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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzbisch. Silvester. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens.

Der Erzbischof gab zu Treyden, Donnerstags vor dem Sontage Oculi,1452
dem Domherren Detmer, Roper, Engelbrecht von Tiesenhausen und
Didrich von Vietinghof Volmacht, sich in neue Unterhandlungen mit der
Stadt einzulassen. Sonderlich tilgete und tödtete er den ganzen kirchholmi-
schen
Vergleich, im Beisein des ganzen Kapitels und der Herren Jürgen Per-
sevall, Jürgen Yxkül, Engelbrecht
von Tiesenhausen und Mertens
von Ungern, in einer Urkunde mit 6 Siegeln, zu Riga am Sontage Judica.
Doch das gute Wetter war von keiner Dauer.

Da die Ordensländer und Städte in Preussen dem Hochmeister Ludwig
von Erlinghausen, ihrer empfindlichen Bedrängnis wegen, Eid und Pflicht auf-
gekündiget, und sich dem König von Pohlen, Casimir dem IVten in die Arme
geworfen hatten; so machte dem liefländischen Ordensmeister ein Beispiel von
der Art nicht wenig Besorgnis. Er wandte sich also an den König Christiern
von Dännemark, und lies ihm durch seine Gesandten, Conrad von Vie-
tinghof, Reinholden
zu Ascherade, Brune von Wettbergen und Rein-
hold Stormich,
1000 Mark gutes reinen löthigen Silbers entrichten, und

zu-
cutorialen, Briefe und allerley Schriften, die seliges Gedächtnisses Vromholdus, vor
Zeiten Erzbischof unser Vorfahrn am Hose zu Rom erworben, und auf Befehl seli-
ger Gedächtnisse ehrzeiten Jnnocentii des sechsten, Papstes, vermittelst seliger Ge-
dächtnisse Francisci des Titels St. Marci, damalen Cardinalis zugesprochen und
geurthelt ist, auch seiner Declaration oder Erklärung seines Urtels, das er auf Befehl
desselben Herrn Papstes Jnnocentii gethan hat. Auch vor Zeiten Martini des
Papstes, nach seinem Befehl, Gebote und Briefe in allen Artikeln, da sie dieser Ein-
tracht entgegen möchten seyn, auch aller andern Eintracht, die in diesen Sachen gesche-
hen, vor Gebung dieses Briefes, versagen wir beide Herren, als Erzbischof und
Meister vor uns und unsre Kirche, unsre Nachkömlinge und Orden zu ewigen Tagen,
und uns alleine richten und halten wollen nach dieser gegenwärtigen Eintracht und Ver-
schreibung, und wir Johan, Meister in Liefland, von wegen unserer Orden und
unsrer Nachkömlinge, aus sonderlicher Gunst und Liebe, die wir tragen zu den benan-
ten Herrn Erzbischof und seiner Kirche, zu grossen Frommen, Erhebung und Verbes-
serung seiner erzb schöflichen Tafel, haben wir ihm gegeben und geben ihm und verschrei-
ben auch in Kraft dieses Briefes eine Meile weges breit und lang, gegen seinen und sei-
ner Kirchenschlosse Uxkül, über und längs der Düne belegen, mit Land und Leute,
Büschen und Wassern und den Honigbäumen, auch mit der Mühlen und der Wehre da-
selbst belegen, und allerley Fischereien binnen derselbigen Meilen belegen, mit allerley
Herrlichkeit, nichts ausgenommen, als die unser Orden bis anher gehabt hat, frey
und friedlich bey seiner Erzbischöflichen Tafel zu ewigen Zeiten zu bleiben. Alle diese
vorgeschriebenen Artikel und Punkten wir Sylvester, der heiligen Kirche Erzbischof,
deutschen Ordens zu Riga, mit Volbort und Versiegelung unsers Capitels, und
Johan von Mengden, anders genant Osthof, Meister deutschen Ordens zu
Liefland, vorgeschrieben von uns und unsers Ordens wegen, auch mit Consens unser
und unsrer Gebietiger, wollen feste stets und unwiederruflich halten, bey Treue und
guten Glauben, und dessen zur Urkunde, so haben wir Sylvester, Erzbischof, uns
und unsers Capitels, und wir Johan, Meister, vorgeschrieben, und unsre Gebieti-
ger ingesiegelt, als unsers Landmarschalcks und des Comthurs auf Vellin und Revel,
mit guten Wissen hier unten an diesen Brief lassen hengen, der geschrieben und gege-
ben ist zu Kirchholm, am Tage St. Andreä des heiligen Apostels, im Jahre un-
sers Herren JEsu Christi Geburt, Ein Tausend, Vierhundert, zwo und funfzigsten,
dabey an und über gewesen die würdigen, ehrsamen und geistlichen Herren, Theo-
doricus Nagel,
Probst der heiligen Kirche zu Riga, Gotthard von Pletten-
berg,
Landmarschal in Liefland, Johannes Treppe, Dechen der benanten Kir-
chen, Henricus Stering, Comtur zu Marienburg, Doctor Henricus Nettel-
horst,
Thumherr der heiligen Kirche zu Riga, Johannes Spaer, van Herren,
Comthur zu Ascherode, und die Gestrenge, Ehrbaren und Woltüchtige Herr Conrad
und Jürgen von Uxkül, Ridder, Hans von Rosen, und Jürgen Orges, Män-
ner der heiligen Kirche zu Riga, Ebert Weckebrodt in Harrien und Lambert
Metzstacke, (Metzendeck)
in Wirland, besessene Männer des Groswürdigen
Herrn Meisters in Liefland, und seines Ordens, und viel andre ehrwürdige gute Leute.
Amen.
N n 2
Erzbiſch. Silveſter. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens.

Der Erzbiſchof gab zu Treyden, Donnerſtags vor dem Sontage Oculi,1452
dem Domherren Detmer, Roper, Engelbrecht von Tieſenhauſen und
Didrich von Vietinghof Volmacht, ſich in neue Unterhandlungen mit der
Stadt einzulaſſen. Sonderlich tilgete und toͤdtete er den ganzen kirchholmi-
ſchen
Vergleich, im Beiſein des ganzen Kapitels und der Herren Juͤrgen Per-
ſevall, Juͤrgen Yxkuͤl, Engelbrecht
von Tieſenhauſen und Mertens
von Ungern, in einer Urkunde mit 6 Siegeln, zu Riga am Sontage Judica.
Doch das gute Wetter war von keiner Dauer.

Da die Ordenslaͤnder und Staͤdte in Preuſſen dem Hochmeiſter Ludwig
von Erlinghauſen, ihrer empfindlichen Bedraͤngnis wegen, Eid und Pflicht auf-
gekuͤndiget, und ſich dem Koͤnig von Pohlen, Caſimir dem IVten in die Arme
geworfen hatten; ſo machte dem lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter ein Beiſpiel von
der Art nicht wenig Beſorgnis. Er wandte ſich alſo an den Koͤnig Chriſtiern
von Daͤnnemark, und lies ihm durch ſeine Geſandten, Conrad von Vie-
tinghof, Reinholden
zu Aſcherade, Brune von Wettbergen und Rein-
hold Stormich,
1000 Mark gutes reinen loͤthigen Silbers entrichten, und

zu-
cutorialen, Briefe und allerley Schriften, die ſeliges Gedaͤchtniſſes Vromholdus, vor
Zeiten Erzbiſchof unſer Vorfahrn am Hoſe zu Rom erworben, und auf Befehl ſeli-
ger Gedaͤchtniſſe ehrzeiten Jnnocentii des ſechſten, Papſtes, vermittelſt ſeliger Ge-
daͤchtniſſe Franciſci des Titels St. Marci, damalen Cardinalis zugeſprochen und
geurthelt iſt, auch ſeiner Declaration oder Erklaͤrung ſeines Urtels, das er auf Befehl
deſſelben Herrn Papſtes Jnnocentii gethan hat. Auch vor Zeiten Martini des
Papſtes, nach ſeinem Befehl, Gebote und Briefe in allen Artikeln, da ſie dieſer Ein-
tracht entgegen moͤchten ſeyn, auch aller andern Eintracht, die in dieſen Sachen geſche-
hen, vor Gebung dieſes Briefes, verſagen wir beide Herren, als Erzbiſchof und
Meiſter vor uns und unſre Kirche, unſre Nachkoͤmlinge und Orden zu ewigen Tagen,
und uns alleine richten und halten wollen nach dieſer gegenwaͤrtigen Eintracht und Ver-
ſchreibung, und wir Johan, Meiſter in Liefland, von wegen unſerer Orden und
unſrer Nachkoͤmlinge, aus ſonderlicher Gunſt und Liebe, die wir tragen zu den benan-
ten Herrn Erzbiſchof und ſeiner Kirche, zu groſſen Frommen, Erhebung und Verbeſ-
ſerung ſeiner erzb ſchoͤflichen Tafel, haben wir ihm gegeben und geben ihm und verſchrei-
ben auch in Kraft dieſes Briefes eine Meile weges breit und lang, gegen ſeinen und ſei-
ner Kirchenſchloſſe Uxkuͤl, uͤber und laͤngs der Duͤne belegen, mit Land und Leute,
Buͤſchen und Waſſern und den Honigbaͤumen, auch mit der Muͤhlen und der Wehre da-
ſelbſt belegen, und allerley Fiſchereien binnen derſelbigen Meilen belegen, mit allerley
Herrlichkeit, nichts ausgenommen, als die unſer Orden bis anher gehabt hat, frey
und friedlich bey ſeiner Erzbiſchoͤflichen Tafel zu ewigen Zeiten zu bleiben. Alle dieſe
vorgeſchriebenen Artikel und Punkten wir Sylveſter, der heiligen Kirche Erzbiſchof,
deutſchen Ordens zu Riga, mit Volbort und Verſiegelung unſers Capitels, und
Johan von Mengden, anders genant Oſthof, Meiſter deutſchen Ordens zu
Liefland, vorgeſchrieben von uns und unſers Ordens wegen, auch mit Conſens unſer
und unſrer Gebietiger, wollen feſte ſtets und unwiederruflich halten, bey Treue und
guten Glauben, und deſſen zur Urkunde, ſo haben wir Sylveſter, Erzbiſchof, uns
und unſers Capitels, und wir Johan, Meiſter, vorgeſchrieben, und unſre Gebieti-
ger ingeſiegelt, als unſers Landmarſchalcks und des Comthurs auf Vellin und Revel,
mit guten Wiſſen hier unten an dieſen Brief laſſen hengen, der geſchrieben und gege-
ben iſt zu Kirchholm, am Tage St. Andreaͤ des heiligen Apoſtels, im Jahre un-
ſers Herren JEſu Chriſti Geburt, Ein Tauſend, Vierhundert, zwo und funfzigſten,
dabey an und uͤber geweſen die wuͤrdigen, ehrſamen und geiſtlichen Herren, Theo-
doricus Nagel,
Probſt der heiligen Kirche zu Riga, Gotthard von Pletten-
berg,
Landmarſchal in Liefland, Johannes Treppe, Dechen der benanten Kir-
chen, Henricus Stering, Comtur zu Marienburg, Doctor Henricus Nettel-
horſt,
Thumherr der heiligen Kirche zu Riga, Johannes Spaer, van Herren,
Comthur zu Aſcherode, und die Geſtrenge, Ehrbaren und Woltuͤchtige Herr Conrad
und Juͤrgen von Uxkuͤl, Ridder, Hans von Roſen, und Juͤrgen Orges, Maͤn-
ner der heiligen Kirche zu Riga, Ebert Weckebrodt in Harrien und Lambert
Metzſtacke, (Metzendeck)
in Wirland, beſeſſene Maͤnner des Groswuͤrdigen
Herrn Meiſters in Liefland, und ſeines Ordens, und viel andre ehrwuͤrdige gute Leute.
Amen.
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[143/0161] Erzbiſch. Silveſter. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens. Der Erzbiſchof gab zu Treyden, Donnerſtags vor dem Sontage Oculi, dem Domherren Detmer, Roper, Engelbrecht von Tieſenhauſen und Didrich von Vietinghof Volmacht, ſich in neue Unterhandlungen mit der Stadt einzulaſſen. Sonderlich tilgete und toͤdtete er den ganzen kirchholmi- ſchen Vergleich, im Beiſein des ganzen Kapitels und der Herren Juͤrgen Per- ſevall, Juͤrgen Yxkuͤl, Engelbrecht von Tieſenhauſen und Mertens von Ungern, in einer Urkunde mit 6 Siegeln, zu Riga am Sontage Judica. Doch das gute Wetter war von keiner Dauer. 1452 Da die Ordenslaͤnder und Staͤdte in Preuſſen dem Hochmeiſter Ludwig von Erlinghauſen, ihrer empfindlichen Bedraͤngnis wegen, Eid und Pflicht auf- gekuͤndiget, und ſich dem Koͤnig von Pohlen, Caſimir dem IVten in die Arme geworfen hatten; ſo machte dem lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter ein Beiſpiel von der Art nicht wenig Beſorgnis. Er wandte ſich alſo an den Koͤnig Chriſtiern von Daͤnnemark, und lies ihm durch ſeine Geſandten, Conrad von Vie- tinghof, Reinholden zu Aſcherade, Brune von Wettbergen und Rein- hold Stormich, 1000 Mark gutes reinen loͤthigen Silbers entrichten, und zu- b) b) cutorialen, Briefe und allerley Schriften, die ſeliges Gedaͤchtniſſes Vromholdus, vor Zeiten Erzbiſchof unſer Vorfahrn am Hoſe zu Rom erworben, und auf Befehl ſeli- ger Gedaͤchtniſſe ehrzeiten Jnnocentii des ſechſten, Papſtes, vermittelſt ſeliger Ge- daͤchtniſſe Franciſci des Titels St. Marci, damalen Cardinalis zugeſprochen und geurthelt iſt, auch ſeiner Declaration oder Erklaͤrung ſeines Urtels, das er auf Befehl deſſelben Herrn Papſtes Jnnocentii gethan hat. Auch vor Zeiten Martini des Papſtes, nach ſeinem Befehl, Gebote und Briefe in allen Artikeln, da ſie dieſer Ein- tracht entgegen moͤchten ſeyn, auch aller andern Eintracht, die in dieſen Sachen geſche- hen, vor Gebung dieſes Briefes, verſagen wir beide Herren, als Erzbiſchof und Meiſter vor uns und unſre Kirche, unſre Nachkoͤmlinge und Orden zu ewigen Tagen, und uns alleine richten und halten wollen nach dieſer gegenwaͤrtigen Eintracht und Ver- ſchreibung, und wir Johan, Meiſter in Liefland, von wegen unſerer Orden und unſrer Nachkoͤmlinge, aus ſonderlicher Gunſt und Liebe, die wir tragen zu den benan- ten Herrn Erzbiſchof und ſeiner Kirche, zu groſſen Frommen, Erhebung und Verbeſ- ſerung ſeiner erzb ſchoͤflichen Tafel, haben wir ihm gegeben und geben ihm und verſchrei- ben auch in Kraft dieſes Briefes eine Meile weges breit und lang, gegen ſeinen und ſei- ner Kirchenſchloſſe Uxkuͤl, uͤber und laͤngs der Duͤne belegen, mit Land und Leute, Buͤſchen und Waſſern und den Honigbaͤumen, auch mit der Muͤhlen und der Wehre da- ſelbſt belegen, und allerley Fiſchereien binnen derſelbigen Meilen belegen, mit allerley Herrlichkeit, nichts ausgenommen, als die unſer Orden bis anher gehabt hat, frey und friedlich bey ſeiner Erzbiſchoͤflichen Tafel zu ewigen Zeiten zu bleiben. Alle dieſe vorgeſchriebenen Artikel und Punkten wir Sylveſter, der heiligen Kirche Erzbiſchof, deutſchen Ordens zu Riga, mit Volbort und Verſiegelung unſers Capitels, und Johan von Mengden, anders genant Oſthof, Meiſter deutſchen Ordens zu Liefland, vorgeſchrieben von uns und unſers Ordens wegen, auch mit Conſens unſer und unſrer Gebietiger, wollen feſte ſtets und unwiederruflich halten, bey Treue und guten Glauben, und deſſen zur Urkunde, ſo haben wir Sylveſter, Erzbiſchof, uns und unſers Capitels, und wir Johan, Meiſter, vorgeſchrieben, und unſre Gebieti- ger ingeſiegelt, als unſers Landmarſchalcks und des Comthurs auf Vellin und Revel, mit guten Wiſſen hier unten an dieſen Brief laſſen hengen, der geſchrieben und gege- ben iſt zu Kirchholm, am Tage St. Andreaͤ des heiligen Apoſtels, im Jahre un- ſers Herren JEſu Chriſti Geburt, Ein Tauſend, Vierhundert, zwo und funfzigſten, dabey an und uͤber geweſen die wuͤrdigen, ehrſamen und geiſtlichen Herren, Theo- doricus Nagel, Probſt der heiligen Kirche zu Riga, Gotthard von Pletten- berg, Landmarſchal in Liefland, Johannes Treppe, Dechen der benanten Kir- chen, Henricus Stering, Comtur zu Marienburg, Doctor Henricus Nettel- horſt, Thumherr der heiligen Kirche zu Riga, Johannes Spaer, van Herren, Comthur zu Aſcherode, und die Geſtrenge, Ehrbaren und Woltuͤchtige Herr Conrad und Juͤrgen von Uxkuͤl, Ridder, Hans von Roſen, und Juͤrgen Orges, Maͤn- ner der heiligen Kirche zu Riga, Ebert Weckebrodt in Harrien und Lambert Metzſtacke, (Metzendeck) in Wirland, beſeſſene Maͤnner des Groswuͤrdigen Herrn Meiſters in Liefland, und ſeines Ordens, und viel andre ehrwuͤrdige gute Leute. Amen. N n 2

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/161>, abgerufen am 28.04.2024.