[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister, 1452ihrer Handfeste, so ihnen der ehrwürdige Herr Conrad von Jungingen, vor55 Jahren über ihr Recht gegeben. Der Gnadenbrief ist ausgestellet zu Ma- rien- Erzbischöfen, und Meistern der Schwertbrüder, mit Zulas vor Zeiten des Herrn Le-
gaten Mutinensis, so wol derer die da sprechen, auf Gerichte, Freiheiten und Markte unsrer Stadt Riga, als auch andre Freiheiten, die da nicht entgegen seyn diesen vor- und nachgeschriebenen Artikeln in diesem Briefe berührt, nach Jnhalt der Briefe von uns darüber gegeben und versiegelt, jedoch was in dem Privilegio, welches unsrer Stadt Riga von unsern Vorfahren, Bischöfen und Erzbischöfen, und den Schwert- brüdern, mit Consens des Herrn Mutinensis gegeben, geschrieben stehet, daß die Bürger sich mögen einen Richter der Stadt erwehlen, und den Erkornen dem Bischof überantworten, und der Bischof sol ihn investiren; des haben wir Sylvester, Erzbischof, uns mit dem Herrn Meister und Orden also vertragen, daß es in künftigen Zeiten also sol gehalten werden: Wenn ein Vogt von den Bürgern gekoren wird, denselben sollen sie uns beiden Herren und unsern Nachkömlingen, so bald wir zusammen, vorbringen und überant- worten, zur selben Zeit wollen wir sämtlich und sonderlich denselben bestätigen und in- vestiren lassen, also daß innerhalb solcher Zeit, da der gekorne Vogt von uns beiden Herren bestätiget, in unsrer Stadt Riga richten sol. Und da es sich künftig zutrüge, daß einer von uns vorbenanten Herrn oder unsrer Nachkommen, auswärts und nicht in diesem Lande wäre, so sol der andre unsert halben Macht haben, sothanen gekornen Vogt zu bestätigen und zu investiren, nach solcher Bestätigung sol derselbe Vogt von zweien, als einem von uns Erzbischof, und dem andern von uns Meister, und un- sern Nachkömlingen auf das Rathhaus, in unsre Stadt Riga geführet und gebracht, daselbst auf den gewöhnlichen Stuhl gesetzet, und das Gericht von unser beiden Herren wegen und unsern Nachkömlingen, gleich zugehören und bleiben zu ewigen Tagen, und derselbe Vogt von uns beiden Herren bestätiget, sol von unsrer beiden und unsrer Nach- kömlinge wegen Macht haben, einen Untervogt zu setzen, wenn es nothwendig und un- entbehrlich thut, nach Jnhalt ihres Privilegii, ihnen von uns darauf gegeben. Und nachdem unsrer beiden Herrlichkeit zusammen, und einem jeglichen besonders gebühret, in unsrer Stadt Riga das Geleite zu geben, so wollen wir (da uns und unsern Nach- kömlingen der gekorne Vogt überantwortet und vorgebracht wird,) ihm anbefehlen, Geleite in unsrer Stadt Riga zu geben, item Wracker, Wäger und andre gemeine Amtleute zu setzen, das dem obberührten Vogten, Bürgermeistern, Rath und Gemeine unsrer Stadt Riga aus Macht ihrer Privilegien, Freiheit und Gerechtigkeit, zu thun erlaubet ist. Auch noch, ist derselbe Vogt von wegen unsrer beiden Herren und Nach- kömlinge investiret, sol er hinführo unter den Bürgermeistern, Rath und Jnwohnern unsrer Stadt Riga, als der höchste und gröste in der Stadt nach alter Gewonheit geachtet und gehalten werden. Auch so wollen und mögen wir oben geschrie- bene beide Herren sämtlich und besonderen und unsre Nachkömlinge Geleite in unsrer Stadt Riga geben, doch nicht zu Widerwillen und Schaden unsern lieben Getreuen, und also wie es in dem Privilegio Nicolai, unsers Erzbischofs Vorfahren, dem Ra- the unsrer Stadt Riga erlaubet ist, gottländisches Recht zu verbessern, als sie das sehen und werden sehen sich ziemen zur Ehre GOttes. Geschicht es nun in künftigen Zeiten, daß der Rath in unsrer Stadt Riga zu ihren Gerichtsurtheilen gottländisch Recht nicht verbesserten, als sich das ziemet der Ehre GOttes, auf daß derjenige, der da vermeinet, daß er beschweret wäre mit unsrer Stadt Riga Rechte, sich nicht be- dürfte des Rechts beklagen, oder aus dem Lande ander Recht besuchet, so geziemet und gebüret sich, daß die nechste Herrschaft der Rechten sol darum besuchet werden, derent- halben sol frey seyn, einem jeglichen in Sachen, die da Ehre und einigen Verderb sei- ner Güter angehen, uns vorbenante Herren anzurufen und zu besuchen, und was denn mit unser vorgeschriebenen beiden Herren Unterweisung unsrer Stadt Riga Rath spre- chen würde, dabey sol es bleiben und gehalten, und nicht ausser Landes forder gesuchet werden. Auch sollen und mögen der Vogt, Burgemeister Rath und Gemeine unsrer Stadt Riga Baursprache, Wilkühr oder Satzungen, nicht setzen von sich selbst, son- dern mit Consens und Beliebung des Herrn Hauscomthurs zu Riga, und Vögten der Stadt, von wegen uns beiden Herren und unserer Nachkömlinge, als sie denn von Stiftung der Stadt an nicht Macht haben zu thun gehabt, als das ihr Privilegium von unserm Vorfahren Nicolao gegeben, ausweiset, der ihnen Nothsatzungen gesetzet hat, und bestätiget, als mit Namen von liegenden Gründen, wo die geistlichen Leute mögen zugefüget werden oder nicht, dieselben Wilkühre oder Gesetze, wir auch wollen, daß sie bey Macht sollen bleiben und gehalten werden, und es künftig geschehe, das GOtt verhüte, Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, 1452ihrer Handfeſte, ſo ihnen der ehrwuͤrdige Herr Conrad von Jungingen, vor55 Jahren uͤber ihr Recht gegeben. Der Gnadenbrief iſt ausgeſtellet zu Ma- rien- Erzbiſchoͤfen, und Meiſtern der Schwertbruͤder, mit Zulas vor Zeiten des Herrn Le-
gaten Mutinenſis, ſo wol derer die da ſprechen, auf Gerichte, Freiheiten und Markte unſrer Stadt Riga, als auch andre Freiheiten, die da nicht entgegen ſeyn dieſen vor- und nachgeſchriebenen Artikeln in dieſem Briefe beruͤhrt, nach Jnhalt der Briefe von uns daruͤber gegeben und verſiegelt, jedoch was in dem Privilegio, welches unſrer Stadt Riga von unſern Vorfahren, Biſchoͤfen und Erzbiſchoͤfen, und den Schwert- bruͤdern, mit Conſens des Herrn Mutinenſis gegeben, geſchrieben ſtehet, daß die Buͤrger ſich moͤgen einen Richter der Stadt erwehlen, und den Erkornen dem Biſchof uͤberantworten, und der Biſchof ſol ihn inveſtiren; des haben wir Sylveſter, Erzbiſchof, uns mit dem Herrn Meiſter und Orden alſo vertragen, daß es in kuͤnftigen Zeiten alſo ſol gehalten werden: Wenn ein Vogt von den Buͤrgern gekoren wird, denſelben ſollen ſie uns beiden Herren und unſern Nachkoͤmlingen, ſo bald wir zuſammen, vorbringen und uͤberant- worten, zur ſelben Zeit wollen wir ſaͤmtlich und ſonderlich denſelben beſtaͤtigen und in- veſtiren laſſen, alſo daß innerhalb ſolcher Zeit, da der gekorne Vogt von uns beiden Herren beſtaͤtiget, in unſrer Stadt Riga richten ſol. Und da es ſich kuͤnftig zutruͤge, daß einer von uns vorbenanten Herrn oder unſrer Nachkommen, auswaͤrts und nicht in dieſem Lande waͤre, ſo ſol der andre unſert halben Macht haben, ſothanen gekornen Vogt zu beſtaͤtigen und zu inveſtiren, nach ſolcher Beſtaͤtigung ſol derſelbe Vogt von zweien, als einem von uns Erzbiſchof, und dem andern von uns Meiſter, und un- ſern Nachkoͤmlingen auf das Rathhaus, in unſre Stadt Riga gefuͤhret und gebracht, daſelbſt auf den gewoͤhnlichen Stuhl geſetzet, und das Gericht von unſer beiden Herren wegen und unſern Nachkoͤmlingen, gleich zugehoͤren und bleiben zu ewigen Tagen, und derſelbe Vogt von uns beiden Herren beſtaͤtiget, ſol von unſrer beiden und unſrer Nach- koͤmlinge wegen Macht haben, einen Untervogt zu ſetzen, wenn es nothwendig und un- entbehrlich thut, nach Jnhalt ihres Privilegii, ihnen von uns darauf gegeben. Und nachdem unſrer beiden Herrlichkeit zuſammen, und einem jeglichen beſonders gebuͤhret, in unſrer Stadt Riga das Geleite zu geben, ſo wollen wir (da uns und unſern Nach- koͤmlingen der gekorne Vogt uͤberantwortet und vorgebracht wird,) ihm anbefehlen, Geleite in unſrer Stadt Riga zu geben, item Wracker, Waͤger und andre gemeine Amtleute zu ſetzen, das dem obberuͤhrten Vogten, Buͤrgermeiſtern, Rath und Gemeine unſrer Stadt Riga aus Macht ihrer Privilegien, Freiheit und Gerechtigkeit, zu thun erlaubet iſt. Auch noch, iſt derſelbe Vogt von wegen unſrer beiden Herren und Nach- koͤmlinge inveſtiret, ſol er hinfuͤhro unter den Buͤrgermeiſtern, Rath und Jnwohnern unſrer Stadt Riga, als der hoͤchſte und groͤſte in der Stadt nach alter Gewonheit geachtet und gehalten werden. Auch ſo wollen und moͤgen wir oben geſchrie- bene beide Herren ſaͤmtlich und beſonderen und unſre Nachkoͤmlinge Geleite in unſrer Stadt Riga geben, doch nicht zu Widerwillen und Schaden unſern lieben Getreuen, und alſo wie es in dem Privilegio Nicolai, unſers Erzbiſchofs Vorfahren, dem Ra- the unſrer Stadt Riga erlaubet iſt, gottlaͤndiſches Recht zu verbeſſern, als ſie das ſehen und werden ſehen ſich ziemen zur Ehre GOttes. Geſchicht es nun in kuͤnftigen Zeiten, daß der Rath in unſrer Stadt Riga zu ihren Gerichtsurtheilen gottlaͤndiſch Recht nicht verbeſſerten, als ſich das ziemet der Ehre GOttes, auf daß derjenige, der da vermeinet, daß er beſchweret waͤre mit unſrer Stadt Riga Rechte, ſich nicht be- duͤrfte des Rechts beklagen, oder aus dem Lande ander Recht beſuchet, ſo geziemet und gebuͤret ſich, daß die nechſte Herrſchaft der Rechten ſol darum beſuchet werden, derent- halben ſol frey ſeyn, einem jeglichen in Sachen, die da Ehre und einigen Verderb ſei- ner Guͤter angehen, uns vorbenante Herren anzurufen und zu beſuchen, und was denn mit unſer vorgeſchriebenen beiden Herren Unterweiſung unſrer Stadt Riga Rath ſpre- chen wuͤrde, dabey ſol es bleiben und gehalten, und nicht auſſer Landes forder geſuchet werden. Auch ſollen und moͤgen der Vogt, Burgemeiſter Rath und Gemeine unſrer Stadt Riga Baurſprache, Wilkuͤhr oder Satzungen, nicht ſetzen von ſich ſelbſt, ſon- dern mit Conſens und Beliebung des Herrn Hauscomthurs zu Riga, und Voͤgten der Stadt, von wegen uns beiden Herren und unſerer Nachkoͤmlinge, als ſie denn von Stiftung der Stadt an nicht Macht haben zu thun gehabt, als das ihr Privilegium von unſerm Vorfahren Nicolao gegeben, ausweiſet, der ihnen Nothſatzungen geſetzet hat, und beſtaͤtiget, als mit Namen von liegenden Gruͤnden, wo die geiſtlichen Leute moͤgen zugefuͤget werden oder nicht, dieſelben Wilkuͤhre oder Geſetze, wir auch wollen, daß ſie bey Macht ſollen bleiben und gehalten werden, und es kuͤnftig geſchehe, das GOtt verhuͤte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0158" n="140"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,</hi></fw><lb/><note place="left">1452</note>ihrer Handfeſte, ſo ihnen der ehrwuͤrdige Herr <hi rendition="#fr">Conrad</hi> von <hi rendition="#fr">Jungingen,</hi> vor<lb/> 55 Jahren uͤber ihr Recht gegeben. Der Gnadenbrief iſt ausgeſtellet zu <hi rendition="#fr">Ma-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">rien-</hi></fw><lb/><note next="#h39" xml:id="h38" prev="#h37" place="foot" n="b)">Erzbiſchoͤfen, und Meiſtern der Schwertbruͤder, mit Zulas vor Zeiten des Herrn Le-<lb/> gaten <hi rendition="#aq">Mutinenſis,</hi> ſo wol derer die da ſprechen, auf Gerichte, Freiheiten und Markte<lb/> unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga,</hi> als auch andre Freiheiten, die da nicht entgegen ſeyn dieſen vor-<lb/> und nachgeſchriebenen Artikeln in dieſem Briefe beruͤhrt, nach Jnhalt der Briefe von<lb/> uns daruͤber gegeben und verſiegelt, jedoch was in dem Privilegio, welches unſrer<lb/> Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> von unſern Vorfahren, Biſchoͤfen und Erzbiſchoͤfen, und den Schwert-<lb/> bruͤdern, mit Conſens des Herrn <hi rendition="#fr">Mutinenſis</hi> gegeben, geſchrieben ſtehet, daß die<lb/> Buͤrger ſich moͤgen einen Richter der Stadt erwehlen, und den Erkornen dem Biſchof<lb/> uͤberantworten, und der Biſchof ſol ihn inveſtiren; des haben wir <hi rendition="#fr">Sylveſter,</hi> Erzbiſchof,<lb/> uns mit dem Herrn Meiſter und Orden alſo vertragen, daß es in kuͤnftigen Zeiten alſo<lb/> ſol gehalten werden:<lb/> Wenn ein Vogt von den Buͤrgern gekoren wird, denſelben ſollen ſie uns beiden<lb/> Herren und unſern Nachkoͤmlingen, ſo bald wir zuſammen, vorbringen und uͤberant-<lb/> worten, zur ſelben Zeit wollen wir ſaͤmtlich und ſonderlich denſelben beſtaͤtigen und in-<lb/> veſtiren laſſen, alſo daß innerhalb ſolcher Zeit, da der gekorne Vogt von uns beiden<lb/> Herren beſtaͤtiget, in unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> richten ſol. Und da es ſich kuͤnftig zutruͤge,<lb/> daß einer von uns vorbenanten Herrn oder unſrer Nachkommen, auswaͤrts und nicht<lb/> in dieſem Lande waͤre, ſo ſol der andre unſert halben Macht haben, ſothanen gekornen<lb/> Vogt zu beſtaͤtigen und zu inveſtiren, nach ſolcher Beſtaͤtigung ſol derſelbe Vogt von<lb/> zweien, als einem von uns Erzbiſchof, und dem andern von uns Meiſter, und un-<lb/> ſern Nachkoͤmlingen auf das Rathhaus, in unſre Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> gefuͤhret und gebracht,<lb/> daſelbſt auf den gewoͤhnlichen Stuhl geſetzet, und das Gericht von unſer beiden Herren<lb/> wegen und unſern Nachkoͤmlingen, gleich zugehoͤren und bleiben zu ewigen Tagen, und<lb/> derſelbe Vogt von uns beiden Herren beſtaͤtiget, ſol von unſrer beiden und unſrer Nach-<lb/> koͤmlinge wegen Macht haben, einen Untervogt zu ſetzen, wenn es nothwendig und un-<lb/> entbehrlich thut, nach Jnhalt ihres Privilegii, ihnen von uns darauf gegeben. Und<lb/> nachdem unſrer beiden Herrlichkeit zuſammen, und einem jeglichen beſonders gebuͤhret,<lb/> in unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> das Geleite zu geben, ſo wollen wir (da uns und unſern Nach-<lb/> koͤmlingen der gekorne Vogt uͤberantwortet und vorgebracht wird,) ihm anbefehlen,<lb/> Geleite in unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> zu geben, item Wracker, Waͤger und andre gemeine<lb/> Amtleute zu ſetzen, das dem obberuͤhrten Vogten, Buͤrgermeiſtern, Rath und Gemeine<lb/> unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> aus Macht ihrer Privilegien, Freiheit und Gerechtigkeit, zu thun<lb/> erlaubet iſt. Auch noch, iſt derſelbe Vogt von wegen unſrer beiden Herren und Nach-<lb/> koͤmlinge inveſtiret, ſol er hinfuͤhro unter den Buͤrgermeiſtern, Rath und Jnwohnern<lb/> unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga,</hi> als der hoͤchſte und groͤſte in der Stadt nach alter Gewonheit<lb/> geachtet und gehalten werden. Auch ſo wollen und moͤgen wir oben geſchrie-<lb/> bene beide Herren ſaͤmtlich und beſonderen und unſre Nachkoͤmlinge Geleite in unſrer<lb/> Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> geben, doch nicht zu Widerwillen und Schaden unſern lieben Getreuen,<lb/> und alſo wie es in dem Privilegio <hi rendition="#fr">Nicolai,</hi> unſers Erzbiſchofs Vorfahren, dem Ra-<lb/> the unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> erlaubet iſt, <hi rendition="#fr">gottlaͤndiſches</hi> Recht zu verbeſſern, als ſie das<lb/> ſehen und werden ſehen ſich ziemen zur Ehre GOttes. Geſchicht es nun in kuͤnftigen<lb/> Zeiten, daß der Rath in unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> zu ihren Gerichtsurtheilen <hi rendition="#fr">gottlaͤndiſch</hi><lb/> Recht nicht verbeſſerten, als ſich das ziemet der Ehre GOttes, auf daß derjenige, der<lb/> da vermeinet, daß er beſchweret waͤre mit unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> Rechte, ſich nicht be-<lb/> duͤrfte des Rechts beklagen, oder aus dem Lande ander Recht beſuchet, ſo geziemet und<lb/> gebuͤret ſich, daß die nechſte Herrſchaft der Rechten ſol darum beſuchet werden, derent-<lb/> halben ſol frey ſeyn, einem jeglichen in Sachen, die da Ehre und einigen Verderb ſei-<lb/> ner Guͤter angehen, uns vorbenante Herren anzurufen und zu beſuchen, und was denn<lb/> mit unſer vorgeſchriebenen beiden Herren Unterweiſung unſrer Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> Rath ſpre-<lb/> chen wuͤrde, dabey ſol es bleiben und gehalten, und nicht auſſer Landes forder geſuchet<lb/> werden. Auch ſollen und moͤgen der Vogt, Burgemeiſter Rath und Gemeine unſrer<lb/> Stadt <hi rendition="#fr">Riga</hi> Baurſprache, Wilkuͤhr oder Satzungen, nicht ſetzen von ſich ſelbſt, ſon-<lb/> dern mit Conſens und Beliebung des Herrn Hauscomthurs zu <hi rendition="#fr">Riga,</hi> und Voͤgten der<lb/> Stadt, von wegen uns beiden Herren und unſerer Nachkoͤmlinge, als ſie denn von<lb/> Stiftung der Stadt an nicht Macht haben zu thun gehabt, als das ihr Privilegium von<lb/> unſerm Vorfahren <hi rendition="#fr">Nicolao</hi> gegeben, ausweiſet, der ihnen Nothſatzungen geſetzet hat,<lb/> und beſtaͤtiget, als mit Namen von liegenden Gruͤnden, wo die geiſtlichen Leute moͤgen<lb/> zugefuͤget werden oder nicht, dieſelben Wilkuͤhre oder Geſetze, wir auch wollen, daß<lb/> ſie bey Macht ſollen bleiben und gehalten werden, und es kuͤnftig geſchehe, das GOtt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">verhuͤte,</fw></note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [140/0158]
Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
ihrer Handfeſte, ſo ihnen der ehrwuͤrdige Herr Conrad von Jungingen, vor
55 Jahren uͤber ihr Recht gegeben. Der Gnadenbrief iſt ausgeſtellet zu Ma-
rien-
b)
1452
b) Erzbiſchoͤfen, und Meiſtern der Schwertbruͤder, mit Zulas vor Zeiten des Herrn Le-
gaten Mutinenſis, ſo wol derer die da ſprechen, auf Gerichte, Freiheiten und Markte
unſrer Stadt Riga, als auch andre Freiheiten, die da nicht entgegen ſeyn dieſen vor-
und nachgeſchriebenen Artikeln in dieſem Briefe beruͤhrt, nach Jnhalt der Briefe von
uns daruͤber gegeben und verſiegelt, jedoch was in dem Privilegio, welches unſrer
Stadt Riga von unſern Vorfahren, Biſchoͤfen und Erzbiſchoͤfen, und den Schwert-
bruͤdern, mit Conſens des Herrn Mutinenſis gegeben, geſchrieben ſtehet, daß die
Buͤrger ſich moͤgen einen Richter der Stadt erwehlen, und den Erkornen dem Biſchof
uͤberantworten, und der Biſchof ſol ihn inveſtiren; des haben wir Sylveſter, Erzbiſchof,
uns mit dem Herrn Meiſter und Orden alſo vertragen, daß es in kuͤnftigen Zeiten alſo
ſol gehalten werden:
Wenn ein Vogt von den Buͤrgern gekoren wird, denſelben ſollen ſie uns beiden
Herren und unſern Nachkoͤmlingen, ſo bald wir zuſammen, vorbringen und uͤberant-
worten, zur ſelben Zeit wollen wir ſaͤmtlich und ſonderlich denſelben beſtaͤtigen und in-
veſtiren laſſen, alſo daß innerhalb ſolcher Zeit, da der gekorne Vogt von uns beiden
Herren beſtaͤtiget, in unſrer Stadt Riga richten ſol. Und da es ſich kuͤnftig zutruͤge,
daß einer von uns vorbenanten Herrn oder unſrer Nachkommen, auswaͤrts und nicht
in dieſem Lande waͤre, ſo ſol der andre unſert halben Macht haben, ſothanen gekornen
Vogt zu beſtaͤtigen und zu inveſtiren, nach ſolcher Beſtaͤtigung ſol derſelbe Vogt von
zweien, als einem von uns Erzbiſchof, und dem andern von uns Meiſter, und un-
ſern Nachkoͤmlingen auf das Rathhaus, in unſre Stadt Riga gefuͤhret und gebracht,
daſelbſt auf den gewoͤhnlichen Stuhl geſetzet, und das Gericht von unſer beiden Herren
wegen und unſern Nachkoͤmlingen, gleich zugehoͤren und bleiben zu ewigen Tagen, und
derſelbe Vogt von uns beiden Herren beſtaͤtiget, ſol von unſrer beiden und unſrer Nach-
koͤmlinge wegen Macht haben, einen Untervogt zu ſetzen, wenn es nothwendig und un-
entbehrlich thut, nach Jnhalt ihres Privilegii, ihnen von uns darauf gegeben. Und
nachdem unſrer beiden Herrlichkeit zuſammen, und einem jeglichen beſonders gebuͤhret,
in unſrer Stadt Riga das Geleite zu geben, ſo wollen wir (da uns und unſern Nach-
koͤmlingen der gekorne Vogt uͤberantwortet und vorgebracht wird,) ihm anbefehlen,
Geleite in unſrer Stadt Riga zu geben, item Wracker, Waͤger und andre gemeine
Amtleute zu ſetzen, das dem obberuͤhrten Vogten, Buͤrgermeiſtern, Rath und Gemeine
unſrer Stadt Riga aus Macht ihrer Privilegien, Freiheit und Gerechtigkeit, zu thun
erlaubet iſt. Auch noch, iſt derſelbe Vogt von wegen unſrer beiden Herren und Nach-
koͤmlinge inveſtiret, ſol er hinfuͤhro unter den Buͤrgermeiſtern, Rath und Jnwohnern
unſrer Stadt Riga, als der hoͤchſte und groͤſte in der Stadt nach alter Gewonheit
geachtet und gehalten werden. Auch ſo wollen und moͤgen wir oben geſchrie-
bene beide Herren ſaͤmtlich und beſonderen und unſre Nachkoͤmlinge Geleite in unſrer
Stadt Riga geben, doch nicht zu Widerwillen und Schaden unſern lieben Getreuen,
und alſo wie es in dem Privilegio Nicolai, unſers Erzbiſchofs Vorfahren, dem Ra-
the unſrer Stadt Riga erlaubet iſt, gottlaͤndiſches Recht zu verbeſſern, als ſie das
ſehen und werden ſehen ſich ziemen zur Ehre GOttes. Geſchicht es nun in kuͤnftigen
Zeiten, daß der Rath in unſrer Stadt Riga zu ihren Gerichtsurtheilen gottlaͤndiſch
Recht nicht verbeſſerten, als ſich das ziemet der Ehre GOttes, auf daß derjenige, der
da vermeinet, daß er beſchweret waͤre mit unſrer Stadt Riga Rechte, ſich nicht be-
duͤrfte des Rechts beklagen, oder aus dem Lande ander Recht beſuchet, ſo geziemet und
gebuͤret ſich, daß die nechſte Herrſchaft der Rechten ſol darum beſuchet werden, derent-
halben ſol frey ſeyn, einem jeglichen in Sachen, die da Ehre und einigen Verderb ſei-
ner Guͤter angehen, uns vorbenante Herren anzurufen und zu beſuchen, und was denn
mit unſer vorgeſchriebenen beiden Herren Unterweiſung unſrer Stadt Riga Rath ſpre-
chen wuͤrde, dabey ſol es bleiben und gehalten, und nicht auſſer Landes forder geſuchet
werden. Auch ſollen und moͤgen der Vogt, Burgemeiſter Rath und Gemeine unſrer
Stadt Riga Baurſprache, Wilkuͤhr oder Satzungen, nicht ſetzen von ſich ſelbſt, ſon-
dern mit Conſens und Beliebung des Herrn Hauscomthurs zu Riga, und Voͤgten der
Stadt, von wegen uns beiden Herren und unſerer Nachkoͤmlinge, als ſie denn von
Stiftung der Stadt an nicht Macht haben zu thun gehabt, als das ihr Privilegium von
unſerm Vorfahren Nicolao gegeben, ausweiſet, der ihnen Nothſatzungen geſetzet hat,
und beſtaͤtiget, als mit Namen von liegenden Gruͤnden, wo die geiſtlichen Leute moͤgen
zugefuͤget werden oder nicht, dieſelben Wilkuͤhre oder Geſetze, wir auch wollen, daß
ſie bey Macht ſollen bleiben und gehalten werden, und es kuͤnftig geſchehe, das GOtt
verhuͤte,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |