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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1452Weslern, Comthur zu Vellin, Berend von Heyden, Vogt zu Jerwen,
Thomas
von Jungersdorf, Andreas Grewesmühl, Comthur zu Dü-
nemünde,
und Eberhard Voigt, Comthur zur Pernau, unterschrieben.

Der
ne und Gefälle, allein vor seines und |seines Ordens Nutz und Behuf behalten, und
uns Erzbischöfen und unsern Nachkömligen nichts davon zurechnen noch geben. Die
andre Helfte verschreiben und geben wir unsrer Stadt Riga zu ewigen Tagen, wie
auch in dem Sündebrief geschrieben stehet. Von dem Zehnden der Fische, des sind
wir Erzbischof und Meister vorbenant, also eins geworden: Wenn ein Herr Erzbi-
schof in der Stadt Riga ist, so sollen die Fischer, die dem Herrn Meister den Zehnten
pflegen zu geben, dem Herrn Erzbischof die Helfte geben, wenn aber der Herr Erzbi-
schof nicht gegenwärtig in der Stadt Riga ist, so sollen die Fischer dem Herrn Meister
allein den Zehnten geben nach Laut des Briefes. Auch hat unsre Stadt Riga in
demselben Briefe verschrieben, ob uns jemand in den Artikeln besprechen oder hindern
wolte, die sie uns verschrieben, davon sollen sie uns freyen. Viele Absprüche haben
wir darinne gehabt, und über hundert tausend Gulden im Hofe zu Rom und einen
andern Weg verzehret, solchen Schaden und Zehrungen haben sie uns nicht ausgerich-
tet, jedoch um sonderlicher Gunst und Liebe, so geben wir ihnen zu, und erlassen sie
solcher Unkosten und Zehrunge von wegen unsers Ordens. Fortmehr, so hätten unsre
Kirche, Pröbste und Capitel Ausprache an unsre Stadt Riga, um etliche Güter und
Gesinder gegen den dahleschen Holm und Steinholm belegen, welche Güter den vor-
benanten unserer Kirche Probst und Capitel mit dreyen Urtheilen am Hofe zu Rom
durch Recht zugesprochen worden; des haben die vorbenante Vögte, Bürgermeistere,
Rath und Gemeine unsrer Stadt Riga ihre Güter, als sie in ihren alten Scheidungen
und Marken gelegen sind, unseren Kirchen Probst und Cäpitel vorgedacht gütlich über-
antwortet und folgen lassen. Und die vorgenante unsrer Kirche, Probst und Capitel,
haben wiederum übergeben und erlassen alle Unkosten und Zehrunge, auch Früchte und
Nente, die da die vorerwehnten Vogte, Bürgermeistere, Rath und Gemeine bis an-
hero ausgekehret, und von den vorgedachten Gütern empfangen haben, hinführo dar-
auf nicht zu sprechen. Fort so haben auch unsre Capitel Ansprache auf die Mark des
Stifts, und an die Schmiedestrasse und viel andre Häuser, die sie vermeinet, daß sie
auf des Stifts Freiheit gebauet wären, des haben sie sich mit unsers, des Erzbischofs
Consens, also vertragen, daß unser Capitel sol frey und friedsam und ungehindert ha-
ben, behalten und besitzen, zu ewigen Tagen den Raum und Wohnstätte, die sie nun
im Besitze haben, mit allen Wohnungen, Mauren, Thürmen und Häusern, so wol
gegen Dünemünde, als gegen die Stadt. Da auch unsre Stadt Riga keinen
Zehnden oder Gerechtigkeit inne hat, sol man sie auch nicht verhindern, gewönliche
Fenster darinne zu machen oder zu bauen. Auch sollen die Bürger die Hölen zumau-
ren, die binnen in des Stifts Garten gemacht seyn, durch die alten Stadtmauren,
und sollen auch nicht mehr Mist und andre Fäulnis darein werfen, andre ziemliche
Fenster, die nothdürftig seyn, mögen sie darinne wol behalten, und wegen des Rau-
mes, der da genant der Schweinhof, haben sie sich also vertragen, daß derselbe
Raum von der Stadtmauer bis an der Düne, gleich dem Domhofe, sol dem Stifte
auch ewiglich bleiben, jedoch wil jemand Holz oder andre Sachen dahin setzen, das
sol er thun mit des Capitels Gunst, ausbenommen den Hof, den nun jetzo Gerdt
Harmens
besitzet, und die Stube, die die Stadt Riga hat lassen bauen, die sol sie
unbekümmert und frey behalten, und die Pforte, da man auf denselben Schweinhof
gehet, sol stehen bleiben zur Verwahrunge und Bestellung des Capitels; auch so hat
unser Capitel mit Urteln der Stadt Riga die Schule zu St. Peter am Hofe zu
Rom abgewonnen, und darum hat auch die vorernente unsre Stadt unserm Capitel das
Regiment und Verwaltung derselben Schule zu St. Peter gütlich übergeben und
überantwortet, also daß unser Capitel forthin und in zukommenden Zeiten ewig
einen Schulmeister derselben Schule nach ihren Willen setzen und einweisen mögen un-
verhindert, und wir Sylvester, Erzbischof, mit Consens unsers Capitels und Man-
schaft haben den vorgeschriebenen Herrn Meister und dem Orden zugelassen, und lassen
auch zu, Kraft dieses Briefes, den vorerwehnten Brief, den ehmals der Vogt,
Bürgermeister, Rath und Gemeine der Stadt Riga, versiegelt haben, der genant
ist der Sühnebrief in allen Artikeln und Punkten, und verzeihen uns hiermit aller An-
sprache, wie sie immer mögen genant werden, die unsre Kirche oder wir daran haben,
oder haben möchten, auf die Briefe der Stadt Riga wider den berührten Orden und
Meister. Und übergeben auch in Kraft dieses Briefes und des Urtels, alle Processe, Exe-
cuto-

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1452Weslern, Comthur zu Vellin, Berend von Heyden, Vogt zu Jerwen,
Thomas
von Jungersdorf, Andreas Grewesmuͤhl, Comthur zu Duͤ-
nemuͤnde,
und Eberhard Voigt, Comthur zur Pernau, unterſchrieben.

Der
ne und Gefaͤlle, allein vor ſeines und |ſeines Ordens Nutz und Behuf behalten, und
uns Erzbiſchoͤfen und unſern Nachkoͤmligen nichts davon zurechnen noch geben. Die
andre Helfte verſchreiben und geben wir unſrer Stadt Riga zu ewigen Tagen, wie
auch in dem Suͤndebrief geſchrieben ſtehet. Von dem Zehnden der Fiſche, des ſind
wir Erzbiſchof und Meiſter vorbenant, alſo eins geworden: Wenn ein Herr Erzbi-
ſchof in der Stadt Riga iſt, ſo ſollen die Fiſcher, die dem Herrn Meiſter den Zehnten
pflegen zu geben, dem Herrn Erzbiſchof die Helfte geben, wenn aber der Herr Erzbi-
ſchof nicht gegenwaͤrtig in der Stadt Riga iſt, ſo ſollen die Fiſcher dem Herrn Meiſter
allein den Zehnten geben nach Laut des Briefes. Auch hat unſre Stadt Riga in
demſelben Briefe verſchrieben, ob uns jemand in den Artikeln beſprechen oder hindern
wolte, die ſie uns verſchrieben, davon ſollen ſie uns freyen. Viele Abſpruͤche haben
wir darinne gehabt, und uͤber hundert tauſend Gulden im Hofe zu Rom und einen
andern Weg verzehret, ſolchen Schaden und Zehrungen haben ſie uns nicht ausgerich-
tet, jedoch um ſonderlicher Gunſt und Liebe, ſo geben wir ihnen zu, und erlaſſen ſie
ſolcher Unkoſten und Zehrunge von wegen unſers Ordens. Fortmehr, ſo haͤtten unſre
Kirche, Proͤbſte und Capitel Auſprache an unſre Stadt Riga, um etliche Guͤter und
Geſinder gegen den dahleſchen Holm und Steinholm belegen, welche Guͤter den vor-
benanten unſerer Kirche Probſt und Capitel mit dreyen Urtheilen am Hofe zu Rom
durch Recht zugeſprochen worden; des haben die vorbenante Voͤgte, Buͤrgermeiſtere,
Rath und Gemeine unſrer Stadt Riga ihre Guͤter, als ſie in ihren alten Scheidungen
und Marken gelegen ſind, unſeren Kirchen Probſt und Caͤpitel vorgedacht guͤtlich uͤber-
antwortet und folgen laſſen. Und die vorgenante unſrer Kirche, Probſt und Capitel,
haben wiederum uͤbergeben und erlaſſen alle Unkoſten und Zehrunge, auch Fruͤchte und
Nente, die da die vorerwehnten Vogte, Buͤrgermeiſtere, Rath und Gemeine bis an-
hero ausgekehret, und von den vorgedachten Guͤtern empfangen haben, hinfuͤhro dar-
auf nicht zu ſprechen. Fort ſo haben auch unſre Capitel Anſprache auf die Mark des
Stifts, und an die Schmiedeſtraſſe und viel andre Haͤuſer, die ſie vermeinet, daß ſie
auf des Stifts Freiheit gebauet waͤren, des haben ſie ſich mit unſers, des Erzbiſchofs
Conſens, alſo vertragen, daß unſer Capitel ſol frey und friedſam und ungehindert ha-
ben, behalten und beſitzen, zu ewigen Tagen den Raum und Wohnſtaͤtte, die ſie nun
im Beſitze haben, mit allen Wohnungen, Mauren, Thuͤrmen und Haͤuſern, ſo wol
gegen Duͤnemuͤnde, als gegen die Stadt. Da auch unſre Stadt Riga keinen
Zehnden oder Gerechtigkeit inne hat, ſol man ſie auch nicht verhindern, gewoͤnliche
Fenſter darinne zu machen oder zu bauen. Auch ſollen die Buͤrger die Hoͤlen zumau-
ren, die binnen in des Stifts Garten gemacht ſeyn, durch die alten Stadtmauren,
und ſollen auch nicht mehr Miſt und andre Faͤulnis darein werfen, andre ziemliche
Fenſter, die nothduͤrftig ſeyn, moͤgen ſie darinne wol behalten, und wegen des Rau-
mes, der da genant der Schweinhof, haben ſie ſich alſo vertragen, daß derſelbe
Raum von der Stadtmauer bis an der Duͤne, gleich dem Domhofe, ſol dem Stifte
auch ewiglich bleiben, jedoch wil jemand Holz oder andre Sachen dahin ſetzen, das
ſol er thun mit des Capitels Gunſt, ausbenommen den Hof, den nun jetzo Gerdt
Harmens
beſitzet, und die Stube, die die Stadt Riga hat laſſen bauen, die ſol ſie
unbekuͤmmert und frey behalten, und die Pforte, da man auf denſelben Schweinhof
gehet, ſol ſtehen bleiben zur Verwahrunge und Beſtellung des Capitels; auch ſo hat
unſer Capitel mit Urteln der Stadt Riga die Schule zu St. Peter am Hofe zu
Rom abgewonnen, und darum hat auch die vorernente unſre Stadt unſerm Capitel das
Regiment und Verwaltung derſelben Schule zu St. Peter guͤtlich uͤbergeben und
uͤberantwortet, alſo daß unſer Capitel forthin und in zukommenden Zeiten ewig
einen Schulmeiſter derſelben Schule nach ihren Willen ſetzen und einweiſen moͤgen un-
verhindert, und wir Sylveſter, Erzbiſchof, mit Conſens unſers Capitels und Man-
ſchaft haben den vorgeſchriebenen Herrn Meiſter und dem Orden zugelaſſen, und laſſen
auch zu, Kraft dieſes Briefes, den vorerwehnten Brief, den ehmals der Vogt,
Buͤrgermeiſter, Rath und Gemeine der Stadt Riga, verſiegelt haben, der genant
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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/160>, abgerufen am 28.04.2024.