronatrecht vorbehaͤlt. Cnutſon warnte daher ſeine ehrſamen und lieben
Freunde, die beiden Buͤrgermeiſter in Revel, Joſt von Borſten und Albrecht
Rumoren,
ſich dem Verkauf der Lande Harrien und Wierland zu widerſe-
tzen, wo ſie nicht einen oͤffentlichen Krieg von Schweden ſich ankuͤndigen, und
Revel eben ſo, wie neulich Wisby zerſtoͤren laſſen wolten. d) Doch die Abſe-
tzung dieſes Koͤnigs befreiete Eſtland von dieſer unnoͤthigen Furcht. Dagegen
fertigte der neuerwehlte Koͤnig Chriſtiern in Daͤnnemark, Schweden und
1457Norwegen, am Tage St. Luciaͤ durch den Hofmeiſter im Reiche Schwe-
den, Erich Axel,
den Marſchal in Daͤnnemark, Claus Reinhold, und
den Amtman zu Stockholm, Magnus Green, ſaͤmtliche Rittere, einen
Schutzbrief aus, in welchem er den lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter namentlich
15 Jahr lang in ſeinen Schutz nimt, 300 oder 500 wehrhafte Mann dem Orden
zu ſtellen verſpricht, und dafuͤr alle Jahr 1000 gute rheiniſche uͤberlaͤndiſche
Goldgulden empfaͤnget. Dieſer Schutz ſol dem Meiſter und Orden an ihrer
Herrlichkeit und Privilegien unſchaͤdlich ſeyn. Die Manſchaft wird 4 Wochen
nach ihrer Abſegelung aus dem Reiche vom Koͤnig verproviantiret, in Liefland
aber wird ſie von dem Orden auf daͤniſchen Fus gehalten. e)

Auf
c) Die Ruſſen brachten in dieſem Jahre bey den ſchwediſchen Statthalter eine Hand-
lungsklage an: doch Cord Bonde Robinſon, Ritter, Befehlshaber zu Wyburg,
erklaͤrte den ehrbaren Hans Symmeren fuͤr unſchuldig, daß er nicht die rußiſchen
Waren bey Narva wegnehmen und unter die Leute bringen helfen.
d) Dieſer Carl Cnutſon hatte ſelbſt Guͤter in Wirland, nemlich das Dorf Erves
und Hame, nebſt andern Doͤrfern und Gerechtigkeiten, die er aber am Jacobitage
1455 zu Stockholm, als wirklicher Koͤnig der Schweden, Norwegen und Go-
then,
dem revelſchen Buͤrger, Friedrich Depenbrocken, mit allen Documenten
zu erb und eigen ſchenkte. Dieſe Guͤter hatte Frau Abelen, Otto Schroffers
Witwe, von ihrem Vater Albrecht Anderſon, Ritter, und ihrem Bruder Hen-
rich Albrechtſon,
geerbet, und ſie dem Kapitel zu Riga vermacht, am Abend
Viti Modeſti 1438. Das Kapitel verkaufte ſelbige am Johannis Abend 1447 wie-
der an den edlen und wolgebornen Man, Herrn Carl Cnutſon, Ritter und Haupt-
man auf Wyburgs Schlos, der nachher Koͤnig von Schweden geworden.
Mengden war mit dem Verkauf dieſer Guͤter in auswaͤrtige Haͤnde nicht zufrieden,
und belehnte Andreas, Herrn Nils Stiters Sohn damit; als er aber ſie Depen-
brocken
abtreten ſolte, gab Cnutſon Dienſtags nach Antonii 1455 dem Ordensmei-
ſter Volmacht, dieſe Guͤter anzutaſten, und nach Rechte damit zu verfahren, doch ſo
beſcheidentlich, daß er ſeine dafuͤr gezahlten 4000 rheiniſche Gulden von dem Orden
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[144/0162] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, zugleich verſprechen, daß ſie auſſer dieſen 1000 Mark loͤthigen Silbers noch 5000 Gulden rheiniſch innerhalb 5 Jahren in Luͤbeck an die koͤniglichen Gevolmaͤch- tigten abtragen wolten, nemlich alle Johannistage 200 Mark und 1000 rhei- niſche Gulden. Der Hochmeiſter lies gleichfals durch ſeinen Gevolmaͤchtigten, Herrn Walter von Kokeritz, 60000 ungariſche Gulden uͤbergeben. Da- gegen machte ſich Chriſtiern verbindlich, dem Orden wider die ungehorſamen Lande und Staͤdte in Preuſſen mit allem Vermoͤgen beizuſtehen, und den Fein- den des Ordens ſein Reich, Laͤnder, Waſſer, Stroͤme und Haͤfen zu verbieten, auch ſelbigen allen erſinlichen Abbruch zu thun. Der Brief iſt auf dem Schloſſe zu Kopenhagen am St. Brigittentage ausgefertiget, und mit dem koͤniglichen wie auch des Biſchofs zu Skalhold, Marcellus, Petſchaft verſiegelt. Dabey ſtehen noch die Siegel des Hofmeiſters Nils Erichsſon, und des Ritters Hartwich Cromdich. c) 1455 Dieſe ausgeſtelte Recognition ſahe der Koͤnig der Schweden, Norwe- gen und Gothen, Carl Cnutſon, als eine Verhandelung des Landes an Daͤnnemark an: hierzu kam noch, daß die Eſtlaͤnder ſich von Chriſtiern ſeiner Vorfahren Privilegien erneuern lieſſen, in welchem Briefe er die revelſche Kirche eine Suffraganin der Metropolitankirche zu Lunden nennet, und ſich das Patronatrecht vorbehaͤlt. Cnutſon warnte daher ſeine ehrſamen und lieben Freunde, die beiden Buͤrgermeiſter in Revel, Joſt von Borſten und Albrecht Rumoren, ſich dem Verkauf der Lande Harrien und Wierland zu widerſe- tzen, wo ſie nicht einen oͤffentlichen Krieg von Schweden ſich ankuͤndigen, und Revel eben ſo, wie neulich Wisby zerſtoͤren laſſen wolten. d) Doch die Abſe- tzung dieſes Koͤnigs befreiete Eſtland von dieſer unnoͤthigen Furcht. Dagegen fertigte der neuerwehlte Koͤnig Chriſtiern in Daͤnnemark, Schweden und Norwegen, am Tage St. Luciaͤ durch den Hofmeiſter im Reiche Schwe- den, Erich Axel, den Marſchal in Daͤnnemark, Claus Reinhold, und den Amtman zu Stockholm, Magnus Green, ſaͤmtliche Rittere, einen Schutzbrief aus, in welchem er den lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter namentlich 15 Jahr lang in ſeinen Schutz nimt, 300 oder 500 wehrhafte Mann dem Orden zu ſtellen verſpricht, und dafuͤr alle Jahr 1000 gute rheiniſche uͤberlaͤndiſche Goldgulden empfaͤnget. Dieſer Schutz ſol dem Meiſter und Orden an ihrer Herrlichkeit und Privilegien unſchaͤdlich ſeyn. Die Manſchaft wird 4 Wochen nach ihrer Abſegelung aus dem Reiche vom Koͤnig verproviantiret, in Liefland aber wird ſie von dem Orden auf daͤniſchen Fus gehalten. e) 1457 Auf c) Die Ruſſen brachten in dieſem Jahre bey den ſchwediſchen Statthalter eine Hand- lungsklage an: doch Cord Bonde Robinſon, Ritter, Befehlshaber zu Wyburg, erklaͤrte den ehrbaren Hans Symmeren fuͤr unſchuldig, daß er nicht die rußiſchen Waren bey Narva wegnehmen und unter die Leute bringen helfen. d) Dieſer Carl Cnutſon hatte ſelbſt Guͤter in Wirland, nemlich das Dorf Erves und Hame, nebſt andern Doͤrfern und Gerechtigkeiten, die er aber am Jacobitage 1455 zu Stockholm, als wirklicher Koͤnig der Schweden, Norwegen und Go- then, dem revelſchen Buͤrger, Friedrich Depenbrocken, mit allen Documenten zu erb und eigen ſchenkte. Dieſe Guͤter hatte Frau Abelen, Otto Schroffers Witwe, von ihrem Vater Albrecht Anderſon, Ritter, und ihrem Bruder Hen- rich Albrechtſon, geerbet, und ſie dem Kapitel zu Riga vermacht, am Abend Viti Modeſti 1438. Das Kapitel verkaufte ſelbige am Johannis Abend 1447 wie- der an den edlen und wolgebornen Man, Herrn Carl Cnutſon, Ritter und Haupt- man auf Wyburgs Schlos, der nachher Koͤnig von Schweden geworden. Mengden war mit dem Verkauf dieſer Guͤter in auswaͤrtige Haͤnde nicht zufrieden, und belehnte Andreas, Herrn Nils Stiters Sohn damit; als er aber ſie Depen- brocken abtreten ſolte, gab Cnutſon Dienſtags nach Antonii 1455 dem Ordensmei- ſter Volmacht, dieſe Guͤter anzutaſten, und nach Rechte damit zu verfahren, doch ſo beſcheidentlich, daß er ſeine dafuͤr gezahlten 4000 rheiniſche Gulden von dem Orden wiederum empfienge. e) Auf dieſen Handel finden ſich unterſchiedliche Quitungen, nebſt einer, ſo der Koͤnig an den

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/162>, abgerufen am 28.04.2024.