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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzbischof Silvester. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens.
rienburg, und ausser den preußischen Ordensherren von dem obersten Gebie-1452
tiger in Liefland, Johan von Mengden, anders Osthof genant, Peter

Wes-
verhüte, daß wir beide Herren oder unsre Nachkömlinge zwistig würden, sol unsre
Stadt Riga keinem Theile mit Rath und That beifallen und Beistand leisten, sondern
sie sollen sich befleißigen und bey beiden Herrn treulich bearbeiten, daß sothane Zwie-
tracht hingelegt und geschieden werde. Auch sind etliche Zwieträchte unlängst gewesen,
zwischen uns Erzbischoffe und Capitel, und uns Meister und Orden, und unsrer Stadt
Riga. Nemlich, daß etliche Bürger zu Riga in unserm Hofe gebauet hatten, die-
selbigen Verbrechen haben wir uns mit dem Vogte, Bürgermeister, Rath und unsrer
Stadt also vertragen: Wir haben ihm mit Consens unsers Capitels gegeben eine Hof-
stäte und Raum hinter unserm Stal belegen, unserm Capitel zugehörig, nach zwey
Hofstäte mit den Häusern im Ellerbrocke hinter St. Johannis belegen, und dazu
hundert Mark Rigisch, so daß uns nun fortan von dem Orte unsers Stalles in un-
serm Hofe belegen, bis in die Gasse, die Küttergasse genant, nnd fort nach der
Düne werts alle die Räume darin beschlossen, bey unsrer Kirchen und unserm Hofe zu
Riga bleiben und hinfort gehören sol. So haben wir Sylvester, Erzbischof von un-
srer Stadt Riga gefordert St. Jürgen, binnen der Stadt belegen, die Kirche, mit
allen Gebäuden, und was dazu gehört, binnen und ausser der Stadt, welcher Raum
Kirche und Wohnung uns und unserer Kirche zu Riga ewig zu verbleiben, im Hofe
zu Rom durch Urthel und Recht zugesprochen und zugetheilt ist. Das haben dieselben
Vogt, Bürgermeister und Rath unsrer Stadt Riga selbst uns und unsrer Kir-
chen Gerechtigkeit erkant, und haben uns den vorbenanten Raum zu St. Jürgen mit
allem Zubehör, in und ausser der Stadt gelegen, freundlich und gütlich wieder eingege-
ben, und wir haben ihnen wiederum zugesaget, daß wir die Kirche wieder wollen reno-
viren, und denselben Hof zu St. Jürgen mit aller Zubehör in und ausser der. Stadt
belegen, wollen wir lassen bleiben ein Hospital der Kranken und Armen, zu ewigen
Zeiten, darüber wir, unsere Nachkömlinge und Kirche allein die Herrlichkeit behalten,
und Vormünder dazu setzen, und niemand anders haben solle zu ewigen Zeiten. Und
hiermit übergeben wir auch alle unsre andre Ansprache, die wir und unsre Kirche ge-
habt haben auf den heiligen Geist, den unsre Stadt Riga unserm würdigen Orden ver-
schrieben hat, auch das Hospital vor Zeiten St. Lazari. Auch so haben wir unsrer
Stadt Riga gegeben und übergewiesen den Pfefferzins und Wachszins, in und ausser
unserer Stadt, wie sie uns von Rechtswegen möchte gebühren, dafür sollen sie uns
jährlich auf St. Martinstag drey Lispfund Pfeffer*) zur Erkentnis ausrichten und
geben. Ferner so hatten wir Johan von Mengden, anders genant Osthof, Mei-
ster deutschen Ordens zu Liefland, von wegen unser und unsers Ordens Ansprache
zu unsrer Stadt Riga, und etliche Dörfer, die unser Orden über Menschen Geden-
ken lange besessen hatte, und die vorbenante unsre Stadt Riga in den Nöthen, als
unser Orden eine Niederlage hatte in Littowen, uns abgedrungen und andern Heu-
schlägen und Ländern, des haben wir und unser Orden mit ihnen vertragen, und sie
haben uns freundlich und gütlich sothane Dörfer wieder überantwortet und zugekehret.
Auch so haben sie uns wieder überantwortet alle Heuschläge, Holme, die Pfarrweide
bey Dünemünde belegen, Garten, Weide und Lande, die unserm Orden gehörig und
unserm Orden von ihren Vorfahren verschrieben sind, in dem Briefe der Sündebrief,
(Söhnbrief) genant, denselben Brief sie uns, auch unserm Orden gelobet haben, vol
und unversehrt zu halten, ausgenommen den Eid, den sie unserm Orden bisher geleister
haben. Dafür sollen sie uns und unsern Orden thun den Eid der Huldigung, wie vor-
gedacht, nnd wie es in dem Sündebrief geschrieben stehet, daß sie uns und unserm
Orden gelassen haben alle Gerichte der Stadt halb; welchen Bruder die Meister dazu
erwehlen, der sol sitzen mit dem Vogt, das Gerichte nach unsrer Stadt Recht, alle
Brüche, Anfal und Pöne zu Nutze beider Parten. Dieses Artikels haben wir Syl-
vester,
Erzbischof, und wir Johan, Meister, uns in dieser Weise vertragen, daß
forthin ein Hauscomthur, oder welchen ein Herr Meister dahin setzen wird seines Or-
dens, der sol sitzen und seyn im Gerichte und Rath, an Stat unser beiden Herren, so
wol eines Herrn Erzbischofs, als eines Herrmeisters, und sol auch darum aufneh-
men und empfangen die Helfte von dem Gerichte und allerley Brüche, Pö-
ne
*) Eine Qvitung auf 1 Lispfund Pfeffer gab Mengden, genant Osthof, an die Stadt, Montags vor
Corporis Christi, 1453.
N

Erzbiſchof Silveſter. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens.
rienburg, und auſſer den preußiſchen Ordensherren von dem oberſten Gebie-1452
tiger in Liefland, Johan von Mengden, anders Oſthof genant, Peter

Wes-
verhuͤte, daß wir beide Herren oder unſre Nachkoͤmlinge zwiſtig wuͤrden, ſol unſre
Stadt Riga keinem Theile mit Rath und That beifallen und Beiſtand leiſten, ſondern
ſie ſollen ſich befleißigen und bey beiden Herrn treulich bearbeiten, daß ſothane Zwie-
tracht hingelegt und geſchieden werde. Auch ſind etliche Zwietraͤchte unlaͤngſt geweſen,
zwiſchen uns Erzbiſchoffe und Capitel, und uns Meiſter und Orden, und unſrer Stadt
Riga. Nemlich, daß etliche Buͤrger zu Riga in unſerm Hofe gebauet hatten, die-
ſelbigen Verbrechen haben wir uns mit dem Vogte, Buͤrgermeiſter, Rath und unſrer
Stadt alſo vertragen: Wir haben ihm mit Conſens unſers Capitels gegeben eine Hof-
ſtaͤte und Raum hinter unſerm Stal belegen, unſerm Capitel zugehoͤrig, nach zwey
Hofſtaͤte mit den Haͤuſern im Ellerbrocke hinter St. Johannis belegen, und dazu
hundert Mark Rigiſch, ſo daß uns nun fortan von dem Orte unſers Stalles in un-
ſerm Hofe belegen, bis in die Gaſſe, die Kuͤttergaſſe genant, nnd fort nach der
Duͤne werts alle die Raͤume darin beſchloſſen, bey unſrer Kirchen und unſerm Hofe zu
Riga bleiben und hinfort gehoͤren ſol. So haben wir Sylveſter, Erzbiſchof von un-
ſrer Stadt Riga gefordert St. Juͤrgen, binnen der Stadt belegen, die Kirche, mit
allen Gebaͤuden, und was dazu gehoͤrt, binnen und auſſer der Stadt, welcher Raum
Kirche und Wohnung uns und unſerer Kirche zu Riga ewig zu verbleiben, im Hofe
zu Rom durch Urthel und Recht zugeſprochen und zugetheilt iſt. Das haben dieſelben
Vogt, Buͤrgermeiſter und Rath unſrer Stadt Riga ſelbſt uns und unſrer Kir-
chen Gerechtigkeit erkant, und haben uns den vorbenanten Raum zu St. Juͤrgen mit
allem Zubehoͤr, in und auſſer der Stadt gelegen, freundlich und guͤtlich wieder eingege-
ben, und wir haben ihnen wiederum zugeſaget, daß wir die Kirche wieder wollen reno-
viren, und denſelben Hof zu St. Juͤrgen mit aller Zubehoͤr in und auſſer der. Stadt
belegen, wollen wir laſſen bleiben ein Hoſpital der Kranken und Armen, zu ewigen
Zeiten, daruͤber wir, unſere Nachkoͤmlinge und Kirche allein die Herrlichkeit behalten,
und Vormuͤnder dazu ſetzen, und niemand anders haben ſolle zu ewigen Zeiten. Und
hiermit uͤbergeben wir auch alle unſre andre Anſprache, die wir und unſre Kirche ge-
habt haben auf den heiligen Geiſt, den unſre Stadt Riga unſerm wuͤrdigen Orden ver-
ſchrieben hat, auch das Hoſpital vor Zeiten St. Lazari. Auch ſo haben wir unſrer
Stadt Riga gegeben und uͤbergewieſen den Pfefferzins und Wachszins, in und auſſer
unſerer Stadt, wie ſie uns von Rechtswegen moͤchte gebuͤhren, dafuͤr ſollen ſie uns
jaͤhrlich auf St. Martinstag drey Lispfund Pfeffer*) zur Erkentnis ausrichten und
geben. Ferner ſo hatten wir Johan von Mengden, anders genant Oſthof, Mei-
ſter deutſchen Ordens zu Liefland, von wegen unſer und unſers Ordens Anſprache
zu unſrer Stadt Riga, und etliche Doͤrfer, die unſer Orden uͤber Menſchen Geden-
ken lange beſeſſen hatte, und die vorbenante unſre Stadt Riga in den Noͤthen, als
unſer Orden eine Niederlage hatte in Littowen, uns abgedrungen und andern Heu-
ſchlaͤgen und Laͤndern, des haben wir und unſer Orden mit ihnen vertragen, und ſie
haben uns freundlich und guͤtlich ſothane Doͤrfer wieder uͤberantwortet und zugekehret.
Auch ſo haben ſie uns wieder uͤberantwortet alle Heuſchlaͤge, Holme, die Pfarrweide
bey Duͤnemuͤnde belegen, Garten, Weide und Lande, die unſerm Orden gehoͤrig und
unſerm Orden von ihren Vorfahren verſchrieben ſind, in dem Briefe der Suͤndebrief,
(Soͤhnbrief) genant, denſelben Brief ſie uns, auch unſerm Orden gelobet haben, vol
und unverſehrt zu halten, ausgenommen den Eid, den ſie unſerm Orden bisher geleiſter
haben. Dafuͤr ſollen ſie uns und unſern Orden thun den Eid der Huldigung, wie vor-
gedacht, nnd wie es in dem Suͤndebrief geſchrieben ſtehet, daß ſie uns und unſerm
Orden gelaſſen haben alle Gerichte der Stadt halb; welchen Bruder die Meiſter dazu
erwehlen, der ſol ſitzen mit dem Vogt, das Gerichte nach unſrer Stadt Recht, alle
Bruͤche, Anfal und Poͤne zu Nutze beider Parten. Dieſes Artikels haben wir Syl-
veſter,
Erzbiſchof, und wir Johan, Meiſter, uns in dieſer Weiſe vertragen, daß
forthin ein Hauscomthur, oder welchen ein Herr Meiſter dahin ſetzen wird ſeines Or-
dens, der ſol ſitzen und ſeyn im Gerichte und Rath, an Stat unſer beiden Herren, ſo
wol eines Herrn Erzbiſchofs, als eines Herrmeiſters, und ſol auch darum aufneh-
men und empfangen die Helfte von dem Gerichte und allerley Bruͤche, Poͤ-
ne
*) Eine Qvitung auf 1 Lispfund Pfeffer gab Mengden, genant Oſthof, an die Stadt, Montags vor
Corporis Chriſti, 1453.
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[141/0159] Erzbiſchof Silveſter. zur Zeit der Reg. Johan Mengdens. rienburg, und auſſer den preußiſchen Ordensherren von dem oberſten Gebie- tiger in Liefland, Johan von Mengden, anders Oſthof genant, Peter Wes- b) 1452 b) verhuͤte, daß wir beide Herren oder unſre Nachkoͤmlinge zwiſtig wuͤrden, ſol unſre Stadt Riga keinem Theile mit Rath und That beifallen und Beiſtand leiſten, ſondern ſie ſollen ſich befleißigen und bey beiden Herrn treulich bearbeiten, daß ſothane Zwie- tracht hingelegt und geſchieden werde. Auch ſind etliche Zwietraͤchte unlaͤngſt geweſen, zwiſchen uns Erzbiſchoffe und Capitel, und uns Meiſter und Orden, und unſrer Stadt Riga. Nemlich, daß etliche Buͤrger zu Riga in unſerm Hofe gebauet hatten, die- ſelbigen Verbrechen haben wir uns mit dem Vogte, Buͤrgermeiſter, Rath und unſrer Stadt alſo vertragen: Wir haben ihm mit Conſens unſers Capitels gegeben eine Hof- ſtaͤte und Raum hinter unſerm Stal belegen, unſerm Capitel zugehoͤrig, nach zwey Hofſtaͤte mit den Haͤuſern im Ellerbrocke hinter St. Johannis belegen, und dazu hundert Mark Rigiſch, ſo daß uns nun fortan von dem Orte unſers Stalles in un- ſerm Hofe belegen, bis in die Gaſſe, die Kuͤttergaſſe genant, nnd fort nach der Duͤne werts alle die Raͤume darin beſchloſſen, bey unſrer Kirchen und unſerm Hofe zu Riga bleiben und hinfort gehoͤren ſol. So haben wir Sylveſter, Erzbiſchof von un- ſrer Stadt Riga gefordert St. Juͤrgen, binnen der Stadt belegen, die Kirche, mit allen Gebaͤuden, und was dazu gehoͤrt, binnen und auſſer der Stadt, welcher Raum Kirche und Wohnung uns und unſerer Kirche zu Riga ewig zu verbleiben, im Hofe zu Rom durch Urthel und Recht zugeſprochen und zugetheilt iſt. Das haben dieſelben Vogt, Buͤrgermeiſter und Rath unſrer Stadt Riga ſelbſt uns und unſrer Kir- chen Gerechtigkeit erkant, und haben uns den vorbenanten Raum zu St. Juͤrgen mit allem Zubehoͤr, in und auſſer der Stadt gelegen, freundlich und guͤtlich wieder eingege- ben, und wir haben ihnen wiederum zugeſaget, daß wir die Kirche wieder wollen reno- viren, und denſelben Hof zu St. Juͤrgen mit aller Zubehoͤr in und auſſer der. Stadt belegen, wollen wir laſſen bleiben ein Hoſpital der Kranken und Armen, zu ewigen Zeiten, daruͤber wir, unſere Nachkoͤmlinge und Kirche allein die Herrlichkeit behalten, und Vormuͤnder dazu ſetzen, und niemand anders haben ſolle zu ewigen Zeiten. Und hiermit uͤbergeben wir auch alle unſre andre Anſprache, die wir und unſre Kirche ge- habt haben auf den heiligen Geiſt, den unſre Stadt Riga unſerm wuͤrdigen Orden ver- ſchrieben hat, auch das Hoſpital vor Zeiten St. Lazari. Auch ſo haben wir unſrer Stadt Riga gegeben und uͤbergewieſen den Pfefferzins und Wachszins, in und auſſer unſerer Stadt, wie ſie uns von Rechtswegen moͤchte gebuͤhren, dafuͤr ſollen ſie uns jaͤhrlich auf St. Martinstag drey Lispfund Pfeffer *) zur Erkentnis ausrichten und geben. Ferner ſo hatten wir Johan von Mengden, anders genant Oſthof, Mei- ſter deutſchen Ordens zu Liefland, von wegen unſer und unſers Ordens Anſprache zu unſrer Stadt Riga, und etliche Doͤrfer, die unſer Orden uͤber Menſchen Geden- ken lange beſeſſen hatte, und die vorbenante unſre Stadt Riga in den Noͤthen, als unſer Orden eine Niederlage hatte in Littowen, uns abgedrungen und andern Heu- ſchlaͤgen und Laͤndern, des haben wir und unſer Orden mit ihnen vertragen, und ſie haben uns freundlich und guͤtlich ſothane Doͤrfer wieder uͤberantwortet und zugekehret. Auch ſo haben ſie uns wieder uͤberantwortet alle Heuſchlaͤge, Holme, die Pfarrweide bey Duͤnemuͤnde belegen, Garten, Weide und Lande, die unſerm Orden gehoͤrig und unſerm Orden von ihren Vorfahren verſchrieben ſind, in dem Briefe der Suͤndebrief, (Soͤhnbrief) genant, denſelben Brief ſie uns, auch unſerm Orden gelobet haben, vol und unverſehrt zu halten, ausgenommen den Eid, den ſie unſerm Orden bisher geleiſter haben. Dafuͤr ſollen ſie uns und unſern Orden thun den Eid der Huldigung, wie vor- gedacht, nnd wie es in dem Suͤndebrief geſchrieben ſtehet, daß ſie uns und unſerm Orden gelaſſen haben alle Gerichte der Stadt halb; welchen Bruder die Meiſter dazu erwehlen, der ſol ſitzen mit dem Vogt, das Gerichte nach unſrer Stadt Recht, alle Bruͤche, Anfal und Poͤne zu Nutze beider Parten. Dieſes Artikels haben wir Syl- veſter, Erzbiſchof, und wir Johan, Meiſter, uns in dieſer Weiſe vertragen, daß forthin ein Hauscomthur, oder welchen ein Herr Meiſter dahin ſetzen wird ſeines Or- dens, der ſol ſitzen und ſeyn im Gerichte und Rath, an Stat unſer beiden Herren, ſo wol eines Herrn Erzbiſchofs, als eines Herrmeiſters, und ſol auch darum aufneh- men und empfangen die Helfte von dem Gerichte und allerley Bruͤche, Poͤ- ne *) Eine Qvitung auf 1 Lispfund Pfeffer gab Mengden, genant Oſthof, an die Stadt, Montags vor Corporis Chriſti, 1453. N

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/159>, abgerufen am 27.04.2024.